Wenn Gute Laune und Fröhlichkeit zu Feinden werden.

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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CrazyB
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Wenn Gute Laune und Fröhlichkeit zu Feinden werden.

Beitrag Fr., 25.12.2009, 20:34

Kennt ihr das?
Man sieht das Leben und seine Aspekte meistens kritisch und zynisch oder es ergibt genau betrachtet wenig Sinn .Nicht nur wenn man stark depressiv ist oder nur gerade mal schlechte Laune hat. Einfach aus Prinzip.

Und dann trifft man Menschen, die optimistisch, positiv und gut drauf sind.
Menschen, die lieber die schönen Dinge im Leben betrachten anstatt sich mit den unschönen Teilen hinter z.B. unserem "Luxusleben" auseinander zu setzen.

Klar ist es nicht gut auf Dauer "nur" negativ zu sehen, aber "nur" Schönes genausowenig.

Was mich aber massiv ärgert ist, wenn die Positiven einen eher als Seltsam darstellen nur weil man sich nicht scheut auch unschöne Dinge zu akzeptieren.
(und damit mein ich auch ganz "normale" und intelligente Menschen. Nicht die dauergrinsenden Blümchensammler welche den ganzen Tag nur Kirchen oder sonnstwie nette Lieder trällern
Dann kommen Sätze wie "Ach was. Schlaf drüber morgen schaut die welt wieder anders aus.- oder - Soo schlimm ist das auch nicht. Du bist aber ein griesgram. Na von sowas reden wir garnicht das macht einen ja ganz trübsinnig. Mei. Was man nicht ändern kann (politik,klima,unruhen,..) soll man nicht so nah an sich ranlassen. Is halt so."

Oder man wird als abnormal bezeichnet bzw man muss aufgeheitert werden.

Ich mein ich bin einer, der sehr wohl herzlich lachen kann, viele Dinge wunderschön- und kleine Tiere süß findet.
Aber sehr oft kotzt mich das an wenn ich Dinge hinter den Kulissen sehe und furchtbar finde und andere das garnicht verstehen können, dass ich mir da Gedanken mache.

Ps: Besonders zu Weihnachten und am Valentinstag kommt mir oft das große innerliche Kotzen bei all dem naiven zuckersüßen komerzigen Schwachsinn. Liebe Kitsch und Romantik sind ja schön. Mag ich auch.
Aber je übertriebener das wird, umso mehr seh ich die Missstände unserer Gesellschaft die sich dahinter verbergen
Bei manchen Themen würd' ich mich lieber weniger gut auskennen.
Hätte definitiv Sinnvolleres mit der Zeit anfangen können!
"Misery is almost always the result of thinking" (Joseph Joubert)

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CrazyB
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 20:59

Nun zu meiner eigentlichen fachlichen Frage:

Warum weigern sich eigentlich durchschnittlich zufriedene Menschen jemanden wie mich so zu nehmen wie ich bin?
Ich meine ich behandle die Menschen ja auch nicht persönlich von Oben herab weil sie nicht meiner Meinung sind oder versuche zu "missionieren".
Nur weil "realistisch Denken" wie ich es bezeichne unbequem ist?
Weil man dann leicht an der Welt wie sie ist zweifelt und selbst mehr Probleme bekommt?
Muss man deswegen kritischere Menschen als Depressive, Schwazseher, Jammerer oder einfach "komisch" runtermachen? (verbal oder nonverbal).

Warum tun wir Menschen sowas und können nicht einfach denken: "Ok es tut mir persönlich nicht weh wenn ich mir mal eine andere Meinung überlege. Vielleicht lern ich ja was Neues dazu." ? sondern immer gleich: "Unbequem - nix wie weg!" denken?
Bei manchen Themen würd' ich mich lieber weniger gut auskennen.
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foobar
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 21:09

