Ich verstehe mich selber nicht

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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durchgeknallt
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Ich verstehe mich selber nicht

Beitrag Do., 06.05.2010, 15:03

Hallo ihr lieben,

ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Ich war in den letzten 3 jahren in 4 verschiedenen Kliniken. Zwei noteinweisungen und zwei langzeittherapien habe ich hinter mir und viele Therapeuten. Meine Diagnose ist Borderline , Depression und Angststörung.

Nach meinem letzten Klinikaufenthalt geht es mir richtig gut und ich bin die meiste zeit stabiel. Ich habe keinen Therapeuten mehr,nehme keine Medies mehr und es gibt keine sv mehr. Das habe ich alles der Klinik zu verdanken. Ich habe ein geregeltes Leben, einen Job und einen Freund.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt wo das Problem ist, weil das hört sich ja alles gut an. Nun zu dem aber.

Aber ich habe immer wieder Phasen in den ich mir wünsche in einer Klinik (geschlossene) zu sein. Die Verantwortung für mich selber sofort an jemand anderen ab zu geben, in einen geschüzten Rahmen zu sein. Dieses Gefühl kommt plötzlich und es war vorher auch kein negatives Ereigniss. Das verstehe ich nicht.

Ich habe schon verschiedene erfahrungen mit einer geschlossen gemacht und das waren nicht nur positive.

Vielleicht hat ja jemand auch solche Erfahrungen gemacht und möchte mit mir darüber schreiben. Ich weiß nicht weiter.

Grüße Durchgeknallt

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nichtmehrda
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 15:57

Hallo durchgeknallt!
war zwar nie selbst in einer klinik - aber das gefühl - sehnsucht nach der sicherheit einer geschlossenen abteilung - ist mir gut bekannt...
(auch wenn ich nicht wirklich dorthin möchte...!!!!)
trotzdem gibt allein die vorstellung immer wieder mal sicherheit.
möchtest du nicht doch zumindest (wieder) eine (ambulante) therapie beginnen / fortsetzen??? mir hilft der regelmäßige kontakt zu meiner thera sehr. gitb auch sowas wie sicherheit - zumindest ein strohalm an dem man sich festklammern kann, wenn man weiss, dass der nächste termin in ein paar tagen da ist - wenn's auch nur für eine knappe stunde ist...
grüß dich lieb
momo
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Tyrael
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Beitrag So., 09.05.2010, 00:02

Kann ich mir gut vorstellen! Kenne ich auch von mir selbst.....
Die Verantwortung abgeben und nur noch tun was einem gesagt wird und sich um nichts mehr selbst kümmern. Hab auch immer wieder solche Phasen, in denen dann auch eine starke Sehnsucht nach so einem Ort aufkommt, z.B. Militär oder geschlossene (obwohl ich beides nicht kenne).

Liebe Grüße Tyrael
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Xanny
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Beitrag So., 09.05.2010, 06:54

Hallo durchgeknallt,

das kenne ich nur zu gut. Ich träume auch oft von meinen Klinikaufenthalten. Das hat auch etwas damit zu tun, sich mal fallen lassen zu können, alles abzugeben, sich gut aufgehoben zu fühlen.

Die Nähe der anderen Mitpatienten, das gesicherte Umfeld, das Verständnis alles das sind Dinge, die mir sehr oft fehlen und wo ich am Liebsten sofort meine Koffer packen würde und an der Klinik anstehen möchte. Ich möchte mich behütet und beschützt wissen, auch wenn es mir grad mal gut geht. Diese Erfahrung mit so einer Klinik liegen glaube ich sehr tief. Grad heute nacht hatte ich wieder so einen Traum, wo ich aus der Klinik entlassen werden sollte und ich einfach nicht packen konnte. Immer waren da mehr Dinge, die nicht mehr in die Tasche passten, weil ich gar nicht weg wollte.

Die Klinik in der ich war, die war für mich auf jeden Fall der so oft beschriebene sichere Ort. Und in manchen schwierigen Phasen wünsche ich mich wieder gut aufgehoben, mit Menschen, die mich nicht schräg ansehen.

Oh ja, ich kann das so gut verstehen. Ich glaube, das geht auch vielen so.
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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durchgeknallt
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 14:51

Hallo,

Momo schön das du mir geschrieben hast. Ich denke in den letzten Tagen viel darüber nach wieder eine Therapie an zu fangen. Nur müsste ich mir dafür einen neuen Therapeuten suchen und dann würden die Gespräche über meine Vergangenheit wieder von neu beginnen und ich weiß nicht ob ich dafür stabiel genug bin oder es mir dann wieder schlechter geht.
Wie kannst du denn nach was sehnsucht haben das du nicht kennst? Momo?

Tyrael und Xanny danke das ihr mir geschrieben habt. Wie übersteht ihr diese Phasen, was macht ihr?

Grüße Durchgeknallt

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Tyrael
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 14:56

Hab hierzu leider keine konstruktiven Tipps für dich, Durchgeknallt!
Außer Vielleicht sich selbst erstmal ein Sicheres Umfeld schaffen!?

Tyrael
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durchgeknallt
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 15:27

Hey Tyrael,

ich weiß nicht wie das bei dir ist, aber gerade mein zu hause ist für mich das unsicherste.

grüße

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Ragneda
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 15:42

Die Verantwortung für mich selber sofort an jemand anderen ab zu geben, in einen geschüzten Rahmen zu sein
Das negative Ereignis ist Dir vielleicht nicht bewusst.
Es ist so, dass das Leben da draußen gar nicht so einfach ist. Man muss jeden Tag dem harten Alltag gerecht werden. Man muss aufstehen, zur Arbeit gehen, sich um den Freund und Freundeskreis kümmern. Auf der Arbeit muss man sein bestes tun, man wird mit tausend Kleinigkeiten konfrontiert, mit denen man fertig werden muss. Da noch die liebe Kollegen, zwischenmenschliche Beziehungen sind anstrengend. Um sie aufrecht zu erhalten, verbraucht man schon eine Menge an Energie. Was ist aber wenn man diese Energie nicht auf Vorrat hat?
Das wächst ab und zu auch schon einem - sag ich jetzt mal "normalo"- über den Kopf. Für einen Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung, Ängsten usw.usf kann es unerträglich werden. Deshalb wünscht er sich, dass ihm die Kummer und Verantwortung abgenommen wird. In der Klinik, würde man sich eher um Dich kümmern und Du musstest Dich um nichts mehr Sorgen machen, und Dich nur mit Dir selber beschäftigen.
Da wäre meine Erklärung.
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 16:07

Hey Ragneda,

deine Erklärung macht sinn. Nur erkenne ich mich dort nicht wieder.

Manchmal habe ich das gefühl das es wie mit einer Sucht ist. Ich habe mal in auf einer geschlossenen ein Medikament bekommen "Tavor" und wurde davon abhängig. Der Entzug liegt hinter mir, aber trotzdem hat man immer noch das verlangen dieses Medikament zu nehmen. Man verbindet damit positive gefühle. Vielleicht ist es mit der geschlossen auch so. ??????????????? (keine ahnung)
das ist mir gerade dazu eingefallen

Aber was ist dann mit den leuten die nie auf einer geschlossen waren und trotzdem die Sehnsucht haben?

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Ragneda
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Beitrag Mo., 10.05.2010, 16:14

Dann sollte man an diesem Problem tiefer graben...Vielleicht sich einen Therapeuten anvertrauen.
Ich kann diese Sehnsucht nicht so nachvollziehen, aber ich kenne Momente wo ich mir auch gewünscht habe in einer Klinik zu landen, da ich mit dem Alltag nicht mehr klarkam. Daher meine Erklärung.
Aber vermutlich steckt bei Dir da was ganz anders dahinter, obwohl ich die Möglichkeit "aus dem Alltag flüchten zu wollen" nicht ganz ausschließen würde.
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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 12.05.2010, 18:58

durchgeknallt hat geschrieben: Wie kannst du denn nach was sehnsucht haben das du nicht kennst? Momo?
... mein sohn hat psychiatrie-erfahrung... und so gesehen ich auch etwas ...
und jedenfalls ist manchmal der gedanke tröstlich, sich vorzustellen, einfach weg zu sein aus der "realität"... vielleicht ist es sowas wie sehnsucht nach einem "geschützten raum"???

glg momo
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Yamuri
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Beitrag Sa., 29.05.2010, 19:55

Jeder Mensch sehnt sich nach Sicherheit und Geborgenheit, einem Platz in der Gesellschaft.
Leider leben wir in sehr unruhigen Zeiten.
Jeden Tag kann einen die Arbeitslosigkeit treffen, unabhängig von der Leistung die man erbringt.
Manch einer reagiert sensibler darauf, andere können leichter mit dieser Unsicherheit umgehen.
Ich kenne diese Gefühle, die du hast obwohl ich auch nie in einer Klinik war.
Sie tauchen meist dann auf wenn ich das Gefühl habe die Kontrolle über mein Leben zu verlieren, in finanzielle Abhängigkeiten zu geraten weil ich für mich selbst nicht aufkommen kann.
Es macht Angst nicht zu wissen was morgen kommt, keine Sicherheit was den Job anbelangt und ich fürchte vielen Menschen geht es weitaus schlimmer als mir.
Das Bedürfnis nach Sicherheit hat jeder Mensch, so wie jeder ein Recht darauf hat.
Wenn wir keine Sicherheit mehr in unsrem Leben sehen oder bei anderen Menschen, die uns nahestehen, miterleben wie diesen der Boden unter den Füßen weggezogen wird, dann macht uns das Angst.
Diese Angst erinnert uns daran wie es sein könnte und daraus so denke ich entsteht die Sehnsucht sich zu verstecken und die Verantwortung in die Hände eines anderen zu legen, weil man sich selbst mit der Wucht der Emotionen und Ohnmacht die einen überkommen hat überfordert und mit den Problemen, die aufkommen können alleingelassen fühlt.
So denke ich, kommen auch bei Leuten ohne Klinikaufenthallt oder Therapie (habe mit beidem keine Erfahrung), solche Gefühle auf.

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Beitrag Mi., 02.06.2010, 22:04

ich wollte kein neues thema auf machen, das lohnt sich nicht. deshalb schreibe ich das hier.

es ist alles so dunkel um mich herum und in mir drinn. ich fühle nur noch schmerz. ich falle immer weiter in dieses loch.
mir fehlen die worte, so dunkel ist es.


durchgeknallt

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nichtmehrda
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Beitrag Do., 03.06.2010, 04:58

hallo durchgeknallt!
was hat das ausgelöst? magst du ein bisschen erzählen?
momo
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durchgeknallt
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Beitrag Do., 03.06.2010, 14:46

hallo momo,

schön das du geschrieben hast.
ich weiß nicht was es ausgelöst hat, es ging mir doch so gut (oder war das nur ein schein).
ich fühle mich so leer, so hilfslos, habe keine kraft mehr.

es ist so anders als die letzten schlechten phasen, da habe ich den druck gespürt, die anspannung, die traurigkeit.

durchgeknallt

(Hinweis Admin: Zusatzfragen zum eigentlich gleichen Thema bitte im Originalthread oder einem anderen, schon existierenden Thread stellen, damit andere UserInnen die Geschichte bzw. den Verlauf besser nachvollziehen können). Ihre aktuelle Frage zum Thema wurde an den anderen Thread angehängt.)

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