Meine Freundin lebt in einer Fantasiewelt

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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tortuete
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Meine Freundin lebt in einer Fantasiewelt

Beitrag Mi., 03.11.2010, 17:47

Hallo erstmal,
ich habe ein riesenproblem. Meine freundin lebt in einer totalen traumwelt und belügt mich die ganze zeit. ich hab ewig gebracuht bis ich das überhaupt gemerkt habe. sie behauptet mit ihrem mathelehrer seit monaten eine beziehung zu führen und das ihr mathelehrer in engem kontakt zu meinem steht und mein mathelehrer ihm gestanden hat, sich in mich verliebt zu haben... ich dreh total ab
ich hab den mut gefasst und ihren lehrer da mal drauf angesprochen, weil ich das absolut nicht glauben konnte und er hat wie erwartet gesagt das es nicht stimmt. nun hab ich meine freundin damit konfrontiert und sie tut dies als "dissoziative störung" ab und nun frag ich mich ob das einfach wieder eine lüge/ausrede ist oder ob das tatsächlich sein kann,
bitte helft mir schnell, ich weiß nicht was ich da machen soll.
Liebe Grüße

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Soleil_levant
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Beitrag Do., 04.11.2010, 15:00

Hallo tortuete,

hm also wenn ich so einen Menschen kennen würde, dann würde ich vermutlich nach neuen Freundschaften ausschau halten. Vermutlich braucht Deine Freundin wohl psychiatrische Hilfe, die sie wieder auf dem Boden holt.

Außerdem sind Beziehungen zwischen Schülerinnen und Lehrern verboten, zumindest wenn sie minderjährig sind. Denn dann bekommt der Lehrer gut Ärger und verliert womöglich noch seinen Job... also Artikel über sowas hab ich gelesen. Selbst in den USA ist eine Lehrerin deswegen im Gefängnis gelandet.

Ich würde keinen Menschen mehr leiden können, der mich ständig belügt... Hast Du sie mal drauf angesprochen, warum sie sich diese Fantasiewelt aufgebaut hat, vielleicht gibt es irgendwelche psychischen Vorbelastungen, das man sich eben dann in so eine Fantasiewelt hineinsteigert.

Aber fest steht sie muss wieder die Realität gehen sonst würde sie viele Freundschaften kaputtmachen...

liebe grüsse Soleil

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Blaubaum
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Beitrag Do., 04.11.2010, 15:55

Hallo Tortuete,

wenn Deine Freundin tatsächlich an einer dissoziativen Identitätsstörung (DIS) oder multiplen Persönlichkeitsstörung leiden würde, dann hättest Du das wahrscheinlich schon an anderer Stelle, bei anderen Gelegenheiten bemerkt.

Ist Deine Freundin denn in psychotherapeutischer Behandlung?

Menschen mit einer DIS sind wirklich am einen Tag ein ganz anderer Mensch als am anderen Tag. Du erkennst sie dann kaum wieder, sie benehmen sich ganz anders, ihre Stimme ist eine andere, und sie selbst können sich nicht oder kaum erinnern, was sie gerade zuvor gewesen sind. Der Grund ist in aller Regel schwerer (sexueller) Missbrauch und Gewalt. Ich hoffe nicht, und nehme auch nicht an, dass dieses bei Deiner Freundin zutrifft.

Viel naheliegender finde ich, dass Deine Freundin einen inneren Konflikt, z.B. in Bezug auf ihren Vater (und ihre Mutter) auf diese Weise zu kompensieren versucht, dass sie sich in diese Phantasiewelt flüchtet, die Du beschreibst.
Ein Lehrer, der sich auf eine Liebesbeziehung mit einer (minderjährigen) Schülerin einlässt, riskiert tatsächlich Kopf und Kragen. Sowas kommt sicher vor, aber äusserst selten.
Sich in Phantasiewelten zu flüchten, und auch Andere (Dich) daran teilhaben zu lassen, ist wohl gar nicht mal die schlechteste Methode, mit inneren Spannungen und Ängsten umzugehen, man bezeichnet es auch als reife Abwehr.
Wenn es jedoch überhandnimmt, und z.B. Eure Freundschaft und andere soziale Kontakte darunter leiden, könnte es besser sein, wenn Deine Freundin mal eine Psychotherapie in Erwägung ziehen würde. Da sie sich ja schon über eine DIS geäussert hat, könnte ich mir vorstellen, dass sie auch nicht schockiert wäre, wenn Du ihr das vorschlagen würdest.

BB
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Hamna
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Beitrag Do., 04.11.2010, 16:19

Guter Beitrag, Blaubaum!

Trotzdem möchte ich mal ergänzen, dass nicht jede dissoziative Störung gleich eine DIS ist.

Hier mal ein guter Link für dich, Tortuete, falls du dich einlesen möchtest: http://www.infonetz-dissoziation.de/p-dissoziation.html

Theoretisch kann es natürlich sein, dass deine Freundin unter einer dissoziativen Störung leidet, womit sie wohl in diesem Falle meint, dass sie manchmal nicht verantwortlich ist für das, was sie so erzählt. Hat sie sich näher zu ihrer (angeblichen) Störung geäußert und das erklärt?

Sehr unschön natürlich, dass sie dich in ihre Phantasien hineinzieht. Was für andere Gründe das haben kann, mag ich mal von hier aus nicht spekulieren.

Dem Vorschlag von Blaubaum, ihr zu eine Psychotherapie zu raten, stimme ich aber zu. Denn ob dissoziative Störung oder nicht, wenn sie sich in solche Traumwelten flüchtet, ist das meiner Meinung ein Zeichen dafür, dass sie Probleme hat.

lg, Rilke

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Empty-Soul
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Beitrag Do., 04.11.2010, 16:24

Ich hab mich auch schon da rein geflüchtet...
Solange sie weiß, dass es nicht Realität DORT ist, und HIER Fantasie, und solange sie sich nicht abkapselt und nicht wieder zurück will, denke ich, sollte sie vielleicht ein bisschen in ihrer Welt bleiben.
Offensichtlich steht sie unter sehr starkem Druck, dem sie in "dieser" Welt nicht entfliehen kann.

Soweit diese Fantasiewelt sie also erstmal erleichtert, genug um in "dieser" Welt weiterleben zu können
(ich rede von LEBEN, nicht ÜBERLEBEN!!!) aber nicht genug, um dorthin abzudriften, würde ich sie weitgehendst selbst entscheiden lassen.
Man kann ja mit ihr reden, und so auf dem Laufenden bleiben.
Vorschlagen kann man auch einiges, aber vielleicht sollte man ihr die Auszeit "dort" erstmal lassen, vielleicht kommt sie von selbst wieder zurück!
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Blaubaum
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Beitrag Do., 04.11.2010, 19:14

Soweit ich weiss, leidet der von einer "einfachen" dissoziativen Störung betroffene unter seinen Gefühlen (Empfindungsebene steht im Vordergrund), und es herrscht Krankheitseinsicht.
Wenn mir eine ca. 16-jährige erzählt, sie Habe Sex mit dem (attraktiven) Lehrer, mit dem sie vielleicht wirklich gern Sex hätte, oder von dem sie sich zumindest mehr Aufmerksamkeit wünscht, befinde ich mich wohl eher jenseits dieser Kriterien, oder, RILKE?
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Hamna
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Beitrag Do., 04.11.2010, 19:27

Soweit ich weiß (und ich bin nicht allwissend), gibt es nicht DIE (einfache) dissoziative Störung, sondern verschiedene Formen von dissoziativen Störungen. Ich dachte hier an eine Depersonalisierungsstörung, wo der Betroffene sich manchmal wie von Außen wahrnimmt und seine Bewegungen oder auch Äußerungen nicht kontrollieren kann. Eben so, wie es in dem Link steht. Du hast da nicht zufällig mal reingeschaut?

Krankheitseinsicht scheint ja vorhanden, wenn das Mädchen selbst von einer dissoziativen Störung spricht.

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Blaubaum
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Beitrag Do., 04.11.2010, 20:44

Ein Depersonalisationserleben wird EMPFUNDEN, deswegen fühlt man sich nicht bemüssigt, Lügenmärchen zu erfinden, und das würde auch keinerlei Entlastung mit sich bringen, meine ich. Die Geschichte mit dem Liebhaber-Lehrer ist eine mehr oder weniger BEWUSSTE Phantasiebefriedigung, um Unlust und Ängste abzuwehren.
Eine Ausrede, zur Rede gestellt durch die Freundin, schnell dahingesagt, weil man mal etwas in der Art gelesen/gehört hat, sollte man nicht mit einer Krankheitseinsicht verwechseln, die den Patienten im Wesentlichen vom Wahnkranken unterscheidet.
Einen LIEBESWAHN kann ich hier jedoch nicht erkennen .

Aber das soll der Thera herausfinden.
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Empty-Soul
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Beitrag Do., 04.11.2010, 20:45

Was spricht dagegen, dass ein Mensch mehrere Sachen krankhaft hat?
Kann ein Kleptomane nicht genauso depressiv sein, wie ein DIS Mädchen lügt?
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Blaubaum
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Beitrag Do., 04.11.2010, 20:57

Sicher gibt's das, aber würde Tortuete uns hier von dieser vergleichsweise harmlosen Geschichte erzählen, wenn daneben noch tonnenschwere Hauptprobleme herumliegen würden?
Und selbst WENN die da herumliegen würden, sie sind uns nicht geschildert worden.
Worauf sollten wir uns da beziehen? Auf alles, was sein kann? Vielleicht hat Tortuetes Freundin auch noch eine Gehbehinderung? Was ändert das (es sei denn, es handelte sich um eine Konversionserscheinung)?
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Empty-Soul
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Beitrag Do., 04.11.2010, 21:01

Möglich wäre es doch aber oder?
TE ist ja auch kein Psychologe und könnte nicht unbedingt eine Krankheit als solche erkennen, wenn sie neu auf dem Gebiet ist...
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Blaubaum
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Beitrag Do., 04.11.2010, 21:12

Nee, aber der/die Thera kann das, ganz sicher.....
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