Umgang mit Schizophrenie

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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sternchen666
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Umgang mit Schizophrenie

Beitrag Sa., 23.08.2008, 00:28

huhu, ich bin neu hier und hätte ein paar fragen zum thema schizophrenie:

ich habe einen sehr lieben bekannten, der unter schizophrenie leidet. im moment befindet er sich in einer psychiatrie und ich besuche ihn ab und an. wir verbringen dann immer mehrere stunden miteinander und er blüht immer total auf wird ganz offen und verhält sich total normal. mit anderen menschen hat er so gut wie keinen kontakt, kann sich nicht richtig verständlich machen oder zieht sich total zurück. das stationsteam hat mich schon angesprochen und gefragt, was ich denn mit ihm gemacht hätte, weil er so aufblüht und sich in den stunden des besuches total anders verhält als sonst, zugänglich wird und man von seiner isolation nichts merkt.
manchmal sagt er zwar auch zu mir, dass ich ihn nicht besuchen brauche, aber er freut sich trotzdem immer riesig wenn ich komme. nun meine frage: tut es ihm langfristig gut, wenn wir uns ab und an mal treffen oder macht es auf längeres gesehen seine soziale isolation schlimmer? wie kann ich ihn langfristig helfen und warum redet er mit mir normal und kann sich mit anderen menschen nur erschwert verständigen? er bedeutet mir wirklich sehr viel und ich möchte im umgang mit ihm nichts falsch machen.
vielen dank und liebe grüße
sternchen

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Arianrhod
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Beitrag Sa., 23.08.2008, 01:41

Hallo Sternchen, du scheinst ja schon alles richtig zu machen. Weiter so!!!
Psychotische Menschen sind sehr empfindsam, sie mögen dass man ihnen die Wahrheit sagt und sie "in die Normalität entführt"; ich bin sicher, du behandelst deinen Bekannten normal und deswegen IST er auch bei dir normal. Du schadest ihm auf keinen Fall. Du bingst ihm Sonnenstrahlen aus der Welt der Gesunden.
lieber Gruß Arianrhod

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Beitrag Sa., 23.08.2008, 02:01

wir fühlen uns immer total wohl miteinander und ich behandle ihn nicht wie einen psychisch kranken sondern wie einen ganz normalen menschen. ich sehe halt seine persönlichkeit hinter seiner erkrankung.
nun bekomme ich aber immer von allen seiten etwas anderes zu hören, manche menschen aus meinem bekanntenkreis sagen ich soll ihn nicht so oft besuchen, weil er sonst indirekt abhängig von mir wird, was die sache verschlimmert und hass und liebe bei schizophrenen menschen nah beisammen liegen und er irgendwann, wenn die reizüberflutung zu groß wird den kontakt abbrechen wird und sich im schlimmsten fall umbringt. andere sagen wieder ich soll ihn weiter besuchen, da ich ihm gut tue, wie auch die schwestern in der psychiatrie.
für mich ist die sache echt nicht einfach, da ich weiss wie er dahinvegetiert wenn ich nicht da bin.
er sitzt dann tagelang im halbdunklen zimmer und redet nur das notwendigste, gibt nur ja/nein antworten, ißt kaum oder schläft. ich will doch einfach nur, dass er glücklich ist.

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Beitrag Mi., 27.08.2008, 19:25

huhu,
habe heute meinen bekannten in der psychiatrie besucht und er war superdepressiv, er hat gesagt
er weiss ja eh nicht wie es noch mit ihm weiter gehen soll, ihm schmeckt nicht mal mehr seine zigarette
(er ist kettenraucher und raucht normal gern) er wüsste nicht warum er überhaupt noch ins raucherzimmer geht. dann hat er gesagt er möchte auch nicht mehr, dass ihn irgendjemand besucht auch nicht seine familie weil doch eh alles keinen sinn macht und ich bräuchte auch nicht mehr kommen.
er hatte vor ca 1,5 wochen eine mediumstellung. als ich ihn das letzte mal besucht habe, war er noch
so gut drauf und hat sich riesig gefreut. nun meine frage, wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten? soll ich den kontakt zu ihm abbrechen und ihn nicht mehr besuchen gehen? vielleicht kann mir ja irgend jemand
der freunde / angehörige hat, die unter schizophrenie leiden einen rat geben oder vielleicht kann mir ja jemand der selber betroffen ist sagen, was in solchen situationen das beste ist und wie man sich dabei als angehöriger / bekannter am besten verhält.
ich wäre sehr dankbar für eure hilfe
lg sternchen

