Gibt es einen Weg aus der Derealisation?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Temeo
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Gibt es einen Weg aus der Derealisation?

Beitrag Mo., 28.05.2012, 20:43

Hey Leute!

Ich hab ernste Befürchtungen an Derealisation und anderen psychischen Erkrankungen zu leiden. Nächste Woche habe ich endlich einen Termin bei einem Therapeuten, denn so kann es nicht weiter gehen. Nun habe ich allerdings total Angst davor, dass es keinen wirklichen Weg dort heraus gibt... hat jemand Erfahrung mit einer Therapie???

Zu meiner Symptomatik:
- Ich habe das Gefühl, das Mensch-Sein nicht mehr verstehen zu können, warum alles so funktioniert wie es funktioniert und warum man sich unabhängig von anderen bewegen kann. Außerdem fällt es mir schwer Sachen zu merken und Zusammenhänge zu erkennen. Das behindert mich arg im Studium...
- Ich habe ständig Angst, es könnte was passieren. Diese Angst lähmt teilweise. Ich versuche möglichst immer einen anderen Menschen, dem ich vertraue, mitzuschleppen, damit immer jemand da ist, falls was passiert. (Das kommt glaube ich daher, weil ich letztes Jahr im November in Spanien war und dort einen Kreislaufzusammenbruch hatte und niemand war da, den ich kannte. Seit diesem Tag an, hab ich auch furchtbare Angst vor Bahnfahrten-_-)
- Ich habe Stimmungsschwankungen. Seit einigen Wochen hatte ich nicht mehr das Gefühl dieser von innen herrührenden Wärme, das einfach alles super ist...
- Ich habe das Gefühl, nirgendwo dazu zugehören.
- Ich habe Angst vorm Leben, sodass ich immer noch auf der Ersatzbank sitze.
- Ich ritze mich.


Jemand ähnliche Erfahrungen? Tipps?




Es ist nicht so, als hätte ich das Lachen verlernt, aber die Unbeschwertheit daran!

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Zitrone
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Beitrag Do., 31.05.2012, 18:23

Hallo Temeo!

Ich leide selbst auch an Derealisation und Depersonalisation. Ich kann verstehen wie Du Dich fühlst.
Da man es niemanden wirklich erklären kann.

Ich bin bei einer Selbsthilfegruppe.

Lg Zitrone

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intheair
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Beitrag Fr., 01.06.2012, 18:38

Hi Temeo,

was Du beschreibst klingt sehr unangenehm, verwirrend und auch beängstigend. Der Termin bei einem Therapeuten ist da sicher eine gute Entscheidung. Wegen Deiner Befürchtung, dass man da schlecht wieder heraus kommt: ich habe keine Erfahrung bei stationären Aufenthalten, aber bei ambulanten Therapien ist es kein Problem so lange hinzugehen, wie es für Dich stimmig ist. Das Ziel jeder Therapie ist eine Steigerung des Gleichgewichts und Wohlbefindens, eine Reduktion des Leids. Du bestimmst, wann Du die Therapie nicht mehr nutzen möchtest. Es kann aber durchaus sinnvoll sein, auch über eine längere Zeitstrecke Begleitung in Anspruch zu nehmen um das neu erfahrene und neu gelernte zu festigen.
Aus persönlicher Erfahrung kann ich Dir nur raten falls nötig etwas mehr Aufwand zu betreiben um an einen guten Therapeuten/ eine gute Therapeutin zu geraten, bevor Ihr so richtig loslegt. Die ersten Hürden empfand ich als ziemlich anstrengend, der ganze Kennenlernprozess und langsam versuchen Vertrauen zu Jemandem aufzubauen... da ist es schon gut, wenn Du nicht erst nach einem Jahr merkst, dass Du Dich eigentlich gar nicht wohl fühlst bei der Person. Auch wenn es eine sehr ungewohnte, fast schon etwas künstliche Begegnung in so einer ersten Therapiestunde ist, glaube ich, ist es doch spürbar, ob man sich bei Jemandem wohlfühlen könnte. Ich wünsche Dir eine gute erste Begegnung und eine möglichst schnelle Linderung der momentanen Belastungen.

Liebe Grüsse aus der Luft.

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JoeJoe
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Beitrag So., 03.06.2012, 05:11

den zustand kenne ich gut.
er wird vermutlich teil einer anderen erkrankung sein. so viel ich weiß sind angststörungen oft auslöser für die derealisation. der therapeut wird dir sicherlich weiterhelfen können.

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Thread-EröffnerIn
Temeo
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Beitrag Mo., 04.06.2012, 22:18

Danke, für eure Antworten.
Momentan geht es echt kaum noch. Ich hab das Gefühl, nichts mehr auf die Reihe zu bekommen, aber dabei geht es mir nicht wirklich schlecht, nur Emotionen hab ich auch keine mehr...

wie sieht eure Derealisation aus? wie empfindet ihr sie?

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Tarengrim
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Beitrag Di., 05.06.2012, 06:34

Wurde eine Derealisation schon von einer Fachkundigen Person diagnostiziert? Die Aufzählung der Eindrück klingt für mich wenigstens jetzt nicht sofort danach.

