Dissoziative Störung - DDNOS

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

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Lena
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Dissoziative Störung - DDNOS

Beitrag So., 23.12.2007, 12:04

Hallo,

hat jemand von euch diese Diagnose bekommen? Ich würde mich gerne mit anderen Betroffenen austauschen über ihre Erfahrungen.

Ich bin schon seit einigen Jahren in Therapie, aber die Diagnose Dissoziative Störung habe ich erst vor ein paar Monaten bekommen. Ich finde mich darin sehr wieder (EgoStateDisorder) und frage mich, warum das nicht schon vorher erkannt wurde und bisher in ganz andere Richtungen therapiert und behandelt wurde. Aber auch wenn ich mich "erleichtert" fühle, dass ich mit meinem Therapeuten jetzt gut voran komme und mir vieles besser erklären kann, mit Freunden oder Familie traue ich mich nicht darüber zu sprechen. Ich habe Angst, dass man mich für "verrückt" halten könnte... also habe ich meine "offizielle Diagnose" mit der jeder irgendwas anfangen kann. Und das, worum es eigentlich geht, bleibt in der Therapie. Manchmal würde ich mir allerdings schon wünschen, dass ich mich auch außerhalb der Therapie austauschen könnte, weil ich mich schon oft sehr einsam fühle und als ob ich nicht von dieser Welt wäre

Vielleicht ist hier jemand, dem es ähnlich geht?

Viele Grüße, Lena

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Zerrissene
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Beitrag So., 23.12.2007, 12:32

Liebe Lena,

ich habe die Diagnose: "Komplexe dissoziative Störung" (DDNOS).

Ich kann dir nur den Tipp geben, behalte die Diagnose für dich, denn die Leute da draußen können bzw. werden dich nicht verstehen. Ich versuche mittlerweile knallhart zu trennen, also was das Leben da draußen angeht bzw. hier zu Hause. Gott sei Dank habe ich Dank meiner Therapie gelernt, alles gut zu überspielen. Auf Arbeit bin ich die perfekte Frau, die man achtet und respektiert (darf allein meine Chefin, die Inhaberin einer Apotheke ist, vertreten...).

Hier im Forum bzw. auch woanders gibt es Leute, die mich für verrückt erklären und ganz genau darauf achten, was ich schreibe. Möchte das jetzt keinesfalls verallgemeinern, dennoch fühle ich mich kontrolliert, und das mit gutem Grund...

Lena, wir können stolz auf uns sein, denn hätten wir nicht die Gabe gehabt in der Kindheit zu dissoziieren, hätten wir nicht überlebt. In der Klinik, in der ich einst war, hat man mir jeden Tag Bewunderung entgegengebracht, für das, was wir jetzt sind. Obwohl Kassenpatient, wurde ich wie eine Privatpatientin behandelt, der Chefarzt dieser Klinik war mein Therapeut und ich wurde richtig schön verwöhnt. Warum? Weil wir es wert sind.

Ich heiße dich ganz herzlich willkommen.

Liebe Grüße

Zerrissene

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kelly
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Beitrag So., 23.12.2007, 12:38

Hallo Lena ,
ich leide unter Borderline und Depressionen ,Bulimie und ner Angststörung , +
Posttraumatische Belastungsstörung .
Ich habe oft dissiziative Zustände , kenne das auch sehr gut .
ich mache seit diesem jahr ambulante Therapie , vorher war ich 12 Wochen in einer
klinik in lübeck und 8 Wochen in einer Klinik bei Schwerin .
Diese dissos sind ja nicht schlimm wie du weißt , sind ja nur ne schutzfunktion des
Körpers , aber trotzdem stören sie im Alltag .
Wann hast du sie ? In der Therapie nur oder auch so am tage ?

LG Kelly
Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen,was dessen Lieblingsdiagnose ist.


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Lena
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Beitrag So., 23.12.2007, 12:53

Liebe Zerrissene,

danke für Deine Antwort! Ich kann das (zum Glück) auch alles sehr gut überspielen. Ich bin sehr erfolgreich in meinem Job und dort wissen zwar zwei Leute, dass ich eine Therapie mache (das habe ich gesagt, weil ich dadurch zweimal die Woche etwas später komme), aber keiner weiß warum und keiner weiß, was tatsächlich los ist. Und das gibt mir auch die Möglichkeit, dass ich dort wie alle anderen behandelt werde. An der Situation werde und möchte ich auch nichts ändern.

Anders ist es halt bei Freunden - da gibt es bestimmt auch nochmal den Unterschied, wie gut man mit jemandem befreundet ist, aber gerade bei zwei sehr guten Freundinnen bin ich schon am Überlegen, ob ich versuche mal darüber zu reden. Sie machen beide auch eine Therapie (zwar aus anderen Gründen, aber so ist schon mal das grundsätzliche Verständnis für psychische Erkrankungen da) und da komme ich mir oft "falsch" vor, wenn ich immer andere Themen vorschiebe...

Mein Therapeut sagt auch, dass ich stolz sein kann, dass ich durch die Fähigkeit des Dissoziierens überlebt habe und dass das anerkennen sollte, was meine Psyche da leisten kann. Ich muss halt lernen dass die Dissoziationen in meinem Alltag weniger Raum einnehmen. Und die verschiedenen Teile, die in mir aktiv sind, lernen, gemeinsam zu handeln und nicht gegensätzlich oder sogar gegeneinander
Bevor ich zu meinem jetzigen Therapeuten gekommen bin, war ich bei einer Verhaltenstherapeutin und ein paar Mal in Kliniken - dort wurde zwar u.a. als Diagnose emotional-instabile Persönlichkeit gestellt, aber die Dissoziationen und mein gegensätzliches, sehr unterschiedliches Verhalten wurde eher als psychosenah gewertet und dementsprechend mit Medikamenten behandelt. Und das hat mich zwar ruhiger gemacht, weil ich betäubt war, aber es hat mir nicht geholfen. Erst jetzt in der neuen Therapie fängt es an alles anders zu laufen. Und siehe da, ich habe es geschafft einigermaßen stabil zu sein und kaum noch Medikamente zu nehmen. Manchmal frage ich mich, warum dieser Umweg über fünf Jahre gehen musste und warum so lange falsche Diagnosen gestellt wurden. Wobei das mein Therapeut mir so erklärt hat, dass die Symptome sich oft sehr ähneln und leicht verwechselt werden können...

Naja, auf jeden Fall möchte ich es aus meinem Arbeitsleben natürlich komplett raushalten. Was für eine Therapie machst Du denn? Und hat es bei Dir auch erst andere Diagnosen gegeben?

LG Lena

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Lena
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Beitrag So., 23.12.2007, 13:01

Hallo kelly,

danke auch Dir!

Ich hab die Dissoziationen immer wieder über den Tag verteilt. Manchmal kann ich mich an die letzten Stunden nicht mehr erinnern. Manchmal an den ganzen Arbeitstag nicht mehr. Inzwischen kenne ich auch ein paar Auslöser, aber nicht alle und vor allem auch die Ursachen nicht wirklich. Wenn wir in der Therapie an schwierige Themen kommen, schaffe ich es zwar in der Zwischenzeit besser darüber zu reden, aber oft bin ich dann auch gleich total "weg" und das belastet mich sehr. An Wochenenden laufe ich manchmal wie ferngesteuert wie durch die Gegend und kann dann am Wochenanfang nicht mehr sagen, was ich gemacht habe
Wie ist das bei Dir?

LG Lena

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Winnie Pooh
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Beitrag Mi., 26.12.2007, 15:39

Hallo,

auch ich habe gelegentlich mit Dissoziationen ein Problem. Die Häufgkeit und Intensivität dieser Zustände kommt auf meine Verfassung und die äußeren Einflüsse an. Bei mir können sie von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden andauern.

Was in diesem Zuständen passiert ist sehr unterschiedlich. Von nichts,m bis hin zum SvV, nutzlose Einkäufe oder sonstige verrückte Dinge ist alles dabei. Auch ich versuche es zu überspielen, aber es klappt nicht immer. Leider.

Ich bin aber zur Zeit in einer TK in Behandlung und hoffe, dass ich es irgendwann einigermaßen in den Griff bekommen kann.

Lieben Gruß
Affenbrotbaum


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Lena
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Beitrag Mi., 26.12.2007, 17:15

Hallo Affenbrotbaum,

und wie ist das dann, wenn die Dissoziationen mehrere Stunden dauern? Weißt Du danach noch, was Du gemacht hast? Bei mir ist es unterschiedlich - entweder ich weiß gar nichts mehr oder ich kriege alles wie durch Nebel mit und alles läuft irgendwie ferngesteuert.
Sprichst Du denn in der TK mit den Therapeuten darüber? Und lernst Du dort, wie Du die Dissoziationen vermeiden oder einschränken kannst?

Würde mich über eine Antwort freuen

Lena


Zerrissene
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Beitrag Mi., 26.12.2007, 19:01

Liebe Lena,
Lena hat geschrieben:
Anders ist es halt bei Freunden - da gibt es bestimmt auch noch mal den Unterschied, wie gut man mit jemandem befreundet ist, aber gerade bei zwei sehr guten Freundinnen bin ich schon am Überlegen, ob ich versuche mal darüber zu reden.
Du, ich habe die Erfahrung gemacht mit Freunden bzw. nahen Angehörigen darüber zu reden. Und das waren keine guten. Sogar mein Ex-Ehemann hat meine Störung nicht verstanden. Mein Thera sprach mal von emotionaler Intelligenz, die man dafür aufbringen muss. Und die hat nicht jeder. Außerdem wird unsere Störung eh weggeschwiegen und nicht ernst genommen.

Und übrigens will ich erwähnen, dass jeder Mensch mehr oder weniger dissoziiert, ohne es selber überhaupt wahrzunehmen.

Doch nur, weil man dissoziiert, ist man noch lange nicht dissoziativ. Wollte das nur noch mal für alle Leser klarstellen.
Lena hat geschrieben:
Was für eine Therapie machst Du denn? Und hat es bei Dir auch erst andere Diagnosen gegeben?
Ich mache seit 2002 Traumatherapie. Und natürlich hatte ich vorher andere Diagnosen. U.a. narzistische sowie schizoide Persönlichkeitsstörung. Mein jetziger Thera hat nur geschmunzelt, als er meine Gutachten las und meinte, dass gerade die narzist. Persönlichkeitsstörung überhaupt nicht auf mich zutrifft.

Als ich mal später meine damalige Therapeutin diesbezügl. ansprach, meinte sie, sie wußte nicht, was sie in dieses Gutachten reinschreiben sollte, also hat sie sich die o.g. ausgesucht...

Liebe Grüße

Zerrissene

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heaven
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Beitrag Mi., 26.12.2007, 19:06

Ich habe auch dissoziative Störungen im Rahemn meiner Borderlinediagnose. Aber in letzter Zeit geht es einigermaßen. Ich habe Skills die mir da recht gut helfen.

heaven
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AufdemWeg
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Beitrag Mi., 26.12.2007, 19:54

Hallo heaven,

magst du vielleicht sagen, welche Skills bei dir helfen?

@ alle:
seit ich Seroquel einnehme, sind meine dissoziativen Zustände massiv zurückgegangen

LG AufdemWeg

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heaven
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Beitrag Mi., 26.12.2007, 20:03

Hallo AufDemWeg

Skills die mir helfen:
Chilligummibärchen essen
Chillischote essen
Coolpack
Stampfen
Nach oben schauen oder den Raum zu betrachten

Seroquel habe ich auch mal genommen aber bei mir war das ne absolute Katastrophe.
LG
heaven
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AufdemWeg
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Beitrag Mi., 26.12.2007, 20:30

@ heaven
wie schmecken denn die Gummibärchen?
Gibts die im Gummibärchenladen?
Und wie hat Seroquel bei dir gewirkt oder auch nicht gewirkt?

LG AufdemWeg

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heaven
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Beitrag Mi., 26.12.2007, 22:22

Hallo AufdemWeg!

Die Gummibärchen sind einfach sehr scharf das ist das besondere an denen. Die bekommst du in jedem guten Gummibärchenladen.

Zum Thema Seroquel:
Gewirkt hat es aber wie! Ich habe mehr mit den Nebenwirkungen zu tun gehabt. Ich habe zur Nacht 300mg bekommen und es hat immer so gewirkt das ich am nächsten Morgen total überhang hatte. Ich habe den Wecker nicht mehr gehört und bin öfters 1-2 Stunden zu spät zur Arbeit gekommen. Dann kam ich mir oft vor als sei ich besoffen und der Boden hat sich unter den Füßen bewegt. Das sind so meine Erfahrungen mit Seroquel.

Liebe Grüße
heaven
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Dornröschen Dorn
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Beitrag Fr., 28.12.2007, 14:03

@heaven: Was meinst denn mit stampfen als Skill?
LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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heaven
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Beitrag Fr., 28.12.2007, 16:14

Dornröschen Dorn hat geschrieben:@heaven: Was meinst denn mit stampfen als Skill?
Mit den Füßen auf den Boden stampfen damit ich meinen Körper spüre.

Liebe Grüße
heaven
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