Guten Tag,
ich bin durch Zufall auf dieses Forum hier gestoßen und sah dass es Hr. Fellner als ein erfahrener Psychotherapeut moderiert, daher bin ich zuversichtlich und mache mir die Mühe meinen Fall detailiert zu beschreiben um vielleicht hier etwas mehr Klarheit über meine Situation zu bekommen.
Ich bin heute 28, hatte insgesamt 3 akute Psychosen 2001, 2002 und 2003. Die ersten beiden waren drogeninduziert durch Cannabiskonsum, die dritte auf mallorca im Alkoholexzess.. Ich hatte schon nach der zweiten gelehrnt dass Kiffen für mich nun absolutes Tabu ist und nach der Dritten insgesammt exzesives Leben einschließlich Alkohol. Die letzten 2 akuten Psychosen wurden stationär behandelt (je 4 wochen aufenthalt) und ich habe etwa ein Jahr lang meine Medikamente genommen.
Die Medikamente hatte mich träge gemacht und ich nahm zu. -Deshalb habe ich sie eigenmächtig abgesetzt.
Ich weiß dass das hier sicher niemand gerne hört/ liest - aber das war meines erachtens und auch meiner Verwandschaft eine gute Entscheidung weil es mir von da an viel besser ging und ich ja auch nicht rückfällig wurde. Ich bekam wieder Antrieb, habe abgenommen und gewann an Selbstbewusstsein.
Nach der letzten Psychose hatte ich allerdings meine damaligen "Freunde" verloren und ich zog mich zurück.. Jedoch ging es mir gut, ich hatte mehrere kurze Beziehungen, fand einen Job und alles lief eigentlich prima. Jedoch war ich immer ziemlich verschlossen.
Ich versuche nun zum Punkt zu kommen um es keinen Roman werden zu lassen.
Ich habe Probleme Beziehungen und Kontakte aufrecht zu erhalten. Nur wenige Menschen mit denen ich sprechen kann. Anfang des Jahres haben sich meine Eltern getrennt und auch ich bin von zuhause weggezogen und wohne seid mai ganz alleine. Ich habe den helferjob aufgegeben und vor kurzem mit dem studium soziale arbeit begonnen, in der hoffnung dass mich das studium verändert und ich meine menschenscheu verliere und neue freunde finde - vom patienten quasi zul Helfer werden..In der Zeit vom mai bis heute habe ich mich jedoch so sehr zurückgezogen und Ängste anderen menschen gegenüber entwickelt dass ich mich kaum aus die Wohnungstür traue aus Angst Nachbarn zu treffen und in einen smalltalk zu geraten in dem ich evtl. nicht weiß was ich sagen soll. Ich habe mich nicht in die uni getraut, in seminare in denen gruppenarbeit stattfindet- nun habe ich die ersten probesitzungen bei einem Psychotherapeuten hinter mir und auch schon den antrag auf Tiefnpsychologische Psychotherapie bei der Krankenkasse gestellt mit der Diagnose Soziale Phobie. Das dazu - ich habe gedacht diese Ängste haben nichts mit den Psychosen zu tun weil ich schon von Kind auf schüchtern war und ich ja schließlich schon 5 Jahre keine Wahnvorstellungen mehr habe...nun bin ich jedoch vor wenigen Tagen auf die Minus/negativsymptome einer schizophrenie aufmerksam geworden. Erstmal habe ich mich über mich selbst erschrocken dass ich mich so wenig über die Thematik infrmiert habe dass ich erst nach 5 Jahren darauf stoße.. - Kann es sein dass ich nach 5 Jahren immernoch an den Nachfolgen der Psychosen leide obwohl ich zwischenzeitlich richtig gut drauf war und keine symptome hatte- dass sich die krankheit inzwischen chronifiziert hat und mir das gar nicht wirklich bewusst wurde? Ich habe schon imer bemerkt dass ich etwas zerstreut bin, mich nicht gut konzentrieren kann und sehr wortkarg bin..nun wo ich die minus-symptome gelesen habe finde ich mich sehr darin wieder - die sprachverarmung, die isolation - mein Therapeut weiß dass ich psychosen hatte aber über die negativsymptome hatten wir nicht gesprochen sondern mehr über meine biographie, es hatte mir den anschein dass die psychosen nicht so eine große rolle gespielt haben - ich sehe den Psychologen erst nächstes jahr wieder um mit ihm darüber zu sprechen, deshalb wollte ich mich hier einmal aussprechen und vielleicht um einen Denkanstoß bitten.
