Meine Erkrankung ist so fake.
Ich will krank sein. Ich kann mir kein normales Leben vorstellen, bei dem ich 8 Stunden am Tag arbeite. Lieber würde ich sterben.
Ich bin so fake. Ich will einfach nicht. Es gibt Therapeuten, die das so in mir gesehen haben. Und mir auch so gesagt haben. Und sie haben recht. Andere versuchen es mit mir. Mal bin ich ja hochmotiviert! Wenn ich aus der Hölle in die Stabilität kommen will, funktioniert das super. Aber mehr geht nicht. Arbeiten geht nicht.
Mittlerweile bekomme ich für 6 Monate Sozialgeld. Hätte nie gedacht, dass es so weit kommt. Ich wollte so gern immer in der Zukunft wer anders sein. Bin aber immer noch derselbe, nur 10 Jahre älter. Nichts ist gelöst. Ich kann nur besser, ja, das heilige Wort der Psychotherapie, damit umgehen. Ich muss durch meine Geschichte nicht mehr so sehr beweisen, wie krank ich doch angeblich bin.
Und die Götter in Weiß in den Kliniken erzählen mir nie was neues. Die sind wie ich, ich wie sie. Wir sind alle nur Menschen. Sie wollen ihre Rolle, ich meine. Ich hasse meine Rolle, sehe aber keine Alternative.
Ein möglicher Kommentar zu dem Text wäre, was dann so schlimm an einem normalen Leben sei. Ich weiß es nicht. Es fühlt sich an, wie die Hölle. Ich würde lieber sterben. Ich verliere mich dabei. Von mir ist nichts mehr übrig, wenn ich normal lebe. Was dieses "Ich" ist? Vermutlich das kranke Ich, an dem ich mich festhalte, als würde es um mein Leben gehen.
Ich will psychisch krank sein
Ich will psychisch krank sein
Zuletzt geändert von Tristezza am Di., 26.05.2020, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreffzeile "Ich bin so fake!" zum besseren Verständnis umformuliert.
Grund: Betreffzeile "Ich bin so fake!" zum besseren Verständnis umformuliert.
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Ich würde ein normales Leben schlimm finden, wenn man nur funktioniert, wie ein Soldat und für etwas arbeitet, worin man für sich ganz persönlich keine Sinn und keinen Wert sieht. Einfach nur seine Zeit absitzen. Geld verdienen, Karriere machen ohne das für sich selbst zu tun. Viele können das. Ich könnte das nicht.
Mir ist es wichtig, dass ich für etwas arbeiten kann, was mich wirklich persönlich interessiert oder wo meine persönlichen Werte vertreten werden.
Außerdem ist mir mein Arbeitsumfeld wichtig. Also dass dort nicht nur "normalen Menschen" arbeiten. Sondern so Menschen wie z. B. du mit denen man auch mal über den Tellerrand schauen kann. Dinge kritisieren und nicht einfach alles so hinnehmen.
So ist es erträglich finde ich und manchmal macht es sogar Spaß.
Ich finde es normal, dass man nicht mit einem normalen 8 Stunden Arbeitstag klar kommt. Ich finde die Menschen unnormal, die 40 Stunden etwas stumpfsinniges tun ohne total verrückt zu werden. Ich hatte auch schon Jobs, die Suizidgedanken ausgelöst haben, weil der Arbeitsalltag schwer zu ertragen war. Ich hab viel ausprobiert.
Ich denke, man muss viel ausprobieren. Praktika usw. Also wenn man weiter kommen möchte.
Die Alternativen werden auch nicht einfach so auftauchen. Meine Alternativen haben sich immer ergeben in dem ich in irgendeiner Form raus aus der Passivität bin.FloBro hat geschrieben: ↑Di., 26.05.2020, 17:29 Ich will krank sein. Ich kann mir kein normales Leben vorstellen, bei dem ich 8 Stunden am Tag arbeite. Lieber würde ich sterben.
(...)Mittlerweile bekomme ich für 6 Monate Sozialgeld. Hätte nie gedacht, dass es so weit kommt. Ich wollte so gern immer in der Zukunft wer anders sein.
(...)
Ich hasse meine Rolle, sehe aber keine Alternative.
