Probleme mit Nähe und Distanz

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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wirrkopf
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Probleme mit Nähe und Distanz

Beitrag Do., 14.11.2013, 08:31

Hallo,

ich erhoffe mir hier etwas klarer über meine Situation zu werden.

Von anderen wurde ich so beschrieben:

- facettenreich
- hab was im Kopf
- emotional
- verrückt
- bin zuviel
- ziehe andere Leute runter

Habe immer schon Probleme mit meinen Mitmenschen. Sobald ich genug vertrauen gefasst habe, verliere ich das Distanzgefühl und werde auch meistens dazu eingeladen, in der Art "mit mir kannst du über alles reden" Nur scheint das keine wörtliche Einladung zu sein, weil ich wohl irgendwann zuviel werde. Leider sagt mir das nicht jeder, bzw. fast nahezu keiner und ohne klare Worte beginnen dann meine Gedanken an zu Kreisen. "Was habe ich falsch gemacht?" "Mag mich diese Person immer noch?" Dadurch werd ich dann irgendwie depressiv und dränge mich den Leuten noch mehr auf weil ich es wissen will, warum sie mich so behandeln. Das führt dann zum entgültigen Bruch. Gruppensituationen überfordern mich noch viel mehr, merke wenn über mich geredet wird, das irgendetwas nicht stimmt und werde dann völlig wirr im Kopf. Es beginnt immer damit das jemand mich mag und endet darin das ich mich noch viel schlechter fühle, sollte ich nicht vielleicht auf menschlichen Kòntakt verzichten?

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hope_81
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Beitrag Do., 14.11.2013, 11:13

Liebe Wirrkopf,
nein auf menschlichen Kontakt verzichten wäre Vermeidung und die bringt Dich nicht weiter.
Magst Du vielleicht einmal eine konkrete Situation vorstellen, dann könnten wir schauen inwieweit
Du vielleicht das Gespür für Grenzen und Distanz verlierst.

Dein Verhalten ist erst einmal "normal", doch für den anderen zuviel. Du suchst Kontakt, der Mensch zieht sich zurück, weil Du vielleicht zu vereinnahmend wirst und aufgrund des Rückzuges "klammerst" Du noch mehr, was den Menschen dazu veranlasst die Situation abzubrechen, zu verlassen, da er sich wahrscheinlich erdrückt fühlt.

Liebe Grüße
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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wirrkopf
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Beitrag Do., 14.11.2013, 11:27

Ein konkretes Beispiel wäre, dass ich jemanden kennenlerne, der mich symphatisch findet und mir Komplimente macht. Dann traue ich mich mehr aus mir heraus. Ich erzähle dann viele Dinge über mich und wenn das gefällt, kommt es plötzlich zu einer steilen Kurve und ich will am liebsten den ganzen Tag mit der Person reden, über alles sprechen was mich bewegt. Dann merke ich das die Person mich nicht mehr anschreibt und ich stelle fragen wie "Nerve ich dich?" was dann verneint wird und dann mache ich weiter. Irgendwie fehlt mir immer die ehrliche Rückmeldung, irgendein Hinweis was zuviel ist.
Zuletzt geändert von wirrkopf am Do., 14.11.2013, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.

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hope_81
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Beitrag Do., 14.11.2013, 11:38

Okay,
erst einmal ist es okay. Was aber passiert dann?
Die Kurve wird steil, Du willst 24/7 (ich übertreibe) mit dieser Person verbringen, ihr alles erzählen was Dich bewegt. Wieviel Raum lässt Du der Person für ihre Bedürfnisse?

Der Satz "nerve ich" ist so ziemlich der fürchterlichste Satz, den ein Mensch sagen kann. Der impliziert mangelnden Selbstwert und macht unattraktiv und zwar sofort.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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wirrkopf
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Beitrag Do., 14.11.2013, 11:49

Wenn die Person mir Grenzen setzt verstehe ich wann ich nicht darf. So mal als Beispiel " Ich bin morgens noch nicht aufnahmefähig" dann weiss ich, da darf ich nicht. Vermutlich erkenne ich die Bedürfnisse von anderen Personen nicht so richtig und interpretiere ihr Verhalten nicht richtig. Wenn mich irgendwas bewegt muss das irgendwie raus. Vielleicht sind ja andere Menschen der falsche Kanal dafür. Ich habe ein sehr großes Mitteilungsbedürfnis.

