Hallo alle zusammen,
ich schreibe heute in dieses Forum, weil ich mir nicht mehr zu helfen weiß und sehr hoffe, dass ihr mir einen Rat geben könnt.
Mein Bruder ist Mitte 20 und hat seit ca. einem halben Jahr immer wieder Phasen, in denen er "nicht er selbst" ist. Ich frage mich, ob er an einer Psychose, wie etwa Schizophrenie oder etwas anderem leidet.
Er ist gerade mit einem Studium fertig geworden, das zwei Jahre gedauert hat und für ihn sehr anstrengend war. In dieser Zeit hat er Schlafstörungen entwickelt und hatte von Zeit zu Zeit nachts auch Panikattacken.
Er hatte wohl Angst, das Studium nicht zu schaffen und wollte seine Familie nicht enttäuschen. Er war dann bei einigen Ärzten und hat verschiedene Schlaftabletten bekommen, wie u.a. auch Benzos. Er hat versucht sich selbst zu therapieren, hat zum Teil sehr viel Alkohol getrunken und zum Teil verschiedenste Tabletten genommen, um schlafen zu können.
Im September gab es sogar ein Vorkommnis, als er so neben der Spur war, dass wir ihn "gezwungen" haben, mit uns ins Krankenhaus zu fahren. Er stand total neben sich, hat immer wieder die gleichen Fragen gestellt, hatte vergessen, wo sein Handy und sein Geldbeutel war, und wurde schnell agressiv, wenn wir ihm sagten, dass er nicht er selbst sei. Die Ärztin im Krankenhaus meinte dann nur, er hätte zu viele Benzos genommen, evtl. noch gemischt mit etwas aufputschendem und deswegen sei sein Gehirn so "neben der Spur". Er brauchte einige Tage um wieder er selbst zu sein, hatte alles vergessen, was im Krankenhaus gewesen war und entschuldigte sich mehrfach bei uns allen. Er schwor, nie wieder diese Benzos anzufassen. Es vergingen noch drei Monate bis zu seinen Prüfungen in denen er immer noch zu viel Alkohol trank und auch Schlaftabletten nahm. Nach den Prüfungen wollte er bewusst auf Alkohol verzichten, also sozusagen einen Entzug machen. Er verzichtete 2 Wochen komplett und wurde dabei auch ärztlich unterstützt.
Doch inzwischen sind wieder zwei Monate vergangen und er hat immer noch Phasen von einigen Tagen, in denen er nicht er selbst ist. Es ist zwar nicht mehr so schlimm wie im September, aber es geht in die Richtung. Er ist motorisch ungeschickt, d.h. er bekleckert sich beim Essen, ihm fallen Gläser aus der Hand, er fährt mit dem Auto leicht an. Er ist außerdem vergesslich, manchmal verwirrt, langsamer als sonst. Man kann in dieser Phase teilweise nicht normal mit ihm reden. Man muss warten, bis er wieder "normal" ist. Er schwört, dass er keine Drogen nimmt, trinkt inzwischen aber wieder manchmal Alkohol.
Da seine Schlafprobleme weiterhin da sind, konnten wir ihn jetzt überzeugen, zu einem Arzt und einem Psychotherapeuten zu gehen. Der Psychotherapeut ist sich sicher, dass er an Schlafproblemen und Angststörungen leidet und hat ihm Ruhe verordnet. Der Arzt hat ihm Mirtazapin verschrieben. Es hilft ihm auch scheinbar. In einem Monat fängt er jetzt seine neue Arbeit an. Wir wissen nur nicht, ob er diese wirklich immer und zu voller Zufriedenheit wird machen können, wenn er immer wieder solche "Aussetzer" hat. Er selbst gibt aber nicht zu, dass irgendwas nicht stimmt. Er wird dann gleich agressiv und und wütend und sagt, dass es daran liegt, dass er schlecht schläft...
Ich hoffe wirklich, jemand nimmt sich die Zeit und liest das. Ich bin euch allen wirklich wahnsinnig dankbar. Meine ganze Familie ist einfach nur hilflos...
Hat mein Bruder eine Psychose?
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Hey
Klingt nicht wirklich nach Psychose oder Schizophrenie. Könnte doch wirklich an seinen Schlafstörungen liegen, dass er solche Durchhänger hat, wenn er da sich auch noch alle möglichen Schlafmedis reinpfeifft. Ich würde mal abwarten, wie sich das jetzt unter Mirtazapin und Psychotherapie entwickelt.
LG
Radiohead
Klingt nicht wirklich nach Psychose oder Schizophrenie. Könnte doch wirklich an seinen Schlafstörungen liegen, dass er solche Durchhänger hat, wenn er da sich auch noch alle möglichen Schlafmedis reinpfeifft. Ich würde mal abwarten, wie sich das jetzt unter Mirtazapin und Psychotherapie entwickelt.
LG
Radiohead
Hallo Hilflos,
die Frage der Art dieser Störung lässt sich keinesfalls per Ferndiagnose und über Vermittlung eines Dritten stellen, sondern bedarf gründlicher persönlicher Abklärung durch einen Arzt, ist auch nicht durch einen einzigen Termin zu stellen, besser wäre dafür ein stationärer Aufenthalt.
In diesem ungeklärten Zustand würde ich dringend von einer Psychotherapie abraten! (Nicht nur wegen der Verschleppung der Ursachenfindung, sondern v. a. weil eine PT in diesem Zustand aus neurobiologischen Gründen nichts bringen und den Zustand schlimmstenfalls verschlechtern kann). Grundsätzlich kann man sagen, dass eine Schizophrenie nicht mit Orientierungsstörungen einhergeht, letztere können durch Drogenkonsum (auch Benzos und Alkohol sind Drogen) und besonders die Kombination sehr wohl hervorgerufen werden, auch noch Wochen nach Absetzen.
Daher: Zunächst einmal stationäre Entgiftung (falls er noch/wieder konsumiert). Dann schauen, was von der Symptomatik übrig bleibt, dann ggf. organische Diagnostik (MRT, EEG, internistische Untersuchung) und dann erst eine PT in Erwägung ziehen.
(Die Psychosewahrscheinlichkeit steigt mit dem Vorkommen von psychischen Störungen (Psychosen, aber auch andere) innerhalb der biologischen Verwandtschaft.)
Und: Vom Antritt einer neuen Arbeitsstelle würde ich derzeit auch unbedingt abraten! Er wird scheitern und das wird ihn zusätzlich massiv belasten -> der Teufelskreis wird fortgesetzt.
die Frage der Art dieser Störung lässt sich keinesfalls per Ferndiagnose und über Vermittlung eines Dritten stellen, sondern bedarf gründlicher persönlicher Abklärung durch einen Arzt, ist auch nicht durch einen einzigen Termin zu stellen, besser wäre dafür ein stationärer Aufenthalt.
In diesem ungeklärten Zustand würde ich dringend von einer Psychotherapie abraten! (Nicht nur wegen der Verschleppung der Ursachenfindung, sondern v. a. weil eine PT in diesem Zustand aus neurobiologischen Gründen nichts bringen und den Zustand schlimmstenfalls verschlechtern kann). Grundsätzlich kann man sagen, dass eine Schizophrenie nicht mit Orientierungsstörungen einhergeht, letztere können durch Drogenkonsum (auch Benzos und Alkohol sind Drogen) und besonders die Kombination sehr wohl hervorgerufen werden, auch noch Wochen nach Absetzen.
Daher: Zunächst einmal stationäre Entgiftung (falls er noch/wieder konsumiert). Dann schauen, was von der Symptomatik übrig bleibt, dann ggf. organische Diagnostik (MRT, EEG, internistische Untersuchung) und dann erst eine PT in Erwägung ziehen.
(Die Psychosewahrscheinlichkeit steigt mit dem Vorkommen von psychischen Störungen (Psychosen, aber auch andere) innerhalb der biologischen Verwandtschaft.)
Und: Vom Antritt einer neuen Arbeitsstelle würde ich derzeit auch unbedingt abraten! Er wird scheitern und das wird ihn zusätzlich massiv belasten -> der Teufelskreis wird fortgesetzt.
Guten Abend !
Ich kann mich werve nur anschließen: es ist unmöglich, aus zweiter Hand eine "Diagnose" zu stellen - Diagnosen stellen können ohnehin nur Ärzte und Psychotherapeuten.
Aber ich möchte ein Mittel vorstellen, daß u.U. einige Probleme lösen kann:
Ein recht wenig bekanntes, nebenwirkungsfreies natürliches Schlafmittel ist Hopfen, die sogen. "Hopfenzapfen". Das sind die Blüten der Hopfenpflanze, die beim Bierbrauen verwendet werden. Man kann sie aber auch als Tee einnehmen. Diesen Hopfentee gibt's in der Apotheke zu kaufen, zB von der Marke "bombastus" (Nach Bombastus Theophrastus v. Hohenheim, einem Arzt und Philosophen des Mittelalters) - er ist nicht teuer. Ich verwende ihn selbst seit viele Jahren bei gelegentlichen Schlafstörungen.
1 gehäufter Teelöffel Hopfen auf 0,3 l kochendes Wasser werden 10 min durchgezogen. Hopfen ist sehr bitter, dieser Tee muß stark gesüsst werden, sollte heiß getrunken werden. Nach 10-15 min setzt eine stark sedierende Wirkung ein, man schläft sehr gut ein. Bei stärkeren Störungen trinke ich 1 l Tee mit 3 Teelöffeln Hopfen.
Leider hilft dieser Tee nur bei Einschlafstörungen. Die Wirkung hält nur ca. 1 h an. Man muß sich also alsbald nach dem Trinken zu Bett begeben. Ich selbst schlafe dann auf jeden Fall 3-4 h, brühe mir dann gegebenenfalls auch mitten in der Nacht noch so einen Tee.
Aber "per Saldo" reicht die Wirkung dieses Hopfentees bei mir etwa an radedorm heran, ist also sehr effektiv, aber wie gesagt: nebenwirkungsfrei.
Es wird zwar bestimmt nicht alle Probleme lösen, aber es könnte vielleicht sinnvoll sein, Deinem Bruder einfach mal so eine Packung Hopfentee hinzustellen und zu sagen: probier's doch einfach mal !
Gruß
Möbius
Ich kann mich werve nur anschließen: es ist unmöglich, aus zweiter Hand eine "Diagnose" zu stellen - Diagnosen stellen können ohnehin nur Ärzte und Psychotherapeuten.
Aber ich möchte ein Mittel vorstellen, daß u.U. einige Probleme lösen kann:
Ein recht wenig bekanntes, nebenwirkungsfreies natürliches Schlafmittel ist Hopfen, die sogen. "Hopfenzapfen". Das sind die Blüten der Hopfenpflanze, die beim Bierbrauen verwendet werden. Man kann sie aber auch als Tee einnehmen. Diesen Hopfentee gibt's in der Apotheke zu kaufen, zB von der Marke "bombastus" (Nach Bombastus Theophrastus v. Hohenheim, einem Arzt und Philosophen des Mittelalters) - er ist nicht teuer. Ich verwende ihn selbst seit viele Jahren bei gelegentlichen Schlafstörungen.
1 gehäufter Teelöffel Hopfen auf 0,3 l kochendes Wasser werden 10 min durchgezogen. Hopfen ist sehr bitter, dieser Tee muß stark gesüsst werden, sollte heiß getrunken werden. Nach 10-15 min setzt eine stark sedierende Wirkung ein, man schläft sehr gut ein. Bei stärkeren Störungen trinke ich 1 l Tee mit 3 Teelöffeln Hopfen.
Leider hilft dieser Tee nur bei Einschlafstörungen. Die Wirkung hält nur ca. 1 h an. Man muß sich also alsbald nach dem Trinken zu Bett begeben. Ich selbst schlafe dann auf jeden Fall 3-4 h, brühe mir dann gegebenenfalls auch mitten in der Nacht noch so einen Tee.
Aber "per Saldo" reicht die Wirkung dieses Hopfentees bei mir etwa an radedorm heran, ist also sehr effektiv, aber wie gesagt: nebenwirkungsfrei.
Es wird zwar bestimmt nicht alle Probleme lösen, aber es könnte vielleicht sinnvoll sein, Deinem Bruder einfach mal so eine Packung Hopfentee hinzustellen und zu sagen: probier's doch einfach mal !
Gruß
Möbius
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Dein Bruder scheint schon ordentlich Unterstützung von verschiedenen Ärzten und Therapeuten zu bekommen. Viel mehr kannst Du momentan nicht für ihn tun. Jetzt bleiben nur noch Abwarten und Hoffen. Er ist schließlich erwachsen und muss langsam auch lernen, selbst Verantwortung für sein Schlaf-und Trinkverhalten zu übernehmen.Hilflos* hat geschrieben: ↑Fr., 10.03.2017, 16:02 Er war dann bei einigen Ärzten und hat verschiedene Schlaftabletten bekommen, wie u.a. auch Benzos. Er hat zum Teil sehr viel Alkohol getrunken und zum Teil verschiedenste Tabletten genommen, um schlafen zu können.
Die Ärztin im Krankenhaus meinte dann nur, er hätte zu viele Benzos genommen, evtl. noch gemischt mit etwas aufputschendem und deswegen sei sein Gehirn so "neben der Spur".
Es vergingen noch drei Monate bis zu seinen Prüfungen in denen er immer noch zu viel Alkohol trank und auch Schlaftabletten nahm. Er verzichtete 2 Wochen komplett und wurde dabei auch ärztlich unterstützt.
Der Psychotherapeut ist sich sicher, dass er an Schlafproblemen und Angststörungen leidet und hat ihm Ruhe verordnet. Der Arzt hat ihm Mirtazapin verschrieben. Es hilft ihm auch scheinbar.
In einem Monat fängt er jetzt seine neue Arbeit an. Wir wissen nur nicht, ob er diese wirklich immer und zu voller Zufriedenheit wird machen können, wenn er immer wieder solche "Aussetzer" hat.
Alles Gute, FL
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