Wie sieht es denn sonst so in deinem Alltag aus? Hast du deine Gefühle, wenn du sie fühlst unter Kontrolle? Wirst du leicht wütend wenn dich Leute nicht verstehen oder ungerecht behandeln? Geht es dir so schlecht, dass du schon einmal daran gedacht hast, dein Leben zu beenden? Wie sehen deine Beziehungen zu Freunden/Familie aus? Wirst du in letzter Zeit öfter oder leichter Müde und verbringst mehr Zeit im Bett?

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Thread-EröffnerIn
Temeo
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Beitrag Mo., 11.06.2012, 09:49

Hey Tarengrim,
von einer fachkundigen Person wurde bisher noch nichts diagnostiziert. Und den nächsten Termin habe ich leider auch erst wieder am 10.Juli...
Mit meinem Alltag sieht es momentan so aus, dass, wenn ich mich nicht dazu zwinge, direkt am Morgen etwas für die Uni zu machen, es den ganzen Tag nichts wird und ich dann hauptsächlich im Bett liege und Fernsehen schaue. Allgemein ist in letzter Zeit der Fernseher mein bester Freund geworden. Was echt traurig ist, aber ihm bin ich keine Antworten etc schuldig...
Du hast noch die Frage gestellt, ob ich in letzter Zeit öfter wütend werde: Das kann ich mit ja beantworten. Momentan scheint mir das Gefühl der absoluten Freude sowieso fremd. Ich kann es nicht genau erklären, aber alles ist relativ und egal. Ich mache das, was ich machen muss und versuche dabei nicht aufzufallen. Dadurch, dass ich in einer WG wohne, zwingt mich quasi meine Mitbewohnerin indirekt dazu 'normal' bleiben, obwohl sie keine Ahnung hat...
Beziehungen zu Familie/Freunden...geht alles relativ den Bach runter.
An einen Selbstmordversuch direkt habe ich noch nicht gedacht, dazu wäre ich auch viel zu feige und eigentlich möchte ich, dass alles besser wird. Aber ich denke, dass mir das Lebens bejahende verloren gegangen ist...
Wegen der Derealisation: also ich habe keine Ahnung, was genau ich habe, wenn man das so sagen, es war bloß eine Vermutung. Teilweise ist es aber so, dass gerade wenn es dunkel wird, manchmal aber am Tag, dass mir alles seltsam vorkommt. Dass ich mich frage, wie es sein kann, dass es so sein kann, wie es ist. D.h., dass ich mich frage, warum wir Menschen so reagieren, wie wir reagieren. Und warum wir das für uns selbst machen können. Warum der menschliche Körper so funktioniert. Also ich kann es nicht anders erklären. Aber das ist dann ein ziemlich bedrängendes Gefühl und ich fühle mich sehr beklemmt und habe Angst im nächsten Moment nichts mehr machen zu können, weil ich es zerdacht habe. Insgesamt ist auch meine komplette Empathiefähigkeit verloren gegangen. Ich handle so, weil ich es früher schon so machte....


va86
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 2

Beitrag Fr., 02.11.2012, 16:42

hallo zusammen,also das was ich hier gelesen habe,was Temeo schreibt ist mir irgendwie bekannt,ich weiss ehrlich gesagt immer noch nicht was ich habe,aber seit 2009 nehme ich AMISULPRID 1mal 50mg.in drei Tagen.
Es war so,es war alles super bei mir,aber eine tages bekam ich plötzlich Herzrasen innere Unruhe Todesangst und dabei fühlte ich mich ganz komisch als ob ich nicht ich selber wäre irgendwie ander ich wusste ich bin zu Hause das ist meine Freundin aber alles war ganz komisch nicht das Aussehen jetzt sondern wie im Traum,Ich weiss wirklich nicht wie ich es beschreiben soll.Ich google fast jeden Tag und Derealisation hat vieles davon was ich hatte(habe).
Ich war dann beim Artzt und er verschrieb mir Amisulprid,ich las alles durch und da stand drin dass es gegenSCHIZO ist?????
Das habe ich aber nicht!!!!Und dann fragte ich ihn was ich hätte,und er hat es mir bis heute nicht beantwortet!Er sagte nehmen Sie es,un in 2-4 Wochen würde alle besser werden.Ich war so verzweifellt weil es mir schlecht ging,ich hatte Angst alleine raus zu gehen,wegen Herzrasen,oder dass ich umkippen könnte,und nahm die MEDIS,unda dann 1-2 STD.später wurde es wirklich besser,ich war verwirrt!da steht doch dass es gegen SCHIZOFR.ist.
Naja jedenfalls versuche ich die MEDIS jetzt langsamm abzusetzen.

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Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 08.11.2012, 10:18

ich geh mal auf die Eingangsfrage ein, alles drumrum könnten Symptome von allem möglichen sein..

Derealisation kann man sehr gut behandeln.
mal abgesehen von der medikamentösen und Gesprächstherapie kann man selber so viel tun!
Ein paar Stichworte: Sich erden, Trigger rausfinden, Skills verwenden, Literatur dazu suchen und verstehen lernen

Mir persönlich hilft zum Beispie: Sofort die Location wechseln, beide Füße auf den Boden, auf Stuhl setzen (oder boden) und sagen was ich spür (boden, rücken geht an lehne etc.). Dann noch das Zählspiel was mir bei Dissoziationen hilft (100-7, 93-7 etc.) und was scharfes riechen, oder was fühlen oder Partner sagen, er soll meine hand drücken.
Dann komm ich da wieder rausund das leben kann weitergehen :>
..:..

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