Dass der Satz so gelesen wird, erscheint mir logisch, aber ich hab immer so das Verlangen das alles raus muss. Ich denke auch pausenlos über alles mögliche nach. Nur in Gesprächen besitze ich wie es mir scheint keine Geduld. Da wurde mir auch schon gesagt, dass ich sehr kompliziert rede manchmal.

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hope_81
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Beitrag Do., 14.11.2013, 11:59

Okay,
was hälst Du denn dann von einer Psychotherapie, das wäre der ideale Ort, ein Ort wo es nur um Dich, Deine Bedürfnisse geht.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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wirrkopf
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Beitrag Do., 14.11.2013, 12:10

Ich habe schon überlegt, aber irgendwie zuviel Angst davor. Dass es für mich schmerzhaft sein könnte, oder ich mich ausgefragt fühle. Oder überhaupt den ersten Schritt zu machen und mir einzugestehen, dass ich sowas brauche. Dann ist noch die Frage dabei, ob es mir überhaupt etwas nützt.

Danke für die Antworten übrigends schonmal.

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hope_81
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Beitrag Do., 14.11.2013, 12:28

Mhh,
Deine Ängste kann ich schon verstehen. Aber sieh es doch einmal so, was hast Du denn zu verlieren?
Und was heißt "so etwas brachen"?
Meiner bescheidenen Meinung nach bräuchte jeder Mensch ein, nicht weil er krank ist, sondern weil es gut tut,
hilft sich selbst reflektieren und kennenzulernen.

Was hast Du denn zu verlieren? Wenn sie nichts nützt, dann bleibt halt alles wie es ist, oder?
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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wirrkopf
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Beitrag Do., 14.11.2013, 12:48

Vermutlich schon, dann muss ich mich mal schlau machen und die Möglichkeiten abwägen. Ich hoffe ich schaffe das mal in Angriff zu nehmen.

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hope_81
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Beitrag Do., 14.11.2013, 13:07

Das hoffe ich auch sehr für Dich, denn es wäre überaus Schade, Du würdest Dich isolieren und Dich als Gefangene Deines eigenen Selbst begreifen.
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Raina
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Beitrag Fr., 15.11.2013, 11:32

Ich kenne das gefühl sehr gut.
aber da draußen gibt es noch mehr Menschen, die ein ähnliches bedürfnis haben und auch gerne zu hören. vielleicht triffst du ja auch solch eine Person

aber ein therapeut könnte dir sicherlich auch helfen.

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wirrkopf
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Beitrag Fr., 15.11.2013, 12:57

Hallo Raina,

was meinst du denn wo man solche Personen finden könnte? Hast du einen Tipp für mich?

Eine Therapie werde ich auch machen, ich weiss nur nicht wann ich mich genau überwinde das zu tun, aber plane nächste Woche mal anzurufen.

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Luxbordie
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Beitrag Fr., 15.11.2013, 13:08

Hi Wirrkopf,

Ich kann dir nur sagen dass die Therapie das Beste ist was mir passieren konnte. Da ist jemand der ist auf jeden Fall während der Sitzungen zu 100% für mich da. Und auch ein bisschen ausserhalb wenn's mir sehr mies geht. Seitdem hab ich auch in meinem Umfeld Personen - oder zumindest eine Person - gefunden mit der ich reden kann und ich habe gelernt auch mehr auf deren Grenzen zu achten.
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"

Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello

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wirrkopf
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Beitrag Fr., 15.11.2013, 23:13

Hallo Luxbordie,

danke das du deine Erfahrung mit mir teilst, das macht mir Mut.

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