(pseudo) Halluzinationen?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ad absurdum
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 20
Beiträge: 34

(pseudo) Halluzinationen?

Beitrag Sa., 02.01.2010, 01:36

Hallo werte Community,

ich hatte mir schon länger vorgenommen, diese Frage hier zu posten, konnte mich aber bis jetzt nicht dazu durchringen. Als würde ich in ein bestehendes Gespräch hineinplatzen – aber das ist Unsinn, und gehört jetzt nicht hier her.

Jetzt aber zum Thema: Hin und wieder den Eindruck, etwas hätte sich bewegt obwohl dem nicht so war, und dergleichen, hatte ich schon öfter, und es hat mich auch nie gestört. Aber ab Anfang Dezember hat sich das verstärkt, Höhepunkt wird so kurz vor den Feiertagen gewesen sein, jetzt klingt es wieder ab. Ich hatte ein verändertes Körpergefühl, einmal, als ob meine Füße nicht mehr existieren würden, dann wieder, als würde ich hüpfen, oder einsinken und mein „geistiges“ Gesicht müsste aus der Körpermitte herausschauen und dergleichen. Diese eigenartige „Trennung“ von zwei ineinander geschobenen Dingen erinnerte mich an einen Klartraum.
Außerdem habe ich manche Gegenstände viel plastischer als normalerweise gesehen, Lichter erschienen greller, und ich hatte den Eindruck, Muster würden sich leicht bewegen, beispielsweise als würde sich der Asphalt wie ein Lavastrom fließend fortbewegen, und Buchstaben tanzen. Es war vergleichbar mit einem leichten Pilztrip - ein Flashback war es aber nicht, zumindest glaube ich das. Das Gesamtgefühl war doch anders, und das veränderte Körpergefühl neu.

Das klingt jetzt vermutlich ziemlich psychosenah (darum habe ich es ja auch in dieses Unterforum gepostet), allerdings war mir dabei immer völlig bewusst, dass sich meine Wahrnehmung einfach verselbstständigt hatte, und das alles keineswegs real war. Darum auch Pseudohalluzinationen. Die einzelnen „Symptome“ sind immer nur kurz und auch selten gemeinsam aufgetreten, und waren meistens durch Konzentration, oder, was das Körperliche anlangt, Bewegung zu vertreiben. Nur auf andere Dinge konnte ich mich dabei natürlich nicht konzentrieren, und es war durchaus beeinträchtigend – ich habe immer bald komplett den Faden verloren, gleich, worum es ging.

Wenn ich allerdings an diese Wahrnehmungen denke, stelle ich es mir fast schon automatisch vor, und nehme Dinge manchmal auch wieder so wahr, da stellt sich die Frage, ob ich mir das Ganze nur einrede (ich habe immer über eine starke Fantasie und vor allem Vorstellungskraft verfügt), oder ob es immer da ist, und ich es nur so gut unter Kontrolle habe, dass ich nichts davon bemerke, wie eine darunterliegende Ebene, die nur sichtbar wird, wenn die obere schwach wird.

Hat jemand hier schon einmal Ähnliches erlebt, oder eine Vermutung, was das sein könnte?
Oder hat sonst etwas dazu zu sagen?

(Dass ich einen Arzt aufsuchen sollte, muss mir keiner mehr sagen, darauf bin ich bereits gekommen, und habe in etwas über einer Woche einen Termin beim Neurologen. Sonst weiß niemand aus meiner direkten Umgebung davon– ich bin doch nicht verrückt…)

Ich würde mich über Antworten freuen.
Grüße,
ad absurdum
Ich bin Mensch, ich liebe
Den Tod und Liebe
Das Leben.


