Schizophrenie? Mutter dreht durch

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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primesse
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Schizophrenie? Mutter dreht durch

Beitrag Fr., 03.07.2015, 08:43

Hallo,
wir, die Kinder meiner Mutter, suchen Rat, da wir nicht mehr wirklich wissen, wie das ganze weiter gehen soll.
Erstmal zum Sachverhalt:
Unsere Mutter ist paranoid schizophren (durch mich diagnositiziert, Symptome wie aus dem Lehrbuch):
Sie denkt sie wird verfolgt, ihr fahren angeblich Autos nach, bedrängen sie damit sie die Autobahnausfahrt verpasst, sie hört Geräusche, die nicht existieren (Piepsen und sie denkt es sei von einem abhörgerät/kamera). Sie hat schon Sachen gesagt wie, dass ihr bei der Darmspiegelung ein Abhörgerät eingepflanzt wurde. Sie klebt verschiedene Displays ab wie von der Mikrowelle, das rote Lichtchen vom Fernseher, weil das alles Kameras sind. Die Leute würden ihr immer zeigen, dass etwas schlimmes bevorsteht, sie rastete schon sehr oft total aus und unterstellt sogar uns als ihren Kindern, dass wir genau wüssten, dass sie jemand verfolgt und auch dass mein Vater da mit hinter stecken würde. Dass die Leute extra sie durch die Blume beleidigen würden usw. Die Einbildungen hat sie, dass ich sie aktiv miterlebt habe seit etwa 4 Jahren jetzt.
Früher hat sie uns als Kind aber erzählt, dass sie verfolgt würde, dass sie abgehört würde, dass Abhörgeräte im Teppich eingewebt gewesen wären usw. Da ich damals erst 11 war, habe ich ihr das geglaubt. Mein Vater meinte sie hätte so aktionen auch schon lange vor unserer Geburt gemacht. Sie hätte sich im Fußraum vom Auto versteckt immer wenn sie mit dem Auto weg gefahren sind, damit niemand sieht, dass sie im Auto ist. Also schätzungsweise hat sie das schon mindestens 30 Jahre.
Wir beiden Kinder sind 25 und 22 und studieren beide noch. Wir haben unsere Mutter sehr lieb, aber es wird immer unerträglicher. Sie lehnt jegliche Hilfe ab, sagt sie sei nicht krank, genau das würden "die" wollen, dass sie als verrückt hingestellt würde. Wär "die" sind weiß sie selbst nicht.
Sie ist aufgrund ihrer Paranoia ausgewandert. Im Januar ist die umgezogen und dann war für paar Monate Ruhe, aber jetzt dreht sie richtig ab. Sie ruft bei uns jede Nacht an. Jede Nacht terrorisiert sie uns mit anrufen und heult. Hab ihr tausend mal gesagt und auch wütend, dass ich nicht von ihr terrorisiert werden will und nicht nachts angerufen.. mein Bruder genauso. Es ist ihr egal, ob wir Prüfungen schreiben oder unsere Partner beruflich morgens um 5 aufstehen müssen. Sie ruft trotzdem die ganze Nacht an ohne, dass es einen Grund gäbe uns zu terrorisieren. Wenn ich sie dann anschreie dann ruft sie ne stunde später an und entschuldigt sich, dass sie mich wachgemacht hat indem sie mich grad schon wieder wach macht. Ich sage ihr dann nachts sie solle bloß nicht meinen Bruder anrufen, weil er im Prüfungsstress ist und seinen Schlaf braucht, daraufhin ruft sie ihn 3x noch in der gleichen Nacht an. Es ist ihr einfach alles egal und wir wissen nicht mehr was wir tun sollen. Wir haben auch Angst, dass sie sich was an tut.

Eigentlich denken wir wir müssen sie zwangseinweisen lassen. Allerdings befindet sie sich mittlerweile im europäischen Ausland (Insel) und sie hat 2 Hunde und ne Katze. Der eine Hund ist sehr groß und könnte man unmöglich in eine unserer Wohnungen stecken. Wir sind mit diesen Tieren aufgewachsen und sie sind Familienmitglieder für uns. Weggeben kommt daher nicht in Frage und deswegen ist ne Einweisung irgendwie auf Eis gelegt.

