Ich fahre negative Filme

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.

No Twist
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Beitrag Do., 05.12.2019, 08:23

Den letzten Beitrag finde ich interessant. Bei mir treten die Filme nur in der akuten Psychose auf, sind Teil von ihr. Und ja, ist nicht schön, was ich da für Visionen habe - es geht bei mir immer darum, dass Menschen, die ich mag, etwas passiert, wenn ich mich nicht umbringe. Es geht immer um mich und andere - letztlich irgendwie darum, wer mehr Daseinsberechtigung hat und das hat wohl viel damit zu tun, dass ich mich jahrelang sehr zurückgenommen habe, immer Rücksicht auf alle genommen habe etc. Irgendwie empfinde ich die Filme daher als wenig schlimm, einfach weil sie mich überhaupt erst darauf aufmerksam gemacht haben und ich so lernen konnte, dass ich mich selbst wichtig nehmen muss, nicht immer Rücksicht nehmen sollte. Ich bin aber auch kein großer Freund davon, alles an mir zu problematisieren, weil sich vieles eben nicht ändern lässt. Irgendwie lebe ich mit mir und daher auch mit seltsamen Filmen.
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt

von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen

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stern
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Beitrag Do., 05.12.2019, 08:33

Das habe ich auch so verstanden. Aber wie gesagt: mir fällt keine Erkrankung ein, wo negative Szenarien nicht vorkommen können. Das wird sogar eher die Regel als die Ausnahme sein. Und daher wäre ich mir nicht so sicher, ob es wirklich so oft vergleichbar ist, mit dem von dir beschriebenen, wenn andere sage, "kenne ich auch":
Die Filme beziehen sich auf jeden, der mir wichtig ist. Aber teilweise auch auf völlig fremde Menschen, die ich sehe und dann setzt ein Film ein, wie sie vom Bus überfahren werden. Und dann, wenn der Film vorbei ist, sehe ich "ok, der lebt noch".
Das wäre dann auch detaillierter abzugleichen. Für meinen Teil kann ich nur sagen: SO kenne ich das nicht bei Ängsten (und habe es oben beschrieben). Und eine Hypervigilanz wäre idR für das therapeutische Gegenüber "automatisch" erkennbar.

Vielleicht ähnlich wie bei Kopfschmerzen. Hier werden sich x Leute sagen, ja Kopfschmerzen kenne ich auch... aber trotzdem kann es etwas deutlich anderes sein (und äußert sich evtl. auch im Detail anders). Gerade wenn es um Wahrheitsfindung (versus in eine Ecke schieben) geht, finde ich das beachtlich.
Liebe Grüße
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Vanda
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Beitrag Do., 05.12.2019, 09:16

werve hat geschrieben: Mi., 04.12.2019, 20:25 Was auch immer das "Unterbewusstsein" sein soll.....
Aus Sicht des Unbewussten bedeuten solche Vorstellungen in der Regel verschleierte eigene aggressive Regungen. Loswerden kann man sie durch Untersuchung ihrer Wurzeln und therapeutische Durcharbeitung.
No Twist hat geschrieben: Do., 05.12.2019, 08:23 Den letzten Beitrag finde ich interessant.
Hmm, davon rede ich eigentlich seit spätestens 3.12. 5:56 Uhr .. und werde nur angefeindet :-(

Aber ich finde es gut, wenn man diese Variante nicht verurteilt.. genauso wie, dass man die Möglichkeit einer Psychose nicht verurteilt. Und das wollte ich Candy auch sagen, dass andere Varianten nicht verurteilt werden müssten, weil sie auch nachvollziehbar sind, selbst wenn es um Wut und Abgrenzung ginge, selbst gegenüber geliebten Menschen.
Es geht hier ja um Fantasien, oder Vorstellungen, nicht um reale Ereignisse oder Handlungen.

Was ich als Laie mich allerdings frage, ob in einer akuten Psychose die Grenze zwischen ich und Umwelt so verschwimmt, dass man die eigenen Emotionen quasi außerhalb von sich als Halluzination sieht und dann den Sachverhalt verkennen könnte oder ob man das weiterhin analysieren kann? Wenn man es zeitgleich analysieren kann, ist es ja vielleicht auch keine Psychose, oder?

Dann wird es psychoanalytisch eher "Unbewusstes" genannt. Wirklich tricky Fragen..

Edit: Bzw. ist eine Halluzionation spezifisch für Schizophrenie und nicht Halluzination für Unbewusstes. Aber wenn man generell eine Schizophrenie hat, würde man außerhalb einer akuten Psychose Unbewusstes auch eher halluzinieren/übersetzt in eine Geschichte "sehen"? Ob das irgendein Arzt verlässlich sagen kann?

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Candykills
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Beitrag Do., 05.12.2019, 11:02

Ein erfahrener Psychotiker kann Symptome einer angehenden Psychose oder Restsymptome noch reflektieren. Wenn man stock akut ist, geht das aber oftmals nicht mehr.

Ich will das auch gar nicht 100% abstreiten, dass es nicht doch mit der Psychose zu tun hat. Wobei ich sagen muss, ich habe das Gefühl, dass es etwas besser geworden ist, seit ich es mal hier ausgesprochen habe.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Claude
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Beitrag Do., 05.12.2019, 12:38

Candykills hat geschrieben: Ich bin eigentlich kein Pessimist oder sehe alles Schwarz, aber ich habe häufig negative Filme vor meinem inneren Auge ablaufen. Zum Beispiel, dass ich unglücklich auf meine Katze falle und diese dann Querschnittsgelähmt ist, oder dass wenn ich an den Gleisen stehe, mich jemand aufs Gleisbett schubst. Also ich fahre immer irgendwelche Filme von heftigen Szenarien, die wahrscheinlich nie eintreten werden.
Das klingt für mich eindeutig nach Zwangsgedanken.

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Vanda
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Beitrag Do., 05.12.2019, 13:16

Candykills hat geschrieben: Do., 05.12.2019, 11:02 Wobei ich sagen muss, ich habe das Gefühl, dass es etwas besser geworden ist, seit ich es mal hier ausgesprochen habe.
:thumbsup: Alles was zählt, empowerment!

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Candykills
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Beitrag Do., 05.12.2019, 14:10

Ja, es könnten Zwangsgedanken sein. Ich denke, ich erlebe es gerade weniger, weil ich viel daheim war. Mal schauen, wie es morgen und die nächsten Tage wird. Aber allein darüber geschrieben/gesprochen zu haben, ist schon hilfreich, weil ich das seit langem mit mir rumtrage und auch nicht so gern jetzt bei Freunden ansprechen wollte.
Meistens fahre ich halt diese Filme, wenn ich außer Haus unterwegs bin. Daheim nicht so.
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Beitrag Do., 05.12.2019, 14:18

Manchmal fahre ich aber auch positive Filme, wie gerade. Ich habe "Ein Engel auf Erden" laufen und dann kommt mir gleich wieder, ob ich nicht doch ein Engel bin und einfach noch nicht meiner wahren Berufung gefolgt bin. Naja, bald kann ich Gutes tun, wenn ich dann in der Psychiatrie arbeite.
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Claude
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Beitrag Fr., 06.12.2019, 00:10

Candykills hat geschrieben: Do., 05.12.2019, 14:18 Manchmal fahre ich aber auch positive Filme, wie gerade. Ich habe "Ein Engel auf Erden" laufen und dann kommt mir gleich wieder, ob ich nicht doch ein Engel bin und einfach noch nicht meiner wahren Berufung gefolgt bin. Naja, bald kann ich Gutes tun, wenn ich dann in der Psychiatrie arbeite.
Wobei mir das dann wieder in eine andere Richtung zu gehen scheint als bei Zwangsgedanken. Zwangsgedanken drücken sich so aus, dass man ständig an etwas denken muss, dass einen eigentlich sehr unangenehm ist. Also zum Beispiel wenn man immer wieder daran denken muss, wie einer nahe stehenden Person etwas passiert und man sieht vor dem eigenen inneren Auge wie beispielsweise die eigene Ehefrau von einer Brücke stürzt und tot ist und manchmal kommt dann noch die große Angst hinzu man könne die eigene Ehefrau selbst von der Brücke stürzen, obwohl das natürlich eigentlich totaler Unsinn ist. Oder es könnten bei dem Betroffenen ständig Gedanken hoch kommen, die er nach seinem persönlichen Glauben eigentlich als Gotteslästerlich empfindet.
Ich weiß nicht inwieweit ersteres nicht auch Ausdruck von etwas anderem, wie beispielsweise einer Angststörung sein könnte.

Wenn man sich berufen fühlt, ist man meiner Meinung nach entweder 1. tatsächlich berufen, 2. man bildet sich ein berufen zu sein und letzteres kann dann auch krankhaft sein. Ich kann nicht beurteilen was bei dir zutrifft.
Ich glaube manchmal gerne, dass eigentlich jeder Mensch mindestens eine Berufung von Gott erhalten hat, auch wenn sie bei einigen Menschen unscheinbarer und unspektakukärer zu sein scheint als bei anderen.
Ich hatte mal den Wahn ein inkarnierter Engel zu sein und eine besondere Mission zu haben um die Welt zu retten, obwohl ich selbst eigentlich genug menschliche Fehler habe. Heute gehe ich davon aus, dass das eine Wahnvorstellung war, die u.a. auch durch die Esoterik (bspw. esoterische Bücher) getriggerd wurde. Aber das heißt nicht, dass man die Existenz von Engeln bzw. inkarnierten Engeln auf Erden ausschließen muss.

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Candykills
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Beitrag Fr., 06.12.2019, 06:43

Ich hatte auch in einer Psychose den Wahn ein Engel zu sein, der die Menschen zum Glauben bekehren soll, ganz weg ist das nicht, es wird immer wieder leicht angeriggert.
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Beitrag Do., 12.12.2019, 20:10

Kennt ihr das auch, dass euch der Herzschlag vom Kind, Freundin, Katze....name it, total stresst, weil ihr dann Filme fahrt, dass das Herz einfach aufhören könnte zu schlagen? Wann hört ein Herz einfach auf zu schlagen und was ist sein Motor?
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Zora_
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Beitrag Fr., 13.12.2019, 07:26

Ja, das kenne ich. War bei mir eine Weile sehr ausgeprägt. Ich hatte das schon während der Schwangerschaft, hab immer Panik geschoben dass das Herz von meiner Tochter nicht mehr schlägt. Bei der Geburt kam raus, dass die Angst gar nicht so unbegründet war, weil die Nabelschnur einen Knoten hatte. Wenn der sich zugezogen hätte, wäre sie gestorben.
Hatte es aber auch noch ganz extrem, als meine Kinder Babys waren.
Bei meinem Mann geht es mir auch oft so.
Ich habe aber eher die Angst, dass ihr Herz in der Nacht aufhört zu schlagen und ich es nicht merke und dann auch nicht reanimieren könnte. Ist wahrscheinlich eher wieder so ein " Kontrolle - Problem" bei mir.
Da es theoretisch auch sein könnte, dass das Herz plötzlich versagt, hilft nur Ablenkung. Und ich sage mir immer wieder, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, nicht wirklich groß ist.
Hab dir leider keinen besseren Rat...

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Candykills
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Beitrag Fr., 13.12.2019, 11:20

@Zora Oh, gut, dass sich die Nabelschnur nicht zugezogen hat!

@Vanda2 Danke für die Erklärung, das beruhigt mich etwas. Ja, wahrscheinlich wirst du wieder gesperrt...
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