Ritzen: Angst, Borderline zu haben und Verlustängste

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Emi2010
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Ritzen: Angst, Borderline zu haben und Verlustängste

Beitrag Mo., 28.11.2011, 12:43

Hallo

Ich weiss gerad nicht so wie ich anfangen soll. Mir geht es seit einigen Monaten ziemlich schlecht. Bin seit 6 Jahren durchgängig in Therapie (Todesfall in der Familie,Mißbrauch,Gewalterfahrungen,Suizide in der Familie,Angsterkrankung).Es war immer ein auf und ab in der Therapie,so richtig gut war es aber nie. Meine Therapeutin ist sehr einfühlsam und ich mag sie sehr. Nun ist es leider so,dass ich in ihr glaube ich zumindest,einen Mutterersatz sehe (hatte dazu schon mal ein Thema).Gesprochen habe ich mit ihr noch nicht darüber,aber ich glaube sie ahnt es. Ich habe aufeinmal so furchtbare Verlustängste,kann es ihr aber einfach nicht sagen.Letzte Woche zb hatte ich eine Sitzung,bin aber fast eine stunde später erst drangekommen als mein Termin war.Es hat mich völlig aus der Bahn geworfen und ich habe die ganze Zeit nur geweint. Ich hatte plötzlich solche Angst und habe mich wie ein kleines Kind gefühlt. Meine Therapeutin fragte mich dann ob ich wütend sei oder traurig,ich verneinte alles,konnte es ihr einfach nicht sagen. Seit ein paar Tagen ritze ich mich stark.Ich schäme mich so sehr dafür und habe Angst es zu erzählen.Ich habe ein kleines Kind und bin alleinerziehend. Ich habe Angst das man mir das Kind wegnimmt.Was ist nur mit mir los? Ich bin so durcheinander und weiss momentan gar nicht richtig weiter. Ich habe auch Angst wegen dem Ritzen...bin ich jetzt ein Borderliner?

(Hinweis Admin: Betreffzeile ein wenig präzisiert)

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linaa
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Beitrag Mo., 28.11.2011, 13:00

Hallo Emilia,

Deine Angst wegen Deines Kindes kann ich Dir sehr gut nachfühlen, aber so schnell nimmt Dir niemand Dein Kind weg.

Ich selber bin seit einiger Zeit alleinerziehend mit zwei Kindern, und fühlte mich auch eine Zeitlang (und auch heute noch) mit der Situatione überfordert. Bei der Problematik, die bei Dir vorliegt, kannst Du auch selber zum Jugendamt gehen und nach Hilfe und Unterstützung fragen.

Daß habe ich im letzten Jahr auch gemacht, und es ist Positiv angekommen, mir wurde gesagt, daß es die richtige Entscheidung gewesen sei, und daß mir sogar laut Gesetz Unterstützung zustehen würde. Ich weiß jetzt nicht, wie es bei Dir wäre, bei mir kam noch dazu, daß ich berufstätig bin, aber ich denke, daß Du dort Informationen und Angebote bekommen kannst, die Dir helfen können, und niemand wird es Dir negativ auslegen, da Du selber ja diese Hilfe möchtest, um es garnicht erst zu einer Vernachlässigung oder anderes kommen zu lassen.

Was das Ritzen angeht, kann ich Dich, denke ich, auch beruhigen, Du bist zur Zeit in einer Stresssituation, in der sich bei Dir sehr viel Druck aufbaut, durch diesen Druck, den Du offenbar nicht zum Ausdruck bringen kannst, kommt dieser Drang in Dir.
Auch das kenne ich, und mein Thera hat es mir damals nicht als eine Borderline- Erkrankung in dem Sinne ausgelegt, sondern lediglich als Zeichen der Belastung angesehen.

Wenn Du es Deiner Therapeutin gegenüber erwähnst, kann sie Dir evtl andere Möglichkeiten aufzeigen, mit diesem Druck umzugehen.

Machst Du das denn erst jetzt seit kurzem oder hattest du auch vorher schon mal den Drang, Dich selber zu verletzen?

LG
Linaa

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Mary-Lou
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Beitrag Mo., 28.11.2011, 20:44

Deine Therapeutin hat Schweigepflicht, deshalb wird sie nicht gleich beim Jugendamt anrufen.

Das Gefühl der Angst, Borderliner zu sein, kenn ich nur zu gut. Ich hatte vor einigen Wochen bereits eine solche kurze Phase, seit einigen Tagen erneut. Ich mache erst seit kurzem Therapie, deshalb fällt es mir noch schwer, solche Dinge anzusprechen. Aber ich denke es ist unheimlich wichtig, es bald zu tun, damit man gemeinsam mit seinem Therapeuten einen anderen Weg finden kann, bevor es eventuell richtig beginnt.