Ich bedanke mich im vorraus und freue mich dieses Forum gefunden zu haben.
Viele Grüße
S.
5 Jahre keine akute Psychose, dennoch schizophren?
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Hallo,
würde an deiner Stelle zu einem Psychiater gehen um abzuklären ob du Medikamente brauchst.
Ansonsten riskierst du eine Psychose.
LG, Lumpi
würde an deiner Stelle zu einem Psychiater gehen um abzuklären ob du Medikamente brauchst.
Ansonsten riskierst du eine Psychose.
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Verständlicher Ratschlag nach dem Motto sicher ist sicher. Jedoch bin ich recht froh dass ich derzeit ohne Medikamente auskomme, da diese mich meist träge gemacht haben und ich unheimlich zugenommen habe.. ich habe auch nicht das Gefühl dass sich eine akute Psychose anbahnt, keine Andeutungen von Wahnvorstellungen oder "verrückte" Ideen - wieso soll man dann gleich wieder in die Chemiedose greifen? - Klar ist der Arzt damit auf der sicheren Seite wenn er Medikamente verschreibt, ihm sind die Nebenwirkungen da eher nebensächlich- Hauptsache man ist psychoseresistent - mich aber machen sie noch träger als ich ohnehin schon bin - wen man das erwähnt wird einem zu mehr Sport geraten, ich bin aber nunmal kein Sportsmensch - somit ist's ein Kampf gegen die Antriebslosigkeit.
Ich werde meinen Therapeuten demnächs ansprechen ob er zusätzliche Medikation für sinnvoll hält - werde aber keinen voreiligen Gang zum Psychiater antreten - zu schnell fühl ich mich da in einer Schublade sobald ich erwähne schonmal Psychosen gehabt zu haben und zu schnell werden einem die Tabletten verschrieben - das ist so meine Erfahrung - dennoch lieben Dank für Deinen Beitrag!
Würde mich freuen wenn mir jemand sagen kann ob sich diese Krankheit über 5 Jahre chronifiziert obwohl auch fast zwei Jahre arbeitsfähig und Selbstbewusstsein vorhanden war und keinerlei Wahnideen vorhanden waren.
Liebe Grüße
S.
Ich werde meinen Therapeuten demnächs ansprechen ob er zusätzliche Medikation für sinnvoll hält - werde aber keinen voreiligen Gang zum Psychiater antreten - zu schnell fühl ich mich da in einer Schublade sobald ich erwähne schonmal Psychosen gehabt zu haben und zu schnell werden einem die Tabletten verschrieben - das ist so meine Erfahrung - dennoch lieben Dank für Deinen Beitrag!
Würde mich freuen wenn mir jemand sagen kann ob sich diese Krankheit über 5 Jahre chronifiziert obwohl auch fast zwei Jahre arbeitsfähig und Selbstbewusstsein vorhanden war und keinerlei Wahnideen vorhanden waren.
Liebe Grüße
S.
Hallo S.,
ich bin es nochmal.
Finde deinen Beitrag interessant. Beschäftige mich auch mit dem Begriff "Minussymptomatik".
Ich nehme seit 2001 Medikamente und war davor ziemlich sportlich.
Betreibe jetzt hobbymäßig Kraftsport, was mir in letzter Zeit etwas schwerer fällt.
Zwischendurch gab es Phasen in denen ich Ausdauersport machte.
Selbst bin ich sicher träger und nahm 30kg zu. Ist aber im Vergleich zu einer Psychose das geringere Übel.
Bin übrigens alle zwei Wochen beim Psychiater und stelle ihm alle Fragen zu meiner Medikation.
Verlasse mich eigentlich voll auf meinen Arzt. Er hat mich aus einer schwer depressiven Phase nach einer Manie geholt.
Meine davor "hypomanische" Phase merkte ich nicht. Sprühte vor Vitalität und hielt mich für gesund.
LG
ich bin es nochmal.
Finde deinen Beitrag interessant. Beschäftige mich auch mit dem Begriff "Minussymptomatik".
Ich nehme seit 2001 Medikamente und war davor ziemlich sportlich.
Betreibe jetzt hobbymäßig Kraftsport, was mir in letzter Zeit etwas schwerer fällt.
Zwischendurch gab es Phasen in denen ich Ausdauersport machte.
Selbst bin ich sicher träger und nahm 30kg zu. Ist aber im Vergleich zu einer Psychose das geringere Übel.
Bin übrigens alle zwei Wochen beim Psychiater und stelle ihm alle Fragen zu meiner Medikation.
Verlasse mich eigentlich voll auf meinen Arzt. Er hat mich aus einer schwer depressiven Phase nach einer Manie geholt.
Meine davor "hypomanische" Phase merkte ich nicht. Sprühte vor Vitalität und hielt mich für gesund.
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Hallo Suchender 80!
Also ich finde nicht dass das danach klingt als würdest du akut Medikamente brauchen. Jedenfalls nix akut gegen Psychose, dir scheint es ja dahingehend ganz gut zu gehen. Es gibt gewisse Vorankündigungen für Psychosen bzw. einen Rückfall, das kannst du ja ergooglen. Nur weil du sozial ungeschickt bist und das scheinbar schon dein ganzes Leben heißt das nicht, dass du jetzt Antipsychtotika nehmen musst. Wie wäre es mit einer Sozialtherapie oder wie das heißt, dort, wo du social skills lernst (soziale Fähigkeiten)?
Fühlst du dich denn nervös? Angespannt? Dinge haben andere Bedeutungen als früher? Du fühlst dich beobachtet? Wenn ja, würde ich zum Arzt gehen, wenn nein, denke ich nicht dass du da gleich hin musst. Schizophrenie, wenn es denn eine ist (immerhin schreibst du dass alle Psychosen drogeninduziert waren), ist soweit ich weiß unheilbar - dh es könnten im ganzen Leben lang wieder psychotische Phasen kommen. Wie gehts du mit deinen Emotionen um? Unterdrückst du sie? Kannst du fühlen? Du sagst, du hättest schon kleinere Beziehungen gehabt; das ist doch gut, das heißt, dass du nicht völlig weg vom Fleck bist (wie ich )
Also ich finde nicht dass das danach klingt als würdest du akut Medikamente brauchen. Jedenfalls nix akut gegen Psychose, dir scheint es ja dahingehend ganz gut zu gehen. Es gibt gewisse Vorankündigungen für Psychosen bzw. einen Rückfall, das kannst du ja ergooglen. Nur weil du sozial ungeschickt bist und das scheinbar schon dein ganzes Leben heißt das nicht, dass du jetzt Antipsychtotika nehmen musst. Wie wäre es mit einer Sozialtherapie oder wie das heißt, dort, wo du social skills lernst (soziale Fähigkeiten)?
Fühlst du dich denn nervös? Angespannt? Dinge haben andere Bedeutungen als früher? Du fühlst dich beobachtet? Wenn ja, würde ich zum Arzt gehen, wenn nein, denke ich nicht dass du da gleich hin musst. Schizophrenie, wenn es denn eine ist (immerhin schreibst du dass alle Psychosen drogeninduziert waren), ist soweit ich weiß unheilbar - dh es könnten im ganzen Leben lang wieder psychotische Phasen kommen. Wie gehts du mit deinen Emotionen um? Unterdrückst du sie? Kannst du fühlen? Du sagst, du hättest schon kleinere Beziehungen gehabt; das ist doch gut, das heißt, dass du nicht völlig weg vom Fleck bist (wie ich )
Ach ja, und zum Stichwort Studium: Meinst du wirklich, dass du mit deinem sozialen Problem geeignet wärst zu einem sozialen Beruf? Machst du dir da nicht die falsche Hoffnung? Wenn du jetzt mit eine Sozialphobie diagnostiziert wurdest, halte ich das für sinnlos. Ich habe Ethnologie studiert - und als emotionskranker (das finde ich "schöner" als geistesgestörter und es passt viel besser) ebenfalls den Fehler begangen, etwas zu studieren was ich unmöglich arbeiten kann (teils unter "Extrem"situationen forschen, allein, zB im Urwald, unter Einheimischen/Indigenen, in fremder Kultur, etc.). Das habe ich aber erst jetzt festgestellt wo das Studium um ist und ich bald auf den Arbeitsmarkt müsste; ich bin nicht belastbar mit sowas. Fünf Jahre das falsche studiert! Das tut weh. Du solltest dir vielleicht etwas suchen, was eher zu deinem Problemfeld passt; kannst du denn in Gruppen arbeiten? Bist du kommunikativ? Kreativ? Künstlerich begabt? Hast musikalische/künstlerische Talente? Kannst schreiben? Singen? Tanzen? Was auch immer, etwas, wo du nicht ständig mit deinem Problem konfrontiert wird. Ist jedenfalls mein Gedanke dazusuchender80 hat geschrieben:Ich habe den helferjob aufgegeben und vor kurzem mit dem studium soziale arbeit begonnen, in der hoffnung dass mich das studium verändert und ich meine menschenscheu verliere und neue freunde finde - vom patienten quasi zul Helfer werden
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!
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Hallo zusammen,
danke für Eure Antworten!
Da ich schon drei Psychosen hatte habe ich allmählich ein Gefühl dafür wenn sich so eine Episode anbahnt und glaube rechtzeitig zum Psychiater zu gehen und mit Medikamenten gegensteuern zu können.
Wie gesagt bin ich selbst sehr unsicher mit meiner Studienwahl im sozialen Bereich- zumahl der Beruf als Sozialarbeiter eh schon starke Nerven verlangt - das war ein naiver, zu wenig überlegter Versuch meine Persönlichkeit umzukrempeln..
In welche Richtung es nun allerdings alternativ gehen soll bin ich mir auch nicht schlüssiger...
Im Moment steht für mich die Therapie im Vordergrund um möglichst bald wieder fit und mit Freude in der Gesellschaft auftreten und dann auch motiviert in einen Beruf einsteigen zu können, zwanglos ohne diese blöden irrationalen Ängste. Egal woher die auch kommen mögen, ob minussymptomatiken der Psychose oder schon weit zurückliegender..- ich muss gegen sie angehen um mit mir zufrieden zu werden- denn wer auf andere Menschen zugehen kann hat bekanntlich mehr vom Leben
danke für Eure Antworten!
Da ich schon drei Psychosen hatte habe ich allmählich ein Gefühl dafür wenn sich so eine Episode anbahnt und glaube rechtzeitig zum Psychiater zu gehen und mit Medikamenten gegensteuern zu können.
Wie gesagt bin ich selbst sehr unsicher mit meiner Studienwahl im sozialen Bereich- zumahl der Beruf als Sozialarbeiter eh schon starke Nerven verlangt - das war ein naiver, zu wenig überlegter Versuch meine Persönlichkeit umzukrempeln..
In welche Richtung es nun allerdings alternativ gehen soll bin ich mir auch nicht schlüssiger...
Im Moment steht für mich die Therapie im Vordergrund um möglichst bald wieder fit und mit Freude in der Gesellschaft auftreten und dann auch motiviert in einen Beruf einsteigen zu können, zwanglos ohne diese blöden irrationalen Ängste. Egal woher die auch kommen mögen, ob minussymptomatiken der Psychose oder schon weit zurückliegender..- ich muss gegen sie angehen um mit mir zufrieden zu werden- denn wer auf andere Menschen zugehen kann hat bekanntlich mehr vom Leben
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