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Arianrhod
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Beitrag Mi., 27.08.2008, 19:40

Hallo Sternchen, solche starken Depressionen können nach einer Psychose auftreten oder sogar durch die Medikamente ausgelöst werden ( das hören die Ärzte aber nicht gern)
Es kann sein, dass er beim nächsten Besuch wieder ganz anders drauf ist. Auf jeden Fall tut menschliche Wärme gut, auch wenn man es nicht zeigen, ja auch wenn man es nicht fühlen kann.
Ich würde es nochmals versuchen,wie macht ir Termine aus, per Telefon? Nochmal anrufen.
Ansonsten gibt es kein Geheimrezept, wie mit Psychotikern umgehen. Sie sind so unterschiedlich wie andere Menschen auch, und die Unterschiede zwischen ihnen sind imho größer als die Gemeinsamkeiten.
lieber Gruß Arianrhod

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Beitrag Mi., 27.08.2008, 19:54

hallo arianrhod,
also ich besuche ihn so alle 2-3 wochen spontan, da er nur sehr ungern telefoniert ( es gibt nur ein öffentliches telefon auf der station, auf der er gerade ist und da fühlt er sich beobachtet, außerdem hasst er telefonate weil er dann extrem unsicher wird ) heute war ich ca 30 min bei ihm, er konnte sich kaum auf den beinen halten und hat gesagt, er sei so müde, da bin ich dann gegangen. er braucht schon menschliche wärme, dass habe ich gemerkt als ich mich von ihm verabschiedet habe und er mich ziemlich lange umarmt hat und ziemlich traurig aussah . aber ich will ihn ja auch nicht bedrängen, wenn er keinen besuch mehr will.
lg sternchen

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Arianrhod
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Beitrag Mi., 27.08.2008, 20:09

Hallo Sternchen, erstmal möchte ich dir sagen, dass ich das sehr lieb finde wie du dich um deinen Bekannten sorgst. So nette, liebe Menschen wie dich findet man bestimmt selten.
Die Müdigkeit und Antriebslosigkeit scheint mir doch von den Medis zu kommen. Vielleicht muss sich sein Körper erst daran gewöhnen, und wenn er sich dran gewöhnt hat, wird dein Bekannter auch wieder aktiver.
lieber Gruß Arianrhod

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sternchen666
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Beitrag Mi., 27.08.2008, 20:37

hallo arianrhod,
danke für deine lieben worte ich kenne ihn schon fast 4 jahre und hinter den ganzen psychischen problemen steckt einfach ein total lieber mensch, er ist durch seine erkrankung so ziemlich abgeschrieben und hat außer zu seiner familie und mir keine kontakte. ich finde jeder sollte eine chance bekommen um ein einigermaßen normales leben zu führen und sollte nicht auf grund einer psychischen erkrankung wie ein irrer behandelt werden.
und mit den medis kannst du recht haben, ich sehe da auch einen zusammenhang zwischen der mediumstellung und seinem jetzigen zustand. aber ich verstehe echt nicht, warum die ärzte
die medikamente umstellen, wenn es dem patienten vorher relativ stabil ging. er hat nun mal seine chronische schizophrenie seit ca 15 jahren und misstraut fast jeden, aber ich denke das kann man auch nicht mehr durch irgendwelche medikamentenumstellungen beheben.
lg sternchen

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corpID
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Beitrag Di., 12.05.2009, 17:25

Heyho Community,

mein bester Kumpel den ich schon aus Kindergarten tagen kenne, also seit ca. 23 Jahren, leidet seit gut 2-3 Jahren an Depressionen und zwar keine von der leichten Sorte.
Aber ich fang einfach mal von vorne an.

Es fing alles wie gesagt vor 2-3 Jahren an, er hatte keinen Grund das es ihm schlecht geht, aufjedenfall keinen offensichtlichen.
Er hatte Arbeit, eine Freundin, viele gute Freunde und war sozial gut etabliert, bis er sich angefangen hat zu ändern.
Angefangen hat es alles mit Apathischen verhalten, er hatte keinen bock mehr auf seine Hobbys, seine Freundin, unsere wöchentlichen Kneipentouren... alles war wie weg geblasen.
Dazu hat sich dann irgendwann schlechte Empathie, ich möchte fast sagen Antipathie zu ziemlich jedem entwickelt den er neu kennengelernt hat.

Wir spiel(t)en beide zusammen in einer Band für die er so gut wie alle Songs geschrieben hat. Wir waren ziemlich erfolgreich in der "Szene", aber das hat ihn komplett kalt gelassen und er kam nichtmehr zu Bandproben.
Wir mussten damals alle unsere ausstehenden Gigs absagen, was bei den Leuten natürlich nicht gut an kam.

Die gesamte Band hat beschlossen das Projekt vorrübergehend auf Eis zu legen bis es ihm besser geht. Er schickt mir ab und zu auchnoch Songs zu die zwar spieltechnisches potential haben, deren Texte aber nicht wirklich zum Stil der Band passten.

Kurz darauf hat ihn seine Freundin verlassen, was ihn auch total kalt lies, er hat seinen Job geschmissen und sich zuhause verkrochen.

Alle paar Tage gehe ich zu ihm ihn besuchen, er lässt mich zwar rein aber man sah ihm an das er schlicht keinen bock hatte jemanden zu sehen.

Auf dieser Schiene hat er sich dann festgefressen und er kam nicht aus seinem Loch raus bis er sich vor gut einem Jahr vor ein Auto werfen wollte, der Reaktion des fahrers ist es zu verdanken das er nicht angefahen wurde.
Aus Erzählungen weis ich das er danach den Fahrer angeschriehen hat warum er nicht drauf gehalten hat, weshalb er dann auch in die Psychatrische kam.

Tja, als er da raus kam war er immernoch nicht viel anders, er ging wieder vor die Tür, das wars dann aber auch.
Er hat sich zu einem zynischen Arschloch entwickelt dessen letztes Ziel es ist sich in die Gesellschaft zu integriern.

Wenigstens hat er wieder eine Arbeit die ihm aber nach eigener Aussage total am Arsch vorbei geht.

Ansonsten macht er auch nicht viel ausser mit mir und einer guten Freundin aus Schulzeiten um die Häuser zu ziehen, mit mehr leuten hat er nichtsmehr zu tun.

Bei ihm wurde Hebephrene Schizophrenie diagnostizierst, er geht auch alle 4 Wochen zum Neuologen und müsste eigentlich Tabletten nehmen, was er jedoch nie freiwillig tut.

Trotz alle dem ist und bleibt er eben mein ältester und bester Kumpel, nur leider hab ich keine Ahnung wie und wie lange ich noch damit umgehen kann wenn er sich so verhält.
Teilweise denke ich das er es gzeielt darauf anlegt die Freundschaft auseinander zu treiben.

Hat jemand Erfahrung mit dieser Symptomatik und kann mir Tipps dazu geben?

Mfg

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deu
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Beitrag Mi., 13.05.2009, 10:00

Erst schreibst du von Depressionen, am Ende von hebephrener Schizophrenie. Falls dir die Begriffe nicht klar sind, wäre das vielleicht erst mal zu klären

Es gibt halt grob mehrere Arten von Schizophrenie, paranoide Schizophrenie etwa hat zumindest den "Vorteil", dass der Betroffene offensichtlich krassen Unsinn erzählt (Verschwörungstheorien etwa). Wenn man dagegen hebephren ist, leidet man eher an einem "zu wenig", was du ja auch beschreibst, und der Verdacht, dass der Betroffene bspw. absichtlich eine Freundschaft gefährdet liegt viel näher. Das ist aber zunächst mal nicht der Fall (andererseits ist es natürlich schon so, dass auch ein Schizo aus "normalen" Motiven eine Freundschaft aufgeben kann - das wird oft vergessen), dein Freund ist nicht weniger krank als ein offensichtlich Verrückter.

Was man halt ganz klar sagen muss, ist, dass man eine Schizophrenie nicht mit Liebeskummer oder so vergleichen kann. Bei Liebeskummer ist normalerweise ein Ende absehbar und man steht halt in der Zwischenzeit zum Kumpel, der ja auch abgesehen vom Liebeskummer der gleiche geblieben ist. Bei der Schizophrenie ist der Ausgang zunächst mal ungewiss und es kann sehr wohl sein, dass sich ein Betroffener so sehr verändert, dass man einfach sagen muss, "das ist nicht mehr der Mensch, der mein Freund war".

Mit Sicherheit kannst du hilfreich für deinen Freund sein, einfach als Brücke in den Alltag. Aber die Erwartungen, dass er dann halt wieder bei eurer Band einsteigt und wieder der alte wird, sind da erst mal störend. Im Prinzip hat(te) er vom Schweregrad mindestens einen schweren Herzinfarkt, ergo kann es nicht Priorität haben einen Marathon zu laufen.

Andererseits gilt so ein Sprüchlein wie "zu seinem Kumpel stehen" auch nur bedingt. Wie, ob und in welchem Umfang du mit der Situation klarkommst, ist einfach deine Entscheidung. Eine Zeit lang nur den Kontakt zu halten kann ja insgesamt einfach besser sein, als erst krampfhaft an alten Zeiten festzuhalten und dann ganz aufzugeben.

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corpID
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Beitrag Mi., 13.05.2009, 12:13

Hi Deu,

ja das war mein Fehler, mir fiel anfangs erst die Diagnose nichtmehr ein und danach hab ich es unten aufgeführt aber vergessen den ersten Satz raus zu nehmen, ich editier es mal richtig hin, danke für den Hinweis, fiel mir nicht auf
Die Begriffe sind mir klar, habe mich schon darüber Informiert... wäre auch blöd von mir, wenn nicht

Ich erwarte auch garnicht, das er wieder genau so wird wie früher, das ich darauf nicht hoffen brauch hab ich auch schon gelesen in diversen berichten in denen die Krankheit beschrieben wird.
Eigentlich versuche auch eher ich mich an ihn "anzupassen" bzw. ihn wieder ein wenig zu integrieren.

Auf was ich in seinem fall achten oder meiden sollte wär schonmal hilfreich. Wobei ich wiederrum nicht denke das man da pauschal eine Liste erstellen kann.

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deu
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Beitrag Mi., 13.05.2009, 21:37

Akut psychotisch ist er ja scheinbar nicht, von daher glaube ich eigentlich auch nicht, dass er großartig anders behandelt werden müsste.
Er ist halt in einer schwierigen Lebenssituation, nicht besonders umgänglich, dazu noch empfindlich. Wie geht man mit so jemandem um? Ich glaube die Diagnose ändert daran gar nicht mal so viel. Du willst ja wohl auch sein Kumpel und nicht sein Therapeut sein
Ansonsten kannst du ihn ja auch einfach fragen, ob du was besonderes tun kannst oder sollst.

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Micha85
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Beitrag Mi., 03.02.2010, 08:22

Hallo, ich bin neu hier und hoffe, daß ist so ok.

Und zwar geht es um die beste Freundin meiner Freundin. Die Beschreibungen und die Symptome von der Seite mendiger.de/psychiat.htm treffen beunruhigend viel auf sie zu.
Noch ein paar Informationen zu ihr: Sie ist nun Anfang 20, hat eine Mutter, die ebenfalls (schon seit der Kindheit) an Schizophrenie erkrankt ist und ist im Unterhaltungsgeschäft tätig und damit auch durch die Arbeit sehr viel Streß ausgesetzt. Gestern haben wir sie dann erlebt, wie nie zuvor. Wahnvorstellungen, heftige Stimmungswechsel, zusammenhangsloses Reden, überhöhte Selbstbezogenheit, totale Hilfslosigkeit.
Aber um Diagnosenstellung geht es mir eigentlich nicht.

Da es besonders meine Freundin belastet und ich auch keinen Rat weiß, was man da machen kann, habe ich die Hoffnung, daß uns hier geholfen werden kann. Wie kann man der Person am besten helfen? ist es sinnvoll, sie darauf anzusprechen, um sie damit darauf zu bringen, einen Arzt aufzusuchen? Hilft es das Umfeld und gemeinsame Freunde/Verwandte zu mobilisieren? Oder sollte man besser etwas über ihren Kopf hinweg arrangieren, weil sie von allein nichts tun würde? Und wenn ja, wo meldet man sich dann?

(Noch eine kleine Information dazu: Sie ist aufgrund der Erkrankung ihrer Mutter bei den Großeltern aufgewachsen. Aber diese haben schon die Erkrankung ihrer Mutter eher versucht auszublenden (vermutlich aus Schamgefühl). Von daher bin ich skeptisch, daß sie sich bei ihrer Enkelin anders verhalten würden.)

Na gut, das war es erstmal. Für Nachfragen steh ich offen und für Tips bin ich dankbar.

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ENA
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Beitrag Mi., 03.02.2010, 13:01

Hallo Micha!

Ich würde mit Deiner Freundin darüber sprechen bzw. auch mit der Familie der Freunding Deiner Freundin, insoweit Du mit denen gut in Kontakt bist. Grade dadurch bekämt ihr ja heraus, was bereits alles schon versucht wurde.
In wie weit hast Du denn mit der Betroffenen Kontakt? Da wäre ja auch ein Gespräch möglich... .

Also zum Einen gibt es die Möglichkeit, der Betroffenen eine Untersuchung bei einem Facharzt zu empfehlen. Da könnte dann ja auch jemand mit ihr gemeinsam hingehen.
Dann gibt es ja für Freunde und Anverwandte Stellen, die ihr z.B. über das Gesundheitsamtes herausfinden könntet, wo man ein bisschen Beratung und Unterstützung bekommt oder auch eine Selbsthilfegruppe besuchen kann.

Die Person zwingen, z.B. in eine Klinik zu gehen, könnt ihr nicht, es sei denn sie ist aktu selbst- oder fremdgefährdend. Dann könnte sie mit richterlichen Beschluss in eine Klinik kommen, aber das auch nur für wenige Tage, soweit ich weiß. Ebenso wenig könnt ihr sie dazu zwingen, zu einem Arzt zu gehen,...aber vielleicht lässt sie sich durch ein Gespräch auch dazu bewegen, zu einem Arzt zu gehen. Ich vermute ja mal, ihr geht es mit der ganzen Sache auch nicht gut und da kann man ihr mit Sicherheit helfen... .

Viele Grüße erstmal, ENA!

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Micha85
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Beitrag Mi., 03.02.2010, 13:10

Zwang wäre eigentlich auch das letzte Mittel, was ich einsetzen wollen würde.

Ein Problem, was hinzukommt, ist, daß wir nicht in der gleich Stadt wohnen und der Kontakt eher sporadisch über Telefon stattfand.

Meine Logik sagt mir ja auch, daß die betroffene Person selbst einsehen muß, daß es da Handlungsbedarf gibt, aber ich weiß nicht, wie man das als Außenstehender vermitteln kann. Zumindest in den Gesprächen gestern erschien sie völlig unerreichbar und wurde in der ein oder anderen Situation überaus aggressiv. Wie kann man da ansetzen, ohne die Person zu vergraulen oder in ihrer Paranoia zu bestätigen?

Aber der Tip mit den Beratungsstellen vom Gesundheitsamt sagt mir schonmal zu. Danke schonmal so weit.

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