Sich selber verletzen wie sagt ich es dem Therapeuten?

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ElFugo
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Sich selber verletzen wie sagt ich es dem Therapeuten?

Beitrag Di., 19.03.2013, 09:47

Hi Ihre alle

mache seit einiger Zeit eine Trauma Therapie. Meine Therapeutin hat mich mal gefragt ob ich mich schneide...
ich habe gesagt nein das würde ich nie tun...!!

aber zu der Zeit habe ich mich dauern mit meinen fingernägel blutig gekratzt konnte ihr das aber so nicht sagen.
das ganze hat sich nun recht gesteigert und meine arme sehen ziemlich sch***** aus.
ich ritze mich mit einer Pincette solange bis die Lienie auf meinem Arm die gewünschte farbe haben. das schlimme ich mag das wen es immer roter und roter wird.
irgendwie bin ich selber sehr geschockt wie schnell das aus dem ruder laufen kann.

nun zu meiner frage, indirekt habe ich sie ja angeschwindelt... und das tut mir im nachhinein sehr leid den ich mag sie ja und ich will auch ehrlich zu ihr sein. aber gesagt ist gesagt.
soll ich ihr das sagen oder nicht? und vor allem wie ?

schäme mich schon sehr, es hat mir schon gereicht als ich es meiner Freundin zeigen musste.
will die das den sehen? und wie wird sie darauf reagieren?


lg EF

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Gelli
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Beitrag Di., 19.03.2013, 10:17

Zum einen,aussenstehende wie z.b deine Freundin oder sonnstwer die können das nicht nachvollziehen das man sich selbst "Wunden"zufügen kann.Sowas kenne ich auch in meinem damaligen ehemaligen Bekanntenkreis.Auch meine Familie konnte das nie verstehen,wie auch?Denen ist nicht solch ein gewaltiger Schmerz angetan worden als mir.
Ja,auch ich habe mit Selbstverletzendes Verhalten zu tuen gehabt,das habe ich schon früh im ambulanten Rahmen bei meinem Thera lernen müßen abzugewöhnen.Er hat immer gesagt,mit dem sich selbst "verletzen"würde ich ein Stück weit meinen Peinigern recht geben mit dem wie sie mich behandelt haben.Man verletzt sich ja u.a um diesen gewaltigen Schmerz,Traurigkeit,Wut(Gefühle)zu entfliehen.

Zum anderen,das du deine Thera es verschwiegen hast oder sogar verleugnet hast du würdes dich selbst verletzen,das ist kein Weltuntergang.Sei ehrlich und sag ihr das du es tust,du warst und bist nicht die erste von der sie so etwas mitgeteilt bekommt.Das SVVH(selbstverlezendes Verhalten)ist bei Traumapatienten nichts ungewöhnliches,aber sie sollte wissen das du so etwas machst,denn dann kann sie mit dir ergründen warum du das machst,warum du glaubst das du das brauchst,und was du anstatt dessen tuen könntes ohne dich dabei zu schädigen.(Skillsliste)
Von dieser "Liste"hast du sicherlich schon mal was gehört,das kannst du hier im Forum finden oder sprech am besten mit deiner Thera ob das was für dich sein kann.

Auch nach Jahren wo ich es nicht mehr tue,kommt es immer wieder mal zu Momenten oder Situationen wo ich am liebsten wieder auf "alte Verhaltensmuster"zurückgreifen wollte,aber ich weiß mitlerweile das ich mich selbst damit am meisten schädige und all den "Tätern"die Zustimmung gebe das sie richtig gehandelt haben.Und du weißt selbst,das die Täter die alleinige Schuld tragen,niemals du!!
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peppermint patty
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Beitrag Di., 19.03.2013, 10:26

Moin,

ich finde Du brauchst Dich nicht zu schämen. Es muss doch erst genug Vertrauen da sein, um sich mit all seinen Facetten zu zeigen. Ich selbst beginne gerade eine Traumatherapie (seit gestern hehe ), habe aber in dem Gespräch auch einiges ausgespart von meinem (selbstschädigendem) Verhalten , weil ich es einfach noch nicht erzählen konnte. Das war für mich einfach nicht aushaltbar.

Da sie meinte ich müsste auch meine Grenzen erst erlernen, fand sie es gut, dass ich nur ein bisschen von mir erzählen wollte. Und so sehe ich das auch bei Dir. Lass Dir soviel Zeit wie Du brauchst um das anzusprechen, was Du kannst und willst. Es geht um Dich und nicht um die Therapeutin.

LG,
pp

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saffiatou
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Beitrag Di., 19.03.2013, 13:58

Liebe ElFuego,

auch ich habe das Thema drei Jahre lang vermieden, irgendwann hat mich mein Thera angesprochen und
auch da bin ich ausgewichen.

Als ich ihm dann nach einer besonders schweren Stunde gestand mich danach verletzt zu haben, hat er
aufmerksam zugehört und gesagt, daß es gut war es anzusprechen und wir gemeinsam andere Wege
finden sollten.

Auch mir tat es gut das endlich loszuwerden und zu erkennen, daß er versteht.

Ich bin sicher, daß es bei Deiner Thera nicht anders sein wird. Manchmal kann man Dinge nicht gleich
zugeben, benennen, weil sie peinlich und schmerzhaft sind. Ich kann Dir nur sagen, daß es gut tut,
darüber reden zu können. sie wird mit Sicherheit nicht böse werden.

Alles gute Saffia!
never know better than the natives. Kofi Annan

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Henrike76
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Beitrag Di., 19.03.2013, 14:39

Hallo ElFugo,

mittlerweile kann ich als alter Therapie-Hase alles aussprechen beim Thera (ist ja auch oft ein Muß weil der sich ja auch ein Bild machen will). Das hilft Dir aber jetzt nicht.

Es spricht aber gar nichts dagegen, unangenehme Dinge (die ggf. peinlich sind) per Brief mitzuteilen. Das habe ich in der 1. Therapie gemacht (der Thera fand das auch gut).

Also nur Mut, das entlastet (und der Thera erspart sich Schreibarbeit).
Kann ja auch ein Kurzbrief sein (Hauptsache Du schaffst es möglichst zeitnah).

Deine
Henrike76

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Launebär
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Beitrag Di., 19.03.2013, 14:59

Ich schliesse mich der allgemeinen Meinung hier an.

Sprich es ruhig an, es wird deine Therapeutin kaum schokieren, weder das SVV noch dass du geschwindelt hast

Ich "lüge" sogar ziemlich oft, aus verschiedensten Gründen, und berichtige das dann wieder. Meine Therpeutin versteht das meist schon, und deine wird das bestimmt auch verstehen!

Zum "Wie", vielleicht etwa so in der Art: "Sie haben mich ja einmal gefragt, ob ich mich schneide und ich habe ja dann nein gesagt. Aber eigentlich habe ich mich dann nur nicht getraut zu sagen, dass..."

Meinst du das klappt?

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ElFugo
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Beitrag Mi., 20.03.2013, 22:46

hi ihr alle

vielen dank für sie tollen und hilfreichen antworten. das mit dem brief schreiben hab ich schon ein paar mal gemacht. und das war echt super!

morgen habe ich therapie ich lass es mal auf mich zukommen vielleicht fragt sie mich ja nocheinmal und dann kann ich ehrlich antworten. und vielleicht schaffe ich es ihr morgen zu sagen.

mache mir immer so viele gedanken vor der therapie und hab immer angst ich nütze die 50 min nicht sinnvoll genug. und wenn ich mir dann zu viel erwarte bin ich wieder enttäuscht wen meine erwartungen nicht erfüllt wurden.

LG EF

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Gelli
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Beitrag Do., 21.03.2013, 05:01

@EIFugo

Erwartungen an den Therapeuten oder Therapie zu haben ist immer ein schwieriges Unterfangen.Vielmehr dürfen wir uns wünschen,das der Therapeut vieleicht dies oder jenes versteht,aber es ist auch wichtig,das wir uns selbst lernen zu verstehen.

Ich drück dir die Daumen,das du von dir aus es ansprechen wirst.Wenn du mags,dann schreib hier auf was die Stunde bei ihr gegeben hat.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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