Fragen zu Borderline

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
lost88
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 28
Beiträge: 10

Fragen zu Borderline

Beitrag Sa., 09.05.2015, 23:23

Hi an alle,

denke seit einiger Zeit, dass ich Bl habe!
Habe auch eine Therapeutin aufgesucht, die den Bl - Verdacht nach 5 Sitzungen nicht bestätigen konnte. (habe gelesen, dass es für solch eine Diagnose mehrere Sitzungen über Monate braucht! )

Nun wollte ich euch fragen: Welche Anzeichen habt ihr von Bl ? ( müssen ja nicht alle zutreffen...)

In welchen Lebensbereichen zeigt sich Bl bei euch stark?

Wohin habt ihr euch gewendet? ( Therapeut, Spital, Beratungsstelle) Habt ihr Tipps wo ich mich in Wien informieren kann?

Danke vorerst und lg

Werbung

Benutzeravatar

Levy
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 20
Beiträge: 95

Beitrag So., 10.05.2015, 05:03

Hallo lost88!

Weil du geschrieben hast, du denkst, dass du Borderline hast, warum denkst du das, woran machst du das fest?
Das mit deiner Therapeutin würde ich jetzt mal nicht so ernst nehmen, um ehrlich zu sein.
Denn ich war bei meiner ehemaligen Thera fast vier Jahre lang und sie hat bis zum Schluss nicht daran geglaubt, dass ich es habe.
Obwohl ich es habe.
Die Gründe kann ich mir nur ausmalen, da ich sie nie gefragt habe.
Aber vlt. deswegen, weil sie Borderline nie als eine Diagnose bzw. Krankheit gesehen hat.
Oder weil sie sich immer nur ambulant ein Bild von mir machen konnte und nie stationär oder daheim. (Denn, wenn es mir total mies ging, bin ich eig. fast nie zur Thera gegangen, was ja eig. total sinnlos ist).
Oder aber oder...
Es gibt viele Gründe.
Was ich damit sagen will, lass dich davon nicht verunsichern oder sonst was.
Auch Therapeuten können daneben liegen, sind ja auch nur Menschen.
Aber, wenn du dir mehr im Klaren darüber sein willst, ob du wirklich Borderline hast, wäre vlt. eine klisch-psychologische Testung (die macht man bei einer Klinischen Psychologin) nicht schlecht.
Ist aber sauteuer, so eine Testung.
Ich hatte das Glück, dass ich in der Psychiatrie war und der Oberarzt der Station (gleichzeitig auch mein Psychiater) die Testung veranlasst hat, und ich somit zum Glück nichts zahlen musste.


Zur Borderline-Persönlichkeitsstörung:

(siehe Wikipedia)*

Zu deinen Fragen:

Nur aus Neugier, wieso ist es dir wichtig zu wissen, welcher "Borderliner" welche Symptome hat, was bringt es dir, hilft dir das?
Oder brauchst du das als Vergleich, um zu sehen, ob du wirklich Borderline hast?
Dann würde ich dir oben genanntes (klinisch-psychologische Testung) oder eine psychiatrische
Begutachtung empfehlen.
Nur so kannst du auf Nummer sicher sein und nur so hast du das dann auch schwarz auf weiß!
(Was z.B. wichtg ist für Reha-Anträge o.Ä.)

In Wien kann ich dir leider nichts empfehlen, aber Google ist dein Freund
Vlt. findest du ja was.

LG,

Levy

(Hinweis Admin: Fullquote einer Fremdquelle entfernt. Zur Empfehlung von Texten mit Detail-Infos genügt die Anführung des betr. Links bzw. die Empfehlung, Google zu nutzen)
Der Kluge lernt aus allem und von jedem.
Der Dumme weiß alles besser.

Benutzeravatar

CrazyChild
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 56
Beiträge: 942

Beitrag So., 10.05.2015, 08:25

Warum ist es Dir so wichtig zu wissen ob Du BL hast ? Was würde diese Diagnose verändern ? Oftmals vermischen sich Symptome verschiedener Störungen so daß man von allem etwas haben kann, was aber auch nicht weiter dramatisch ist.

viel wichtiger als die Diagnose ist es eine/n Thera zu haben mit dem man gut arbeiten kann.
LG, CrazyChild

***stay strong***


offtheground
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 21
Beiträge: 181

Beitrag So., 10.05.2015, 12:01

Ich würde Borderline nicht einfach an den aufgeführten Punkten festmachen, sondern daran wie sich die Beziehung zwischen Patient und Therapeut gestaltet/entwickelt. Geht man einfach nur nach den aufgezählten Punkten hat jeder Mensch mal mehr oder weniger Borderlinetendenzen über seine ganze Lebensspanne betrachtet.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Werbung

Benutzeravatar

hexe_blocksberg
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 42
Beiträge: 6

Beitrag Mi., 17.06.2015, 16:10

Hallo zusammen. Ich bin neu hier u. hoffe mein Beitrag steht an der richtigen Stelle. Ich habe so etwas noch nie gemacht.

Ich habe seit Jahren die Diagnose Borderline zusammen mit Ess-Störung, Ängsten, Depressionen u. posttraumatische Belastungsstörung.

Ich werde behandelt u. behandelt, aber nichts ändert sich.

Wer kennt das auch?

Benutzeravatar

schneeweiß
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 32
Beiträge: 131

Beitrag Mo., 13.07.2015, 18:46

Hallo hexe_blocksberg!

Darf ich fragen, welche Therapie du machst? Bzw. Wie lange du davor Probleme / Symptome hattest? (Essstörung...)

Du schreibst "ich werde behandelt und behandelt.. Aber nichts ändert sich.."

Ich möchte das nicht an deinem Wortlaut festmachen, es kann sein, dass es nur so klingt, weil du es kurz und bündig schreiben wolltest, es klingt für mich aufs erste sehr passiv.

Psychotherapie (so, wie ich sie - für mich- sinnvoll erlebt habe) ist kein passiver Vorgang, nichts, dem man sich unterziehen kann, es ist ein Prozess, auf den man sich einlassen muss und bei dem verschiedene Kriterien gut passen müssen (sehr persönliche Punkte).

Zudem muss berücksichtigt werden, dass es eine Rolle spielt, ob jemand eine akute, kurzfristige Belastung überwinden möchte und sich schnell nach Einsetzen der Belastungssituation Hilfe und Unterstützung holt, oder ob jahre - oder mitunter jahrzehntelang bereits eine bestimmte Symptomatik besteht.

Eine erst seit 3 Monaten bestehende Anpassungsstörung wird (statistisch gesehen) schneller überwunden werden, als eine seit 30 Jahren bestehende Magersucht (ich übertreibe jetzt natürlich absichtlich).

Ich kann nur von mir sagen, dass ich ebenfalls eine komplexe ptsd diagnostiziert bekam und die Essstörung, die mich veranlasst hat in Therapie zu gehen, hat mich zu dem Zeitpunkt bereits seit 16 Jahren begleitet und so weiter... Ich mache seit 9 Jahren Therapie, ein schwieriger Weg, aber um nichts möchte ich zurück. Lange konnte ich keine Fortschritte sehen, lange gab es keine Schritte in eine gute Richtung und mittlerweile hat sich so viel zum Positiven verändert, auch wenn ich an Vielem noch arbeiten muss.
Aber es lohnt sich!

LG, schneeweiß


Thergothon
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
anderes/other, 19
Beiträge: 0

Beitrag So., 02.04.2023, 23:10

Hallo,

eine Bekannte von mir hat die Diagnose Borderline bekommen.
Ich habe mich etwas über die Symptome informiert, und habe ein paar Fragen dazu.

Was sind die Unterschiede zwischen Borderline Syndrom und Borderline Persönlichkeitsstörung? Oder ist das das selbe?

Ich habe an mehreren Stellen gelesen, dass Borderliner sehr gereizt auf gewisse Trigger reagieren können. Das passt aber eher weniger zu meiner Bekannten. Jedoch kann sie bei manchen Triggern "zusammenbrechen" und hat dann teils tagelang starke Unsicherheit und mentale Zusammenbrüche mit Heulen und Selbstverletzung.
Sie wird in der Schule gemobbt, und da läuft das meistens so ab, dass sie von einer Gruppe aus anderen Mädchen gereizt wird, bis sie eine Beleidigung oder sowas wie "Lasst mich in Ruhe" schreit, dann wegrennt und heulend zusammenbricht.
Aber agressives Verhalten habe ich bei ihr noch nie erlebt. Ich habe gelesen, dass das daher kommt, dass Borderliner Schwierigkeiten damit haben, ihre Emotionen zu regulieren, und daher eine Art Druck in sich haben, der dann bei Triggern ausbricht. Nach der Logik muss das doch nicht zwangsläufig mit Agressionen einhergehen. Aber ich bin mir da nicht wirklich sicher, was stimmt, und was nicht.
Passt das alles also trotzdem zu Borderline?

Dann das Thema Impulsivität. Da wird bei DSM-5 folgendes erwähnt:
"Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen, z. B. Geldausgaben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, „Essanfälle“. (Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.)"
Wenn überhaupt treffen hier aber nur Essanfälle zu. Klar gibt es mehrere Klassifikations/Diagnosesysteme, und zum Beispiel in Gesprächen oder auch Handlungen ist sie teils impulsiv, aber fast nie selbstschädigend. Ich würde es eher als auf ablenkende Reize reagieren und Bedürfnisse schnell befriedigen wollen beschreiben. Kann das also trotzdem passen? Und sind solche Diagnosesysteme eher als Leitfaden oder als strikt zu befolgendes Raster zu verstehen?

Ansonsten leidet sie nämlich (laut eigener Aussage vor der Therapie) unter SVV, schnell triggerbaren Gefühlsschwankungen ins negative/depressive, Selbsthass, Verlassensängsten, plötzlicher und starker innerer Anspannung, Idealisierung von nahestehenden Personen und teilweise auch sich-selbst-belügen, Verunsicherung im Umgang mit anderen, Verzweiflung, Leere, teils Dissoziation, Versagensängsten, Grübeln/Overthinking/Sachen kaputtdenken, Gefühle von Hilflosigkeit, Vermeidungsverhalten, und bei fremden Personen Problemen, neutrale Verhaltensweisen als solche und nicht als negative zu sehen, und damit einhergehend oft Misstrauen und starke Sorgen über die Absichten und Handlungen (wobei das alles bei Freunden weniger stark ist).

Ich kenne leider keine Psychologen oder Leute, die anderweitig Ahnung haben, die Informationen im Internet sind teils widersprüchlich und in näherer Zeit habe ich nicht die Möglichkeit, mit ihr direkt darüber zu sprechen. Trotzdem beschäftigt mich das ganze.
Hoffentlich ist das ein passender Rahmen, um diese Fragen zu stellen.

Ich freue mich auf Antworten, vielen Dank schon mal im Vorraus :)

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3983

Beitrag Mo., 03.04.2023, 07:54

warum interessiert dich das denn so sehr und detailliert wegen einer "Bekannten" ?
Handelt es sich eventuell eher um dich selbst?

Boderline Syndrom und Persönlichkeitsstörung sind identisch.

Wer hat die Diagnose denn wie gestellt? Und was sind nun die Folgen davon, für dich, für die Behandlung?

Benutzeravatar

Inga
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 268

Beitrag Mo., 03.04.2023, 09:05

Ergänzend zu Chrysokoll:
Borderline hat eine grosse Symptom-Vielfalt, von denen meist nicht alle zutreffen. Manchmal wird auch noch zwischen unterschiedlichen Typen der Erkrankung unterschieden. Es kann sein, dass eine betroffene Person sehr impulsiv und auch aggressiv reagiert, wenn die Belastung zu gross wird, das muss aber nicht sein.
Wenn es um Dich selbst geht, würde ich Dir empfehlen, mit Deiner Therapeutin über die Diagnose und was sie für Dich bedeutet, zu sprechen. Mir hat das viel geholfen, als ich sie bekommen habe.
Wenn es um eine andere Person geht, steht sie Dir offenbar sehr nahe. Dann schau vielleicht mal, ob es in Deiner Nähe eine (Selbsthilfe-)Gruppe für Angehörige von Borderline-Betroffenen gibt, oder auch eine trialogische Gruppe (da treffen sich Betroffene, Angehörige und Fachpersonen). Dort könntest Du Deine Fragen beantwortet bekommen und auch Unterstützung finden.

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9791

Beitrag Mo., 03.04.2023, 10:10

Naja, wenn sie aktiv von starkem Mobbing betroffen ist kann man meiner Meinung nach keine Borderline Persönlichkeitsstörung diagnostizieren. Weil diese ganzen Symptome die da beschrieben werden können auch von anhaltenden traumatisierenden Ereignissen hervorgerufen werden.

Und, es gibt auch die komplexe posttraumatische Belastungsstörung. Evtl passt das Krankheitsbild da besser, weil ja klar eine Traumatisierung vorhanden ist.

Auf jeden Fall ist da als allererstes mal nötig dass die Mobbingsituation endet. Entweder dadurch dass sie eine andere Schule besucht oder aber dass die Täter hier von der Leitung der Schule das stoppt indem die Täter zur Verantwortung gezogen werden.

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3983

Beitrag Mo., 03.04.2023, 10:45

wichtig finde ich auch zu klären WER die Diagnose wie gestellt hat.
Borderline wird leider immer noch gerne so als Verdacht und auf "Zuruf" angehängt. Wichtig ist immer eine korrekte und ausführliche Diagnostik. Und dann natürlich entsprechende Behandlung, einfach nur "Borderline" und Schulter zucken reicht keinesfalls aus.
Gerade in jungen Jahren können Weichen gestellt und viel erreicht werden

Benutzeravatar

reddie
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 55
Beiträge: 711

Beitrag Mo., 03.04.2023, 11:30

Zum Thema Mobbing finde ich Carsten Stahl ganz aufbauend.



Wenn sie Interesse dafür entwickeln kann, wäre das Erlernen einer Kampfsportart, eine gute Sache sein, um das Selbstwertgefühl zu steigern.

Grüsslis
reddie

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag