Gefühl der Unwirklichkeit

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Nikolei
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Gefühl der Unwirklichkeit

Beitrag Sa., 14.08.2010, 21:19

ich hab dieses problem seit einigen wochen, es kam total plötzlich, schockhaft. ohne irgendwelche gründe, eigentlich war alles so wie immer und ich hab nichts besonderes gemacht.
irgendwann bin ich nach tagelangen wartezeiten zu einem psychiater gekommen. am besten schreibe ich den bericht ab den er mir für andere psychotherapeuten gegeben hat.
Der Patient klagt über ein seit Wochen zunehmendes Gefühl der Unwirklichkeit, die Umwelt sei ihm frend geworden. Weitere Beschwerden werden nicht geäußert. In der Schule strebe er den Realschulabschluss an und sei jetzt problemlos in die 10. Klasse versetzt worden.
In der Freizeit sei er sehr zurückgezogen, hätte keine Freunde und würde tagsüber am Computer spielen.
Eine Ursache für die verspürten Veränderungen könne er sich nicht vorstellen, in letzter Zeit seien keine besonderen Ereignisse vorgekommen.
Bisher sei er nicht erkrankt. Er würde auch keinen Alkohol trinken oder Drogen nehmen.

Junger, gepflegter Patient, im guten AZ, schlanken EZ, wach, voll orientiert, Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit o.p.B, formal und inhaltlich struktutiert, keine Angabe von Sinnestäuschungen, zum Ich-Erleben wird angegeben, dass die Umwelt fremd geworden sei, dieses Gefühl kann nicht näher erläutert werden, kein Gefühl der Gedankenausbreitung- oder beeinflussung, im Affekt herabgestimmt, kaum schwingungsfähig, leicht ängstlich, kein Hinweis auf Suizidalität oder selbstverletzendes Verghalten
da wurde ziemlich alles zu der situation genannt. es geht halt um dieses gefühl der unwirklichkeit, eigentlich kann ich es kaum beschreiben. es ist bisschen so als wär alles nur ein traum, manchmal kriege ich auch angst vor der ganzen sache. ich habe manchmal gedanken über dinge über die ich eigentlich nicht nachdenken müsste, der tod zum beispiel.
ich müsste zu einem psychiater gehen, ich hab mindestens ein dutzend angerufen, vergebens. meistens ist das aber auch nicht so schlimm, ich habe noch hoffnung dass es irgendwann sein wird wie früher.
ich weis immernoch nicht worum genau es sich bei mir jetzt handelt oder was die ursache dafür ist.
meine mutter denkt wie immer dass es daran liegt dass ich so viel am pc spiele. das tue ich seit mindestens 10 jahren und bis vor par wochen war alles fantastisch. ich habe dem arzt übrigens gesagt dass ich mal weed konsumiert hab, er hat es nicht in den bericht geschrieben weil er das wohl für unerheblich gehalten hat.
könnt ihr mir da irgendwie helfen?

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autumnflower
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Beitrag So., 15.08.2010, 08:03

Hallo Nikolei,

hast Du schon mal was von Derealisation und Depersonalisation gehört? Derealisation bedeutet, dass man die Umwelt fremd wahrnimmt, die Ursachen können ganz unterschiedlich sein, ich hatte das im Zusammenhang mit Angst und Panik. Kreisen Deine Gedanken sehr stark um diese unwirkliche Wahrnehmung oder kannst Du abschalten, nicht daran denken? Wie bist Du mit dem Psychiater verblieben?

Viele Grüße
autumnflower

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worst case
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Beitrag So., 15.08.2010, 11:38

hallo Nikolei,

du hast die psychiater alle vergebens angerufen? wo gibts denn sowas?

das kann ja sein, dass dieses seltsame gefühl von alleine wieder verschwindet. schläfst du ausreichend, bzw auch gut?

könnte aber auch sein, dass es der vorbote von etwas anderem ist. von daher finde ich die psychiater idee nicht schlecht.
was noch auffällt,ist, das deine gedanken sich intensiver als sonst mit tod usw auseinandersetzen.

mir fiel vor längerer zeit schon auf, dass ich alle zum arzt schicke
aber ich finde, wehret den anfängen, und es mutet schon etwas pathologisch an.

darf ich blödfragen, was weed ist?
dieser konsum steht ja jetzt so wie ich verstanden habe, nicht in zusammenhang.

ist halt auch nicht gut, dass du so isoliert bist, allein mit deinem PC die ganze zeit.

was das jetzt ist und woher das kommt, das kann ich nicht beantworten, bzw könnte so wohl niemand.

ich würde an deiner stelle halt nochmal telefonieren. hast du in absehbarer zeit keinen termin bekommen, oder haben sie dich abgewiesen?

schönen sonntag noch
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autumnflower
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Beitrag So., 15.08.2010, 20:42

worst case hat geschrieben:du hast die psychiater alle vergebens angerufen? wo gibts denn sowas?
In Deutschland . Solange Du nicht einen guten Haus- oder anderen Arzt hast, der für Dich ein gutes Wort einlegt, geht meist gar nichts - war meine Erfahrung und ich habe verschiedenen Strategien probiert. Am Ende war nur die erfolgreich, wo sich ein Facharzt telefonisch(!) für mich eingesetzt hat. Und der Termin war dann auch innerhalb von drei Woche, Psychiater haben anscheinend mehr Kapazitäten als sie nach aussen vermitteln.