Wir müssen das ganze jetzt ausführlich durchdenken und bräuchten dazu Tipps und Rat wie sowas ablaufen soll. Kann man Jemand aus dem Ausland einweisen? Was brauche ich für Dokumente dazu?
Kriegt man irgendeine Unterstützung bzgl Betreuung der Hunde und den ganzen Bürokratiemist?
Kommen dann welche und holen sie ohne Vorwarnung mit?
Was muss ich noch allles wissen?

Vielen Dank für eure Hilfe!

(Hinweis Admin: da es sich um keine fachliche Diagnose handelt, "Schizophrenie" in der Betreffzeile mit Fragezeichen versehen.)

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primesse
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 10:16

@SadandFrozen: Mich würde sehr interessieren, was du geschrieben hattest.

@Admin: Denke da braucht man keine fachliche Diagnose mehr. Mehr Paranoia geht kaum mehr. Aber das Fragezeichen ist ok.


Eremit
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 15:27

Soviel ich weiß, ist eine Zwangseinweisung nur möglich, wenn der Patient für sich und/oder für Andere eine Gefahr für Leib und Leben darstellt. Wenn das auf Deine Mutter nicht zutreffen sollte, kannst Du tatsächlich gar nichts machen.
primesse hat geschrieben:Denke da braucht man keine fachliche Diagnose mehr.
Die wäre insofern nicht schlecht, weil es verschiedene Ursachen für ein solches Verhalten geben kann. Je nach Ursache kommen andere Behandlungsformen zum Einsatz. Beispiel: Was ist, wenn Deine Mutter im Hirn seit Jahrzehnten eine Zyste hat, die Druck auf mehrere wichtige Areale ausübt, was wiederum zum von Dir geschilderten Verhalten führt? Eine Operation würde dann natürlich mehr Sinn machen als die Gabe von Neuroleptika, nicht? Es gibt verdammt viele Ursachen, die ein solches Verhalten auslösen können …

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Candykills
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 17:09

Also ich würde an deiner Stelle meine Mutter packen, ins Auto setzen und zum Arzt fahren - ich würde da wirklich durchgreifen und den nächsten Hausarzt mit ihr aufsuchen oder um einen Hausbesuch bitten. Denn es gibt ja Medikamente, die gezielt gegen den Wahn helfen. Natürlich wäre ein stationärer Aufenthalt das Beste, aber ihr sollte vor allem überhaupt irgendwie geholfen werden und das Mittel der Wahl sind in diesem Fall nun eben Neuroleptika/Antipsychotika.

Ob das dann letztendlich von nem Hirntumor herrührt, kann man untersuchen, wenn deine Mutter entweder nicht auf die Medis anspricht oder es ihr besser geht und sie vermutlich offener für Untersuchungen wird.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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SadandFrozen
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 17:12

...kannst Deiner Mama nicht etwas emotional beistehen? Sie beruhigen vielleicht wird sie ja wirklich verfolgt... Es gibt viele Dinge und eine Schizophrenie sollte schon ein Psychiater diagnostizieren oder? Paranoide Symptome können mehrere Ursachen.haben...
Dir scheint der Hund wichtiger zu sein.als die Mutter...so kommt es mal.rueber..
Ich denke mit Zwangseinweisung wirst Du ihr noch mehr Angst machen..
Ich denke im Studium wird schon etwas Zeit für die Mutter sein oder?
Grüße Sad
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Eremit
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 19:15

