Impulskontrolle/Emotionsausbrüche

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Marcelo
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Impulskontrolle/Emotionsausbrüche

Beitrag Sa., 07.09.2013, 17:28

Hallo liebe Forengemeinde,


Eine Familienangehörige (27) von mir zeigt seit ihrem Jugendalter bestimmte psychische Eigenarten auf, betreffend ihrer Emotionskontrolle und der Beziehung zu ihren nahen Mitmenschen.

Mir ist klar, dass ich hier keine astreine Diagnose erwarten kann, jedoch erhoffe ich mir Rat, um die Situation besser einschätzen zu können und entsprechend handeln zu können.

Zu den Symptomen:

-"Chronische" (häufig starke) Reizbarkeit

-In gewissen Maßen streitsuchendes Verhalten durch kleine Sticheleien, Meckereien oder unverständliches abweisendes Verhalten gegenüber Personen, die ihr Contra geben oder deren Art sie schlichtweg nervt.

-Impulsive emotionale Ausbrüche, oft auf kleinen Streitigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten basierend, die für einen "normalen" Menschen nicht der Rede wert sind. (Fühlt sich bei Kleinigkeiten/Gegenpositionen oft persönlich angegriffen, obwohl dies nicht die Absicht des Gegenübers ist, und reagiert gereizt, aggressiv, frech).

-Alle paar Wochen kommt dann der "Big Bang", bei dem sich eine dieser Kleinigkeiten zu einem riesen Zoff hochschaukelt, wobei sie mit starken emotionalen Ausbrüchen reagiert und sie sich quasi so in Rage versetzt, dass man sie durch nichts beruhigen kann.

-Nachtragendens Verhalten nach Streitigkeiten, mit der klaren Tendenz die Tatsachen zu ihren Gunsten zu verdrehen bzw. die Schuld bei anderen zu suchen und daraufhin die anderen Parteien mit Ignoranz abzustrafen.

-Andererseits häufig ambivalentes Verhalten, so kann sich die Stimmungslage bei ihr von jetzt auf gleich ins Positive verändern. In diesen Phasen ist sie dann fast schon übertrieben lieb und anhänglich, fast wie ein kleines unschuldiges Kind, dass die Welt durch eine rosarote Brille sieht.

Diese Ausbrüche ereignen sie wie gesagt alle paar Wochen (seit ihrer Jugend), jedoch ist diese Unruhe und diese "Grundimpulsivität/-gereiztheit" meiner Meinung nach latent vorhanden. Die Konflikte gibt es auch hauptsächlich mit Familienangehörigen und dem Lebenspartner. Mit Freunden, Fremden oder Arbeitskollegen kann sie umgehen, oder eventuell ihre Gefühlslage verbergen, wodurch sie in ihrem beruflichen und sozialen Umfeld nicht eingeschränkt ist. Innerhalb der Familie hat ihr Verhalten jedoch leider schon einiges an Glas zerbrochen. In ihrer Jugend haben wir das alles auf ein extremes pubertierendes/spätpubertierendes Verhalten geschoben, nur ist sie bereits 27, einsichtiger, oft auch besonnener aber im Großen und Ganzen mit den gleichen Eigenarten.


Ich bitte um einige Meinungen wie ihr dieses Verhalten deutet und welches psychisches Problem dahinter stecken könnte, ich danke euch schon mal für die Antworten.

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Tröte
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Beitrag Sa., 07.09.2013, 17:36

hallo marcelo,
eine eindeutige diagnose wirst du hier nicht bekommen können, da wir alle keine therapeutische ausbildung haben und deine familienangehörige auch nicht kennen. von daher alles nur ohne gewähr...

von dem was du beschreibst sind einige dinge dabei, die für jemanden mit einem borderline-verhalten zutreffen könnten.
wirklich diagnostizieren kann wie gesagt nur ein therapeut/psychater.
ein sehr empfehlenswertes buch für angehörige ist "schluss mit dem eiertanz".

ich bin gespannt, wie andere user das sehen.

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Luxbordie
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Beitrag Sa., 07.09.2013, 17:53

Hi Marcelo,

Ich gebe Tröte Recht. Das Verhalten kenn ich teilweise von mir selbst. Wir machen in der Therapie DBT - zur Emotionskontrolle. Aber ich denke das Beste wäre professionelle Hilfe.
LG
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Marcelo
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Beitrag Sa., 07.09.2013, 18:20

Danke erstmal für die Antworten. Auf eine Diagnose bin ich auch garnicht aus, nur auf Meinungen die es mir helfen meine eigene Einschätzung zu reflektieren. Bei der Recherche über diese Symptome stößt man zwangsläufig auf das Borderline-Syndrom nur liegt es bei ihr, wenn überhaupt, in "untypischer" oder besser gesagt anderer Form vor. Ich meine sie steht voll im Leben und meistert dieses auch bemerkenswert gut, sie führt kein ausschweifendes Leben (in jeglicher Hinsicht), es gibt keine Anzeichen von Depressionen geschweige denn von Suizidgedanken oder SVV. Es ist einfach nur diese Gereiztheit, die sich auf Kosten ihrer nahen Mitmenschen regelmäßig, schlagartig und extrem entläd.

Ich habe die ganze Zeit diese Unterklassifizierung des "Impulsiven Types" vor Augen. Gibt es Leute die Erfahrung mit dieser Ausprägung haben?

Ich möchte einfach nur Anischten austauschen und mich gestärkt fühlen einen Versuch zu unternehmen, sie mit der Option der "professionelleln Hilfe" zu konfrontieren.

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Luxbordie
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Beitrag Sa., 07.09.2013, 18:27

Mir hilft die Therapie ziemlich gut. Ich lerne dort die Anzeichen zu erkennen wenn sich ein Emotionsausbruch ankündigt. Dann habe ich eben Strategien mit den Anspannungen zurechtzukommen. Es ist aber harte Arbeit, mit vielen Rückschlägen. Je nachdem wie ausgeprägt es ist, ist es mMn nich allein unter Kontrolle zu kriegen. Ohne Thera würde ich es nicht schaffen.
LG
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Tröte
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Beitrag Sa., 07.09.2013, 19:21

Naja Borderline ist ein breites Feld und nicht jeder hat alle Ausprägungen, es ist meist unterschiedlich und nur weil jemand borderline-typisches Verhalten zeigt, heisst das noch lange nicht, dass er auch wirklich BL hat.

Im Übrigen kann man auch trotz dieser Krankheit sehr erfolgreich im Beruf sein , ein "normales" ohne Ausschweife und SVV (wobei es hier auch viele Möglichkeiten gibt, nicht nur das bekannte "Ritzen") und nicht jeder Aussenstehende würde dies erkennen.

Ich bin übrigens ein impulsiver "Typ".

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Luxbordie
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Beitrag Sa., 07.09.2013, 19:29

Ich auch Und mein SVV besteht in mich schlagen, nicht trinken,... Ich habe eine festen, nicht kündbaren Job, ein Haus, ein Auto. Eigentlich alles was man sich wünschen könnte. Trotzdem Borderline, trotzdem meine Probleme und trotzdem Therapie die kein Zuckerschlecken ist.
LG
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