Ich wünsche dir viel Mut!
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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Sunny girl
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Beitrag Mo., 28.11.2011, 20:56

Hallo Emilia,

in deinem Beitrag ist mir aufgefallen, dass du seit 6 Jahren durchgängig in Therapie bist. Ich denke bei allem das schlimm ist, hast du doch zumindest insoweit Glück, dass du therapeutische Unterstützung bekommst. Magst du uns verraten wie das bei dir geklappt hat? Ich meine normalerweise hat man max. 80 Sitzungen und das reicht ja nicht für 6 Jahre.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 28.11.2011, 21:08

Emilia2010 hat geschrieben:.bin ich jetzt ein Borderliner?
Was sagt denn deine Therapeutin dazu, daß du nun schon so lange Therapie machst aber es dir im Grunde nicht wirklich besser geht sondern du zur Zeit sogar eher mehr in die Krise rutschst? Das müsste doch auch einen Therapeuten auffallen, oder?


Wegen dem Borderline Verdacht den du hast, das würde ich professionell abklären lassen, weil das könnte ein Grund sein warum diese ganze Zeit in Therapie nicht wirklich so viel gebracht hat. Weil es da nämlich neu entwickelte, spezialisierte Therapieverfahren gibt die aus genau dem Grund entwickelt wurden, weil die gängigen bei der Störung keine adäquaten positiven Ergebnisse bringen.

Aber es liegt auch mit an dir, wenn du über solche WICHTIGEN Themen nicht redest und sogar wenn du gezielt gefragt wirst abwiegelst.

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robyn
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Beitrag Di., 29.11.2011, 18:30

warum hast du denn angst vor der diagnose? was würde sich für dich ändern?

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Mary-Lou
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Beitrag Di., 29.11.2011, 18:35

Ich denke das ist die Angst vor dem Eingestehen-Müssen. So geht es jedenfalls mir ..
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Emi2010
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Beitrag Di., 29.11.2011, 18:42

Weil ich mal gehört habe das Borderliner nicht gern gesehene Patienten sind bei Therapeuten und ich Angst habe dann alleine mit allem klar kommen zu müssen.

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robyn
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Beitrag Di., 29.11.2011, 18:43

es gibt durchaus theras, die das behandeln. viele können es nicht und dann finde ich auch besser, wenn sie die finger davon lassen. sieh's doch mal so.

ich meine, so bringt dich die therapie anscheinend auch nicht weiter und das kann, wie müki schon sagte, an der falschen therapie liegen.

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Mary-Lou
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Beitrag Di., 29.11.2011, 18:49

Aber woran liegt das? Wieso lassen viele Theras lieber die Finger davon?

Jetzt hab ich Angst, dass mich meine wieder wegschickt, wenn ichs ihr sag :(
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robyn
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Beitrag Di., 29.11.2011, 18:53

wieso sollte sie dich wieder wegschicken? wie lange bist du denn schon bei ihr und was sie sagt sie über deine diagnosen?

persönlichkeitsstörungen sind halt nicht so beliebt, gelten als schwierig, da langwierig und es oftmals schwierig ist, eine tragfähige therapeutische beziehung aufzubauen.
mag halt sein, dass es einfachere dinge gibt, aber das heißt ja nicht, dass du dadurch schlecht bist oder so.

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Emi2010
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Beitrag Di., 29.11.2011, 18:55

Borderliner sollen sehr anstrengend sein. Oft nicht Absprachefähig und manipulativ sein.

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Emi2010
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Beitrag Di., 29.11.2011, 18:57

Die Diagnose Borderline habe ich noch nicht bekommen. Meine Diagnose,sind Angsterkrankung,Posttraumatische Belastungsstörung und neurotische Depression. Aber das war bevor ich mit dem ritzen angefangen habe.

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robyn
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Beitrag Di., 29.11.2011, 18:59

hattest du eigentlich schon einmal so eine "phase" wie du oben beschreibst?

svv muss ja nicht immer borderline heißen. und verlustängste können auch z.b. in einer krise auftreten. daher meine frage.

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Emi2010
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Beitrag Di., 29.11.2011, 19:05

Als ich 16 war und mein Vater gestorben ist,habe ich mich einmal geritzt. Und jetzt seit kurzem,ansonsten nie. Ich schäme mich sosehr dafür und weiss einfach nicht ob ich es meiner Therapeutin erzählen soll. Ich fühle mich einfach so leer....

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