Candykills hat geschrieben:Also ich würde an deiner Stelle meine Mutter packen, ins Auto setzen und zum Arzt fahren - ich würde da wirklich durchgreifen und den nächsten Hausarzt mit ihr aufsuchen oder um einen Hausbesuch bitten.
Wie bereits geschrieben, das geht nicht. Wenn die Mutter nicht mitspielt und KEINE Gefahr für sich und/oder ihr Umfeld darstellt, wird es zu keiner Zwangseinweisung kommen, wäre ja auch illegal.
Candykills hat geschrieben:Denn es gibt ja Medikamente, die gezielt gegen den Wahn helfen.
Was sollen das für Medikamente sein? Ist mir neu, dass es Psychopharmaka geben soll, die gezielt gegen Wahn helfen. Alles, was es gibt, sind Psychopharmaka, die laienhaft formuliert das Gehirn (teilweise) "deaktivieren". Dass die Wahnvorstellungen an Intensität und Frequenz verlieren, ist dabei tatsächlich nur ein willkommener Nebeneffekt – neben vielen, vielen anderen negativen Effekten, die ebenso verstörend auf das Umfeld wirken können wie die paranoiden/psychotischen Episoden selbst ("Zombie").
Candykills hat geschrieben:Ob das dann letztendlich von nem Hirntumor herrührt, kann man untersuchen, wenn deine Mutter entweder nicht auf die Medis anspricht oder es ihr besser geht und sie vermutlich offener für Untersuchungen wird.
Genau umgekehrt sollte es laufen, ERST müssen (mit meinem Beispiel vergleichbare) körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Sofern nichts in diese Richtung gefunden wird, sind Psychiater gefragt. Alles andere führt über kurz oder lang zur Katastrophe.

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primesse
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 19:42

Okay, ich versuche jetzt mal darauf ein zu gehen. Sie hat schon mehrmals deutlich von Suizid und auch vorn umbringen anderer Personen gesprochen, die sie dann immer mal wieder für die hält, die sie verfolgt.

Dass sie verfolgt wird ist vollkommen absurd. Wir haben jahrelang mit ihr zusammen gewohnt und kein Mensch würde sie 30 Jahre lang verfolgen ihr Abhörgeräte bei der Darmspiegelung einpflanzen usw.
Dass ein Pixelfehler auf dem Bildschirm keine Kamera sein kann weiß ich genauso wie, dass die rote Leuchte am TV auch nur ne Leuchte und keine Kamera ist. Dass sie Geräusche hört, die nicht vorhanden sind, wissen wir auch.

Nein mir ist meine Mutter sehr sehr wichtig. Wir haben ein sehr enges Verhältnis. Aber ich habe einfach mittlerweile begriffen, dass ich nicht ihr Vollzeittherapeut sein kann. Dass ich daran kaputt gehe. Dass ich unendlich viele Nächte wegen ihr geheult hab und völlig am Ende war. Ich habe alles versucht. Ich hab jeden Tag bei ihr gesessen und ihr versucht alles anschaulich zu erklären. Ich hab gesagt, dass ich ihr verspreche, dass ihr nichts passiert und sie mir vertrauen kann. Aber es hilft alles nichts. Und ich muss auch mein Leben auf die Reihe kriegen. Ich kann mir nicht jede Nacht und jeden Tag rauben lassen. wenn ich nach 5,5 Stunden Telefonat auflegen will fängt sie an zu heulen. Ich kann das einfach nicht mehr sonst gehe ich daran kaputt. Und nein während dem Studium in der Prüfungsphase hat man keine Zeit mal eben 24 Stunden seine Mutter zu betreuen. Und ja mir liegt sehr sehr viel an deen Haustieren. Und an ihr natürlich auch. Aber ich sehe eine zwangseinweisung als einzige Möglichkeit, dass ihr geholfen wird.

Ich hab ihr alle biochemischen Prozesse im Hirn versucht zu erklären, ihr etliche Seiten und Bücher gezeigt, ihr gesagt, dass alles gut wird. Sie hasst Ärzte. Sie geht nicht zu Ärzten und wenn dann nur wenns nicht anders geht und sie das will. Sie trinkt mittlerweile so häufig Alkohol, dass ich nicht weiß, ob sie nicht schon Alkoholiker ist.
Würde ich sie ins Auto setzen unter einem Vorwand würde sie vor der Praxis spätestens weglaufen. Vielleicht wird sie mich auch Schubsen, ankeifen, anspucken. Wie gesagt sie rastete schon oft völlig aus, wenn man sie mit ihrer krankheit konfroniert, aber auch ohne die konforntation. Sie sagt auch sie wird niemals Medikamente nehmen und ich mache mir einfach Sorgen, weshalb ich über eine Einweisung nachdenke. Ich weiß, dass sie mir eine Einweisung niemals verzeihen wird und mir tut das unendlich weh. Aber es kann so nicht weiter gehen.
Danke für die Anregung mit dem Hirntumor, das war mir so nicht bewusst, wobei sie das ja schon viele Jahre hat, müsste das im Hirn nicht andere Auswirkungen mittlerweile haben? Aber ist noch ein Ansatz, ich werde mich darüber informieren.

