Narzisstische Persönlichkeitsstörung, neuer Hype?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Broken Wing
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Narzisstische Persönlichkeitsstörung, neuer Hype?

Beitrag Fr., 22.06.2018, 14:35

Ich bilde mir ein, das war früher doch Borderline? Wie schnell sich der Geschmack ändert!
Im Netz nimmt es schon wahnwitzige Formen an: Von der narzisstischen Urstrumpftante bis zu Papa und Mama ist einfach alles dabei. Ich erfahre, wie ich sie erkenne, wie ich mit ihnen umgehe und natürlich, wie ich mich befreie.
Mir fällt auf, dass diese Seiten nicht von Fachkundigen stammen, sondern von Menschen, die eine Beziehungskatastrophe hinter sich haben und genauso gut auch selbst die verteufelten Narzissten sein könnten. Empfohlen wird eine Therapie, selbstverständlich nur bei für Narzissmus spezialisierte Therapeuten. Die findet man wohl eher im Dunstkreis der Psychoanalytiker. Ich bin selbst analysiert worden, das hat mir viel gebracht. Aber ich weiß auch, dass Menschen, die nicht anwesend sind und untersucht werden, nicht ferndiagnostiziert werden, auch wenn es häufig um sie ging. Sicher wäre die Analytikerin nicht beeindruckt davon gewesen, wenn ich zu Beginn meinte, ich hätte einen narzisstischen Vater und wäre daher beziehungsunfähig. Aber die PA kommt nun einmal bei schwerwiegenden (Persönlichkeits)störungen zur Anwendung und mich würde es daher nicht wundern, wenn sich viele, auch wegen finanzieller Interessen, von eben solchen Patienten instrumentalisieren ließen. Andere wiederum sehen überall Nägel, weil sie nur einen Hammer zur Hand haben.

nach dem narzisstischen Kind habe ich noch nicht gegoogelt. Die Opfer würden sicher Sturm dagegen laufen, wenn sich Eltern offen über ihre kleinen Tyrannen und darüber, wie man sich von ihnen befreien könnte, austauschen würden.

Und außerdem scheint mir Borderline, Persönlichkeitsstörung usw. die neue Sau zu sein, die man durchs Dorf treibt. es gibt nicht mehr den gesunden Vater, der die Gelegenheit für eine viel Jüngere ergreift, den ganz normalen Nachbarn, der mich für ein paar Euros umbringen würde, wenn er keine Konsequenzen fürchten müsste, auch wenn es ihm an Geld nicht mangelt. Der gesunde Mensch ist ethisch päpstlicher als der Papst. Nur der Narzisst unterdrückt seine Familie, benutzt seine Frau als Putzfetzen und quält seinen nächsten verbal und physisch aus purer Lust.

Wollte ich nur mal los werden. Hier im Forum sucht der eine oder andere nach Therapeuten, die auf Narzissmus spezialisiert sind. Und vielleicht kann mir ja jemand den Unterschied nennen zwischen der Beziehung, die durch eine Borderlinerin zugrunde Gegangen ist und der durch eine Narzisstin. Die Opfer schreiben leider sehr ähnlich.
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mio
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 17:33

Ein Therapeut würde zwischen NPS, APS und Psychopathie unterscheiden. ;-)

Borderline ist allein für sich genommen (und nicht - wie es wohl oft vorkommt - kombiniert) eh noch mal ein anderer Schnack.

Ich, aber auch durchaus die Fachwelt nehme ich mal an, würde den Unterschied wohl wie folgt erklären:

Jemand, der am Ende einer Beziehung nur noch ein "an sich selbst und seiner Wahrnehmung zweifelndes Häufchen Elend" ist ist mit hoher Wahrscheinlichkeit an einen NPSler geraten. Jemand der die ständige "Berg- und Talfahrt", das Schwanken vom einen Extrem ins Andere einfach nicht mehr erträgt an einen Menschen mit BL.

Hat mir meine Thera mal so mitgegeben als ich mich fragte, was da beim anderen wohl abgeht...

Und wie gesagt: Es gibt ja auch noch APS und Psychopathie...sollte nicht unterschlagen werden. :anonym:

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Kellerkind
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 18:43

Genau diesen Eindruck hatte ich auch bereits. Überall wo man hinliest, liest man nur noch über Psychopathen oder Narzissten...(fachlich unkorrekt mit NPS gleichgesetzt).

Manchmal klicke ich so einen Link an, dann staune ich: "Oh, das trifft ja alles auch auf meinen Partner zu! WTF? Wie kann das sein, der ist der normalste und gesündeste Mensch,den ich kenne?!" Dann bin ich verwirrt, zweifele für gefühlt 2 min, dann dann schüttele ich mich und stell fest, was das doch für eine Hexenjagd und hanebüchener Hokuspokus ist. Nachdem ich ihn einmal knapp 5 min für einen Psychopathen hielt, ein anderes Mal für eine Schrecksekunde für einen Narzissten und dann wiederum... etcpp... dann dämmerte es mir:

Es ist das gleiche Prinzip wie bei Horoskopen:
Erstens, es ist unsachlich geschrieben und genau auf eine spezielle Zielgruppe zugeschnitten. Sprich: weiblich, Selbstwertprobleme und bereits von der Psycho-/Selbsthilfeszene infiziert und darin unterwegs. Sonst würde man ja den Link gar nicht erst anklicken, nicht wahr? Normale Menschen ohne Beziehungsprobleme beschäftigen sich nicht solchen Themen.
Im Übrigen können zwar auch Männer betroffen sein, aber die Texte sind nicht selten wortwörtlich explizit an FRAUEN gerichtet.
Zweitens, die Formulierungen sind immer so ungenau und alles und nichts sagen, dass jede dieser Frauen sich darin wiederfinden kann, mit Vorliebe in der Opferrolle. Es bedient Stereotypen. Siehe oben, nicht selten werden sogar explizit nur Frauen angesprochen...
Drittens, es schmeichelt natürlich dem Ego, wenn die selbstwertschwache, psychisch angeknackste Leserin, sich als die GUTE empfinden darf, und der Partner nicht etwa ein gewöhnliches A****loch oder die Beziehung halt nicht funktionierte, sondern "KRANK" sei. Es nimmt einem nicht nur einen Teil der Eigenverantwortung, sondern weckt bei ganz hartnäckigen Exemplaren sogar die Hoffnung, dass man den "kranken Partner" heilen könne und dann die Welt wieder wunderbar rosarot sein werde...
Viertens, das möchte ich noch mal gesondert erwähnen: der Leserkreis, der damit befüttert wird, ist in etwa gleich gutgläubig, naiv und "gebildet" wie Frauen, die ihre Beziehungstipps aus der Astrowoche beziehen.

Hintergrund ist eigentlich immer der Gleiche:
Wenn ein selbstwert-schwacher Mensch sich an einem selbstbewussten Menschen bindet, und es dann nicht klappt. Kein Wunder, denn statt an den EIGENEN Schwächen und Defiziten zu arbeiten, wird der Partner verantwortlich gemacht. DER soll doch bitte mehr Rücksicht nehmen, bitte etwas weniger selbstbewusst und willensstark sein, der soll sich bitte ein bisschen weniger selbst lieben... ebenfalls aus Rücksicht auf das angeknackste Selbstwert der Betroffenen... und und und. Statt zum Beispiel zu lernen, Grenzen zu setzen, erwartet man vom Gegenüber, dass der diese errät und freiwillig einen Bogen drumherum macht. Oder wenn der Gegenüber tatsächlich klare Meinungen, Ziele und Visionen hat und der Selbstwertschwache daneben unterzugehen droht, dann nicht etwa an sich selbst arbeiten, nein, dann muss der andere KLEINER gemacht werden... oder für kranke erklärt... damit man sich selbst besser fühlt.

Ganz besonders in diesen Psychotherapie-und Selbsthilfe-Szene (=diejenigen, die solche Artikel lese, solche Ratgeberbücher kaufen) ist das Klientel in aller Regel am unteren Ende der Selbstwertskala. Oft kommt auch noch dazu die "Käseglocke" hinzu, die man in Therapie und Rehas antrainiert bekam, und man eine verschrobene Vorstellung davon gewinnt, wie normal-durchschnittliche Kommunikation unter normalen-gesunden Menschen so funktioniert. Überspitzt gesagt: Wehe, jemand hält sich nicht an die Regeln der gewaltfreien Kommunikation, schon wird ihm verbaler Sadismus unterstellt.
Entsprechend sind an sich positive Eigenschaften wie z.B. Selbstliebe, Selbstwert, Ziele, Wille, Durchsetzungkraft etcpp NOCH MEHR verpönt als ohnehin schon in der normalen Gesellschaft. Sofort gilt man als arrogant oder narzisstisch oder dominant, wolle den anderen unterdrücken, nein, nein, und aus "zielstrebig" und "karriereorientiert" wird z.B. "manipulativer Psychopath".
Dazu muss auch gar nicht weit durch das Internet schweifen, dass kann man auch hier im Forum immer und immer wieder beobachten. Jammern? Damit kommt man hier sehr gut an, erntet Aufmerksamkeit und Verständnis. Aber jemand, der selbstbewusst auf- und seine Meinung vertritt? Oder sogar sich hier und da mal stolz auf etwas ist und sich selbst lobt? Da gibt es regelmäßig Knatsch. so was man macht nicht. Ein normales stabiles Selbstwert haben. Dadurch fühlen sich die anderen Leute in ihrer Käseglocke angegriffen. Genau wie vermutlich von diesem Beitrag hier.
Zuletzt geändert von Kellerkind am Fr., 22.06.2018, 18:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Kellerkind
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 18:52

Unter dem Strich, einer meinen ewigen Monologe, mit dem ich sagen möchte: Man kann nicht erwarten, dass der andere sich unter das eigene Licht stellt, nur weil die anderen es nicht ertragen, mit ihren eigenen Defiziten konfrontiert zu werden. Es kann nicht der Weg sein, kollektiv vom Gegenüber RÜCKSICHT zu verlangen, und dabei das eigene Grenzen setzen und den eigenen Anteil immer hübsch zu übersehen. Das ganze garniert mit ein paar Pseudo-Fachbegriffen, Halbwissen und dem Astro-Effekt... schwups, hat man nicht selbst ein Problem, sondern der Partner ist krank! Und wie oft lesen wir das dann hier im Forum? Wieder und wieder? Einmal die Woche? Bestimmt. Nein, nein, der krankhaft geringe Selbstwert ist nicht das Problem, sondern der Partner habe eine PS, deswegen geht es um DESSEN Diagnose, DESSEN Therapie, DESSEN Heilung, nein, nein, man selbst ist ja fein raus aus der Sache, wenn man dem anderen den schwarzen Peter zuschieben kann...

Nicht zu vergessen, die völlig überzogenen und unrealistischen Ideale an sich selbst und die Umwelt, wie "perfekt" Menschen zu sein haben. Gewöhnliche Charakterfehler, die JEDER Mensch haben, werden weder an sich selbst akzeptiert (Selbstzweifel, Depressionen) noch beim Partner. Es gilt sofort als krank. Generell scheint es gar keine gewöhnlichen A*****löcher mehr zu geben, sondern nur noch Menschen mit Persönlichkeitsstörungen! Ich wünschte wirklich die Leuten würden endlich wieder den Unterschied erkennen, statt sich gegenseitig anzustacheln.

Und auf all diesem Boden fällt eben der Samen der modernen Hexenjagd. Beziehungsweise der astrologischen Typologie. Früher hat man nach Sternzeichen gegoogelt, um den Liebsten Kategorien sie zu können. Heute sind es Persönlichkeitsstörungen.

---

PS: Ich will natürlich nicht negieren, dass es WIRKLICH schwer gestörte Menschen gibt. Psychopathen, Narzisstische Persönlichkeitsstörungen und Co. Aber diese kollektive Massenpanik davor ist definitiv nicht angebracht.
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mio
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 18:56

Kellerkind hat geschrieben: Fr., 22.06.2018, 18:43 Wie kann das sein, der ist der normalste und gesündeste Mensch,den ich kenne?!"
Und was sagt das jetzt über seine "Normalität" aus wenn Du sagst, dass er der normalste Mensch von der Welt ist den Du kennst?

Sagt das nicht viel mehr etwas darüber aus, was DU kennst? (Bzw. was Deine Normalität ist.)

Darin liegt doch genau die "Krux" von "missbräuchlichen Beziehungen". "Man" kennt es nicht besser.

Ich will damit jetzt nicht sagen, dass er nicht der normalste Mensch von der Welt (was auch immer das sein soll?) ist, aber die Argumentation finde ich etwas befremdlich von jemandem der selbst einen "Hau" hat weil man sich einen "Hau" ja eher unter "unnormalen Bedingungen" einfängt.


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Beitrag Fr., 22.06.2018, 19:11

Kellerkind hat geschrieben: Fr., 22.06.2018, 18:52 Und auf all diesem Boden fällt eben der Samen der modernen Hexenjagd.
Menschen stehen nun mal darauf "besser" zu sein als andere Menschen. Dazu müssen die noch nicht mal "NPS" haben sondern ein klein bisschen "fehlgeleiteter Narzissmus" reicht dafür schon aus...nennt man auch "Unzufriedenheit mit sich selbst" im "Volksmund". Und na ja, was da ist wird halt auch bedient...

In Zeiten in denen Selbstoptimierung sowas wie das "Amen der kapitalistischen Kirche" ist wird die Versuchung um so größer sich auf Kosten anderer zu "entlasten". Da kannst Du auch das Feindbild "Raucher", "Fettleibige" etc. hernehmen. Hauptsache da ist jemand der "es schlechter hinbekommt" als man selbst. Dann fällt die eigne "Unoptimiertheit" doch gleich weniger auf...

Ich finde es billig (im Sinne von arm) in alle Richtungen. Menschlich gesehen.

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Sehr
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 19:17

Also als ich mich hier registriert hatte, gabs das schon, ich erinnere mich einer Dame geantwortet zu haben, ihr Partner könnte auch einfach ein A-loch sein. So neu ist das nicht, bzw. kein Hype, finde ich.
Die meisten sind doch einfach nur doof, möchte ich meinen.
Oder diese Leute die fest davon überzeugt sind ein Psycho zu sein, dabei voll flauschig.
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Kellerkind
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 19:22

Befremdlich? Nun ja, tatsächlich ist es so, dass ich 40 Jahre lang fast ausschließlich von Menschen "mit Hau" umgeben war, mich aber JETZT da rausgekämpft habe. Unter anderen durch Kontaktabbruch zu meiner Familie. Und ja, da bin ich auch recht stolz drauf, es aus solche Kreisen rausgeschafft zu haben.
JETZT bin ich von normalen gesellschaftsfähigen Menschen umgeben, mit all ihren Macken und Fehlern. Denn "normal" bzw. "gesund" heißt ja nicht zwangsweise, dass es sich um makellose Heilige handelt. Tatsächlich scheinen das viele Leute am anderen Ende des Spektrums aber genau das zu denken: dass wenn man nur gesund wäre, dass man dann "fehler-frei" sei. Dass man alle seine Fehler wegtheraperieren müsse. Unrealistische Vorstellungen und Erwartungen an sich und das Gegenüber.

Ich verwende in diesem Kontext Begriffe wie "normal" oder "gesund" vor allen in Hinblick auf Leidensdruck, Therapiebedürftigkeit, Reflektionsfähigkeiten, adäquater Umgang mit Emotionen, gesellschaftliche und soziale Integration, und vieles mehr. Das lässt sich in der Regel sehr leicht erkennen, ob jemand "ein Hau" weghat oder nicht. Vor allem, wenn man ... so wie ich... definitiv so viele Negativ-Vergleichswerte hat.

Der Punkt ist der, was ich habe ausdrücken wollen: bei dieser Sorte von Artikeln und Ratgeber lässt sich all das damit erklären, wenn sich ein angeknackstes Selbstwert mit einem starken Ego zusammentut. Erst unterwirft "es" sich aus freien Stücken, steckt alle viere von sich, hinterher jammert "es", es sei böswillig unterdrückt worden. Jede Frau, auf die das zutrifft, wird sich in ALLEN diesen Artikel unter verschiedenen Überschriften wiederfinden. Heute heißt es dies, morgen heißt es jenes. Das Prinzip bleibt das gleiche.
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 19:34

Kellerkind hat geschrieben: Fr., 22.06.2018, 19:22 "gesund" vor allen in Hinblick auf Leidensdruck
Was das angeht: NPSler entwickeln erst dann einen "Leidensdruck" wenn es nicht mehr so läuft wie sie es sich vorstellen.
Kellerkind hat geschrieben: Fr., 22.06.2018, 19:22Der Punkt ist der, was ich habe ausdrücken wollen: bei dieser Sorte von Artikeln und Ratgeber lässt sich all das damit erklären, wenn sich ein angeknackstes Selbstwert mit einem starken Ego zusammentut. Erst unterwirft "es" sich aus freien Stücken, steckt alle viere von sich, hinterher jammert "es", es sei böswillig unterdrückt worden. Jede Frau, auf die das zutrifft, wird sich in ALLEN diesen Artikel unter verschiedenen Überschriften wiederfinden. Heute heißt es dies, morgen heißt es jenes. Das Prinzip bleibt das gleiche.
Was das angeht stimme ich Dir zu. Es ist immer der eigene fehlende Selbstwert der einen da "übertrieben" reagieren lässt. Sowohl in Bezug auf "Anspruch" an den Anderen, als auch in Bezug auf "Beschwerde" wenn dieser nicht erfüllt wird.

Nichts desto trotz kann sowas schon auch "strategisch" erfolgen, Menschen sind nun mal auch ein Stück weit "berechenbar" und gerade wirklich maligne NPSler wissen sehr genau, wie sie Menschen "berechnen" müssen um an ihr Ziel zu kommen. Kann man als "Fähigkeit" sehen, aber auch als "Mangel". Je nachdem von welcher Warte aus man es betrachtet.

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Danica
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 19:53

Ich finde es nicht besonders befremdlich, dass sich in einem Forum, wie diesem überdurchschnittlich viele Menschen mit Störungen jeglicher Couleur tummeln. Übersteigerter Narzissmus ist nun einmal ein Bestandteil vieler psychischer Störungen.
Broken Wing hat geschrieben: Fr., 22.06.2018, 14:35 es gibt nicht mehr den gesunden Vater, der die Gelegenheit für eine viel Jüngere ergreift, den ganz normalen Nachbarn, der mich für ein paar Euros umbringen würde, wenn er keine Konsequenzen fürchten müsste, auch wenn es ihm an Geld nicht mangelt.
Befremdlich finde ich allerdings, solche Verhaltensweisen als "gesund" und "normal" zu bezeichnen. Nur, weil heute moderne Fachbegriffe für krankhafte Verhaltensmuster, die es schon von je her gegeben hat, in die Umgangssprache gefunden haben, handelt es sich noch lange nicht um einen "Hype".

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 20:57

@ Kellerkind: Ich kenne das auch von der Männerseite, wenn nämlich die Partnerin nach der Scheidung Probleme macht. Und ich meine damit tatsächlich nicht nur die, die das zurecht tun. Ich meine auch solche, die unfair sind, den anderen in den Ruin klagen, täuschen und lügen wie gedruckt. Auch das ist bis zu einem gewissen grad normal. Die mir bekannten, nicht repräsentativen Scheidungsfälle verliefen alle hochstrittig, auch wenn vor Gericht mangels dünner Story der einvernehmliche Weg gewählt werden musste.

@ Danica: Ja, ich finde solche verhaltensweisen nicht als krankhaft. Wobei Krankheit natürlich von Menschen definiert wird. Mir ist nur ein Rätsel, warum sehr verbreitete, niedere Instinkte, die sich bei nächstbester Gelegenheit Bahn brechen, krankhaft verleugnet werden. Natürlich nur in der Psychiatrie und Psychologie. Wozu Otto normal fähig ist, sieht man bei Asylanten, wobei sowas immer mit Extremfällen abgetan wird. Entweder ist es dann halt Mitläufertum, Überlebenskampf oder schlicht das Krankheit.
Erinnert mich tatsächlich ein Bisschen an die Kirche: Der Mensch ist an sich gut, weil von einem guten Schöpfer. Aber der Teufel ist schuld. Dafür wird die Kirche heute belächelt, aber die Psychiatrie nimmt es in Angriff. Dafür wurde das DSM-V kritisiert. Das verlangen, mit jungen Mädchen im Teenageralter schlafen zu wollen, soll zB krank sein.
Nicht falsch verstehen, dass ich das alles nicht krank finde heißt nicht, dass ich es befürworte.
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Kellerkind
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 21:12

Broken Wing hat geschrieben: Fr., 22.06.2018, 14:35 es gibt nicht mehr den gesunden Vater, der die Gelegenheit für eine viel Jüngere ergreift, den ganz normalen Nachbarn, der mich für ein paar Euros umbringen würde, wenn er keine Konsequenzen fürchten müsste, auch wenn es ihm an Geld nicht mangelt.
Befremdlich finde ich allerdings, solche Verhaltensweisen als "gesund" und "normal" zu bezeichnen. Nur, weil heute moderne Fachbegriffe für krankhafte Verhaltensmuster, die es schon von je her gegeben hat, in die Umgangssprache gefunden haben, handelt es sich noch lange nicht um einen "Hype".
[/quote]

Hmm. Also ich halte es NICHT für krank oder krankhaft gestört, wenn ein Mann mit einer Jüngeren durchbrennt. Das ist zwar alles andere als nett, aber ist keine Krankheit.
Was das andere willkürliche Beispiel angeht: auch Mord aus Habgier ist nicht gleichbedeutend mit einer psychopathologischen Störung, es gibt auch noch ganz "gewöhnliche" Habgier, Rachsucht etcpp.
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Solage
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 21:28

Mir wurde aus fachkundigem Munde mitgeteilt, dass sich Narzissten nicht so locker freiwillig einer Therapie unterziehen. Da muss schon ordentlich Leidensdruck da sein, oder von außen bestimmt

Kaum geht es diesen Personen etwas besser, dann beenden sie sogar unter Umständen die Therapie. Passt doch alles!
Narzisstische Defizite, die ja viele haben können, rechtfertigen kein Ausbeuten.

Und dann soll es auch noch die Co-Abhängigkeit geben.
Auch wird beschrieben, dass Borderliner und Narzissten sich gegenseitig befriedigen.

Dann gibt es noch den ICD, der die KK befriedigt, weil Finanzierung gesichert.
Da wird sich nicht mehr getraut zu sagen, das ist ein Psychopath. Ist halt eine Persönlichkeitsstörung.

Sagt dann ein Narzisst oder auch Psychopath, ich bin halt so. Kommen Gegenstimmen, die sagen: " Nein, Du bist doch ein ganz Guter, ich habe Dich erkannt....ich kümmere mich um Dich... Du kannst nicht so sein, weil sonst hättest Du das so nicht gesagt."
Ob Narzisst, oder Psychopath, Menschen die nur auf sich bezogen sind: Nix wie weg!


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Beitrag Fr., 22.06.2018, 22:04

Solage hat geschrieben: Fr., 22.06.2018, 21:28 Ob Narzisst, oder Psychopath, Menschen die nur auf sich bezogen sind: Nix wie weg!
Jupp. :)

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 22:23

@ Solage: Und was genau ist daran verkehrt, dass wer sich gesund fühlt, nicht zum Arzt geht? Geh mal raus und erzähl dem nächstbesten, er sei krank und müsse zum Psychiater.
Es ist richtig, dass man zum Arzt geht, wenns weh tut und nicht davor oder danach. Ich gehöre zu den Patienten, die trotz guter Vorsätze auf das Medikament vergessen, sobald die Symptome nachlassen. Natürlich blöd bei Antibiotika, aber ich konnte es bisher nicht ändern. Bei Psychopharmaka endet bei mir sowieso jegliche Compliance.

Von außen ist das so eine Sache. Das kommt nur, wenn und solange jemand sich oder andere gefährdet. Ansonsten darf jeder gestört sein nach Gutdünken. Die Übergänge in diesem Bereich sind wirklich unklar, jedenfalls ist es mit den Checklisten und Handlungsanweisungen im Netz nicht getan.
Schlechte Menschen können übrigens auch psychisch erkranken.
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