Probleme, meine Emotionen zu kontrollieren

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Dornröoeschen
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Probleme, meine Emotionen zu kontrollieren

Beitrag Sa., 16.11.2013, 20:07

Ich möchte mich in einer für mich schwierigen Zeit gerne mit jemandem austauschen.
Auch wenn ich nicht glaube, hier meine Probleme lösen zu können, hab ich doch das dringende Bedürfnis, mir meinen Kummer von der Seele zu schreiben.

Mein Verdacht, dass ich vielleicht an einer Borderline-Störung leide, verdichtet sich immer mehr und ich weiß im Moment überhaupt nicht, wie ich am besten damit und mit meinem Leben umgehen soll.

Ich bin dabei, mich von meinem Mann zu trennen, mit dem ich seit 30 Jahren zusammen bin.
Seit langer Zeit bin ich nicht mehr glücklich und ich habe das immer auf ihn projiziert, darauf, dass wir keine Gemeinsamkeiten haben und sehr unterschiedliche Charaktere sind.
Für mich ist das schon seit Jahren so und vor ca. 1 Jahr hab ich angekündigt, nicht zu bleiben und mich für Neubau-Wohnungen angemeldet.

Da unser Leben aber weiter verlief wie bis dahin (neben einander her, kein Sex, keine Gespräche, kaum gemeinsame Unternehmungen), hat er das anscheinend nicht geglaubt und fiel vor einigen Wochen, als es für ihn real wurde,
ihn in eine Verzweiflung ungeahnten Ausmaßes, und sein geknickter Anblick macht mich auch nervlich fertig.

Dies veranlasste mich, mich in eine Internetbekanntschaft reinzusteigern ....mich auf die zu konzentrieren half mir, diese Situation zu Hause besser zu verdrängen/ertragen. Der Mann hat ähnliches durch gemacht bei seiner Trennung und hatte daher auch großes Verständnis. Das war schön!

Für mich ist meine Ehe schon seit Jahren vorbei, wegen Sohn, wirtschaftl. Aspekten, Kummer für meinen Mann. usw. hat es aber lange gedauert, die Kraft aufzubringen, etwas zu ändern.

Nun mit dem Hintergrund meines Verdachts, dass ich ev. an einer Borderline-Störung leide, bekommt alles einen anderen Blickwinkel.

Der Ablauf bei neuen Bekanntschaften sieht bei mir fast immer gleich aus:

. Ich lerne im Internet (bei Online-Spielen oder auch in sozialen Netzwerken) jemand kennen
. Solang die Bekanntschaften oberflächlich sind, ist alles gut. Ich bin lustig, charmant, beliebt, begehrt, anziehend, werde umworben.
. Schon öfter hat sich daraus eine intensivere Bekanntschaft ergeben (als dieses Verhaltensmuster von mir vor ca. 5 Jahren angefangen hat, war ich in eine dieser Bekanntschaften sogar heftig verliebt. Die Trennung war traumatisch und ich habe gelesen, dass Borderline durch Auslöser/Trigger auftreten kann).
. sobald das Verhältnis tiefgründiger wird, überschlagen sich meine Emotionen und meine Gedanken kreisen unangemessen viel um diese Person. Ich muss mich dazu zwingen, nicht permanent in der betreffenden Plattform online (und somit verfügbar) zu sein. Selbst das hab ich erst in den letzten Monaten erkannt, davor hab ich meinen Laptop nicht mal nachts ausgeschaltet, um ja keine Nachricht zu verpassen.
. eine Zeit lang beruht dieses gesteigerte Interesse offenbar auf Gegenseitigkeit, denn ich erhalte viel Aufmerksam vom Objekt meiner Begierde.
. es ist mir aber nicht möglich, das einfach zu genießen, sondern ich greife lächerliche Kleinigkeiten (wie 5-minütige Verspätungen, unüberlegte Aussagen (von geringer Relevanz!)) auf, um daraus ein Drama erster Güte zu machen.
Obwohl ich mir natürlich wünsche, dass mein Gegenüber darauf mit Liebesschwüren und Beteuerungen über meine Wichtigkeit in seinem Leben, reagiert - was fast immer auch der Fall ist! - hat er eigentlich keine Chance, weil ich so lange jedes Wort verdrehe und negativ auslege, bis er aus der Nummer fast nicht mehr raus kommt.

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Dornröoeschen
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Beitrag Sa., 16.11.2013, 20:09

Da sich dieses Verhaltensmuster immer wieder wiederholte, hab ich bei der letzten Bekanntschaft, die ich so gemacht habe, wirklich angestrengt versucht, die Beziehung (darf man das auch so nennen, wenn man sich nur online kennt?)
nicht wieder in den Sand zu setzen und hab immerhin eingelenkt, als der Mann wirklich einfühlsam auf mich zugegangen ist.

Es gab eine große Entfernung zwischen uns und nach ca. 2 Monaten Online-Bekanntschaft, davon 1 Monat "Beziehung", hab ich einen Flug (ein weiteres Monat in der Zukunft) gebucht.
Ich (und er auch) haben uns darauf gefreut, uns zu sehen, wir haben jeden Abend gechattet, tagsüber kleine whatsapp-Nachrichten geschickt, es schien perfekt.

Er hat mich am Flughafen abgeholt, wir haben den Abend und die Nacht zusammen verbracht und auch den Rest des Wochenendes.
Es war eine schöne Zeit, trotzdem hab ich mir schon bald gedacht, dass ich nicht wirklich in ihn verliebt bin oder es werde.
Zum Teil, weil meine Neurosen die Oberhand bekommen (z.B. fand ich den Umstand, dass er Hauspantoffeln trug ...ich kann es nicht mal benennen...unfassbar abturnend ).
Wir haben aber auch sonst nicht so viel gemeinsam (soziale Schicht, Anschauungen, Entfernung zw. uns, etc....nichts, was man bei Schmetterlingen im Bauch nicht überwinden könnte, aber die waren halt nicht da)

Ich wieder zu Hause, kamen von ihm weiter whatsapp-Nachrichten und er hat gefragt, ob wir chatten am Abend (es ist mir generell unmöglich, das von mir aus zu fragen! Wenn ich es tue und da nicht sofort ein hocherfreutes "gerne" zu Antwort kommt, ist das in meiner verdrehten Welt sofort ein Indiz dafür, dass er kein Interesse mehr an mir hat).
Allerdings bin ich sehr feinfühlig (und bilde mir zusätzlich noch häufig alles mögliche ein) und so hab ich recht rasch bemerkt, dass die Unterhaltungen sich verändert haben. Er war weniger aufmerksam und auch nicht mehr so einfühlsam und vorsichtig, mit seinen Aussagen (Beispiel: ich sage "ich hatte so ein schönes Wochenende mit dir", er: "ja das machen wir ja bald wieder mal, aber erst müssen wir halt Geld verdienen. Die Tage vergehen zur Zeit so schnell...". Bei mir sofort alle Alarmglocken und ich schnauz ihn an "ist ja schön, dass dir die Zeit (ohne mich) schnell vergeht -.-, ich geh dann mal schlafen für heute, gute Nacht"


Am Tag darauf kamen noch "normale" whatsapp-Nachrichten und er hat mir, wie immer, Bescheid gesagt, dass er von der Arbeit jetzt zu Hause ist und sich bissl ausruht....normaler Ablauf.
Abends kam dann jedoch keine Frage, ob wir chatten wollen. Ich war verwirrt und unsicher, aber - wie immer - auch zu stolz um ihm zu schreiben. Das war Freitag.
Samstag kein Bild kein Ton. Sonntag kein Bild kein Ton. Ich verärgert, verunsichert, bockig....
Montag Morgen (wie immer) whatsapp Guten-Morgen-Gruß, jedoch schrieb er "guten Morgen, kleine Prinzessin" - nicht wie früher meine (!).
Und ich natürlich mit meinem gewohnten Verhaltensmuster: "Guten Morgen" (und sonst nix) zurück.

