Angst und Psychose

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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koax
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Angst und Psychose

Beitrag Mi., 30.05.2018, 09:46

Liebes Community Team,

Ich habe jetzt seit einem Jahr keinen Krankenhausaufenthalt gehabt aber nun scheint es wieder zu kippen. Ich habe versucht einer Bekannten unter die Arme zu greifen und in ihrem psychotischen Zustand wahrscheinlich selbst etwas abbekommen. Ich weiß, das klingt jetzt wirklich blöd aber kann es sein, dass es im Zuge einer Interaktion zu einer Art Übertragung von Angst und unangnehmen Gefühlen kommt? Ich habe erst letztes Jahr einen Schub erlitten nachdem einige Sachen den Bach runtergegangen sind und würde ungern wieder einen Spitalsaufenthalt in Kauf nehmen müssen. Habt ihr ein Rezept wie man einer schizoaffektiven Psychose gegensteuern kann? Eigentlich sollte ich ja schon genug Erfahrung auf dem Gebiet haben aber im Moment fühl ich mich wieder sehr durchlässig und eben etwas 'out of order'. Da sind immer die Gedanken, dass sich rund um mein Herz eine Art 'Ballen' bildet und mich nicht losläßt. Wenn ich gesund bin und gut eingestellt habe ich dieses Körpergefühl nicht und ich nehme es als wirklich sehr unangenehm war. danke im voraus.

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shesmovedon
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 09:51

Du sagst, wenn du gut eingestellt bist, hast du dieses Körpergefühl nicht. Bist du denn im Moment gut eingestellt?
Ich denke, da man als Psychotiker generell durchlässiger ist, als andere Menschen, dass man schon Gefühle, Ängste von anderen aufschnappt und die dann zu etwas Eigenem werden. Ich habe früher oft die Ängste meiner Mutter übernommen beispielsweise.
Man muss halt durch Abgrenzung lernen, sich davor zu schützen. Und natürlich, in dem man gut medikamentös eingestellt ist.

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koax
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 17:25

also ich nehm 300 solian und 150mg effektin, hat bislang gut funktioniert, doch jetzt fühl ich mich oft angespannt und unruhig, hab angst, dass ich wieder stationär muß.


shesmovedon
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 17:30

Naja, das Solian (nehme ich übrigens auch) kann man ja noch deutlich erhöhen. Finde das ist ein gutes Medikament. Also vielleicht einfach mal 100 mg erhöhen und schauen, obs dann besser geht? Natürlich mit Rücksprache mit dem Psychiater. Auf jeden Fall würde ich nicht gleich wieder mit Klinik rechnen. Es gibt noch Möglichkeiten dazwischen. Und halt Abgrenzung üben, damit du nicht anderer Leute Probleme übernimmst.

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koax
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Beitrag Mo., 11.06.2018, 17:51

ich war jetzt gerade ein paar tage stationär aber bin auf revers nach hause gegangen. nur herumliegen und medikamente schlucken kann ich daheim auch. ich mach jetzt täglich sport und schau, dass ich mich nicht allzu ungesund ernähre. doch vom solian merk ich eigentlich überhaupt nichts. bin jetzt seit dem KA auf 400 mg eingestellt. allmählich bezweifle ich auch die diagnose richtung schizoaffektiv, aber was solls. in graz gibt's sowieso niemanden der im fachbereich der schizophrenen störungen eine große nummer wäre. ich hab wie gesagt noch nie eine hallu noch irgendeinen wahn gehabt. einem psychiater hab ich mal erzählt dass ich was im traum gesehen habe, der hat das gleich umgemünzt auf eine halluzination, die ich wie gesagt noch nie gehabt habe. ich habe mehr emotionale schwierigkeiten. jetzt nachdem ich den Krankenhauseufenthalt beendet habe, habe ich teilweise dass gefühl emotional 'falsch zusammenzuwachsen' so wie wenn man bei einem magneten südpol auf südpol richtet und es da zu einer abstoßung kommt. mir gelingts in letzter zeit wirklich schwer oft diese einheit geist & körper zu erreichen. wie gesagt treib jetzt mehr sport. aber schizophrenie? habt ihr eine meinung?

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koax
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Beitrag Mo., 11.06.2018, 17:54

vielleicht spielt auch unterdrückte wut eine rolle. generell bin ich mit meinem leben eher unzufrieden.


shesmovedon
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Beitrag Mo., 11.06.2018, 17:58

Naja, von außen ist das schwer zu beurteilen, man kann sich ja nur an dem orientieren, was du berichtest und sich kein vollständiges Bild von dir machen. Deswegen ist es schwer zu beurteilen, ob du unter einer schizoaffektiven Psychose leidest oder nicht. Warst du denn mal manisch? Ich frage, wegen dem Affektiv.
Was sagt denn die Klinik bezüglich Diagnose, die konnten sich ja auch ein Bild von dir machen. Haben sie die Diagnose des Psychiaters bestätigt oder in Frage gestellt?
Ansonsten könntest du noch den Psychiater wechseln und dir eine Zweitmeinung einholen.

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Beitrag Mo., 11.06.2018, 18:29

Ansonsten könntest du noch den Psychiater wechseln und dir eine Zweitmeinung einholen.
ja das wäre eine möglichkeit, aber in graz wirklich jemand guten zu finden ist nicht leicht. eigentlich war ich mit meinem psychiater immer zufrieden, aber nach einer 'psychosen-karriere' von insgesamt 15 jahren, in denen ich mit der krankheit kämpfe habe ich nicht nur schon alle neuroleptika durch sondern bin einfach auch schon zu alt für den schei*.

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Beitrag Mo., 11.06.2018, 18:52

sorry für meine Wortwahl, aber fühl mich immer latent angespannt.


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Beitrag Mo., 11.06.2018, 19:00

Es ist halt im Nachhinein nicht mehr festzustellen, ob du vor 15 Jahren psychotisch warst oder nicht. Und auch ein anderer Psychiater wird nicht einfach die Neuroleptika ausschleichen (sofern die dir denn helfen), um zu schauen, ob du dann psychotisch wirst oder nicht.
Das Problem ist, wenn man einmal das Etikett hat, dann wird man's nur noch schwer los.

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Beitrag Mi., 13.06.2018, 17:26

ich weiß, das kenn ich. die etikette bleibt haften. nur im moment fühl ich mich immer nervös und angespannt, war heute meine eltern besuchen und das war irgendwie okay, aber ich fühl immer noch so einen schmerz in mir, wo ich nicht weiß wohin damit. mein therapeut sagt auch, dass ich ihm etwas ambivalent rüberkomm.

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spirit-cologne
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Beitrag Mi., 13.06.2018, 22:48

koax hat geschrieben: Mo., 11.06.2018, 17:54 vielleicht spielt auch unterdrückte wut eine rolle. generell bin ich mit meinem leben eher unzufrieden.
Womit genau bist du denn unzufrieden, bzw. was würde dich zufrieden machen? Gibt es nichts, was du in diese Richtung tun könntest? Unzufriedenheit und das Gefühl nicht richtig eins mit sich zu sein, gibt es ja nicht nur bei Psychosen, daher frage ich mich, ob es realistisch ist zu erwarten, dass sich diese Gefühle alleine mit Medis beseitigen lassen...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Beitrag So., 17.06.2018, 15:54

Also die 100mg mehr Solian machen echt gar nichts besser. Ich hab Anspannungen und kann kaum das Denken abstellen. (Kreisgedanken) Jetzt dauert das Ganze schon länger als 4 Wochen. Ich kann doch nicht 4 Wochen durchgehend psychotisch sein. Irgendwie brennt der Hut und ich überleg wieder ins Krankenhaus zu gehen und das einen Tag vor meinem Geburtstag, obwohl ich von den Neuroleptika nicht wirklich überzeugt bin, da sie nicht viel bewirken.

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Beitrag So., 17.06.2018, 16:09

Findest du mit deinem Therapeuten keine Möglichkeit, wie du die Gedanken unterbrechen kannst? (Skills, wie z.B. Unterbrechung durch starke Reize wie z.B. schnipsen mit Gummiband, ätherische Öle o.ä. und dann an etwas anderes Denken oder tun z.B. Ankertechnik oder so?) Worum drehen sich die Gedanken?
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MariJane
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Beitrag So., 17.06.2018, 16:09

Nun ja, bist du denn wirklich psychotisch? Frag ich mich? Du kannst dich in jedem Fall distanzieren. Vielleicht ist die Angst vor einer erneuten Psychose größer als ihre Wahrscheinlichkeit? Das es dir nicht gut geht, glaube ich dir sofort, aber richtig psychotisch ist das vielleicht gar nicht? Was du machst, musst letztlich du entscheiden.

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