Visionen vor dem geistigen Auge

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Livelong86
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Visionen vor dem geistigen Auge

Beitrag Di., 06.04.2010, 23:43

Hallo liebe Leute.

Ich hoffe, ich bin im richtigen Thread gelandet. Ich bin neu hier und habe mich extra angemeldet, weil mich etwas beschäftigt. Ich habe, seit ich ein Kind bin, sehr selten so eine Art "Vision", wenn es dunkel ist, das heißt, wenn ich z.b. im Bett liege und ins Leere starre, dann entsteht auf einmal ein geistiger film vor meinem Auge, den ich nicht wirklich steuern kann. Es ist eine ganze Szenerie, die ich erstmals nicht kenne, die aber beim nächsten mal wiederkommen kann. Manchmal bin ich durch das Universum geflogen, manchmal bin ich über ein Industriegelände geflogen und habe mich umgesehen, ein anderes mal war es eine Blumenwiese. Auch sehr detailreich. Ich lasse mich treiben und werde irgendwo hingeschickt. Das passiert nur sehr selten und wenn ich sehr entspannt bin. Als ich noch klein war, war das richtig super, seit ich älter bin, bekomme ich vor sowas irgendwie Angst und merke dabei, dass sich die Bilder verändern. Wenn die Angst einsetzt, werden sie dunkel und ich sehe weniger schöne Sachen als Blumenwiesen oder bunte Farben. Nichts konkretes, einfach nur alles durcheinander, dunkel, Wirrwarr, manchmal seltsame Gestalten, aber das so nie wirklich detailreich und schnell wechselhaft. Ich kann, wenn ich das Licht anknipse zum Beispiel, diese Bilder unterbrechen. Ich habe schon überlegt, ob es Tagträume sein können, die sind ja recht typisch vor dem Einschlafen, aber da ich sie nicht steuern kann.. Ausserdem bin ich wirklich der Zuschauer. Es ist wie in einem Film oder als würde ich fliegen und es von oben sehen und dabei sein. Fühlt sich auch anders an als wenn ich sag ich mal tagsüber in einer "anderen Welt" bin, z.b. Momente aus der Vergangenheit noch einmal durchlaufe oder so. Sowas passiert mir nicht sehr oft, diese "Visionen", wahrscheinlich weil ich sowas abblocke. Ist sowas normal???

Liebe Grüße,

Daniela

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MrN
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Beitrag Mi., 07.04.2010, 09:24

Hallo Livelong,
schön, daß Du hergefunden hast.

So, wie Du es beschreibst, finde ich das ganz natürlich und "normal".

Bei mir war es früher auch so, als ich noch glücklich und hoffnungsvoll war und Abschalten konnte. Inzwischen haben bei mir die Alltagssorgen das Dunkel und Halbdunkel erobert. Und es stimmt, diese Angstvisionen sind eher grau und farblos. Früher konnte ich mich durch die Phantasiewelten treiben lassen, manchmal auch welche erfinden. Nun fühle ich mich von meinen Dämonen gehetzt bis zur Besinnungslosigkeit.

Bleibt also die Frage danach, was Dir denn da Angst macht. Nur die Tatsache, daß Du immer noch träumen kannst?! Oder sind die Visionen jetzt komplizierter, verwirrender und dadurch vielleicht bedrohlicher geworden?

LG
MrN

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Livelong86
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Beitrag Do., 08.04.2010, 17:30

Schön, eine Antwort zu haben Ich weiß selbst nicht genau, was mir angst macht, schätze, ich hatte schon immer Angst vor Übersinnlichem, und diese "Visionen" sind etwas, das ich nicht so recht steuern kann, schätze, das macht mir einfach Angst.

Ich habe bisher noch niemanden gefunden, der sowas auch in der Art hatte. Wenn ich das Leuten erzähle, gucken die mich nur an, als wäre ich geisteskrank. Heute erzählte man mir, ich hätte Pillen geschluckt. Es ist also nur die Fähigkeit, zu träumen?? Dann haben alle anderen sie wohl verloren.. Ich hing schon immer ein wenig in den Wolken.

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MrN
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Beitrag Do., 08.04.2010, 20:29

Ja, so ging es mir auch. Ich habe dieses Schweben im Traumzustand immer als angenehm natürlich empfunden.
Ich habe auch eine deutlich ausgeprägtere Phantasie als viele andere Menschen. Darin habe ich immer meine Stärke gesehen.

Aber leider habe ich jetzt auch häufig Tagträume bis hin zum Realitätsverlust.
Deshalb kann ich Dir nicht sagen, ob Du Anlaß zur Sorge hast.

Ich habe mal ein Buch über Entdeckungen gelesen. Dort wurden Traumvisionen direkt in Verbindung mit Phantasie und Kreativität gebracht.
Für die Entdeckung der Strukturformel für den Benzolring soll z.B. solch eine morgentliche Traumvision wichtig gewesen sein.

Deshalb sehe ich darin eher ein Talent, eine Veranlagung.
Etwa so, daß nicht ausgelastete Gehirnkapazitäten ein Eigenleben entwickeln und aus der Erfahrung heraus vorausdenken. In der Psychologie wird diese Fähigkeit auch manchmal "Überbewußtsein" genannt. Sie dient dazu, Szenarien für Problemlösungen zu entwerfen, welche für unser Überleben wichtig sein können.

Hier gibt es noch ein paar Beiträge, welche vielleicht Dein Thema erhellen:
Betreff: Der Sammelsurium-Frage-thread

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Alex303
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Beitrag Do., 08.04.2010, 22:10

@Livelong86:
Hi, ich schließe mich MrN an.
So, wie du es beschreibst, ist es eine Gabe.
Wenn Du diese Dinge tagsüber hättest, wäre das etwas ganz anderes, aber du schreibst ja, es würde nur kurz vorm Schlafen eintreten, also wenn kaum noch Umweltreize vorhanden sind.
Unser Gehirn ist nicht imstande, an nichts zu denken, also nimmt es irgendeinen Reiz und verstärkt ihn, in Deinem Fall bestimmte Gedanken oder Gefühle, ähnlich wie MrN es schon geschrieben hat.
Bei Menschen, die langsam taub werden, paßt das Gehirn z.B. auch auch die Lautstärke an, was diee Menschen, obwohl sie schwerhörig sind, empfindlicher gegenüber der Lautheit von Geräuschen macht.

Das zeigt auf jeden Fall, daß du Dich sehr gut entspannen kannst.

Ich bekomme es durch die Medikamente nicht mehr so oft hin, aber genau dieser Zustand, den Du beschreibst, den strebe ich an, um einschlafen zu können und mich zu entspannen.
Habe ich ihn und schlafe, kommt mir der Schlaf wesentlich ergiebiger vor.

Einige Menschen müssen sehr lange dafür üben.
Sei froh, daß Du Dir diese Fähigkeit erhalten hast!

Und mach Dir um die schlechten Bilder keine Gedanken.
Das Leben hat gute und schlechte Seiten, also gibt es auch gute und schlechte Träume, und als Erwachsener hat man meist mehr Sorgen, und das Leben wird einfach stressiger, was sich auch in den Bildern wiederspiegelt.
Vielleicht bekommst Du auch einfach das mit, was andere nicht bewußt mitbekommen:
Dein Gehirn versucht in einer Ruhephase, aus allen Eindrücken einen Konsens zu bilden, also es zu komprimieren. Du lernst.
Ich kann mich nämlich noch daran erinnern, daß, wenn ich mich den ganzen Tag oder zu lange mit der gleichen Sache beschäftigt habe, daß die Bilder dann eher diese Sache gezeigt haben, als etwas zufälliges.

@MrN:
Hast Du denn schon einmal versucht, diese Bilder "umzudrehen"?
Statt bestimmte Dinge zu tun, ist es manchmal effektiver, bestimmte Dinge sein zu lassen.

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HeyIhrDa
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 10:08

möchte nur sagen,das der grad zwischen fähigkeit(/talent/gabe) und wahnsinn machmal fliessend sein können.einerseits ist es ein gewinn, weil man mit diesem sinn räumlich denken kann(visualisieren) und daher xyz aufgabenstellungen besser lösen kann(wenn man herausgefunden hat wie man es bewußt steuern kann), andererseits kann man den boden der realität verlieren ->>>>> pychiatrie.
meine art mit solchen kopfkino's umzugehen ist, soviel wie möglich zu notieren, was ich da sehe und höre.bei mir ist es oft auch so, das ich die visionen(hallus)mit der realität verwechsle und dadurch ins truddeln gerate und dann bin ich nur mehr ein chaoshauffen..

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MrN
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 11:42

Alex303 hat geschrieben:@MrN:
Hast Du denn schon einmal versucht, diese Bilder "umzudrehen"?
Nicht, daß ich wüßte. Was soll das sein, wie soll das gehen???

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Alex303
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 16:49

HeyIhrDa hat geschrieben:möchte nur sagen,das der grad zwischen fähigkeit(/talent/gabe) und wahnsinn machmal fliessend sein können.einerseits ist es ein gewinn, weil man mit diesem sinn räumlich denken kann(visualisieren) und daher xyz aufgabenstellungen besser lösen kann(wenn man herausgefunden hat wie man es bewußt steuern kann)
Ja, das sehe ich auch so.
Die Leute, die so etwas sehen, sind meist visuell orientierte Menschen (photographisches Gedächtnis), und können meist gut Karten lesen und sich den strukturellen Aufbau von Dingen mühelos merken.
MrN hat geschrieben:Nicht, daß ich wüßte. Was soll das sein, wie soll das gehen???
Wie HeyIhrDa schon meinte:
Herausfinden, wie man es bewußt steuern kann, und für sich zu nutze machen, anstatt sich davor zu fürchten.
Durch etwas Übung kann man z.B. die Bilder, die einem nicht gefallen, in welche verändern, die okay sind.
Das geht am besten, wenn man nach dem Asfstehen die Bilder noch im Kopf hat, und versucht, sich vorzustellen, wie sie aussehen sollten.
Statt bestimmte Dinge zu tun, ist es manchmal effektiver, bestimmte Dinge sein zu lassen.

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