Ich bin mit dieser Gesellschaft nicht zufrieden. Ich sehe das Negative und es hat mich eine ganze Zeitlang sehr belastet. Ich habe aber erkannt (oder ich bilde mir es ein, ist ja im Endeffekt für meine Gesundheit egal), dass es auch positive Seiten des Lebens gibt. Das beides vorhanden ist. Ich bemühe mich die positiven Seiten aktiv wahrzunehmen. Ich denke dadurch schaffe ich es einen Ausgleich herzustellen der gesund für mich ist. Ich versuche das Schöne zu erkennen, es zu greifen und es zu geniessen. Das hat bei mir gedauert aber ich denke (bzw. ich hoffe), dass ich einen für mich großen Schritt vorangekommen bin.
CrazyBlue hat geschrieben: Was mich aber massiv ärgert ist, wenn die Positiven einen eher als Seltsam darstellen nur weil man sich nicht scheut auch unschöne Dinge zu akzeptieren.
Die waren halt nie krank. Die wissen nicht wie das ist! Ich hatte auch mal ein Gespräch mit einem bekannten Pärchen und da ging es darum, dass die Frau angeblich auch "depressiv" sei. Sie hätte dann aber ein Gespräch mit dem Pastor gehabt (sind gläubige Christen) und jetzt würde es Ihr gut gehen. Will heissen: Sie war einfach mal nicht so gut drauf. Die konnten meine Lage auch nicht verstehen. Das hat mich am Anfang geärgert aber letztendlich können die nichts dafür. Wie willst Du einem Gesunden eine Krankheit erklären? Es ist einfach Unwissenheit und das nehme ich nicht mehr wirklich übel. Es ist einfach so und ich versuche meine Energie lieber in eine für mich positive Richtung zu lenken.
CrazyBlue hat geschrieben: Ps: Besonders zu Weihnachten und am Valentinstag kommt mir oft das große innerliche Kotzen bei all dem naiven zuckersüßen komerzigen Schwachsinn. Liebe Kitsch und Romantik sind ja schön. Mag ich auch.
Aber je übertriebener das wird, umso mehr seh ich die Missstände unserer Gesellschaft die sich dahinter verbergen
Ja, das nervt ungemein. Es ist der reine Kommerz. Kaufen, kaufen, kaufen. Geht mir auf den Keks. Keine Frage aber was soll ich mich da aufregen?! Ich mach es nicht mit aber ich kann nicht verhindern das andere es tun. Ich kann mich darüber ärgern das Sie es tun aber was soll mir das bringen? Es ist sinnlos sich darüber zu ärgern. Es macht mich nur krank. Wenn es mich so sehr stört, dann muss ich halt aktiv werden um es zu ändern (Politik, Diskussionen, ausserparlamentarische Gruppen etc.). Dann hilft ärgern mir nicht einen Schritt weiter. Das ist auf jeden Fall meine Einstellung geworden und ich denke, dass diese Einstellung für mich gesund ist.
CrazyBlue hat geschrieben: Warum weigern sich eigentlich durchschnittlich zufriedene Menschen jemanden wie mich so zu nehmen wie ich bin?
Nun, Du weigerst Dich doch auch diese zufriedenen Menschen zu nehmen wie sie sind. Du beschwerst Dich doch über sie. Fang Du doch einfach an sie zu nehmen wie sie sind. Als Menschen mit eigener Meinung. Das muss nicht (und vielleicht sollte es auch nicht) Deine Meinung sein aber auch diese zufriedenen Menschen haben ein Recht auf Ihre eigene Meinung. Genau so wie Du auf Deine.




Lg foobar
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 21:32

foobar hat geschrieben:Nun, Du weigerst Dich doch auch diese zufriedenen Menschen zu nehmen wie sie sind. Du beschwerst Dich doch über sie. Fang Du doch einfach an sie zu nehmen wie sie sind.
Hm. Das ist das zentrale Thema der Menscheit. Immer wenn verschiedene Menschen mit anderen Meinungen aufeinandertreffen kann man nur: den Mund halten, deren Meinung übernehmen, sie versuchen von der eigenen zu überzeugen oder versuchen gemeinsam einen ganz neuen Ansatz zu schaffen.

Ich halte meistens meinen Mund und denke mir meinen Teil weil ich meiner Meinung nach zu schwach bin selbst etwas zu verändern.