Wobei ich nicht sagen will, irgendwas machen ist besser als gar nichts. Wobei irgendwie schon. Ich finde man sollte sich von dem Gedanken verabschieden, dass man plötzlichh weiß wer man ist und was man will. Das weiß niemand. Das Leben is ne lange Reise bei dem man sich jeden Tag ein bisschen besser selbst kennen lernt. Und es ist ganz normal, dass man irgendwann an dem Punkt kommt an dem man Angst bekommt vor dem Leben an sich. Wo man am liebsten flüchten würde und sei es in eine Krankheit. Du bist einfach schon mitten drin in deinem ganz normalen Leben.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
Virginia Woolf
So eine Beschäftigung wäre auch mein Wunsch.
Allerdings fällt mir nichts mehr ein. Ich habe mehrere Studiengänge angefangen, 2 Ausbildungen, mehrere Jobs. Irgendwie bin ich überall total unglücklich.
Ein Minijob hat langfristig funktioniert.
Allerdings fällt mir nichts mehr ein. Ich habe mehrere Studiengänge angefangen, 2 Ausbildungen, mehrere Jobs. Irgendwie bin ich überall total unglücklich.
Ein Minijob hat langfristig funktioniert.
Update: ich hab das ganze Thema nochmal bei meiner Therapeutin angesprochen. Wir haben es klar runter gebrochen. Ich will mal krank sein, mal nicht. Ich muss eine Entscheidung treffen. Entweder erwachsen werden oder immer wieder den Joker ziehen. Sie sagt, sie kann beides gut verstehen. Ich auch. Ich mache mir Gedanken und melde mich, wenn ich soweit bin. Solang findet kein Termin statt, auf meinen Wunsch hin.
Denn aktuell geht's mir ja gut, da ich den Joker nicht brauche bzw. ja voll im Joker drin bin durch die Erwerbsunfähigkeit.
Denn aktuell geht's mir ja gut, da ich den Joker nicht brauche bzw. ja voll im Joker drin bin durch die Erwerbsunfähigkeit.
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FloBro hat geschrieben: ↑Di., 26.05.2020, 17:29 Meine Erkrankung ist so fake.
Ich will krank sein. Ich kann mir kein normales Leben vorstellen, bei dem ich 8 Stunden am Tag arbeite. Lieber würde ich sterben.
Ich bin so fake. Ich will einfach nicht. Es gibt Therapeuten, die das so in mir gesehen haben. Und mir auch so gesagt haben. Und sie haben recht.
Okay, und was an einer Arbeitssituation findest du genau so unangenehm?
Sind es die Leute?
Oder kommst du mit dem Zeitdruck nicht klar?
Hasst du die Routine?
Fühlst du dich über- oder unterfordert bei so einem durchschnittlichen Job?
Hast du Angst dass du gezwungen bist eine Arbeit zu machen die du nicht ausstehen kannst obwohl du gerne was anderes machen würdest?
Fühlst du dich gezwungen, einen Job zu machen der irgendwie "unter deiner Würde" ist?
Welcher Faktor genau an der Arbeit ist den du so grauselig findest?
Hast du generell wenig Energie sinnvolle Dinge zu tun, oder nur bestimmte?
Gibt es irgendeine irgendwie produktive Aktivität die du gerne jeden Tag ettliche Stunden machen würdest?
@ münchnerkindl
Wer arbeitet, macht Fehler.
Wer arbeitet, wird kritisiert.
Wer einen Chef und Kollegen hat kann in Konflikte geraten.
Wer arbeiten muss, kann nicht machen, was er will.
Wer arbeiten muss, kann sehr müde sein.
Die Liste ist lang. Ich flüchte mich gern in ein faules, einfaches Fantasieland.
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Wer arbeitet, wird kritisiert.
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Wer arbeiten muss, kann nicht machen, was er will.
Wer arbeiten muss, kann sehr müde sein.
Die Liste ist lang. Ich flüchte mich gern in ein faules, einfaches Fantasieland.
Zuletzt geändert von Tristezza am Di., 23.06.2020, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Was machst du denn dann gerne?
Ich meine, ich bin gerne faul, das wäre ja dann auf dem Sofa liegen und nichtstun oder überhaupt im Bett bleiben?
Für mich hört sich das so an, dass du erstens vor einer kritisierenden, zwischenmenschlich unangenehmen Betriebsklima zurückschreckst. Und das ist finde ich schon legitim, es gibt ja auch tatsächlich viele Firmen in denen das Betriebsklima mies ist, gemobbt wird etc. Klarerweise will dem niemand ausgesetzt sein. Und gerade wenn man psychisch angeschlagen ist verträgt man so eine Umgebung auch viel schlechter als eine gesunde, robuste Person.
Und dann dass man nicht machen kann was man will wenn man arbeitet, was würdest du denn gerne tun? Ich meine, idealerweise überlappt sich die Arbeit die man macht schon mit dem was man so prinzipiell gerne macht. Es ist schlecht jemandem der nicht gerne am Computer arbeitet und nicht gerne mit Zahlen umgeht und der nicht gerne pedantisch genau arbeitet in die Buchhaltung zu setzen und jemanden der von Menschen schnell genervt ist in der Krankenpflege einsetzt und jemanden der null räumliches Vorstellungsvermögen und zwei linke Hände hat in die Schreinerei schickt.
Ich meine, ich bin gerne faul, das wäre ja dann auf dem Sofa liegen und nichtstun oder überhaupt im Bett bleiben?
Für mich hört sich das so an, dass du erstens vor einer kritisierenden, zwischenmenschlich unangenehmen Betriebsklima zurückschreckst. Und das ist finde ich schon legitim, es gibt ja auch tatsächlich viele Firmen in denen das Betriebsklima mies ist, gemobbt wird etc. Klarerweise will dem niemand ausgesetzt sein. Und gerade wenn man psychisch angeschlagen ist verträgt man so eine Umgebung auch viel schlechter als eine gesunde, robuste Person.
Und dann dass man nicht machen kann was man will wenn man arbeitet, was würdest du denn gerne tun? Ich meine, idealerweise überlappt sich die Arbeit die man macht schon mit dem was man so prinzipiell gerne macht. Es ist schlecht jemandem der nicht gerne am Computer arbeitet und nicht gerne mit Zahlen umgeht und der nicht gerne pedantisch genau arbeitet in die Buchhaltung zu setzen und jemanden der von Menschen schnell genervt ist in der Krankenpflege einsetzt und jemanden der null räumliches Vorstellungsvermögen und zwei linke Hände hat in die Schreinerei schickt.
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Habe gerade auch den anderen thread von dir gelesen wg. der Rente. Aus meiner Sicht ist dein Hauptproblem die extremen Stimmungsschwankungen von total ehrgeizig und aufnahmefähig bis hin zu antriebslos und abweisend. Damit kommt unsere normale Arbeitswelt natürlich nicht klar, da sind ausgeglichene und kompromißbereite Mitarbeiter gefragt. Von daher ist ein Job wo man viel alleine arbeiten kann (wie Zeitungen austragen) gut geeignet. Nimmst du denn irgendwelche Medikamente, um diese Schwankungen auszugleichen ? Das würde evtl. schon helfen.
Hallo FloBro,
ich denke auch, dass du einige Vitamine nehmen muss, sogar Antidepressiva. Du hast einfach keine innere Motivation. Wenn du eine Frau oder Kinder hättest, würdest du wissen, wozu und für wen du arbeitest. Und selbst wenn es dir nicht immer Freude bereitet, muss du es tun, um für deine Familie zu sorgen. Jeder hat Momente, in denen man zufrieden und unzufrieden ist, gute und schlechte Tage, aber dies ist der Sinn des Lebens - lernen es so wahrzunehmen, wie es ist.
ich denke auch, dass du einige Vitamine nehmen muss, sogar Antidepressiva. Du hast einfach keine innere Motivation. Wenn du eine Frau oder Kinder hättest, würdest du wissen, wozu und für wen du arbeitest. Und selbst wenn es dir nicht immer Freude bereitet, muss du es tun, um für deine Familie zu sorgen. Jeder hat Momente, in denen man zufrieden und unzufrieden ist, gute und schlechte Tage, aber dies ist der Sinn des Lebens - lernen es so wahrzunehmen, wie es ist.
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