Egon Schiele

Werbung

Benutzeravatar

eckbank
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 99
Beiträge: 72

Beitrag Sa., 02.01.2010, 03:45

hi ad absurdum,

vorab, alles was ich zu deinem fall schreiben kann ist vermutung.

du schreibst, wie ein leichter pilztrip, also hattest du diese erfahrung schon. folgeerscheinungen sind möglich.

wobei schwierig, aus der ferne, zu beurteilen ist, was das jetzt in dir bewirkt. du sprichst deine fantasie bzw. deine persönlichkeit als mögliche ursache an. genau hier ist die grenze zu ziehen, wie intensiv oder störend und reel du deinen lebensalltag sein kannst.

ich würde folgende punkte mal beleuchten:
1.wie intensiv sind diese erlebnisse und erfahrungen.
2.wie stark mußt du dich damit auseinander setzen.
3.wie stetig und kontrolliert verlaufen diese.
4.werden diese erfahrungen mit starken emotionen verbunden, sind starke emotionale schwankungen damit verbunden. (und umgekehrt)
5.gibt es tendenzen zur verstärkung.
6.kannst du gut und regelmäßig schlafen.

ich kenne flashbacks, wie auch länger anhaltene psychotische reaktionen. meine erfahrung von flashbacks sind die, dass sie kurz und "kontrollbar" waren. bei mir hätte man sie damals als vorboten zur psychose ansehen können, wenn ich damals schon so schlau gewesen wäre. die anbahnende psychose ist meist schleichend (ausgenommen die aktute drogeninduzierte) mit stetiger verstärkung. starker emotionaler instabilität und starker fehlwahrnehmungen und verminderter einschätzung der realität.

weiß nicht, ob dir das etwas hilft, empfinde es aber richtig und mutig von dir, dass du einen arzt aufsuchst. (sorry mußte ich sagen )

ich wünsche dir alles gute

eck
ich bin der stein am wegesrand

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ad absurdum
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 20
Beiträge: 34

Beitrag Sa., 02.01.2010, 16:05

Hallo eckbank,

danke für deine Antwort.
An ein Flashback hatte ich eben auch schon gedacht, allerdings ist das Drogenerlebnis selbst schon ungefähr ein Jahr her, und aufgrund der niedrigen Dosierung (mehr hatte ich nie, und weitere Versuche werde ich nicht unternehmen..) sogar schwächer(!) als eben diese Halluzinationen Mitte Dezember, zumindest empfinde ich es rückblickend so.
Kann das bei einem Flashback sein? Gegen eine Psychose spricht ja, dass ich weiß, dass es nicht real ist?
Und kann es sein, dass Wahrnehmungen dazu kommen, die beim originalen Rauschzustand nicht vorhanden waren? Dieses veränderte Körpergefühl hatte ich damals nämlich überhaupt nicht, geschweige denn irgendwann sonst.

Zu den einzelnen Punkten:
1. Das ist sehr unterschiedlich. Von ganz leichten Verschiebungen, nur halbe Sekunden lang, die mir kaum auffallen, gerade so aus den Augenwinkeln sozusagen, bis hin zu mehreren Minuten, wo ich mich wirklich zusammenreißen muss, und Gesprächen oder Texten nicht richtig folgen kann.
2. Ich beschäftige mich ziemlich viel damit, während der leichteren Wahrnehmungsverschiebungen vorallem, wobei ich nie weiß, was zuerst kommt, die Wahrnehmungen, oder das Denken daran - ob ich es mir also nur einrede und vorstelle (warum auch immer), oder ob ich mich dann einfach damit auseinandersetze, weil ich es sehe.
3. Die schwächeren Erlebnisse mit einzelnen Wahrnehmungen tauchen immer wieder mal auf, ohne, dass ich sie großartig beachten müsste, ich habe mich sozusagen schon daran gewöhnt. Wenn ich nichts anderes zu tun habe, beobachte ich es mit einem gewissen Interesse, aber ich kann es auch aus meinem Bewusstsein schieben, wenn es notwendig ist. Meine Konzentration stört es trotzdem etwas, aber es ist erträglich. Bei den stärkeren Erfahrungen ist das anders, ich kann mich nur noch schwer davon ablenken, und habe das mehr oder weniger starke Gefühl, ich müsste mich geistig "festhalten" (ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll) um nicht die Kontrolle zu verlieren. An Konzentration ist nicht mehr zu denken, außer darauf, irgendwo hin zu kommen, wo man mich nicht beachtet, und ich vorallem nicht sprechen oder schreiben muss, weil ich befürchte, das dabei nur Unsinn heraus kommen würde.
4. Eigentlich nicht. Bei den leichten Sachen ist Erstaunen, wenn es etwas Neues ist, das Höchste. Die stärkeren Erfahrungen machen mich schon etwas nervös, weil ich nicht will, dass es jemandem auffällt, und als es am Schlimmsten war (ca. 2x), habe ich mir Sorgen gemacht, ob das Ganze auch wieder verschwinden würde. Sonst hatte ich keine heftigen Emotionen, war eher verwirrt, als irgendwas anderes, wenn nicht geradezu fasziniert (solange ich es bestens im Griff hatte).
5. Es hat sich schon verstärkt, von Anfang Dezember bis zu kurz vor den Feiertagen hin, aber mittlerweile ist es abgeklungen, und nur noch das ganz Leichte ist übrig. Wobei es sein kann, dass da der Stress mit hineinspielt - vielleicht rede ich mir das wieder nur ein, aber im Augenblick bemerke ich wieder ein klein wenig mehr (wo die Ferien doch kurz vor dem Ende sind..).
6. Ich schlafe eigentlich gut und sehr tief, auch relativ regelmäßig, abgesehen von einem etwas verschobenen Schlafrhythmus, allerdings überdurchschnittlich lang. Jetzt in den Ferien sind 12 Stunden eher das Minimum.

Es ist schwierig, mir ganz darüber klar zu werden, und es zu beschreiben, daher bin ich auch nie sicher, ob das auch wirklich ernstzunehmen ist - aber das mal mit einem Profi zu besprechen kann wohl nicht schaden.
Dass ich mich dabei in den stärkeren Fällen gar nicht mehr Konzentrieren und kaum einen klaren Gedanken (der nichts damit zu tun hat) fassen kann, ist eben ziemlich beeinträchtigend..

Ich hoffe bloß, dass ich mich dabei nicht in eigenartigen Beschreibungen meiner (nicht minder eigenartigen) Wahrnehmungen verliere, da muss man doch wirklich glauben, dass ich völlig den Verstand verloren habe...

Grüße,
ad absurdum
Ich bin Mensch, ich liebe
Den Tod und Liebe
Das Leben.


Egon Schiele

Benutzeravatar

eckbank
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 99
Beiträge: 72

Beitrag Mo., 04.01.2010, 06:30

hi,
das ist extrem schwierig zu beurteilen, ob es folgeerscheinung ist oder nicht. was diese phänomene verursacht.
richtig ist, dass bei psychosen, die meisten menschen es nicht als krankheit erkennen. wobei ich nicht weiß, ob dass sich bewußtwerden der ersten "irrungen" nicht wahrgenommen wird.

du verwendest das wort "festhalten", in welchem sinn. ich kenne dieses festhalten in dem sinn, dass man zb, das gefühl bekommt aus dem körper zu fallen. (gibt viele bsp die mir dazu einfallen)
bei diesen unterschiedlichen wahrnehmungen gibt es ein weites spektrum von derealisation bis depersonalisation und vieles mehr.

grundsätzlich sind deine beschreibung und deine sprache, soweit ich das hier sehen kann, klar und distanziert. das ist im jetzigen zeitpunkt gut.

die angst von der umwelt, als nicht mehr normal wahrgenommen zu werden ist fast bei vielen krankheiten vorhanden. das tabu und die scharm sind da recht hoch.

ich hoffe, du hast gute tage bis zu deinem termin. danach wirds mehr klarheit für dich geben und es wird methoden und mittel geben, die dir gut tun.

grüße

eck
ich bin der stein am wegesrand

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ad absurdum
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 20
Beiträge: 34

Beitrag Di., 05.01.2010, 21:24

Das Festhalten, weil ich sonst ganz aus dem Körper falle, und nicht nur stückweise herausschaue, wie ich öfter das Gefühl habe, kenne ich auch, das meinte ich aber in dem Fall nicht.
Eher, dass ich mich anhalten muss, um nicht die Kontrolle zu verlieren, nicht abdriften darf in diese Wahrnehmungen und Empfindungen, sondern sie möglichst scharf beobachten muss, mir vor Augen halten, dass es nicht real ist, weil ich sonst vielleicht nicht mehr zur normalen Wahrnehmung zurückkomme. Als Vergleich: Wie bei einem bewusst gesteuerten Tagtraum, wo man in den Schlaf abgleiten, und die Kontrolle über die Geschehnisse verlieren kann, man aber versucht, eben nicht einzuschlafen. So in etwa meine ich das.

Was die Sprache angeht - darum bemühe ich mich bewusst, so kann ich auch leichter meine Gedanken ordnen. Es ist nicht ganz einfach, aber ich schreibe mir den größten Teil dazu einfach auf, damit ich dann weiß, was ungefähr ich sage, damit es nicht allzu missverständlich wird. Danke jedenfalls.

Ich werde jetzt einfach "in Ruhe" bis zu meinem Termin nächste Woche abwarten, und dann, falls es interessiert, schreiben, was dabei herausgekommen ist.

Vielen Dank, Eck, für die beruhigenden Worte,
Grüße,
ad absurdum
Ich bin Mensch, ich liebe
Den Tod und Liebe
Das Leben.


Egon Schiele

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ad absurdum
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 20
Beiträge: 34

Beitrag Do., 14.01.2010, 17:10

So, ich bin jetzt zwei Mal beim Neurologen/Psychiater gewesen, hab verschiedene Untersuchungen und Gespräche gehabt.
Verschrieben bekommen habe ich Abilify 10mg, und mir wurde empfohlen, eine Psychotherapie zu machen.
Eine richtige Diagnose gibt es nicht, der Arzt meinte, das sei jetzt noch unsicher, eine dissoziative Störung vielleicht, oder in Richtung PS, jedenfalls muss ich in kurzen Intervallen wieder hingehen, und mir bald einen Thera suchen, weil das genau beobachtet werden muss, ob es sich steigert usw.
Nunja, wenigstens weiß ich jetzt ungefähr, was los ist, hoffentlich wirken die Tabletten gut (und haben wenig unangenehme Nebeneffekte).

ad absurdum
Ich bin Mensch, ich liebe
Den Tod und Liebe
Das Leben.


Egon Schiele

Benutzeravatar

eckbank
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 99
Beiträge: 72

Beitrag Do., 14.01.2010, 19:56

hallo ad absurdum,
abilify ist ein niederpotentes neurolepikum, eines der neusten, hat nach meiner erfahrung relativ wenig nebenwirkungen. die nebenwirkungen sind aber bekanntlich von mensch zu mensch unterschiedlich.
10 mg sind eine niedrige bis mittlere dosierung, soweit ich das einordnen kann. damit sollten sich diese "positive" symptomatik verbessern.

die einordnung, sprich diagnose, ist wie ich mir gedacht habe sehr schwierig, weil es einen haufen krankheitsbilder gibt, bei denen oberflächlich gesprochen diese wahrnehmungsstörungen auftreten können.

ich empfinde es richtig, dass man dich engmaschig überprüft und noch genauer die problematik herausarbeitet.
die therapie ist von dem her auch gut, weil meist mehr zeit angewendet werden kann um die befindlichkeit noch genauer zu untersuchen.

ich wünsche dir eine gute zeit und hoffe du bist guten mutes.

grüße

eck
ich bin der stein am wegesrand

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ad absurdum
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 20
Beiträge: 34

Beitrag Sa., 16.01.2010, 15:53

Hallo Eck,
danke, im Moment geht es mir soweit gut.
Zwar war mir am ersten Tag mit dem Medikament furchtbar übel, aber das ist schon jetzt fast völlig weg, und die Müdigkeit davon wird auch weniger. Soweit ich es in Erfahrungsberichten gelesen habe, ist das ganz normal, somit scheint eigentlich alles in Ordnung zu sein. Das kann, in so einer kurzen Zeit, natürlich Zufall sein, aber auch von den Wahrnehmungen bemerke ich beinahe gar nichts mehr.

Ich werde mich inzwischen nach einem geeigneten Therapeuten umschauen, auch wenn ich da wahrscheinlich vom Arzt noch eine Liste bekomme, kann ja nicht schaden. Nachdem du auch solche Erfahrungen gemacht hast und dich auskennst, weißt du vielleicht, was für eine Art da Therapie passend wäre?

Ich hoffe, bei dir ist auch alles in Ordnung,
Grüße,
ad absurdum
Ich bin Mensch, ich liebe
Den Tod und Liebe
Das Leben.


Egon Schiele

Benutzeravatar

eckbank
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 99
Beiträge: 72

Beitrag So., 17.01.2010, 22:04

hallo ad absurdum,

ja, die medis können müde machen, bzw., auch andere wirkungen haben, solange es kurz ist.
grundsätzlich futtert man die wirkungsbasis an. wenn es sich soweit gut an fühlt, ist das auch gut.
eine berurteilung sollte du nach ca. 2-3 wochen machen können. (kontinuität ist das kriterium)

bei rat zu therapien tu ich mir schwer.
1. habe keine längere therapieerfahrung.
2. geeigneten therapeuten finden. stimmung therapeut-patient.

da sollte ein anderer user mit mehr therapieerfahrung einhaken.

danke mir gehts gut.

grüße
eck
ich bin der stein am wegesrand

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ad absurdum
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 20
Beiträge: 34

Beitrag Di., 26.01.2010, 19:35

Hm, es liest wohl niemand sonst mit. Macht auch nichts. Infos habe ich schon ein paar.

Heute war mein letzter Termin beim Psychiater, die Tabletten werd ich weiter nehmen. Mittlerweile bin ich auch weitestgehend nebenwirkungsfrei, und die Wahrnehmungen sind stark reduziert, nichts visuelles mehr, und der Rest ist nur noch ganz leicht vorhanden, wenn überhaupt. Sogesehen verläuft das durchaus positiv, vielleicht verschwindet das Übrige in den nächsten Wochen noch ganz, das wäre ganz gut.
Interessanterweise hat es auch meinen versauten Biorhythmus wieder eingerenkt, das ist mal ein netter Nebeneffekt. (;

Grüße,
ad
Ich bin Mensch, ich liebe
Den Tod und Liebe
Das Leben.


Egon Schiele

Benutzeravatar

al Kasakh
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 17
Beiträge: 1

Beitrag Mi., 07.07.2010, 19:21

Erstmal ein herzliches Hallo an dieses Forum

Wie im Threadtitel angedeutet hab ich ein Problem damit ein bestimmtes Phänomen einzuordnen:
Ich habe neben den normalen Symptomen einer Depression (vorallem Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen) ein Rauschen im Blickfeld.
Man kann es sich in etwa so vorstellen wie das technische Rauschen
bei einem defekten Fernseher oder Visual Snow, allerdings etwas gröber und nicht so gleichmäßig verteilt.
Es wirkt so als würde es von normalen visuellen Reizen "überschrieben" werden, d.h. draußen bei hellem Sonnenschein ist es kaum bemerkbar, in Gebäuden dagegen sehr stark (vorallem auf Gleichmäßigen Flächen/Mustern wie z.B. an den Wänden, oder in der Schule an der Tafel).
Am stärksten ist es Nachts oder mit geschlossenen Augen und nimmt dabei auch gröbere und komplexere Formen an. Dabei bilden sich dann nach einigen Minuten auch größere Flecken, die sich Wellen-artig und deformiert ringförmig ausbreiten oder zusammenziehen, ineinander überfließen, und in deren Zentrum und an deren Rändern sich einzelne sehr helle "Spikes" (also sehr scharf abgegrenzte, funken-artige Flecken) bilden.
Von der Farbe und Art ist das alles nahezu identisch mit den Flecken die man sieht, nachdem man in ein helles Licht gesehen hat, was wohl auf ein Nervenphänomen hindeutet. Der Augenarzt hat jedenfalls nichts festgestellt.

Mein Hausarzt hat mich dann zu einem Neurologen geschickt, der davon allerdings auch nichts gehört hat und auch bei einem EEG nichts besonderes feststellen konnte. Er hat mir dann lediglich das SSRI Citalopram verschrieben.
Nach der ersten Einnahme hab ich dann nach etwa ~2 Stunden gemerkt, dass sich der Effekt verändert hat. War es vorher tatsächlich nur ein Rauschen, wurde es nun ein über das ganze Gesichtsfeld zusammenhängendes Netz aus "Lichtfäden", die sich sehr rythmisch hin- und herbewegten als würde das ganze Ding langsam atmen. Auch waren diese Fäden nicht länger verwaschene, unförmige Flecken sondern sehr scharf, wie mit einem Bleistift gezeichnet. Eine leichte Illusion von Tiefe war auch vorhanden.
Dies passiert nach jeder Einnahme, normalisiert sich aber nach dem Schlaf wieder.

Ich empfinde keine dieser beiden Formen als störend, letztere sogar als sehr ästhetisch, denke aber trotzdem, dass das in Zusammenhang mit der Depression oder einer anderen Art von psychischen Störung steht und frage deswegen hier mal nach ob jemand selbst auch so etwas wahrnimmt oder sogar Ahnung davon hat was es sein könnte.

mfg,
Ich

edit: huch, da hat wohl jemand meinen thread mit einem anderen zusammengefügt; finde aber nicht, dass sich das beschriebene sonderlich ähnelt ... oO

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ad absurdum
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 20
Beiträge: 34

Beitrag Mo., 12.07.2010, 13:29

hallo al Khasakh.
Ich finde auch, dass sich das Beschriebene nicht sonderlich aehnelt, zumindest deshalb, weil ich solches, wie du es beschreibst, nur sehr kurzzeitig gesehen habe, und nicht mehr als ein oder zwei mal. Ich haette es zudem anders beschrieben, erkenne es aber doch wieder - wahrscheinlich ist es deshalb so verschieden.
Waehrend der Anfang deiner Beschreibung nicht wirklich auf meine Erlebnisse passt, tut es das Netz aus Lichtfaeden, dass du nach der Einnahme des Medikaments bemerkt hast, sehr wohl.
Dem Arzt solltest du diese Veraenderung sicherlich berichten, falls du das noch nicht getan hast.
Jedenfalls mag die Ansicht der Wahrnehmungen ziemlich unterschiedlich sein, vielleicht aber handelt es sich dabei um verschiedene Auswuechse eines Phaenomens - Derealisation moeglicherweise.
Siehst du denn diese Dinge die ganze Zeit, oder in Abstaenden?
Und hast du auch andere aussergewoehnliche Wahrnehmungen?

gruss,
ad
Ich bin Mensch, ich liebe
Den Tod und Liebe
Das Leben.


Egon Schiele

Benutzeravatar

c0nsp1r4cy
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 25
Beiträge: 385

Beitrag Mo., 12.07.2010, 20:47

Tagchen Ad,

leider kann ich zu deiner Problematik per se nur ganz am Rande etwas sagen und wollte eigentlich lediglich auf eine Facette deines Einstiegsbeitrages zurückkommen - dem "Klarträumen", welches du mit deinen Erfahrungen im wahrhaft wachen Zustand vergleichst.

Gerade heute habe ich im Buch "Psychopathologie des Alltagsleben" gelesen, dass - überspitzt ausgedrückt - Fehlleistungen durchaus durch eine sehr subtile Art des Wachträumens ausgelöst werden (bitte nun nicht mit dem tatsächlichen Traumvorgang penibel vergleichen). D.h. völlig banales "Versprechen", "Vergreifen" oder "Vergessen", was die meisten Menschen als Unachtsamkeit abtun würden, aber gemäß Freud sich auf "unterdrückte" Konflikte zurückführen ließe. Genauso wie das Träumen Ausdruck unseres Unbewussten ist, sich in unsere Realität dennoch eine Bresche zu schlagen, so suchen uns die Arme des Unbewussten auch bei klarem Bewusstsein hin und wieder heim.

Das ich gelegentlich träume , ist klar, aber habe ich auch während meines Heranwachsens - so ziemlich in deinem Alter bzw. etwas früher - auch schon einen Pilztrip mitgemacht, ohm ja, es hat mir sehr gut gefallen, aber das spielt nun keine Rolle. Bisher habe ich mich noch nie mit Halluzinationen beschäftigt, aber ausgelöst durch Substanzen, komme ich durch meine eigenen Erfahrungen zu dem Schluss, dass diese vorrangig durch die einströmenden Sinneseindrücke gelenkt werden und erst letztlich durch die gegenwärtige Verfassung und die damit einhergehenden Gedanken. Mit Sicherheit hat das alles was mit den Filtern für die Sinneseindrücke zutun. Du kennst ja sicher auch das Problem mit dem "Hängenbleiben".

Bei einem Traum scheint eben in erster Linie das Unbewusste die Weichen zu stellen, aber ebenfalls durch die gemütsmäßige Lage beeinflusst zu werden. Grundsätzlich lässt sich die Geschichte eines Traumes indes durch die Gedanken vor dem Einschlafen partiell lenken - nicht immer, aber möglich. (Träume sind faszinierend, sofern du mehr Interesse daran hast, beschäftige dich mal mit dem luzid Träumen, sofern du das nicht bereits getan hast)

"Außerdem habe ich manche Gegenstände viel plastischer als normalerweise gesehen, Lichter erschienen greller, und ich hatte den Eindruck, Muster würden sich leicht bewegen, beispielsweise als würde sich der Asphalt wie ein Lavastrom fließend fortbewegen, und Buchstaben tanzen. Es war vergleichbar mit einem leichten Pilztrip - ein Flashback war es aber nicht, zumindest glaube ich das. Das Gesamtgefühl war doch anders, und das veränderte Körpergefühl neu." - Was mir primär dazu einfällt, sind die Filter, die wiederum bei einigen genetischen "Defekten" verschoben sind - Torette-Syndrom, Autismus - wobei ich mich da auch nur auf gefähliches Halbwissen berufen kann und zum Beispiel nicht weiß, ob dieses Phänomen grundsätzlich bei jedem Menschen auftritt, der daran leidet.

Naja, aus psychologischer Sicht sollte man nun viele Überlegungen und Beobachtungen anstellen in Bezug auf die Frage "wann treten diese Dinge auf" - und mit wann meine ich wie fühlst du dich, hast du vorher Kontakt zu anderen gehabt, zu wem, was passiert gerade usw...

Blabla...

Liebe Grüße
.oO°Hunger, onward, with my desires.
Learned the hard way not to play with fire.
From a comfortable distance, I'll admire.
Because I got to take a break.
I'm exhausted, I'm tired.°Oo.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ad absurdum
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 20
Beiträge: 34

Beitrag Fr., 16.07.2010, 11:47

hallo c0nsp1ir4cy,

interessante Theorien sind das allerdings.
Dass Fehlleistungen durch eine Art Wachträumen zustande kommen, kann ich mir unter Umständen durchaus vorstellen.

Zu den Filtern: Letztlich sind diese ein Teil der Gehirnchemie (und daher auch von Außen beeinflussbar, durch Medikamente, bewusstseinserweiternde Substanzen, etc.). Aber da die Gemütslage diese Chemie ebenfalls beeinflusst, könnte man sie ebenfalls zu den Filtern zählen, oder? Soweit zumindest mein theoretischer Gedanke, wie es in der Neurobiologie damit aussieht, weiß ich nicht.

Träume sind wirklich ein faszinierendes Thema, mit dem ich mich schon viel beschäftigt habe (unter anderem auch mit dem luziden Träumen), und da ich regelmäßig intensiv träume, bin ich wohl ein geeignetes Objekt für meine eigenen Beobachtungen.

Die Selbstbeobachtung ist auch bei diesen Phänomenen, die sich mir gelegentlich zeigen, wie du sagst, nicht zu vernachlässigen, aber funktioniert bei mir aufgrund weitgehender Symptomfreiheit mittlerweile eher selten.

lg
ad
Ich bin Mensch, ich liebe
Den Tod und Liebe
Das Leben.


Egon Schiele

Benutzeravatar

c0nsp1r4cy
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 25
Beiträge: 385

Beitrag Sa., 17.07.2010, 00:07

ad absurdum hat geschrieben:Aber da die Gemütslage diese Chemie ebenfalls beeinflusst, könnte man sie ebenfalls zu den Filtern zählen, oder?
Hmm, ich möchte die persönliche, psychische Verfassung nicht gerne den Filtern zuordnen, weil für mich da die Aufgabengebiete dieser Instanzen zu unterschiedlich erscheinen. Die Filter - ich bitte jeden der diese Zeilen liest und Ahnung von der Materie hat, davon auszugehen, dass ich grundsätzliche gar keine habe und nun ausschließlich meiner Logik folge - haben eine bestimmte Aufgabe, dem Menschen die einströmenden Eindrücke nur partiell weiterzugeben, um eine Reizüberflutung zu verhindern, denn ebenjene erzeugt Stress / Überlastung und kann zum Zusammenbruch des Systems führen und dramatisch ausgedrückt zum Tod (andere Folgen der Reizüberflutung enden ebenfalls tödlich).
Meines Verständnisses nach, haben die menschlichen Gefühle (ferner die aktuelle psychische Situation) dafür zu Sorgen, dass der Mensch seine Bedürfnisse befriedigt (Sexualtrieb, Selbsterhaltung, Verbesserung seiner Lebensumstände etc...). Die Gefühle orientieren sich überwiegend an der gebildeten Persönlichkeitsstruktur, die ja oftmals mit dem Verstand per se gleichgesetzt wird, weil man sich mittels diesem identifiziert, er aber wiederum Produkt unserer bis dato gemachten Erfahrungen ist. Der Verstand beeinflusst maßgeblich die Gefühlswelt und die Gefühlswelt hat immer erheblichen Einfluss auf den Verstand.
Die eine Instanz übernimmt eine passive und die andere eine aktive Rolle. Ich frage mich gerade, ob die Filter die Psyche beeinflussen können - bin mir sicher, dass dies der Fall ist - aber gleichwohl ob es umgekehrt ebenso geschieht.
ad absurdum hat geschrieben:Träume sind wirklich ein faszinierendes Thema, mit dem ich mich schon viel beschäftigt habe (unter anderem auch mit dem luziden Träumen), und da ich regelmäßig intensiv träume, bin ich wohl ein geeignetes Objekt für meine eigenen Beobachtungen.
Herrlich! Leider weiß ich oftmals nichts mehr von meinen Träumen nach einer Nacht, aber das war auch schon anders. Hab eine Weile lang mein Traumgedächtnis trainiert und das hat wirklich wunderbar funktioniert. Bis vor kurzem kam ich allerdings nie in den Genuss während eines Traumes mir dessen bewusst zu werden. Aber *freu* vor kurzem - ich habe mich schon seit Monaten nicht mehr mit den luziden Träumen beschäftigt - passierte es dann tatsächlich, dass ich einen kurzen Augenblick genau wusste, dass ich träume. ~ Ich wurde von vielen mir feindlich gesinnten Menschen umzingelt und angegriffen. In diesem Moment wusste ich, es ist nur ein Traum und habe versucht, mir eine Waffe "herbeizuwünschen", was nicht funktionierte. ~ Danach war es das auch schon wieder mit dem Bewusstsein, aber der Witz ist ich erinnere mich genau und exakt an den Gedankengang in diesem Moment. Zum Hintergrund: Ich habe mich an diesem Tag ein wenig ausführlicher mit meinem Schwager über die Eigenheiten des Träumens unterhalten und auch über das Klarträumen geplaudert.
ad absurdum hat geschrieben:Die Selbstbeobachtung ist auch bei diesen Phänomenen, die sich mir gelegentlich zeigen, wie du sagst, nicht zu vernachlässigen, aber funktioniert bei mir aufgrund weitgehender Symptomfreiheit mittlerweile eher selten.
Ohm ja, hab wohl das Erscheinungsdatum deines Erstbeitrages missachtet,

Gute Nacht!
.oO°Hunger, onward, with my desires.
Learned the hard way not to play with fire.
From a comfortable distance, I'll admire.
Because I got to take a break.
I'm exhausted, I'm tired.°Oo.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag