Wer erkennt solch Verhalten?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Marien2000
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 43
Beiträge: 4

Wer erkennt solch Verhalten?

Beitrag Mo., 14.10.2019, 15:24

Ich bräuchte mal euren Rat, da ich über eine Person schreibe und diese nicht zwingen kann sich therapeutische Hilfe zu suchen bzw selbst zu erkennen.

Ich habe einen Mann kennengelernt mit sehr schwieriger Kindheit und Vergangenheit.
Beide Elternteile waren in seiner Kindheit Substanzabhängig. Mutter gewalttätig ihm gegenüber. ( zumindest schildert er das so).

Unser Kennenlernen basierte schon auf Lügen seinerseits. Hat sich beruflich und finanziell deutlich größer gemacht als er tatsächlich ist.

In der ganzen Zeit wo ich ihn kenne fällt er extrem durch ständige Lügen, Manipulationen und verbalen Aggressionen auf.
Trotz immer wiederkehrender Versprechungen dies nie wieder zu tun.
Findet für sich selbst immer Erklärungen und Entschuldigung für seine Lügen.
Scheut auch nicht davor zurück mitten ins Gesicht zu lügen.

Er ist wie Dr. Jakyl und Mr. Hyde.
Wenn er liebt, dann sehr intensiv. Sucht extreme Nähe, manchmal schon recht überzogen. Spricht davon ohne Nähe nicht leben zu können usw.
Sehr anhänglich, körperkontakt suchend,
Kann schlecht allein sein.

Ständiges on / off der Beziehung

Nicht kritikfähig, zumindest nicht in der direkten diskussion.
Wenig Empathie, aber bemüht diese konzentriert aufzubringen wenn man ihn explizit drum bittet.
Aber spontan kaum fähig.

Extreme Ausbrüche wenn er sauer wird. Verbal extrem beleidigend, böse, laut..... Bekommt regelrecht nen irren Blick. Schmeißt Gegenstände rum,..... Beängstigend.

Auffälliges Verhalten auch gegenüber seinen Kindern.
Extremes klammern, an einzelne aber nur.
Schwangt da ebenfalls zwischen idealisieren und abwerten.
Akzeptiert dort aber völlig blind für die Realität auch unsoziales Verhalten. Ist ihnen gegenüber nicht liebevoll konsequent.
Nur schwarz weiß denken.
Dies Verhalten haben die Erwachsenen Kinder bereits ubernommen.
Erpressen ihn emotional, blockieren ihren eigenen Vater über Wochen, obwohl sie selbst sich falsch verhalten haben, bis sein Herz gebrochen ist und er sich bei ihnen wieder meldet und sie ihn sich erzogen haben.

Jeder geht in die Opfer Rolle obwohl sie selbst schaden anrichten.

Bei Gesprächen, manchmal einsichtig, dann aber plötzlich werden Tatsachen verdreht.

Suizid Drohungen um wieder Aufmerksamkeit zu bekommen, Nähe.
Keinerlei empathische Einsicht was er tut.
Er will "nur gut tun". Sieht sich ständig als Opfer.

In späteren Gesprächen uber diese Situationen kommt dann auch viel seine Vergangenheit wieder hoch. In Krisensituationen hab ich dann auch das Gefühl das er versteht was er falsch macht..... Allerdings hält die Erkenntnis manchmal noch nichtmal bis zum Ende des Gesprächs.


Spontan denke ich an narzisstische Persönlichkeitsstorung..... Aber dafür besitzt er zuviel Emotionen für seine Kinder und auch für mich.
Würde sowohl mir als auch seinen Kindern sein letztes Hemd geben.
Sieht sich selbst sehr unsicher, ist nicht selbst verliebt oder ähnliches.

Braucht aber das Gefühl gebraucht zu werden.
Definiert sich selbst hauptsächlich darüber was er "bieten kann". Fühlt sich als Mensch nicht geliebt, bzw kann nicht annehmen das man es tut.
Er wünscht es sich sehr, realisiert aber nicht das man es tut.

Richtet mit seinem Verhalten und seiner panische Angst vorm allein sein mehr Schaden an als er will.

Sehr auf seine Kinder fokussiert..... Aber nicht im "normalen" Vater Kind Sinne.
Hebt seine ERWACHSENEN Töchter auf ein Podest und lässt sich in seine Beziehungen grätschen, und erkennt das manipulative Verhalten der Kinder nicht.
Und wenn doch, zieht er nichts durch und taucht selbst in die Opfer Rolle ab anstatt den Menschen aufzubauen die durch dies Verhalten schaden genommen haben oder verletzt wurden.

Kennt jemand solch Verhalten in Kombination mit einer Persönlichkeitsstorung?

Er ist übrigens schon 45 Jahre

Werbung

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 31
Beiträge: 5056

Beitrag Mo., 14.10.2019, 15:32

Naja, du weißt ja sicher, dass man nicht über ein Forum irgendeinen Dritten diagnostizieren kann. Aber vielleicht beliest du dich mal über Borderline. Das könnte eventuell dahinterstecken. Aber wie gesagt, ich sage nicht "er ist Borderliner", sondern das es eine Möglichkeit wäre. Wenn du wirklich sicher wissen willst, was er hat, dann bleibt es nicht aus, dass er einen Psychiater oder Psychotherapeuten konsultieren müsste.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Marien2000
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 43
Beiträge: 4

Beitrag Mo., 14.10.2019, 15:52

Danke für die Antwort.

Nein, ich erwarte natürlich keine Diagnose von euch.
Auch uber Borderline habe ich bereits viel gelesen, denn auch da erkenne ich ihn wieder, genauso wie in der narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

Ich möchte ihm so gerne helfen.... Denn auch er leidet sehr unter seinem Verhalten. Bzw eigentlich ehr unter den Auswirkungen.
Er verliert seine Kinder, er verliert mich.
Und darunter leidet er.
Finanziell steht er ebenfalls mit dem Rücken an der Wand, der Alkohol wird immer mehr.
Er ist wie ein ertrinkender der sich an Menschen klammert um diese dann aber wieder durch Lügen und Verletzungen zu verlieren.

Aus finanziellen Gründen kann er auch derzeit keine stationäre Therapie machen.
Ein Teufelskreis für ihn.
Er will geliebt werden.... Tut aber alles dafür das er es nicht wird.

Ich könnte es mir leicht machen und gehen, wir leben nicht zusammen und haben keine gemeinsamen Kinder.
Aber da ist was in ihm drin was ich sehr liebe und wo ich weiß das er nichts "böses" will.
Aber er bekommt seine 7 Kinder aus 3 Beziehungen schon nicht gleichberechtigt unter einen Hut, weil er inkonsequent ist und die ältesten ebenfalls mit ihm "spielen".
Ausserdem möchte er auch ein bisschen Mann sein dürfen und in einer Beziehung ankommen dürfen.

Benutzeravatar

Emily_Erdbeer
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 38
Beiträge: 178

Beitrag Mo., 14.10.2019, 15:55

Was hättest du denn davon, wenn du wüsstest was er ‚hat‘?
Meinst du es gäbe dann eine Art Gebrauchsanweisung für ihn?

Wenn dich eine Diagnose beruhigen würde, ok. Sein Verhalten würde vllt. auch erklärbar aber ändern würde eine Schublade sicher nichts.

Mir begegnen oft Menschen, die Diagnosen für ihre PartnerInnen oder FreundInnen suchen, irgendwie ja auch verständlich bringt nur nix.

Da bleibt nur bei sich bleiben, für sich schauen, sich selbst Hilfe zu suchen, sich abgrenzen oder im schlimmsten Fall Trennung.
Es wird Gründe haben, warum er in deinem Leben ist.

Werbung

Benutzeravatar

Joa
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 1171

Beitrag Mo., 14.10.2019, 16:52

Wow, das klingt echt übel, Marien.

Um ehrlich zu sein so übel, dass ich mich an deiner Stelle eher fragen würde, warum ich mir so einen Partner gesucht habe und eher dieser Frage auf den Grund gehen würde...

VG Joa

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Marien2000
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 43
Beiträge: 4

Beitrag Mo., 14.10.2019, 17:30

"es wird Gründe geben warum er in deinem Leben ist" sind so Sätze die ich aus den "Hilfe ich bin ein armes Opfer eines Narzissten" Gruppen bei Facebook kenne 🙃
Wo sich die Frauen selbst bemitleiden an einen bösen Mann geraten zu sein.
Ich weiß was ihr meint, aber zu diesen Frauen gehöre ich nicht.

Ich bin mir selbst sehr treu, bin selbständig und eigenständig und alles andere als ein "leichtes Opfer".

Ich betrachte aber Menschen mit Persönlichkeitsstörungen immernoch als "krank". Und dafür kann niemand was.
Und auch bei dem Herrn mit dem ich es zu tun habe, steckt wahnsinnig viel Trauma. Kindheit und auch danach viele Schicksalsschläge.

Auch Menschen mit NPS haben eine Vorgeschichte.
Er ist im Grunde ein herzensguter Mann, will tatsächlich niemanden was schlechtes, aber verstrickt sich dabei in Handlungen die mehr Schaden anrichten als alles andere.

Ach, es ist schwer ihn in drei Sätzen zu beschreiben.
Er liebt, will geliebt werden...... Aber zerstört.
Und kann dieses Verhalten anscheinend nicht ändern.
Selbst wenn er erkennt das auch ihm negativ mitgespielt wird, hält diese Erkenntnis nicht an um Konsequenzen zu ziehen.

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 31
Beiträge: 5056

Beitrag Mo., 14.10.2019, 17:39

Ne, ich glaube, so ist das nicht gemeint.
Sondern, dass du selbst irgendein Defizit hast, dass du dir einen deartigen Mann suchst. Und da macht es mehr Sinn bei sich selbst hinzuziehen, was einem solche Beziehung gibt, als beim Partner zu gucken.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Marien2000
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 43
Beiträge: 4

Beitrag Mo., 14.10.2019, 18:11

Genauso hab ich es verstanden.... Und dem ist nicht so

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 31
Beiträge: 5056

Beitrag Mo., 14.10.2019, 18:23

Marien2000 hat geschrieben: Mo., 14.10.2019, 18:11 Genauso hab ich es verstanden.... Und dem ist nicht so
Dem ist höchstwahrscheinlich so, weil ein gesunder Mensch solche Menschen gar nicht anzieht. Reflektieren könnte helfen, statt einfach abstreiten.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4023

Beitrag Mo., 14.10.2019, 18:30

Marien2000 hat geschrieben: Mo., 14.10.2019, 15:52 Ich möchte ihm so gerne helfen....
Vergiss es. Meinst du echt, du bist die erste und einzige in seinem Leben, die ihm helfen will? Überleg mal, wieviele Personen (höchstwahrscheinlich Frauen) das schon vor dir gesagt haben. Und: was hat sich geändert? Wenig bis gar nichts, so wie du ihn beschreibst.
Was lässt dich glauben, dass ausgerechnet du ihm helfen kannst?
Helfen kann er nur sich selbst. Und da sehe ich keine Bereitschaft zur Veränderung.

Fang bei dir selbst an. Frag dich, warum es dir ein gutes Gefühl macht, ihm "helfen" zu können. Hallo Helfersyndrom?
Oder recherchiere mal zu Co-Abhängigkeit bzw Co-Narzissmus.
Wo bleibst du dabei? Höchstwahrscheinlich auf der Strecke. Deine Entscheidung.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

Benutzeravatar

Malia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 71
Beiträge: 7798

Beitrag Mo., 14.10.2019, 18:40

Ich betrachte aber Menschen mit Persönlichkeitsstörungen immernoch als "krank". Und dafür kann niemand was.
Für sein Verhalten ist auch jemand mit einer Persönlichkeitsstörung verantwortlich.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

Benutzeravatar

Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1244

Beitrag Mo., 14.10.2019, 20:43

Genauso hab ich es verstanden.... Und dem ist nicht so
Vielleicht doch. Es könnte ein Helfer-Syndrom sein.
https://www.seele-und-gesundheit.de/dia ... ndrom.html
Normale Menschen würden bei der Beschreibung dieses Mannes schnell das Weite suchen, aus gesundem Selbstschutz heraus.

Er könnte sich nur selbst helfen, indem er professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. Dazu braucht er dich aber nicht, das kann er selbst entscheiden.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag