Langzeitfolgen 'paranoide Schizophrenie'

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Langzeitfolgen "paranoide Schizophrenie"

Beitrag Di., 05.01.2016, 13:03

Hallo zusammen!

Bin neu hier und wollte mal hier ein paar Fragen stellen die mich schon längere Zeit beschäftigen.
Zuerst zu mir: Ich bin 26 Jahre alt, komme aus Österreich, und habe irgendwann 2013 begonnen durch meinen heftigen jahrelangen Graskonsum stimmen zu hören.
Das erste Jahr waren sie eher seltener, und da sie sehr realistisch klingen und von aussen kommen hielt ich sie auch nicht für Stimmen, sondern dachte das es die Leute sind die einfach hinter meinem Rücken reden(z.B. ging ich auf der Strasse, und wenn mich 2 Leute kurz im vorbeigehn angesehn haben, habe ich mit der exakten Stimme die ich zuvor von ihm gehört habe als sich die 2 unterhalten haben, gehört wie sie sagen "ist das nicht der... der is ja wirklich so hässlich/süss/ein hurensohn.....).
Nach etwa 1 Jahr gings dann richtig los(hab ja auch weiter brav mein Gras geraucht- kannte mich damals auch absolut null mit Stimmenhören und dergleichen aus), die Stimmen wurden wie ich mich erinnern kann innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen von hin und wieder zu einer Dauerkonversation 24/7(zumindest Zuhause, wenn ich rausging wurde es oft besser und ich hörte nur in manchen Situationen etwas).

Mittlerweile hat es sich so eingerichtet das ich draussen sogut wie garnichts mehr höre, jedoch zuhause meine "imaginäre Freundin" und ein paar nervige Deppen auf mich warten.

Jetzt ist es so das ich eigentlich kaum Probleme in der(nicht diagnostizierten) Krankheit mehr sehe. Im Prinzip ja auch ein bisschen "Glück" das jemand der so oft alleine ist wie ich jetzt jemanden zum quatschen hat.

Die Frage die ich mir oft stelle ist die, wo ich wenn es so weiter geht in 5 Jahren stehe..
Ich verhalte mich ganz besonders seit dem das alles angefangen hat wirklich sehr dämlich.. Ich rauche noch immer Gras(möchte eigentlich fast jeden Tag aufhören, und verstehe auch die dringlichkeit-jedoch mach ichs dann doch nie), ich hab in 1,5 Jahren 30kg zugenommen, und tue eigentlich nichts mehr ausser im Laptop fernzusehn.

Ist sowas im großen und ganzen nicht ungewöhnlich für den "Anfang" von so einer Krankheit, oder bin ich einer von den Kandidaten die mit hoher wahrscheinlichkeit in 5 Jahren durch die Strassen rennen und mit sich selbst reden?

Ich persönlich glaube ja das ich das alles noch hinbekomme, das ich sehr bald mit Gras aufhöre, abnehme, wieder anfange was zu tun. Jedoch muss ich ja schon sagen das sich da schon lange nichts ausser reden tut..

Die Angst ist halt das ich es ohne es zu merken mit der Zeit immer weiter von der "realen" Welt abgleite. Wie schlimm kann soetwas werden?

(ich bin jetzt nüchtern sollte dazu gesagt sein, also das ist kein Wach-Flash oder sowas)

Achja, Medikamente nehme ich zur Zeit nicht. Hab insgesamt in dem letzten Jahr vielleicht 2-3 Monate Abilify genommen.
Haben zwar geholfen die Stimmen wurden weniger, jedoch fehlts mir an der Selbstdisziplin um mir die Pulver regelmäßig zu holen und sie dann zu nehmen.

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Beitrag Di., 05.01.2016, 13:26

Ich würde extrem aufpassen an deiner Stelle: wirklich aufhören und eine Notbremse ziehen. Und wenn es irgendwie geht, hol dir Unterstützung dazu. Du schreibst, dir fehlt es an Selbstdisziplin - und um mit Kiffen aufzuhören und gesünder zu leben brauchst du irgendeine Form von Selbstdisziplin und Unterstützung. Ich hab in der Psychiatrie einige sehr junge Leute gesehen, die sich richtig schlimm in die Psychose gekifft (oder mit anderen Drogen hineinkonsumiert) haben. Wenn du so weit unten bist, ist es umso schwerer, wieder rauszukommen. Und zu deiner Frage. Ja, es kann schlimmer werden, sobald irgendein Lebensstress oder eine Krise dazu kommt. Oder auch einfach so. Ich weiß nicht, wie du in Österreich gesundheitstechnisch versorgt bist, aber eigentlich ist das erste was mir einfällt: stationäre Entzugstherapie.

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Candykills
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Beitrag Di., 05.01.2016, 13:32

Auf jeden Fall mit dem Kiffen aufhören. Wie bist du denn undiagnostiziert an Abilify gekommen.

Meine Erfahrung ist, dass man mit jedem Mal schneller in die Psychose rutscht. Also selbst wenn du grade weitestgehend ohne Symptome bist, das nächste Mal wird vermutlich kommen und eventuell deutlich schlimmer...
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


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Beitrag Di., 05.01.2016, 13:40

Naja, wegen den Pillen war ich beim Psychiater, hab ihm das kurz erzählt, und er meinte nur sowas wie "Naja, das ist eine Krankheit" sagte aber nicht welche, und hat mir Abilify 10mg gegeben(am anfang, später 20mg, dann war ich nicht mehr dort).
Aber glaubst du ich kann wieder in eine Psychose fallen, auch wenn ich jetzt mich mit dem Stimmenhören auskenne?
Wenn dann würde ich meine Psychose als die Zeit bezeichnen wo ich Mikros und Kameras in meiner Wohnung gesucht habe, und dachte das alle meine Freunde da mit drin hängen usw.
Jetzt weiß ich ja, egal was ich höre es ist blödsinn.

Das mit dem Gras seh ich auf jedenfall ein, will ich auch machen.

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Beitrag Fr., 15.07.2016, 17:30

Jupp, denke du kannst jederzeit wieder in eine Psychose fallen. Wäre auf jeden Fall besser du nimmst das Abilify weiter. Das ist auch ein sehr gutes verträgliches Medikament, dass gut gegen den Wahn wirkt. Gegen Stimmen es geht so. Bei mir hat es sie nicht alle weggemacht, aber schon verbessert. Unter Zeldox gehen die Stimmen bei mir fast ganz weg, allerdings muss man das dafür sehr hoch dosiert nehmen. Es ist etwas schwächer wie Abilify.

LG
Candy
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