Hallo SandraWhite,
aber die Recherche dazu lenkt mich manchmal einfach total ab von anderen wichtigen Dingen, die ich erledigen muss und das nervt xD
Wie betreibst Du Deine Recherchen?
Durch Lesen von Büchern?
Meine Erfahrung ist, dass Du in Büchern die Antwort nicht finden wirst, da Reaktionen und Verhaltensweisen sehr individuell sind. So habe ich z.B. in den Büchern nicht finden können "Wenn sich die Mutter mal so und mal so verhält, dann kann bei Klienten das Gefühl entstehen aus zwei unterschiedlichen Persönlichkeiten zu bestehen, die unabhängig voneinander sind, die sich unterschiedlich an die Mutter erinnern, unterschiedliche Gefühle spüren, die eine Liebe, die andere Hasse, ... die sich unterschiedlich verhalten, die eine sucht den Kontakt, die andere bricht ihn wieder ab, ....". So rein von außen betrachtet waren sich alle einig, dass das bei mir eine DIS sein muss. Auch laut Literatur erfüllte ich alle DIS-Krierien, bin hin zur Amnesie "Wie konnte es mir schon wieder passieren, dass ich bei dieser Frau auf der Matte stand und den Kontakt suchte?". Betrachtet man aber den individuellen Fall, den Gesamtkontext, ... dann wird schnell klar, dass das keine DIS war, sondern eine starke Ambivalenz zwischen an der Hoffnung festhalten von der Mutter doch noch Liebe zu kriegen einerseits und der Wut über das, was sie mir angetan hat anderseits. Erst als es mir gelang die beiden widersprüchlichen Seiten meiner Mutter zu einem Gesamtbild zu integrieren, lösten sich auch die Ambivalenzen in mir selber auf.
Die für dich richtigen Antworten findest Du nur wenn du bei Dir bleibst und selbstreflektierst, warum die Dinge so sind wie sie sind.
Ein anderes Beispiel: Ich habe in Büchern gewälzt um herauszukriegen, warum sich auch Nicht-Disler mal gut artikulieren können und mal massive Sprachstörungen habenund stottern, warum ich mich an etwas erinnern kann und in der nächsten Sekunde auf genau diese Erinnerungen nicht mehr zugreifen kann, ... All das sah nach Außen hin wie eine DIS aus, wie ein kleines Kind, das nicht sprechen kann und eine Erwachsene, die sich gut ausdrücken kann, wie eine Person, die über die Erinnerungen verfügt und eine andere Person, die die Erinnerungen nicht hat, ... In Wahrheit jedoch handelt es sich um was ganz anderes, um etwas was nichts mit Trauma oder Psychologie zu tun hat, nämlich um eine Migräne. Die bewirkt, dass ich mal kognitve Probleme habe, mal nicht, mal Sprachstörungen habe, dann wieder nicht.
Diese meine Eigenerfahrungen mal einfach als Beispiel dafür, dass man die richtigen Antworten über sich selbst nur findet, wenn man bei sich selbst bleibt.
Die Literatur kann einen zuweilen in die Irre führen, weil sie zwar Erklärungen liefert für die Symptome, die man hat, diese Erklärungen jedoch falsch sein können.
Bleib bei dir, geh in die damalige Situation zurück und schau Dir an, was dazu geführt hat, dass die Dinge passiert sind, die passiert sind. Das findest Du Dich selbst und Antworten auf Deine Fragen.
Entscheidend ist nich was man von Außen sehen kann, sondern was in dir passiert. Das kannst du nur rauskriegen, wenn Du bei Dir bleibst und in dich reinguckst.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.