Aber sie wird sich ja auch nicht das Hirn untersuchen lassen. Und da kann ich sie ja nicht zu zwingen. Ich könnte leichtens einen Ausraster provozieren und aufzeichnen oder oder.. hätte auch etliche Zeugen, die Gefahr für sich UND andere ihrerseits bestätigen würden. Das Einweisen an sich ist nicht das Problem, sondern ich will dass es ihr dort gut geht, was es ihr bringt, wo sie am besten hin sollte und wie lange sowas dauert wie das vor sich geht.

Sie lebt mittlerweile mehr als 4000 km entfernt. Ich kann nicht eben mal sie betreuen, zu ihr fahren, sie besuchen. Ich fliege schon mehrmals pro Jahr hin, wir skypen fast täglich mehrere Stunden. Sie tut nichts anderes mehr als ihre Huastiere versorgen und ihrem Wahn nachgehen. Sie arbeitet nicht, sie verlässt das Haus kaum usw.

Irgendwie geht keiner auf meine Fragen ein. Ich weiß, dass sie krank ist. Das weiß jeder, der sie kennt bzw. in den letzten Jahren erlebt hat. Ich brauch auch nicht noch mehr Verständnis für meine Mutter aufbringen. Ich bin froh, dass ich mittlerweile mal halbwegs meine Interessen und Bedürfnisse vertrete.


SadandFrozen
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 20:21

@primesse

Puh, das hört sich nicht gut an, lass sie los...
Sie ist erwachsen.Wenn sie auffällig.wird, wird es seinen Lauf nehmen und die Umwelt wird sich dann ihrer annehmen und sie zwangseinweisen sollte sie eigen.-oder fremdgefaehrdend sein.
Vielleicht musst Du ihr einmal sagen, dass es fuer Dich sehr belastend ist und Dich konsequent dann auch verhalten, sprich bestimmte Zeiten Skypen oder Telefonieren und das dann durchhalten.
Ich denke viel machen kannst Du da nicht und wenn sie isoliert lebt dann lass ihr doch ihre Welt vielleicht ändert sich das irgendwann sie schadet ja niemand.
suizidaeusserungen sind immer so eine Sache schwer zu beurteilen, klar willst Du Dir keine Vorwürfe machen und ist das belastend aber ich würde Distanz suchen und eben bestimmte Zeiten vereinbaren, dass sie sich nicht ganz verlassen fühlt
aber Du auch Deine Erholung hast...
Alles Gute
SAD
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Candykills
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 20:27

Eremit hat geschrieben:
Candykills hat geschrieben:Also ich würde an deiner Stelle meine Mutter packen, ins Auto setzen und zum Arzt fahren - ich würde da wirklich durchgreifen und den nächsten Hausarzt mit ihr aufsuchen oder um einen Hausbesuch bitten.
Wie bereits geschrieben, das geht nicht. Wenn die Mutter nicht mitspielt und KEINE Gefahr für sich und/oder ihr Umfeld darstellt, wird es zu keiner Zwangseinweisung kommen, wäre ja auch illegal.
Candykills hat geschrieben:Denn es gibt ja Medikamente, die gezielt gegen den Wahn helfen.
Was sollen das für Medikamente sein? Ist mir neu, dass es Psychopharmaka geben soll, die gezielt gegen Wahn helfen. Alles, was es gibt, sind Psychopharmaka, die laienhaft formuliert das Gehirn (teilweise) "deaktivieren". Dass die Wahnvorstellungen an Intensität und Frequenz verlieren, ist dabei tatsächlich nur ein willkommener Nebeneffekt – neben vielen, vielen anderen negativen Effekten, die ebenso verstörend auf das Umfeld wirken können wie die paranoiden/psychotischen Episoden selbst ("Zombie").
Candykills hat geschrieben:Ob das dann letztendlich von nem Hirntumor herrührt, kann man untersuchen, wenn deine Mutter entweder nicht auf die Medis anspricht oder es ihr besser geht und sie vermutlich offener für Untersuchungen wird.
Genau umgekehrt sollte es laufen, ERST müssen (mit meinem Beispiel vergleichbare) körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Sofern nichts in diese Richtung gefunden wird, sind Psychiater gefragt. Alles andere führt über kurz oder lang zur Katastrophe.

Weißt du ich werd mich hier sicher jetzt nicht mit dir herumzoffen. Die Mutter von der Schreiberin hier braucht dringend Hilfe und ich sprach nirgendwo von Zwangseinweisung, sondern von medikamentöser Behandlung. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Zyste handelt ist doch eher gering. Und da sie genauso wenig sie in ein MRT zwingen können, ist es doch relativ naheliegend gezielt Antipsychotika (Neuroleptika) einzusetzen und zu hoffen, dass es ihr damit möglichst schnell besser geht. Denn dann kann die besagte Patientin selbst entscheiden, welche weiteren Untersuchungen sie vielleicht noch über sich ergehen lassen möchte. Im Moment darf niemand für sie entscheiden und sie scheint nicht mehr in der Lage dazu. In solchen Fällen kann ne Mutter nur hoffen, dass sich die Kinder kümmern. Keiner spricht davon sie für immer und ewig irgendwo in eine Psychiatrie abzuschieben.
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 20:31

Die Mutter einfach loslassen ist natürlich nicht so einfach. Kannst du nicht nen Hausarzt DORT kontaktieren, dass der mal nach deiner Mutter sieht. Das ist zwar kein Psychiater, aber du kannst deine Version schildern und ggf kann eben auch dieser entsprechende Medikamente verschreiben.

Nur jemanden, der ggf Schizophrenie hat einfach fallen zu lassen geht halt auch nicht so einfach, denn das ist ne schwere Erkrankung und sie wird kaum mehr in der Lage sein für sich selbst hinsichtlich ärztlicher Versorgung zu sorgen. Nicht umsonst (ich will dir jetzt keine Angst machen) sind viele Obdachlose an Schizophrenie erkrankte Menschen. Wie das im Ausland aussieht mit Hilfe weiß ich nicht, ich kann dir nur den Tip geben nen Hausarzt (den sie in dem Alter vermutlich hat?) vorbeizuschicken. Ansonsten vll mal nen Anwalt, der sich damit auskennt, konsultieren.

Alles Gute
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 21:14

primesse hat geschrieben:Sie hat schon mehrmals deutlich von Suizid und auch vorn umbringen anderer Personen gesprochen, die sie dann immer mal wieder für die hält, die sie verfolgt.
Das wäre dann durchaus ein Einweisungsgrund!
primesse hat geschrieben:Aber ich habe einfach mittlerweile begriffen, dass ich nicht ihr Vollzeittherapeut sein kann.
Nicht nur das, Du kannst GAR NICHT ihre Therapeutin sein.
primesse hat geschrieben:Ich habe alles versucht. Ich hab jeden Tag bei ihr gesessen und ihr versucht alles anschaulich zu erklären. Ich hab gesagt, dass ich ihr verspreche, dass ihr nichts passiert und sie mir vertrauen kann. Aber es hilft alles nichts.
Natürlich nicht. Während einer paranoid-psychotischen Episode ist logisches Denken nicht möglich, da kannst Du reden, bis Dir die Zunge rausfällt.
primesse hat geschrieben:Irgendwie geht keiner auf meine Fragen ein.
Was genau denn sind nun Deine Fragen? Wie das mit den Tieren gehen soll? Ich formuliere es mal so: Willst Du tatsächlich die Tiere bei einer Frau lassen, die für sich und ihre Umgebung eine Gefahr darstellt? Wer weiß, vielleicht kommt sie irgendwann auf die Idee, dass die Augen der Tiere auch Kameras sind …

Die Mutter nur deswegen nicht einzuweisen, weil man selbst nicht genug Platz für die Tiere hat, das klingt, mit Verlaub, schon sehr oberflächlich …

@Candykills: Bitte keine Fullquotes.
Candykills hat geschrieben:Weißt du ich werd mich hier sicher jetzt nicht mit dir herumzoffen.
Äh, wie kommst Du darauf, ich will mich mit Dir zoffen, nur, weil ich versuche, das Eine oder Andere richtig zu stellen bzw. zu komplettieren?
Candykills hat geschrieben:Die Mutter von der Schreiberin hier braucht dringend Hilfe und ich sprach nirgendwo von Zwangseinweisung, sondern von medikamentöser Behandlung.
Und wie soll sie dazu kommen, wenn sie nicht krankheitseinsichtig ist?
Candykills hat geschrieben:Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Zyste handelt ist doch eher gering.
Richtig, heißt deswegen aber nicht, dass das nicht der Fall sein kann, gehört also abgeklärt, genauso wie Schilddrüsenwerte, etwaige Entzündungsherde, Vergifungen (z.B. mit Quecksilber) und so weiter und so fort.
Candykills hat geschrieben:Und da sie genauso wenig sie in ein MRT zwingen können, ist es doch relativ naheliegend gezielt Antipsychotika (Neuroleptika) einzusetzen und zu hoffen, dass es ihr damit möglichst schnell besser geht.
Äh, wenn man sie nicht zu einem MRT zwingen kann, dann auch nicht zur Einnahme von Neuroleptika. Entweder, sie bleibt mündig und darf über ihre Behandlung entscheiden, oder ihre Mündigkeit wird zur Not ausgesetzt. Ihr einfach Neuroleptika zu geben, ohne zu wissen, was ihre Episoden auslöst, ist in jedem Fall absolut verantwortungslos und wird eher zu einer Verschlechterung als zu einer Besserung ihres Zustands führen.
Candykills hat geschrieben:Keiner spricht davon sie für immer und ewig irgendwo in eine Psychiatrie abzuschieben.
Richtig, am wenigsten ich. Insofern finde ich es interessant, wie Du darauf kommst.
Candykills hat geschrieben:Kannst du nicht nen Hausarzt DORT kontaktieren, dass der mal nach deiner Mutter sieht. Das ist zwar kein Psychiater, aber du kannst deine Version schildern und ggf kann eben auch dieser entsprechende Medikamente verschreiben.
Zu Bedenken ist allerdings, dass Allgemeinmediziner keine Psychiater sind, die haben keine Ahnung von der Materie und verschreiben deshalb Präparate, bei denen es einem die Zehennägel aufrollt, da verkommt der Begriff "kontraindiziert" zu einem Euphemismus. Davon kann ich nur abraten, dass irgend ein Allgemeinmediziner in die Psychopharmaka-Trickkiste greift …

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Candykills
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 21:17

OK! Vielleicht antwortet ja noch jemand, der Plan vom Recht hat.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Elfchen
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Beitrag Fr., 03.07.2015, 22:06

Schwierige Situation..

Ich kann nur sagen, wie es bei uns in der Schweiz ist.
Solange sie nicht bevormundet ist, kann man sie zu gar nichts zwingen. Du kannst nicht mal jemanden in die Psychiatrie bringen wenn er nicht fremd-und selbstgefährdet ist. Von daher hat man wenig Handhabe. Am besten ist es, wenn man mit dem Hausarzt redet, und er die Frau davon überzeugen kann, in eine Klinik zu gehen. Aber solange sie "nichts" tut, ist es schwierig.
Mal ganz konkret: wie wäre es, wenn dein Bruder und du das Telefon über Nacht ausstecken? Das kann man ja nicht ertragen auf die Länge. Dann müsstest du vor Ort gehen und am besten den HA involvieren.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Beitrag Fr., 03.07.2015, 23:17

Ok, danke für die Antworten. Ja wir werden wohl jetzt auch das Telefon ausstecken, ich hab eben immer Angst, dass sie sich was an tut, wenn ich nicht dran gehe oder eben nicht erreichbar bin.
Auch wenn ich egtl denke, dass ihre Drohungen ggü anderen und auch die suizidalen sachen eher nur Gelaber sind, aber wirklich wissen kann ich das ja auch nicht. Ich denke auch nicht, dass sie ihren Lieben etwas antun würde. Also da bin ich mir egtl sicher, dass sie den Tieren nichts tut. 100% würde ich sagen. Es geht eher soweit, dass sie denkt andere würden extra ihren Hund provozieren indem sie komische Geräusche machen oder irgendwas andres absurdes.

Weiß nicht, was daran oberflächlich ist sich über seine Haustiere Gedanken zu machen ? O.o Das ist doch genau das Gegenteil...

Einen Hausarzt hat sie nicht. Sie geht nur zum Arzt wenn es nach ihrer Ansicht nötig ist. Beispielsweise zum Zahnarzt, aber danach sagt sie dann auch der hätte sie extra gequält. Sie äußert sich auch oft so als wärn auch die Ärzte gegen sie verschworen. Sie quälen sie extra, bauen ihr Abhörgeräte ein usw.

Meine Fragen beziehen sich vor allem auf den Ablauf einer evtl Einweisung und wie man sonst noch an Psychopharmaka kommt. Geht das wirklich auch durch den Hausarzt? Weil zu irgendeinem Allgemeinmediziner würd ich sie vllt doch unter einem Vorwand bekommen und vllt krieg ich ihr das Zeug dann irgendwie als was tolles verkauft... keine Ahnung.

Wenn man wen einweisen lässt kommt dann ein Brief an denjenigen oder so oder kommen da Leute unangemeldet und nehmen einen mit?
Wie lang geht so ein Klinikaufenthalt denn in der Regel?
Ansonsten hab ich noch überlegt sie emotional zu erpressen. Sie kommt bald zu Besuch.. Ich freue mich total auf sie... aber mir grausts schon so vor ihrem Wahn.

Ich dachte vielleicht würde ich was übersehen.

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rafiki
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Beitrag Sa., 04.07.2015, 06:22

In Deutschland würde in so einer Situation nur in einer sehr akuten Situation eine öffentlich-rechtliche Einweisung möglich sein (je nach Bundesland z. B. PsychKG). Bei einem dauerhaft krankheitsbedingt selbstzerstörerischen Handeln, das keine unmittelbare Gefahr birgt, läuft es über die zivilrechtliche Unterbringung. Dazu muß die betreffende Person jedoch zunächst unter gesetzliche Betreuung gebracht werden, vor allem für den Bereich Gesundheit und Aufenthaltsbestimmung. Dem geht ein Gutachtenverfahren voraus, das ganze geht auch bei besonderer Not im Eilverfahren. Jeder Bürger, also auch ein Angehöriger kann beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Einrichtung einer Betreuung stellen, der dann dort geprüft wird. Beim Fall deiner Mutter im Ausland wäre zu überlegen, ob über internationale Amtshilfeabkommen die dortige dt. Botschaft eingeschaltet wird, die dann entsprechende Schritte einleitet. Also unbedingt beim Amtsgericht beraten lassen!
Die Frage der Ursache der Symptomatik ist hier erstmal völlig zweitrangig, da die Behandlung medizinisch dieselbe ist, wobei alles für eine leider schon chronifizierte Schizophrenie spricht.

Eine Unterbringung würde dann erstmal für 6 Wochen laufen, wird dann erneut von einem Richter überprüft, kann dann verlängert werden. Leider ist es mit der Klinikunterbringung ja nicht getan. Eine evtl. notwendige Zwangsbehandlung braucht mittlerweile eine extra Genehmigung durch das Gericht, was dann aber Sache der Klinikärzte ist.
Zuletzt geändert von rafiki am Sa., 04.07.2015, 06:28, insgesamt 1-mal geändert.
Achtung! Feind liest mit!

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