Diverse psychiatrische Erkrankungen - gibt es Hoffnung?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Dantana
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Diverse psychiatrische Erkrankungen - gibt es Hoffnung?

Beitrag Mo., 20.05.2013, 14:10

Liebes Forum,

mein Problem ist, dass ich sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich ständig Schwierigkeiten mit den Menschen, mit denen ich näher zu tun habe, bekomme.
Erst vor kurzem habe ich erkannt, dass vieles daherrührt, dass ich nie Grenzen gesetzt habe und Grenzüberschreitungen einfach passiv habe über mich ergehen lassen.
Die Ursache liegt natürlich wie in den meisten Problemen im Erwachsenenalter in der Kindheit.
Meine Eltern haben nie zugelassen, dass ich eine eigene Persönlichkeit entwickeln konnte. Schon mal gar kein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
Ich wurde seit der frühesten Kindheit massiv unterdrückt.

Ich möchte gerne das Leid meiner Kindheit hinter mich lassen und vor allem meiner Mutter nicht mehr die Schuld für meine ganze Misere zuschieben.
Leider aber habe ich gravierende psychiatrische Störungen entwickelt, die man nicht in kurzer Zeit wegtherapieren kann.

Vor drei Jahren machte ich eine Therapie in einer Tagesklinik.
Dort erhielt ich als Diagnose eine kombinierte Persönlichkeitsstörung mit selbstunsicher-vermeidenden, zwanghaften und abhängigen Anteilen.
Außerdem eine generalisierte Angststörung und eine mittelschwere Depression.
Vor einigen Monaten erhielt ich zusätzlich noch die Diagnose ADS.
Auch vermute ich bei mir noch eine Sozialphobie, wobei es da wahrscheinlich große Überschneidungen mit der selbstunsicher-vermeidenen PS gibt.

Fakt ist, dass ich seit zwei Jahren sehr isoliert lebe, weil ich Menschen nicht mehr vertrauen kann.
Davor ließ ich immer wieder Grenzüberschreitungen zu. Nahm es hin, dass ich gedemütigt und ausgenutzt wurde, weil meine Sehnsucht nach Freundschaften/Beziehungen so groß war. Ich griff nach jedem rettenden Strohhalm, weil ich schon in meiner Kindheit ständig abgelehnt wurde.
Ich wurde auch zweimal innerhalb kurzer Zeit sexuell missbraucht, weil ich ein Nein zu zaghaft ausgesprochen hatte.

Allerdings ging es nicht nur um Grenzverletzungen.
Aufgrund meines ADS bin ich sehr verträumt und langsam. Mit einer "Traumsuse" können allerdings die wenigsten Menschen etwas anfangen.
Ich werde meistens als langweilig, passiv, behäbig und weltfremd abgeurteilt.

Am Arbeitsplatz scheitere ich immer wieder daran, dass mein Arbeitstempo viel zu gering ist, ich manche Anweisungen nur schwer umsetzen kann und oft nicht konzentriert genug bei der Sache bin.

Ich habe auch im Laufe der Jahre Aggressionen entwickelt, weil kaum jemand gut mit mir umgegangen ist.
So kam es innerhalb von Beziehungen/Affären auch schon zu Handgreiflichkeiten. Einmal wurde ein Ex-Freund handgreiflich und ich habe zurückgeschlagen. Ein anderes Mal hat mich ein Ex-Freund verbal gedemütigt, indem er zugegeben hat mich vera....t zu haben. Als er mir das so genüsslich mitteilte, habe ich auf ihn eingeboxt.
Ich schäme mich dafür, doch ich konnte auf diese Verletzungen nicht anders reagieren.
Teilweise habe ich Frust auch schon durch anonyme Anrufe bei ehemaligen weiblichen Bekannten, die mich abgewertet und dann eiskalt abserviert haben, abgebaut. Es verschaffte mir Befriedigung, am späten Abend dort anzurufen in dem Wissen, dass ich diejenige aus dem Bett geklingelt hatte.

Nach der Therapie in der Tagesklinik und zwei abgebrochenen Therapien (die Chemie zwischen den Therapeuten und mir stimmte einfach nicht) würde ich mir gern noch mal professionelle Hilfe suchen.
Nur frage ich mich, ob es wegen der Vielzahl meiner psychischen Störungen überhaupt Hoffnung für mich gibt?

Ich bin echt verzweifelt!

Liebe Grüße,
Dantana

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Jugendstil
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Beitrag Mo., 20.05.2013, 14:46

Liebe Dantana,

Hoffnung gibts immer.

Hier sind so viele, die sich aus tiefsten Tälern befreien konnten - ich auch...... warum du nicht?! Du wirst den Weg kaum allein schaffen, aber schaffen kannst du ihn. Such dir therapeutische Begleitung und warte nicht zu lang damit.

Ich wünsche dir alles Gute.

L.G.,
Jugendstil

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Thread-EröffnerIn
Dantana
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Beitrag Mo., 20.05.2013, 17:01

Jugendstil hat geschrieben:Liebe Dantana,

Hoffnung gibts immer.

Hier sind so viele, die sich aus tiefsten Tälern befreien konnten - ich auch...... warum du nicht?! Du wirst den Weg kaum allein schaffen, aber schaffen kannst du ihn. Such dir therapeutische Begleitung und warte nicht zu lang damit.

Ich wünsche dir alles Gute.

L.G.,
Jugendstil

Hallo Jugendstil,

ich wünschte mir sehr, dass ich es schaffen kann.
Manchmal scheint mir der Weg so voller unüberwindbarer Hürden, dass ich daran verzweifle!

Es gibt noch ein Problem, dass ich eben nicht erwähnt habe.
Ich bin emotional extrem reifeverzögert, was mit meinem ADS zusammenhängen könnte oder mit der Tatsache, dass meine Eltern sich so gut wie gar nicht um mich gekümmert haben.
Sie haben mich unterdrückt, aber sich nicht mit mir beschäftigt.
Schon als Kind spielte ich nur mit wesentlich jüngeren Kindern, auch in der Pubertät fand ich keinen Zugang zu Gleichaltrigen. Ich unterschied mich zu sehr von ihnen als dass es da irgendwelche Gemeinsamkeiten gegeben hätte.

Ich habe diesen Rückstand nie aufgeholt.
Vor einiger Zeit sagte mir ein Bekannter, dass ich mindestens 15 Jahre in meiner Entwicklung zurück sei!
Ich glaube auch nicht, dass es in meinem Alter normal ist, Frust abzubauen, indem man anonyme nächtliche Anrufe tätigt.
Vor Jahren habe ich auch fast mal einen guten Job verloren, weil ich einen Vorgesetzten telefonisch terrorisierte, nachdem er mir eine Abmahnung erteilt hatte.

Auch abgesehen davon versuche ich Konflikte wenig erwachsen zu lösen.
Es sieht immer so aus als wäre ein junges unreifes Mädchen am Werk.

Kann man so etwas auch in einer Verhaltenstherapie bearbeiten und lösen?

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Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 20.05.2013, 19:46

"Ich glaube auch nicht, dass es in meinem Alter normal ist, Frust abzubauen, indem man anonyme nächtliche Anrufe tätigt.
Vor Jahren habe ich auch fast mal einen guten Job verloren, weil ich einen Vorgesetzten telefonisch terrorisierte, nachdem er mir eine Abmahnung erteilt hatte. "

Mutig und Respekt, dass du das so schreiben kannst, das zeigt, dass du Selbstreflexion schon gut hinbekommst.
Tust du gegen dieses schädliche verhalten was? Klingt mir, als würdest du schnell in Stalking-Methoden reinrutschen (warum eigentlich?)

Verteif dich nichtauf olle Aussagen von irgendwem, ob 15 Jahre zurück oder 20 vor, interessiert eigentlich keine Sau.
Man kann alles mögliche gut bearbeiten, kommt halt immer auf die Therapie an sich an und wieviel du da mitnehmen kannst.
..:..

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