Mein Vater hört Stimmen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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tommi
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Mein Vater hört Stimmen

Beitrag Do., 12.02.2009, 21:01

hallo,

also mein Vater ist fest davon überzeugt das er in der wohnung meiner Eltern ständig abgehört und beschallt wird,wie er es ausdrückt,also das er stimmen hört,die aus bestimmten Festpunkten in der gesamten wohnung kommen.und er macht die nachbarn dafür verantwortlich,die er nun auch noch anzeigen will.
er hört die stimmen auch bei meinen großeltern,stampft dann mit dem fuß auf den boden und wenn man fragt "was ist denn?" bekommt man zur antwort "die quatschen von unten wieder rein."und als meine großmutter zu meinem vater sagte "du die unter uns sind im urlaub!"dann haben die eben ein band laufen mit dem sie ihn beschallen.vor kurzem war er sogar davon überzeugt das mein autoradio "angepeilt" wird...und so weiter

und niemand außer ihm hört etwas..ich habe mit ihm schon ewigkeiten über die stimmen gesprochen und versucht ihm begreiflich zu machen das es niemanden gibt der ihn abhört,wozu auch,und das auch die stimmen nicht wirklich real sind,sondern nur in seinem kopf real sind.

Nur ich weiß absolut nicht wie ich ihn zu einem Doc bekomme.
ich kann ihn ja schlecht dazu zwingen.

Da er selbst nicht an eine krankheit glaubt.Er meint er wäre gesund..
ich habe nur auch bedenken das er vieleicht gegen menschen gewalttätig werden könnte die ihn "beschallen".

wer kann mir einen rat geben?
weil ich bin ratlos..

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w_s_
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Beitrag Do., 12.02.2009, 21:41

Du, ich vermute es wird mehr darum gehen, wie ihr ihn in eine Behandlung bekommt - schon mal mit etwa dem Hausarzt gesprochen der ihn ja vermutlich kennt?

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Marille
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Beiträge: 8

Beitrag Fr., 13.02.2009, 15:12

Hallo,
ich kann dir nur von meinen kürzlichen Erfahrungen erzählen. Mein Vater hat ähnliche Symptome, bei ihm wars dann aber schon soweit, dass er sich umbringen wollte. Ich weiß nicht genau, wie das bei euch in Deutschland ist, aber bei uns musst du zuerst zur Polizei gehen, diese fährt dann zu deinem Vater und bei Verdacht auf eine psychische Störung wird dann ein Amtsarzt hinzugezogen. Wenn dieser deinen Vater für "unzurechnungsfähig" bzw. in irgendeiner Art und Weise krank befindet so wird er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. An Medikamenten wird er nicht vorbei kommen, diese muss er dann auch regelmäßig nehmen. Eine psychotherapeutische Behandlung (Gesprächstherapie) sollte auch nach seinem Klinikaufenthalt erfolgen. Es ist kein leichter Schritt, ich weiß. Du wirst sicherlich noch etwas zuwarten, doch ev. wird es dir wie mir ergehen und die Symptome bei deinem Vater häufen sich. Hört er nur Stimmen oder kommt sonst noch etwas hinzu? Pass genau auf, welche "Geschichten" er dir erzählt. Wenn seine Ängste sich häufen (also beispielsweise wenn zu dem Abhören noch eine Verfolgung per Auto o.ä. dazukommt) musst du genau darauf hören, was er dir wie erzählt. Wenn du ihn versuchst vom Gegenteil zu überzeugen und er erfindet immer wieder neue Ausreden dann wirds brenzlig. Glaube mir, bei meinem Vater ist es mometan wieder soweit, dass ich ihn unbedingt einweisen lassen muss!
Wenn du es halt so gar nicht übers Herz bringst, ihn in eine Klinik zwangsweise zu schicken, so versuch ihm doch klar zu machen, dass er zu einem Therapeuten gehen sollte. Ich weiß nicht genau, wie du ihn da anpacken musst...das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich! Nur sei dir bitte im Klaren darüber, dass du oder jemand aus deiner Familie hier dringend etwas unternehmen müsst. Wenn es dann zu spät ist und man ihm ev. nicht mehr helfen kann wird es auch für euch noch viel schlimmer! Ich weiß, dies alles klingt sehr hart, doch ich will dir eine echt schlimme Zeit ersparen!

Ein lieber Gruß, M

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yael
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Beiträge: 22

Beitrag Fr., 13.02.2009, 16:25

Hallo Tommi,

nimm dir bitte die Ratschläge von Marille zu Herzen und schau das du oder ein anderes Familienmittglied für deinen Vater reagiert.
Ich selbst hatte mal eine zeit lange durch anfängliche Depressionen Wahnvorstellungen und plötzlich zwingende Gedanken die mir beinahe unerträgliche seelische Schmerzen verursachten. In so einer Lage kann man nicht mehr selbstständig entscheiden! ich hab es damals für eine Zeit lange nur ohne ärtztlicher Hilfe wieder aus meinem eigenen dunklen Loch geschafft, weil mir bewusst geworden ist, das meine Kinder mich brauchen. Gehe mittlerweile aber des öfteren mal zu einem Beratungsgespräch zum Artzt,
denn Die Zeit in der ich in diesem Zustand war, war auch für meine Familienangehörigen sehr schwierig, mein Vater konnte sich nicht schützen bekam auch Depressionen und nahm sich sein Leben. Auch meine anderen Familienmittglieder hat mein unverständlicher Zustand sehr mitgenommen.

Vielleicht gibt es bei dir in der nähe Selbsthilfe gruppen die Hilfe Anbieten für Angehörige Psychisch erkrankter, auch da kann man dir gut mit Rat zur Seite stehen.

Ich wünsche Dir sowie Deiner Familie viel Kraft und Hoffnung
lg Yael

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tommi
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Beiträge: 2

Beitrag Fr., 13.02.2009, 16:40

vielen dank erstmal w_s_ ,marille und yael


umbringen will er sich zum Glück nicht.

Das Problem ist bei meinem Vater das es wohl schon länger so gehen muß,nur das er "erst" seit einem halben jahr ungefähr darüber spricht...

Angefangen hat es warscheinlich schon 2001 als er in seinem ehemaligen Job gemoppt wurde.Wobei ich heute kleine Zweifel habe ob es so war.Zumindest war es sehr glaubhaft.Als er dann Arbeitslos wurde mußte er natürlich zum Arbeitsamt und ihm wurde eine sinnlosschulung angeboten,die für ihn so sinnlos war das er sich auf dem amt mal luftgemacht hat,was ich ja auch verstehen kann.nur er mußte dennoch hin und prommt war ein ehemaliger arbeitskollege mit dabei,einer der mit gemoppt hat..Und so haben sie ihn angeblich alle bei der Schulung fertig gemacht und alles ist vom Arbeitsamt aus in die wege geleitet worden weil er dort ja mal gesagt hat was er übers arbeitsamt wirklich denkt.Und das schlimme ist ja das er denkt das die Nachbarn,die Polizei,die Ärzte,einige Leute die auf der Staße unterwegs sind ihn kennen,ihn komisch anlächeln oder bestimmte sachen sagen,die wie er glaubt genau auf ihn zutreffen.

ich meine gut eine Selbsthilfegruppe wäre sicherlich ne gute idee.Werd mich mal schlau machen wo da die nächste ist.Weil er selbst würde nie zum arzt oder ner Selbsthilfegruppe gehen,da er ja wie schon gesagt nicht glaubt das er krank ist.

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yael
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Beiträge: 22

Beitrag Fr., 13.02.2009, 18:11

Hallo Tommi,

es ist natürlich, und Gott sei Dank auch nicht gleich bei jedem Menschen der eine Zeit lange Stimmen hört so das es früher oder später zu selbstmordgedanken führt, so habe ich das nicht gemeint.

Was aber in so einer Situation sehr schwer zu verkraften ist, das es keinen einzigen Menschen gibt der diese Stimmen genauso hört. Es ist richtig schwer damit umzugehen! Dein Vater hört Stimmen sie sind für ihn völlig real! Es macht einen verrückt wenn jeder sagt das es nicht stimmt! Für ihn sind sie da, das muss man ihm glauben! Und das wiederum macht es für jeden der diese Stimmen nicht hört schwer!

Da Dein Vater weder sich noch andere gefährdet, reicht es auch sicher, vorerst mal rat bei einem Artzt zu suchen, wie schon einer weiter oben geschrieben hat.

yael

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elias
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Beiträge: 137

Beitrag So., 15.02.2009, 13:46

Hi,
vielleicht gibt es bei euch in der Nähe einen Sozialpsychiatrischen Dienst. Wird meist vom Bezirk bezahlt und unterhalten. Dort bekommst du Hilfe und Tipps, was du machen kannst.
Oft sind dort kompetente Leute, die gut weiterhelfen können, auch zu Selbsthilfegruppen.
Viel Glück
mfg
elias


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