Bin ja nicht immer unzufrieden. Gibt ja auch viele Sachen wo ich genauso happy kitischig gefühlsduselig oder akzeptierend bin.
Daher sehe ich das auch nicht als "Krankheit" an (wie ich das vorhin aus deinem Text gelesen habe) weils eben nicht immer ist.
Aber es ist schon so, dass ich mit denke: Hey die Rohstoffe werden weniger, Menschen leiden und hungern - aber hauptsache wir haben Big Brother, Starmania, Junglecamp, 250PS Sportwagen und kümmern uns möglichst wenig im die echten Probleme der Welt.

Demnach würd ich sagen, die "Happy People" sind mir zumindest einen Schritt in Sachen Vernunft hinter her weil sie es garnicht sehen oder sehen wollen.
Es läuft so viel schief in dieser Welt. Und so wie ich das beobachte kann man nur
a) als Einzelperson gegen die ganze Welt gehen und als a oder b sterben
b) als fröhlicher Mensch gut leben und sterben u hoffen nicht selber under der Welt zu leiden
c) jammern und grießgrämig Leben und sterben

Nur wie kommt man von c) nach b) wenn man a) ganz tief in sich hat (quasi aufgewacht ist und nicht mehr einschlafen kann) ?

Bzw will man das denn? Wenn alle nur in b) leben wird die Welt nie besser
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 21:45

CrazyBlue hat geschrieben: Hm. Das ist das zentrale Thema der Menscheit. Immer wenn verschiedene Menschen mit anderen Meinungen aufeinandertreffen kann man nur: den Mund halten, deren Meinung übernehmen, sie versuchen von der eigenen zu überzeugen oder versuchen gemeinsam einen ganz neuen Ansatz zu schaffen.
Da hast Du recht. Die Alternative wäre eine Diktatur mit Dir als Diktator (bzw. Ich fände ja mich als Diktator besser ). Klar, das wäre für Dich das Beste aber das werden die anderen nicht zulassen.
CrazyBlue hat geschrieben: Ich halte meistens meinen Mund und denke mir meinen Teil weil ich meiner Meinung nach zu schwach bin selbst etwas zu verändern.
Dann lerne den Mund aufzumachen und Deine Meinung in Diskussionen zu vertreten. Natürlich bist Du ganz allein zu schwach um die Welt zu ändern und natürlich hast Du wie 99% der anderen Menschen wahrscheinlich nicht die Gabe etwas komplett neues aus dem Boden zu stampfen aber musst Du das? Ich denke nicht. Es gibt t Sicherheit schon Gruppen die Deine Anliegen vertreten. Wie wäre es mit Attac? Das müsste doch Deiner Einstellung so in etwa entsprechen, oder? Mach doch einfach mit. Dann bist Du nicht mehr allein damit und die Anti-Globalisierungsbewegung hat einen Mitstreiter mehr. Vielleicht ist das auch nichts für dich. Dann suchst Du Dir halt was anderes zum aktiv werden. Hauptsache Du wirst aktiv. Das ist gut für die Welt und das ist gut für Dich!
CrazyBlue hat geschrieben: Demnach würd ich sagen, die "Happy People" sind mir zumindest einen Schritt in Sachen Vernunft hinter her weil sie es garnicht sehen oder sehen wollen.
Da gebe ich Dir völlig recht. In meinen Augen sind viele Menschen politisch dumm und uninformiert aber ich kann es durch Frust nicht ändern. Ich kann es nur durch Diskussion, durch Information und durch Engagement ändern. Ich muss halt sehen wie sehr es mich stört. Irgendwo ist eine Grenze ab der ich dann aktiv werden sollte. Ich persönlich bin am überlegen ob ich mich nicht in Zukunft parteipolitisch engagiere. Das ist für mich noch ein weiter Weg. Einfach weil die Symptome meiner Krankheit mich doch sehr behindern aber es ist eines der Ziele die ich mir für nächstes Jahr vorgenommen habe. Werde ich es schaffen? Ich weiss es nicht aber ich sollte es tun.
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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