Ich liebe Ärzte! aber warum?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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la.monella_25
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Ich liebe Ärzte! aber warum?

Beitrag Sa., 07.06.2014, 12:50

ich schreibe das hier rein, weil ich an einer Persönlichkeitsstörung leide...

und ich schäme mich jetzt auch sehr, das hier rein zu schreiben, aber ich dachte, nachdem das Internet eh so anonym ist, kann ich das hier vielleicht mal los werden und vielleicht kann mich ja auch jemand weiterhelfen?!?

ich habe mir gestern etwas eingestanden: all meine Suizidversuche habe ich begangen, um von Ärzten "angegriffen" zu werden - im Sinne des Wortes...

ich will, dass mich Ärzte berühren, aber nur dann, wenn es sein muss, also wenn es um mein Leben geht...

ich agiere in der Psychiatrie immer stark...das steht auch immer in den Arztbriefen...und simuliere Suizidgedanken (auch wenn sie trotzdem irgendwie da sind), mache "parasuizidale Handlungen", wie es immer heißt, die auch zum Tod führen könnten, aber das ist mir egal, ich will einfach die Aufmerksamkeit und die daraus resultierenden Handlungen der Pfleger und Ärzte, zu denen sie ja gewissermaßen gezwungen sind...
ich provoziere das Fixiert-Werden und mag es gleichzeitig, auch wenn das pervers klingt...ich mag halt nur negative Zuwendung!

dass ich Ärzte liebe und sie irgendwie "benutze", darf aber in der Fachwelt niemand wissen, sonst werde ich nicht mehr ernst genommen und irgendwie kommt es dann doch zu meinem Tod...und dies will ich auf der einen Seite, auf der anderen nicht, da ich ja weiterhin von Ärzten behandelt werden will!

mein Psychiater hat das letzte Mal zu mir gesagt, es will mir niemand mehr helfen, weil ich "das System jahrelang benutzt" hätte...

ich wünsche mir auch ständig ohnmächtig zu werden, damit ein Arzt mir helfen muss...wer wünscht sich denn bitte ohnmächtig zu werden?

ist das normal? kennt das jemand von sich? und ist das üblich für eine Borderline-Persönlichkeitsstörung? oder ist das was anderes?

und, und das ist das Wichtigste - warum ist das so, warum tu ich das?

liebe Grüße, la.monella

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ENA
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Beitrag Sa., 07.06.2014, 13:04

Vorne weg: ich bin kein Arzt und ne Ferndiagnose geht eh nicht. Will ich auch nicht machen. Es könnte zu Borderline gehören, ja, weil es Schwierigkeiten im Umgang mit Beziehungen, Kontakt gibt, man die Aufmerksamkeit braucht, vielleicht den Gedanken hat, es nur über das Extreme bekommen zu können und weil Ärzte, wie Du selber sagst, die jenigen sind, die sich um einen kümmern müssen, wenn man in Not ist.
Das in dem Maße außen mit "Alltagsmenschen" zu bekommen, wird schwer werden, zumal man sie ja damit auch belastet.
Also, es kann schon mit Borderline was zu tun haben, aber hier wird niemand ne Ferndiagnose für Dich stellen.

Was ich mich frage, bei Deiner Überschrift: Ist der Begriff Liebe richtig? Liebst Du sie wirklich oder ist es ein anderes Gefühl, ein Bedürfnis, was da hinter steht? Liebe ist ja z.B. auch nicht das Selbe wie brauchen und im besten Fall beidseitig. ...und zur Gegenliebe zwingen geht eh nicht.

Hast Du denn Deinem Psychiater davon erzählt, warum Du das alles gemacht hast oder wie kommt er darauf, dass Du das System benutzt hast?
Das irgendwas ist, scheint ja auf der Hand zu liegen. Also "krank" in dem Sinne bzw. ein Problem ist da schon was, also auch behandlungsbedürftig. Nur wohl auf eine andere Art und Weise, wie Du es versuchst.
Also Hilfe solltest Du schon bekommen, auch wenn Du manipulierst. Nur macht es wohlmöglich mehr Sinn, die Hilfe da anzusetzen, heraus zu finden, warum Du das tust und was Du alternativ tun kannst, um das nicht mehr zu brauchen.
Also, was Du tun kannst, um Aufmerksamkeit, Anerkennung,...zu bekommen, ohne dass Du Suizidversuche begehen oder von Suizidideen erzählen musst. Das das auch nicht so ganz glücklich macht, ist wohl relativ klar.

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la.monella_25
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Beitrag Mi., 11.06.2014, 16:57

Hallo ENA und danke für deine Antwort!!!

das ist eine gute Frage: ist das wirklich Liebe? irgendwie ja und irgendwie nein, denn ich "empfinde" etwas, aber irgendwie auch nicht...komisch jedenfalls...ich glaube ich weiß gar nicht, wie sich Liebe anfühlt, da ich es noch nie empfunden habe...
Ärzte "müssen" sich um einen kümmern, wenn man mit Selbstmord droht und im normalen Leben muss das niemand, man kann die Zuwendung also erzwingen und sie dann haben, wann man sie braucht...ich habe und hatte noch nie jemanden, der mir Zuwendung geschenkt hat oder ich konnte sie nicht annehmen, weil sie zu "lieb" war und ich wie gesagt mit "netter" Zuwendung nicht umgehen kann...ich hatte einmal einen Selbstmordversuch mit Herzstillstand und musste defibriliert werden und wünsche mir heute noch, ich wäre dabei gewesen, im Sinne von ich hätte es miterlebt...ich finde das ziemlich "gestört", wenn ich das mal objektiv betrachte...

nein, ich hab das meinem Psychiater noch nicht erzählt...ich weiß nicht, ob ich das tun sollte, da ich nicht irgendwie nicht mehr ernst genommen werden will...ich nehme mich selber schon überhaupt nicht ernst und lehne mich rigoros ab, was ist wenn das noch andere tun?
würdest du an meiner Stelle mit jemandem Professionellen darüber sprechen?

dass das nicht und niemals glücklich macht weiß ich, aber das ist mir im Prinzip egal...ich weiß auch nicht, meine Situation ist so verfahren...ich weiß vorn und hinten nicht mehr weiter...da sind so viele Baustellen und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll zu arbeiten?!?

danke nochmals für deine Antwort!

liebe Grüße

la.monella

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ENA
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Beitrag Mi., 11.06.2014, 17:52

Hi,
la.monella_25 hat geschrieben:...ich habe und hatte noch nie jemanden, der mir Zuwendung geschenkt hat oder ich konnte sie nicht annehmen, weil sie zu "lieb" war und ich wie gesagt mit "netter" Zuwendung nicht umgehen kann
Da magst Du schon nah am Kern der Sache sein, ....wo Du in einer Therapie dran ansetzen könntest.
la.monella_25 hat geschrieben: ich hab das meinem Psychiater noch nicht erzählt...ich weiß nicht, ob ich das tun sollte, da ich nicht irgendwie nicht mehr ernst genommen werden will
Warum sollte er Dich dann nicht mehr ernst nehmen? Er hat Dir ja schon gesagt, dass Dir "niemand mehr helfen will, weil Du das System ausgenutzt hast". D.h. im Erklären, warum das so ist, wie Du fühlst, etc., sehe ich die Chance, anderen zu erklären, warum es so ist, dass sie Dich verstehen und eben auch helfen können.
...oder siehst Du eine andere Möglichkeit, wie es sich mal ändern kann?
Ich denke, in der Therapie wäre auf jeden Fall wichtig, zu gucken, wie Du es doch schaffen kannst, Nähe auch anders anzunehmen, ohne Dich so gefährden zu müssen. Ich kann mir vorstellen, dass dann auch irgendwann möglich ist, wirkliche Liebe und gewollte Zuwendung zu erfahren, ganz ohne "Zwang", so wie Du es schreibst, weil sich jemand um Dich kümmern muss, weil das seine Aufgabe ist (Arzt). Ich denke mal, dass es schon jemanden geben könnte, der Dich auch trotzdem mag, freiwillig, etc. .

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feenstaub
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Beitrag Mi., 11.06.2014, 19:24

Hallo la.monella_25,
ich kann das schon gut verstehen. Das ist ja ne irre Aufmerksamkeit, die du da bekommst, wenn jemand um dein Leben kämpft. Das ist doch in Fantasien (auch Filmen) auchziemlich häufiges Motiv: der Retter und die Gerettete. Ich finde, da musst du dich nicht schämen. Du willst extreme Aufmerksamkeit, weil du Aufmerksamkeit so sehr vermisst. Wenn andere das wissen, können sie viell besser damit umgehen und ihr könnt sehen, ob es gute Alternativen gibt.
Grüße von feenstaub

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Pantoffeltierchen
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Beiträge: 325

Beitrag Do., 12.06.2014, 10:24

Hallo la:monella!

Also ich glaube das ist - zumindest in Ansätzen - gar nicht so selten wie du vermutest, das mit der Ohnmacht wünschen, damit sich jemand um einen kümmert kenne ich z.B. von mir selbst, auch wenn es bei mir beim Wunsch (ohne Handlung) bleibt. Man muss um nichts bitten, wenn man ohnmächtig ist, kann ja gar nichts dafür, dass sich andere um einen kümmern, bekommt die Zuwendung und Aufmerksamkeit ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, darum gebeten zu haben. Natürlich ist das in dem Ausmaß, wie du es beschreibst nochmal etwas anderes und durchaus ernst zu nehmen. Ich würde dir auf alle Fälle raten mit deinem Psychiater oder Therapeuten (hast du einen?) darüber zu reden, ich denke da stecken Bedürfnisse dahinter, die man in einer guten Therapie bearbeiten kann. Es gibt eine psychiatrische Diagnose, die mich ein bisschen an das erinnert, was du berichtest: Die artifizielle Störung oder auch Münchhausen-Syndrom genannt, (laut ICD 10: "Der betroffene Patient täuscht Symptome wiederholt ohne einleuchtenden Grund vor und kann sich sogar, um Symptome oder klinische Zeichen hervorzurufen, absichtlich selbst beschädigen.") vielleicht findest du dich darin ja wieder. Auch hier wieder: Das ist eine psychiatrische Krankheit, der Mensch mit dem du darüber reden solltest ist dein Psychiater oder Therapeut. Ich wünsche dir für deinen Weg auf alle Fälle alles Gute,
Pantoffeltierchen
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EunikeE.
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Beiträge: 8

Beitrag Mi., 23.07.2014, 14:20

Hallo ich bin zum ersten mal hier im Forum unterwegs. Der Beitrag erinnert mich sehr an mich. Auch ich bin Borderliner und bei mir geht es auch beim Verletzen manchmal ums "kümmern". nicht nur Ärzte sondern auch selbst muss man sich bei Verletzungen um sich kümmern -sich verbinden. Auch ich "sehne" mich manchmal auf die Aufmerksamkeit auf der Intensivstation nach einen SMV. Auch ich finde mich für diese Gefühle richtig "erbärmlich"
:( . Wenn ich Deinen Beitrag lese identifiziere ich mich sofort.

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Christine_Walter
Forums-Gruftie
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Beiträge: 515

Beitrag Mi., 23.07.2014, 20:35

du solltest in der therapie mal bearbeiten, was ein arzt für dich verkörpert. ist er der lebensretter in weiss? die autoritätsperson und evtl. eine art vaterersatz? die vertrauensperson?
mal interessehalber würde ich ausserdem gerne nachfragen, ob es für dich einen unterschied macht, ob du von einem arzt oder einer ärztin körperlich untersucht bzw. behandelt wirst bzw. ob der arzt alt oder jung ist etc....

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