Etwas ab vom Thema, aber egal... Nikolei, falls Du wirklich alle Psychiater abtelefoniert hast, ich war mir aufgrund Deines Beitrages nicht sicher, dann wie worst case schreibt, nochmal von vorne beginnen und energisch werden. Du willst einen Termin. Punkt.

Ich gebe zu, ich habe mir einen Ton in dieser Beziehung angewöhnt, den ich so privat eigentlich nicht pflege.

autumnflower

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worst case
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Beitrag Mo., 16.08.2010, 01:26

morgen herbstblümchen

hm...vielleicht liegt es an der geschilderten symptomatik, dass ich immer entweder am selben oder dem nächsten tag nen termin bekommen habe. ich weiß von einem bekannten, der sehr lange auf einen termin warten musste. dabei ging es um depressive symptomatik, er hat glaub ich über ein viertel jahr gewartet.

ich weiß von zwei psychiatern, die wegen des "hungertuches" das sie sich mit psychosen erwirtschaften, sich auf andere dinge verlegt haben. da findet neurologie statt.

lg, s.
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Nikolei
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Beitrag Do., 19.08.2010, 16:29

da hat mir ein user eine PM geschrieben, mit diesem video: Interview mit Dr. Dieter Broers -Was passiert 2012? . der typ meint dass die sonnenstrahlen irgendwie sich verändert haben und dadurch auch das magnetfeld der erde beeinflussen, was sich wohl auch auf die psyche der menschen auswirkt.
ich weis nicht was ich davon halten soll, das könnte der grund für meine probleme sein, wenn das tatsächlich stimmt was er da redet.
was haltet ihr davon?

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MissX
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Beitrag Do., 19.08.2010, 21:41

Nikolei hat geschrieben: was haltet ihr davon?
Ich persönlich halte das für absoluten Schwachsinn.

Ich hatte auch mal dieses Gefühl der Unwirklichkeit. War damals ziemlich im Stress, Prüfungen, Krankheit Familienangehöriger usw. usw.
In der Zeit hat das bei mir angefangen und hat sich dann über Monate hingezogen.
Bei mir war es eben so eine Art Schutz vor der Überforderderung und deshalb hatte ich diese Unwirklichkeitsgefühl, das dann übrigens ganz von allein weggegangen ist.


Bei dir muss es ja nicht diese Art von Stress sein, aber vielleicht belastet dich ja irgendetwas anderes?
Was für eine Art PC-Spiele sind das denn und wie lange spielst du am Tag, wieviele Pausen machst du? Wie lange schäfst du?
Zum Arzt zu gehen, ist sicherlich nicht schlecht.

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autumnflower
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Beitrag Fr., 20.08.2010, 19:59

dazu fällt mir nur ein wort ein: pseudowissenschaft.
und was hälst du davon?

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Justus
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Beitrag Do., 26.08.2010, 10:35

Ich habe die PN geschrieben und bevor man hier wie wild Pseudo-Wissenschaft schreit, sollte man sich erstmal mit dem Thema beschäftigen...

Das ist reine Abwehr, um sein momentanes Weltbild nicht in Gefahr zu bringen!

...die meisten hier im Forum hätten doch damals Galileo Galilei auf den Scheiterhaufen für seine Theorien geschickt...

Also mal schön locker bleiben!

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autumnflower
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Beitrag Do., 26.08.2010, 11:45

Das ist reine Abwehr, um sein momentanes Weltbild nicht in Gefahr zu bringen!
Bei mir ist es reines Desinteresse! Zugegeben, ich habe mir dieses Video nicht angeschaut, war kurz auf seiner Webseite, bin nicht schlauer geworden. Vermutlich wäre ich interessierter an der Sache gewesen, wenn die Startseite seiner Webseite mehr hergegeben hätte, Forschungsergebnisse z.B., so weiss ich nur, dass er Mitglied hier und dort ist. Müsste es nicht umgekehrt sein - Lebenslauf und Mitgliedschaften kurz, Forschungsergebnisse und Publikationen lang? Aber wie gesagt, ist nicht mein Interessengebiet, mein Eindruck ist nachwievor, dass es sich um nichts wissenschaftlich fundiertes handelt und wenn ich mich irre, dann irre ich mich eben.

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MissX
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Beitrag Do., 26.08.2010, 18:55

Justus hat geschrieben:Das ist reine Abwehr, um sein momentanes Weltbild nicht in Gefahr zu bringen!
Ja und diese Abwehr ist ein sinnvoller Schutz gegen all den Unsinn der im Internet publiziert wird. Ich lasse mich nun mal nicht gern auf dem Arm nehmen und schon gar nicht von einem Herrn mit "gekauftem" Doktortitel.

Um mein Weltbild ins wanken zu bringen, braucht es schon mehr als die einfache Vermischung von naturwissenschaftlich fundierten Tatsachen mit den wirren Gedanken des Herrn B. - Es bräuchte zum Beispiel stichhaltige, empirisch fundierte Argumente, die ich selbst nachprüfen könnte, da die/das Forschungsergebnisse, -schritte, -desing etc. öffentlich zugänglich wären.
Herr B. hat jedoch nicht einmal ein einziges empirisch fundiertes Argument. Oder habe ich da etwas übersehen? Nenn' mir eins, wenn du kannst.

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Justus
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Beitrag Do., 26.08.2010, 21:48

@ MissX

Ich empfehle dir die Arbeiten von Dr. Carl Johan Calleman (schwedischer Biologe)...

...kannst du auch teilweise im Netz finden...

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Nikolei
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Beitrag Mo., 30.08.2010, 21:09

dieses schlechte gefühl ist noch immer nicht vorbei. meine mutter hat mir jetzt geholfen dass ich regelmäßig zu einem psychologen gehen kann, mal sehen ob das was bringt. am anfang hab ich aber gedacht ich würde wirklich irgendwelche medikamente brauchen. der psychologe hat gesagt er ist wohl etwas normales oder so. er sagt es wird wahrscheinlich von alleine wieder weg gehen und ich sollte mehr im echten leben aktiv sein, soziale kontakte und so weiter.
es kommt mir manchmal fast schon so vor als würde die zeit anders vergehen, als wäre alles anders als sonst und außerdem hab ich eine scheiß angst wenn ich drüber nachdenke was nach dem tod kommt.
ich weis nicht ob es damit etwas zu tun hat oder ob es was erhebliches ist, aber ich habe zusätzlich noch so ein piepen im ohr. schon seit längerer zeit, ist aber nicht so stark. ich registriere es fast gar nicht bei umgebungsgeräuschen, aber manchmal ist es auch stärker und vor allem wenn es still ist höre ich es.
und wenn ich zum beispiel auf eine stelle gucke, habe ich geringfügig den eindruck als würde sich der boden bewegen, leicht verzerrt werden und so weiter. ich bin nicht sicher ob es mit diesem problem was zu tun hat.

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MissX
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Beitrag Do., 02.09.2010, 20:25

Nikolei hat geschrieben:dieses schlechte gefühl ist noch immer nicht vorbei. meine mutter hat mir jetzt geholfen dass ich regelmäßig zu einem psychologen gehen kann
Das ist doch gut. Der kann dich vielleicht etwas beruhigen.
Nikolei hat geschrieben:außerdem hab ich eine sch*** angst wenn ich drüber nachdenke was nach dem tod kommt.
ich weis nicht ob es damit etwas zu tun hat oder ob es was erhebliches ist,
Ich glaube, dass macht fast jeder mal durch. Früher hatte ich auch ziemlich Angst vor dem Tod, vor dem Ungewissen... Aber irgendwann "gewöhnt" man sich daran und findet einen Weg damit umzugehen. Ich denke, dass du da auch deinen persönlichen Weg finden wirst.
Nikolei hat geschrieben:aber ich habe zusätzlich noch so ein piepen im ohr. schon seit längerer zeit, ist aber nicht so stark. ich registriere es fast gar nicht bei umgebungsgeräuschen, aber manchmal ist es auch stärker und vor allem wenn es still ist höre ich es.
Das nennt man Tinitus. Es entsteht durch Stress und/oder laute Musik.
Nikolei hat geschrieben:und wenn ich zum beispiel auf eine stelle gucke, habe ich geringfügig den eindruck als würde sich der boden bewegen, leicht verzerrt werden und so weiter. ich bin nicht sicher ob es mit diesem problem was zu tun hat.
Würde ich vielleicht mal vom Hausarzt abchecken lassen.
Aber es ist auch mal ganz gut, sich von sich selbst abzulenken. Diese extreme auf sich selbst achten, ist ja auch eine Art Stress und kann Tinitus und Unwirklichkeitsgefühl eher noch verstärken. Deshalb finde ich diesen Vorschlag von deinem Psychologen gut:
Nikolei hat geschrieben:ich sollte mehr im echten leben aktiv sein, soziale kontakte und so weiter.

Ich denke, du hast da den richtigen Weg eingeschlagen.

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