Rest des Tages natürlich Schweigen, nächster Tag auch....worauf hin ich ihm auf der Plattform, wo wir uns kennen gelernt haben, geschrieben hab, dass ich enttäuscht bin und den Kontakt hiermit abbreche. Er möge die Fotos von mir löschen!
Als ich das tat, war ich gefestigt, zwar etwas wehmütig, weil mir die viele Aufmerksamkeit von ihm gut tat und ich sie genossen habe! Aber es ist mir klar, dass es für uns keine gemeinsame Zukunft gibt (und ihm anscheinend auch - nur nehm ich es ihm übel, dass er das auch so sieht. Für alle normalen Menschen: so sieht die Psyche einer Verrückten aus )

Früher - vor unserem Treffen - hätte er das so nicht hin genommen. Er hätte mit mir darüber geredet, sich auf mich eingelassen, mir versichert, dass ich mir das alles einbilde.
Doch seine Antwort war höflich und erwachsen: "Ich verstehe zwar nicht, warum du enttäuscht bist, weil du dich ja nicht mehr gemeldet hast, aber ich akzeptiere deine Entscheidung und wünsche dir alles Gute"
So ein Arsch, wie kann er sich so einfach von mir lösen? *Sarkasmus*

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Beitrag Sa., 16.11.2013, 20:10

Nun saß ich da, paralysiert, alleine, einsam und immer den geknickten Mann vor Augen, dem ich gerade seine Lebensgrundlage entziehe (ich habe eine Wohnung gemietet, die allerdings erst in 9 Monaten fertig sein wird. Als ich das tat, dachte ich mir, dass wir schon so lang nebeneinander her wohnen, dass das nun auch schon egal ist).

Ich hab der Internet-Bekanntschaft nach einigen Tagen geschrieben, dass ich einsam bin und seine Aufmerksamkeit vermisse. Er hat mir sofort zurück geschrieben - lieb, aber nicht liebevoll. Er hat eine normale Gefühlswelt und kann auf unsere Situation normal, ja sogar einfühlsam, reagieren, aber er ist darüber hinweg. Ich könnte (und tue auch) den ganzen Tag heulen und schreien vor Schmerz und innerer Leere. Wie absurd! Ich war nicht verliebt in ihn - er ist echt nett und sicher ein guter Freund, aber nicht mehr. (Borderline: Verlustängste, übertrieben emotionale Reaktionen, mangelnde Impulskontrolle, etc.)

Und in meinem Schmerz habe ich versucht, meinen (noch)Mann zu trösten und ihn gefragt, was ich tun kann, damit es ihm besser geht. Es trifft mich wie eine Keule, wie er leidet.
Daraufhin hatten wir (an 2 aufeinander folgenden Tagen) so "gute, tiefgründige" Gespräche, wie schon seit Jahren nicht.
Er sagt, er sieht ein, dass es nicht mehr geht mit uns und er mich nicht mehr glücklich machen kann. Dass wir keine Gemeinsamkeiten haben und er mich in meiner Entwicklung hemmt. Ich sei die Liebe seines Lebens, aber er muss mich halt gehen lassen und wird immer für mich da sein.

Ok, und seither kann ich überhaupt nicht mehr aufhören zu weinen! Ich bin verzweifelt, verunsichert, hoffnungslos, traurig und in Panik, dass ich vielleicht gerade den einzigen Menschen verlasse, der mich davon abhält, völlig durchzudrehen
Mein Verstand sagt mir, dass es so nicht weiter geht mit uns, aber mein Herz springt mir aus der Brust wenn ich daran denke, dass ich ihn nun verliere.
Ich war im ganzen Leben noch nicht allein und der Gedanke, meinen Sohn nicht mehr jeden Tag zu sehen, ist mir auch fast unerträglich.

Selbst nach Einnahme eines Tranquilizer (der mir in Krisensituationen bisher gut half) sitze ich den ganzen Tag da und es rinnen mir die Tränen runter.
Dieser Gedanke "ich wär am liebsten tot" lässt mich auch nicht los.
Das würde ich meiner Familie niemals antun, aber die Vorstellung morgen nicht mehr aufzuwachen ist verlockend.

Auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe in Wien drängt sich einem der Eindruck auf, dass wir hier im tiefsten Hinterland leben. Kann es echt sein, dass in der Hauptstadt sowas einfach nicht existiert?

Hab mir einen Termin beim Psychosozialen Dienst der Stadt Wien ausgemacht....dauert aber nat. 1,5 Wochen um da dran zu kommen und ich versprech mir eh wenig davon.
Freundin und Mutter haben mir angeboten, ich könnte mit ihnen darüber sprechen, nur weiß ich nicht, was ich ihnen sagen soll.....ich bin einfach furchtbar traurig, antriebslos, wie gelähmt und fühl mich leer

Bitte um Entschuldigung, dass mein Post so lange wurde, es hat aber gut getan, sich damit eine Zeit lang zu beschäftigen! Danke

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