Minussymptomatik

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Minussymptomatik

Beitrag So., 16.08.2009, 12:47

Hallo,

ich bin an einer Psychose (paranoide Schizophrenie) erkrankt und leide zur Zeit noch an der Minussymptomatik.

Ich bin träge und habe Konzentrationsprobleme.
Besonders unangenehm ist für mich, dass ich mich unwohl fühle.

Kennt jemand ähnliche Beschwerden?
Wie lange kann so eine Minussymptomatik dauern und was kann man dagegen tun?

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MelaNiete
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Beitrag So., 16.08.2009, 21:46

Hallo,

Willkommen hier!

Inwieweit hast Du es bereits mit Konzentrationsübungen und Sport versucht?

Wie sieht Deine Medikation aus?

Was sagt Dein Arzt zu Deinen Beschwerden?

VG, Melanie
Dosis sola venenum facit. (Paracelsus)

Über mich: viewtopic.php?f=34&t=6483
Dort schreibe ich auch: Depri.ch – Psychiatriegespraech.de

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Beitrag Mo., 17.08.2009, 14:48

Hallo Melanie,

danke für deine Antwort.

Ich habe einmal in der Woche ein kognitives Trainig und versuche ansonsten zu lesen.

Ich gehe regelmäßig spazieren und Radfahren; ab und zu schwimmen und joggen.

Ich nehme folgende Medikamente: Abilify, Doxepin, Lithium, Perazin und eine zweiwöchige Depotspritze Risperdal.

Was mir zu schaffen macht ist das Unwohlsein.
Die Minussymptomatik (bzw. postpsychotische Depression) ist wirklich eine unangenehme Sache.

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MelaNiete
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 18:49

Day-Lewis hat geschrieben:Ich nehme folgende Medikamente: Abilify, Doxepin, Lithium, Perazin und eine zweiwöchige Depotspritze Risperdal.
Angesichts dieser Kombination – die einfach eine Zumutung ist –, verwundert mich Deine Symptomatik überhaupt nicht: Vermutlich sind das zum Großteil Medikamentennebenwirkungen.

– Es ist nicht einzusehen, weshalb Du gleichzeitig 5 Medikamente bekommst, darunter 3 Neuroleptika (Abilify, Perazin, Risperdal). Kein Mensch, egal wie stark psychotisch, benötigt 3 Neuroleptika gleichzeitig.
– Drei Deiner Medikamente – Doxepin, Perazin, und Risperdal – machen müde, langsam und unkonzentriert, bei den anderen beiden sind diese Nebenwirkungen ebenfalls denkbar.
– Sämtliche von Dir genommenen Medikamente können eine ausgeprägte Gleichgültigkeit hervorrufen.
– Von den Neuroleptika könnte man mindestens eines weglassen.
– Das Doxepin könnte man durch einen SSRI (z.B. Sertralin oder Citalopram) ersetzen.

Stelle Deinem behandelnden Arzt zu jedem einzelnen Medikament die Frage, warum Du es nehmen sollst, oder noch besser: Such Dir einen anderen Arzt!

VG, Melanie

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Elfchen
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 19:38

Lieber Day-Lewis

Mela hat vollkommen Recht, diese Medikation ist wirklich bizarr. Ich kann ihr in allem beipflichten.
Besprich das unbedingt mit deinem Arzt!

lg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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littlebuddha
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Beitrag Do., 27.08.2009, 22:22

Day-Lewis hat geschrieben:Ich nehme folgende Medikamente: Abilify, Doxepin, Lithium, Perazin und eine zweiwöchige Depotspritze Risperdal.
Ich glaube dein Arzt sollte mal gehörig die Meinung gesagt werden. Wie kann man das so verschreiben???

Wie lange nimmst du diese Kombo denn schon? Such dir doch gleich einen neuen Arzt, dem alten würde ich nicht vertrauen - entweder wegen akuter Unfähigkeit oder medizinischer Fahrlässigkeit. Wahrscheinlich hat der dir auch noch erklärt, deine Schlappheit etc. wäre postpsychotische Minussymptomatik. (So was kann wohl auftreten, aber ich würde auch eher deine Probleme hauptsächlich der Medikamentenüberdosis zuschreiben) Informiere dich doch über die Pillen, die du so nehmen musst.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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Lumpi
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Beitrag Do., 27.08.2009, 22:49

Hallo,

bevor man sich einen anderen Arzt sucht, fragt man mal nach.
Die hier Ratgebenden sind keine Ärzte sondern selbst Patienten.

LG, Lumpi

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littlebuddha
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Beitrag So., 30.08.2009, 18:46

Lumpi hat geschrieben:Die hier Ratgebenden sind keine Ärzte sondern selbst Patienten.
Das stimmt - aber Patienten mit eigener Erfahrung. Und von daher haben wir den Ärzten was voraus: Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie die Pillen wirken. (oder denkst du irgendein Psychiater hat jemals seine Pillen selbst probiert? Ich habe mal gelesen dass kaum ein Psychiater die Pillen, die er hunderfach seinen Patienten verschreibt, einem Familienmitglied geben würde )

Und ich glaube man muss nicht unbedingt Medizin studiert haben und 20 Jahre praktizierender Psychiater gewesen sein, um zu erkennen, dass fünf Psychopharmaka-Medikamentationen zur selben Zeit wenigstens fragwürdig sind...

Ich halte es damit: Sei Patient - schalte dadurch aber nicht deinen eigenen Verstand aus!

Mit freundlichen Grüßen
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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Lumpi
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Beitrag So., 30.08.2009, 19:16

Hallo littlebuddha,

die Erkrankung hat aber einen großen Einfluss auf die Selbsteinschätzung. So verzichten viele bipolare Patienten in der Manie auf ihre Medikamente, weil es ihnen doch "so gut" geht.
Der Alkoholiker z.B. überschätzt sich auch im Rausch und steigt ins Auto.

Eine neutrale Person mit zusätzlicher Qualifikation ist der Arzt, der eigentlich keinen Grund hat dem Patienten zu schaden.

Hast du schon den Arzt gewechselt?

LG, Lumpi

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münchnerkindl
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Beitrag So., 30.08.2009, 19:24

Day-Lewis hat geschrieben:
Ich nehme folgende Medikamente: Abilify, Doxepin, Lithium, Perazin und eine zweiwöchige Depotspritze Risperdal.

Was mir zu schaffen macht ist das Unwohlsein.
Die Minussymptomatik (bzw. postpsychotische Depression) ist wirklich eine unangenehme Sache.
Ich hab auch den Verdacht daß du von diesen chemischen Keulen total niedergebügelt bist.

Ich hab auch mal Neuroleptika gegen meine dissoziativen Probleme ausprobiert und werde von dem Zeugs sowas von depressiv und antriebslos...

Such dir bitte einen kompetenten Psychiater und lass dich wegen einer vernünftigen Medikation beraten!

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littlebuddha
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:24

Lumpi hat geschrieben:die Erkrankung hat aber einen großen Einfluss auf die Selbsteinschätzung. So verzichten viele bipolare Patienten in der Manie auf ihre Medikamente, weil es ihnen doch "so gut" geht.
Das mag so bei manchen zutreffen.
Lumpi hat geschrieben:Eine neutrale Person mit zusätzlicher Qualifikation ist der Arzt, der eigentlich keinen Grund hat dem Patienten zu schaden.
Das mag auch bei manchen zutreffen; "eigentlich keinen Grund, den Patienten zu schaden" sehe ich aber leider prinzipiell nicht. Wenn man mal vom Extremfall Pharmaindustrie ausgeht, an dessen Rockzipfel die Ärzte hängen, kann man schon nicht selten sagen dass Psychiater entweder bewusst aus finanziellen Gründen oder unbewusst beeinflusst von Werbepropaganda der Industrie Pillen verschreiben. So ist jedenfalls meiner derzeitige Meinung. Es soll ja zum Beispiel direkt Ärzte/Kliniken geben, die direkt oder indirekt gesponsort werden von den Pharmafirmen; Studien werden schöngebogen; Nebenwirkungen verschwiegen; etc. Das ist jedenfalls keine objektive Arzneimittelforschung.
Gerade in psychiatrischen Kliniken kommt es mir so vor, als würden unliebsame Patienten gerne mit zusätzlichen Pillen stillgelegt. Ist aber natürlich auch nur meine derzeitige Meinung ohne konkrete "Beweise".
Lumpi hat geschrieben:Hast du schon den Arzt gewechselt?
Meinst du mich? Wenn ja: Nein. Bin aber fertig mit dem Arzt, die Behandlung erst mal beendet und ich hoffe mir geht es langfristig weiterhin so gut wie es mir jetzt geht (wobei ich nicht wissen kann, ob das so bleibt).

Grüße,
Littlebuddha
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münchnerkindl
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Beitrag So., 30.08.2009, 22:05

Lumpi hat geschrieben:
Eine neutrale Person mit zusätzlicher Qualifikation ist der Arzt, der eigentlich keinen Grund hat dem Patienten zu schaden.
schon mal was von Fachidioten gehört?

Ne, in der Branache ist es eher ein Glücksfall, einen wirklich guten zu finden, der sich für seine Patienten Zeit nimmt und da individuell drauf eingeht.

Ich war est beim glaube ich 8. oder sowas den ich hatte zufrieden.

Jepp, und ich bin von Psychiatern, die sich geweigert haben mir Atteste zu schreiben, bzw die meinen Zustand verharmlost oder falsch eingeschätzt haben so richtig in die Scheisse reingeritten worden, da immer bagatellisiert, falsch diagnistiziert (Hab ne Persönlichkeitsstörung, wurde immer als Depression abgetan, hatte Burn Out, wurde als Depression abgetan, sollte Neuroleptika schlucken statt Krankschreibung, wurde dann als ADHS diagnostiziert, Ritalin hat mich fast umgebracht, etc)

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littlebuddha
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Beitrag So., 30.08.2009, 22:31

münchnerkindl hat geschrieben: Lumpi schrieb:

Eine neutrale Person mit zusätzlicher Qualifikation ist der Arzt, der eigentlich keinen Grund hat dem Patienten zu schaden.


schon mal was von Fachidioten gehört?
Haha, diese Reaktion war echt witzig!

Psychiatrie ist auch keine Wissenschaft im klassischen Sinne, die Medizin lacht sich doch halb tot über die Versuche dieses Zweigs, sich "wissenschaftlich" zu geben. Diese ganzen Versuche der Klassifikationen (ICD-10, DSM-4) sind lächerlich schwammig und definitiv werden Symptome und Krankheiten einfach mal "erfunden", um immer mehr Leute als gestört und krank zu definieren - und warum? Ganz einfach: Je mehr du als krank hinstellen kannst, um so mehr müssen "geheilt" werden, um so mehr Pillen kannst du entwickeln und wirst sie über deine legalen Drogendealer los, um so mehr Kohle machst du, um so mehr Mercedes Benz und Einfamilenhäuser kannst du dir leisten, und desto mehr Frauen kriegst du ab und Gene kannst du streuen. (am Ende leicht übertrieben)

Mir haben die Ärzte diese Pillen verschrieben, obwohl niemals jemand wirklich eine "Diagnose" laut den Klassifikationen stellen konnte; der Arzt meinte am Ende nach fünf Jahren (nach hartnäckigen Nachfragen meinerseits!) nur "Definitiv irgendwas mit schizo-". Und das obwohl ich sofort in der Klinik nicht mehr wirklich psychotische "Symptome" hatte (Vielleicht noch Reste von Pseudohalluzinationen) und nachher auch nie wieder. Die behielten mich schließlich dennoch 5 Wochen da (wollten mich sogar noch länger drin halten!) und steigerten die Dosis langsam bis glaube ich 10 oder 15mg Zyprexa und irgendwelcher Anti-Zitter Pillen.

Die Psychiatrie ist definitiv keine Wissenschaft wie die Medizin. Dazu sind ihre Methoden und ihre Theoriegebäude zu wackelig und fragwürdig. Ohne die Entdeckung von antipsychotisch wirkenden Stoffen wäre sie immer noch eine kleine Sekte am Rande der Medizin - seit 50 Jahren nur hochgepuscht durch den lukrativen teuren Verkauf von pharmakologisch wirksamen (?) Substanzen.
münchnerkindl hat geschrieben:Ne, in der Branache ist es eher ein Glücksfall, einen wirklich guten zu finden, der sich für seine Patienten Zeit nimmt und da individuell drauf eingeht.
Sehe ich sehr ähnlich.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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Lumpi
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Beitrag Mo., 31.08.2009, 07:50

Hallo littlebuddha,

es entwickeln sich tatsächlich neue "Erkrankungen" wie z.B. Orthorexie (krankhaftes "gesund Essen").
Weiß aber jetzt nicht, ob es dagegen Pillen gibt.

Die Pharmaindustrie ist natürlich gewinnorientiert wie jede andere Industrie auch.
Zumeist kommt das dem Konsumenten zugute.

LG, Lumpi

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 31.08.2009, 08:36

Lumpi hat geschrieben:Hallo littlebuddha,

es entwickeln sich tatsächlich neue "Erkrankungen" wie z.B. Orthorexie (krankhaftes "gesund Essen").
Na, neu ist das aber nicht, es ist eine Sucht. Die sich halt ein eher neues Objekt gesucht hat.

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