Wo gehöre ich hin? (Diagnose?)
Wo gehöre ich hin? (Diagnose?)
Ich habe schon seit langer Zeit Probleme damit, dass ich in keine diagnostische Kategorie so richtig reinpasse. Selbst meine Therapeutin meint, dass es bei mir sehr schwierig wäre.
Ich habe Symptome einer Borderline-Störung, vom impulsiven Typ, einer bipolaren Störung, dazu noch zusätzliche Diagnosen.
Und mich macht es geradezu wahnsinnig, dass ich überall nur ein paar Symptome erfülle, aber nie ein richtiges Vollbild. ich fühle mich wie ein Schiff, das ruderlos auf dem Meer treibt. Bei jeder neuen Diagnose denke ich "ja, genau das ist es!", um dann nach weiterer Beschäftigung damit zu merken, dass es eigentlich überhaupt nicht "wie die Faust auf's Auge" passt.
Ich habe alles und nichts. Am ehesten passe ich noch zum impulsiven Typus, habe aber keine gewalttätigen Ausbrüche oder unkontrollierbare Wut. Meine Symptome machen mir so viele Probleme, dass ich am normalen beruflichen/gesellschaftlichen Leben nicht teilnehmen kann, aber was es nun genau ist, habe ich bis heute nicht erfahren.
Ich habe starke Stimmungsschwankungen. Ich merke, dass sich meine Symptome irgendwie immer neu anfühlen. Ich kann mich nur noch schwach an meine emotionale Vergangenheit erinnern, deshalb ist es für mich manchmal schwierig Behandlern meine Lebensgeschichte zu erklären. Ich weiß, dass ich unter Druck fast sofort zusammenbreche. Ich kann sehr unangenehm direkt sein, wenn ich ein Konfliktpotenzial nicht sehen kann. Ich versuche immer beide Seiten einer Meinung zu verstehen, bin aber auch sehr vorurteilsbehaftet und innerlich teilweise menschenverachtend. Je nach Laune kann ich sehr offen und kommunikativ sein oder ängstlich und zurückhaltend. Ich gebe mich manchmal Impulsen hin und manchmal nicht. Ich bin Kind, wenn ich erwachsen sein sollte und manchmal auch älter als ich eigentlich bin. Ich kann kreativ sein, aber nie, wenn ich es möchte (jetzt gerade denke ich, dass ich überhaaupt nicht kreativ bin).
Jetzt gerade fühle ich mich ausgepresst und kaputt. Ich will nicht mehr aktiv sein und die Welt fühlt sich grauer an. Ich brauche mehr Überwindung (wenn ich denn was tue) und bin allgemein entschleunigt. Ich fühle mich nicht depressiv oder niedergeschlagen, aber eben auch nicht glücklich odder zufrieden, wie noch vor zwei Wochen. Da war ich anders - lebendiger, eine andere Person.
Ich habe das Gefühl, dass bei mir nichts zusammenpasst und ich nirgendwo richtig hingehöre. Und ich wollte mich damit einfach mal auskotzen.
Ich habe Symptome einer Borderline-Störung, vom impulsiven Typ, einer bipolaren Störung, dazu noch zusätzliche Diagnosen.
Und mich macht es geradezu wahnsinnig, dass ich überall nur ein paar Symptome erfülle, aber nie ein richtiges Vollbild. ich fühle mich wie ein Schiff, das ruderlos auf dem Meer treibt. Bei jeder neuen Diagnose denke ich "ja, genau das ist es!", um dann nach weiterer Beschäftigung damit zu merken, dass es eigentlich überhaupt nicht "wie die Faust auf's Auge" passt.
Ich habe alles und nichts. Am ehesten passe ich noch zum impulsiven Typus, habe aber keine gewalttätigen Ausbrüche oder unkontrollierbare Wut. Meine Symptome machen mir so viele Probleme, dass ich am normalen beruflichen/gesellschaftlichen Leben nicht teilnehmen kann, aber was es nun genau ist, habe ich bis heute nicht erfahren.
Ich habe starke Stimmungsschwankungen. Ich merke, dass sich meine Symptome irgendwie immer neu anfühlen. Ich kann mich nur noch schwach an meine emotionale Vergangenheit erinnern, deshalb ist es für mich manchmal schwierig Behandlern meine Lebensgeschichte zu erklären. Ich weiß, dass ich unter Druck fast sofort zusammenbreche. Ich kann sehr unangenehm direkt sein, wenn ich ein Konfliktpotenzial nicht sehen kann. Ich versuche immer beide Seiten einer Meinung zu verstehen, bin aber auch sehr vorurteilsbehaftet und innerlich teilweise menschenverachtend. Je nach Laune kann ich sehr offen und kommunikativ sein oder ängstlich und zurückhaltend. Ich gebe mich manchmal Impulsen hin und manchmal nicht. Ich bin Kind, wenn ich erwachsen sein sollte und manchmal auch älter als ich eigentlich bin. Ich kann kreativ sein, aber nie, wenn ich es möchte (jetzt gerade denke ich, dass ich überhaaupt nicht kreativ bin).
Jetzt gerade fühle ich mich ausgepresst und kaputt. Ich will nicht mehr aktiv sein und die Welt fühlt sich grauer an. Ich brauche mehr Überwindung (wenn ich denn was tue) und bin allgemein entschleunigt. Ich fühle mich nicht depressiv oder niedergeschlagen, aber eben auch nicht glücklich odder zufrieden, wie noch vor zwei Wochen. Da war ich anders - lebendiger, eine andere Person.
Ich habe das Gefühl, dass bei mir nichts zusammenpasst und ich nirgendwo richtig hingehöre. Und ich wollte mich damit einfach mal auskotzen.
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Was ich nicht verstehe...wenn deine Therapeutin meint, es sei schwierig, dich einzuordnen, besteht die Heilung darinnen, dich in die richtige Schublade zu stecken? Ohne dass ein Ohr oder ein Fuß noch rausschaut?
Fragt
Hiob
Fragt
Hiob
Hallo Dengue,
in der "Psychowelt" sind Diagnosen Konstrukte, die sich im Lauf der Zeit wandeln, Diagnosen verschwinden, unzählige neue entstehen, es wird auf großen Tagungen darüber abgestimmt(!). Das bedeutet mithin, daß es im Grunde eigentlich so viele psych. Diagnosen wie Patienten gibt. Zum anderen geht man in der modernen Psychiatrie nicht mehr von einem kategorialen System ("Schubladen") aus, sondern von einem dimensionalen, d. h. daß wir alle irgendwo auf einem Kontinuum von "ganz gesund bzw. stabil" und "schwer gestört" jeweils auf entsprechend Krankheitskonstrukten liegen. Alles klar?
Und prinzipiell gilt: Diagnosen sind weit weniger relevant als viele meinen (eigentlich nur für die Statistik der Krankenkassen). Therapeutische Interventionen, sowohl psychologisch als auch biologisch, wirken oftmals unspezifisch bei verschiedenartigen Störungsbildern.
Gruß, rafiki
in der "Psychowelt" sind Diagnosen Konstrukte, die sich im Lauf der Zeit wandeln, Diagnosen verschwinden, unzählige neue entstehen, es wird auf großen Tagungen darüber abgestimmt(!). Das bedeutet mithin, daß es im Grunde eigentlich so viele psych. Diagnosen wie Patienten gibt. Zum anderen geht man in der modernen Psychiatrie nicht mehr von einem kategorialen System ("Schubladen") aus, sondern von einem dimensionalen, d. h. daß wir alle irgendwo auf einem Kontinuum von "ganz gesund bzw. stabil" und "schwer gestört" jeweils auf entsprechend Krankheitskonstrukten liegen. Alles klar?
Und prinzipiell gilt: Diagnosen sind weit weniger relevant als viele meinen (eigentlich nur für die Statistik der Krankenkassen). Therapeutische Interventionen, sowohl psychologisch als auch biologisch, wirken oftmals unspezifisch bei verschiedenartigen Störungsbildern.
Gruß, rafiki
Achtung! Feind liest mit!
Hallo Dengue,
das was du beschreibst kenne ich sehr genau.
Mir wollten die Ärzte 18 Jahre einreden ich habe eine Depression und dann gibt es dann noch einen Rest. Über den Rest habe sie sich ausgeschwiegen. Selbst in der Klinik nach meinem ersten "Burn out".
Nach meinem zweiten "Burn out" bin ich jetzt zu einer Ärztin und habe geagt, ich wil eine Diagnostik und eine klare Antwort.
Sie hat mich schon nach 30 min von der Depression freigesprochen. Und ist bis zum Ende dann dabei geblieben. Ich habe keine Depression. Und zum erstenmal hat sich jemand den Rest angeguckt.
Ich habe schon immer geahnt das es mehrere Sachen sind und das hat sich bestätigt.
Bei mir fühlt es sich auch so an als ob es nicht zusammenpaßt und nach den Diagnosen paßt es auch nicht zusammen.
Ich habe jetzt für alles eine Schublade und die passen für mich auch. Und ich versuche selbst jetzt zu sortieren. Aber manchmal vermischen sich Sachen auch.
Wenn du magst können wir uns gerne austauschen.
Viele Grüße
von lumba
das was du beschreibst kenne ich sehr genau.
Mir wollten die Ärzte 18 Jahre einreden ich habe eine Depression und dann gibt es dann noch einen Rest. Über den Rest habe sie sich ausgeschwiegen. Selbst in der Klinik nach meinem ersten "Burn out".
Nach meinem zweiten "Burn out" bin ich jetzt zu einer Ärztin und habe geagt, ich wil eine Diagnostik und eine klare Antwort.
Sie hat mich schon nach 30 min von der Depression freigesprochen. Und ist bis zum Ende dann dabei geblieben. Ich habe keine Depression. Und zum erstenmal hat sich jemand den Rest angeguckt.
Ich habe schon immer geahnt das es mehrere Sachen sind und das hat sich bestätigt.
Bei mir fühlt es sich auch so an als ob es nicht zusammenpaßt und nach den Diagnosen paßt es auch nicht zusammen.
Ich habe jetzt für alles eine Schublade und die passen für mich auch. Und ich versuche selbst jetzt zu sortieren. Aber manchmal vermischen sich Sachen auch.
Wenn du magst können wir uns gerne austauschen.
Viele Grüße
von lumba
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Hallo!
Ich bin auch immer mit einer Depression abgespeist worden. Klar, man will wissen was man hat. Also habe ich mit einem Psychologen gestritten, der sagte, dass Diagnosen in erster Linie da sind um mit den Krankenkassen abzurechnen - was auch stimmt. Jedoch kann man z.b. eine psychose nicht als manisch-depressiv verkaufen, da es der Tatsache völlig widersprechen würde. Das heißt wiederum, dass Diagnosen da sind um Krankheiten einzuordnen, was bei körperlichen Krankheiten oftmals einfacher ist als bei psychischen Krankheiten.
Depression ist ein großer Oberbegriff. Und ich denke viele Depressionen sind begleitet von anderen psychischen Erkrankungen - sie sind so zu sagen ein Begleitsymptom.
Ich habe auch einige Zeit lang mit Diagnosen umhergespielt und festgestellt, dass es keine wesentliche Rolle spielt.
Ja, man will den "Feind" kennen, mit dem man es zu tun hat. Das ist menschlich und völlig natürlich.
Doch man darf sich auch nicht in eine Schublade stecken lassen - was heute zum Glück nicht mehr in dem Maße in der Psychiatrie geschieht wie früher. Viel wichtiger ist mit Achtsamkeit anzufangen sich selbst zu beobachten. Wie reagiere ich in bestimmten Situation? Was macht mir Angst? Was sind meine Sorgen und Nöte und was brauche ich?
In der Psychologie verschwimmen die Grenzen oft. Es sind in einander greifende Prozesse und Symptome. Daher ist es auch oft für Fachleute schwierig sich ein letztendliches Urteil zu bilden. Und oftmals kann eine Diagnose nur Hinweise auf Verhaltensmuster liefern. Sie können jedoch nie den ganzen Menschen dahinter erfassen und daher kann es dazu kommen, dass man sich mit einer Diagnose nicht wohl fühlt, weil sie eben nicht die letztendlichen Probleme und Leiden beschreiben können.
Ich hatte schon viele Diagnosen. Diagnosen verändern sich mit einer wirksamen Therapie. Das ist das Leben - wie ein Fluß. alles fließt und bewegt sich, ist plastisch.
Aktuell habe ich eine kombinierte Persönlichkeitssörung. Was sagt das über mich aus? Nichts! Ich weiß, nach eigenen Recherchen dass ich eine komplexe Traumafolgestörung habe, was aber im ICD-10 nicht als Diagnose zählt - wohl eher im Amerikanischen Raum.
Daher mein Rat: Lehn dich zurück, gehe in dich. Selbst Diagnosen sind nur Illusionen um etwas zu beschreiben, was nicht zu beschreiben ist.
Ich bin auch immer mit einer Depression abgespeist worden. Klar, man will wissen was man hat. Also habe ich mit einem Psychologen gestritten, der sagte, dass Diagnosen in erster Linie da sind um mit den Krankenkassen abzurechnen - was auch stimmt. Jedoch kann man z.b. eine psychose nicht als manisch-depressiv verkaufen, da es der Tatsache völlig widersprechen würde. Das heißt wiederum, dass Diagnosen da sind um Krankheiten einzuordnen, was bei körperlichen Krankheiten oftmals einfacher ist als bei psychischen Krankheiten.
Depression ist ein großer Oberbegriff. Und ich denke viele Depressionen sind begleitet von anderen psychischen Erkrankungen - sie sind so zu sagen ein Begleitsymptom.
Ich habe auch einige Zeit lang mit Diagnosen umhergespielt und festgestellt, dass es keine wesentliche Rolle spielt.
Ja, man will den "Feind" kennen, mit dem man es zu tun hat. Das ist menschlich und völlig natürlich.
Doch man darf sich auch nicht in eine Schublade stecken lassen - was heute zum Glück nicht mehr in dem Maße in der Psychiatrie geschieht wie früher. Viel wichtiger ist mit Achtsamkeit anzufangen sich selbst zu beobachten. Wie reagiere ich in bestimmten Situation? Was macht mir Angst? Was sind meine Sorgen und Nöte und was brauche ich?
In der Psychologie verschwimmen die Grenzen oft. Es sind in einander greifende Prozesse und Symptome. Daher ist es auch oft für Fachleute schwierig sich ein letztendliches Urteil zu bilden. Und oftmals kann eine Diagnose nur Hinweise auf Verhaltensmuster liefern. Sie können jedoch nie den ganzen Menschen dahinter erfassen und daher kann es dazu kommen, dass man sich mit einer Diagnose nicht wohl fühlt, weil sie eben nicht die letztendlichen Probleme und Leiden beschreiben können.
Ich hatte schon viele Diagnosen. Diagnosen verändern sich mit einer wirksamen Therapie. Das ist das Leben - wie ein Fluß. alles fließt und bewegt sich, ist plastisch.
Aktuell habe ich eine kombinierte Persönlichkeitssörung. Was sagt das über mich aus? Nichts! Ich weiß, nach eigenen Recherchen dass ich eine komplexe Traumafolgestörung habe, was aber im ICD-10 nicht als Diagnose zählt - wohl eher im Amerikanischen Raum.
Daher mein Rat: Lehn dich zurück, gehe in dich. Selbst Diagnosen sind nur Illusionen um etwas zu beschreiben, was nicht zu beschreiben ist.
-
- sporadischer Gast
- , 27
- Beiträge: 7
Hallo Dengue,
erstmal, ich kann sehr gut verstehen in welcher Situation du dich gerade befindest. Ich selbst habe auch diverse Diagnosen bekommen: Generalisierte Angststörung, sonstige Angststörung, Anpassungsstörung, Hinweis auf eine Ängstlich vermeidende/emotional instabile Persönlichkeitsakzentuierung und dringender Verdacht auf eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung.
Ich war mittlerweile bei 4 Psychologen. Habe zwar von allen immer auch etwas anderes gesagt bekommen aber dennoch kam bei allen 4 immer wieder "Emotional instabil".
Die Therapeutin bei der du gerade bist, ist das deine erste Therapeutin? Warst du schonmal in einer Klinik stationär? Eventuell würde es dir vielleicht helfen wenn du mehrere Meinungen einholst.
grüße,
black-soul
erstmal, ich kann sehr gut verstehen in welcher Situation du dich gerade befindest. Ich selbst habe auch diverse Diagnosen bekommen: Generalisierte Angststörung, sonstige Angststörung, Anpassungsstörung, Hinweis auf eine Ängstlich vermeidende/emotional instabile Persönlichkeitsakzentuierung und dringender Verdacht auf eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung.
Ich war mittlerweile bei 4 Psychologen. Habe zwar von allen immer auch etwas anderes gesagt bekommen aber dennoch kam bei allen 4 immer wieder "Emotional instabil".
Die Therapeutin bei der du gerade bist, ist das deine erste Therapeutin? Warst du schonmal in einer Klinik stationär? Eventuell würde es dir vielleicht helfen wenn du mehrere Meinungen einholst.
grüße,
black-soul
Ich glaube zu wissen, weshalb es mir so wichtig ist, dass ich eine beständige Diagnose bekomme: Bisher habe ich immer das Gefühl gehabt, dass ich in jeder Diagnose einen Teil von mir wiederfinde, aber nie lässt sich ein Vollbild bestätigen. Ich habe keine typische Persönlichkeitsstörung, keine typische Essstörung, keine typische Zwangsstörung (die dabei aber auch nicht wirklich ausschlaggebend ist, weil ich es schaffe, sie ohne therapeutische Intervention in Schach zu halten).
Daraus entstehen dann Fehlinterpretationen und verschiedene Blickwinkel. Ich bin iinzwischen einmal gefühlt durch den kompletten psychiatrischen Diagnosekatalog diagnostiziert worden.
Kombinierte PS (dependent-vermeidend), nur vermeidend, emotional-instabil - aber auf keinen Fall vom Typ Borderline, bipolar, depression mit psychotischen Symptomen, atypische Bulimie, Binge-Eating, und dann doch wieder nicht, weil die Kernsymptomatik nicht erfüllt ist, wie gesagt die Zwangssymptomatik, die aber auch mal als veränderte Wahrnehmung benannt wurde, eine Anpassungsstörung war auch schon dabei.
In meinen Leben hatte ich bisher immer das Gefühl, nie richtig in eine Nische/Grüppchen o.ä hineinzupassen. Ich kann ein bisschen mitmischen, hbe aber keinen richtigen Platz zu dem ich gehöre.
Und ich denke, dass ich das auf meine Diagnosesuche übertrage, weil ich dort genau das Gleiche wieder erlebe.
Ich kenne ja meine Probleme und verstehe, was zu "Diagnoseidentität" geschrieben wurde. Und auch, dass Überlappungen es schwierig machen, genau zu unterscheiden.
Aber im Moment habe ich eben dieses Gefühl mich nicht richtig zuordnen zu können.
Daraus entstehen dann Fehlinterpretationen und verschiedene Blickwinkel. Ich bin iinzwischen einmal gefühlt durch den kompletten psychiatrischen Diagnosekatalog diagnostiziert worden.
Kombinierte PS (dependent-vermeidend), nur vermeidend, emotional-instabil - aber auf keinen Fall vom Typ Borderline, bipolar, depression mit psychotischen Symptomen, atypische Bulimie, Binge-Eating, und dann doch wieder nicht, weil die Kernsymptomatik nicht erfüllt ist, wie gesagt die Zwangssymptomatik, die aber auch mal als veränderte Wahrnehmung benannt wurde, eine Anpassungsstörung war auch schon dabei.
In meinen Leben hatte ich bisher immer das Gefühl, nie richtig in eine Nische/Grüppchen o.ä hineinzupassen. Ich kann ein bisschen mitmischen, hbe aber keinen richtigen Platz zu dem ich gehöre.
Und ich denke, dass ich das auf meine Diagnosesuche übertrage, weil ich dort genau das Gleiche wieder erlebe.
Ich kenne ja meine Probleme und verstehe, was zu "Diagnoseidentität" geschrieben wurde. Und auch, dass Überlappungen es schwierig machen, genau zu unterscheiden.
Aber im Moment habe ich eben dieses Gefühl mich nicht richtig zuordnen zu können.
Hallo Dengue,
dieses Gefühl, dass man endlich wissen will, wo man hin gehört und eine Diagnose zu bekommen, in der man sich wieder findet kann ich sehr gut nachempfinden, weil es mir auch lange Zeit so ging.
Ich erfüllte von allem etwas, aber nie die ganze Bandbreite.
Schließlich bekam ich eine kombinierte PS (vorwiegend ängstlich-dependent) das kommt der Sache schon näher, trifft aber nicht meine Kernproblematik.
Man weiß, dass man Probleme hat und fühlt sich wie bei einer körperlichen Krankheit, bei der sich die Ärzte uneinig sind, was es ist. Das Unbekannte macht allen Menschen Angst.
Dieses Gefühl endlich wissen zu wollen was man hat, diese Sehnsucht nach der Ich-Findung steht so wie ich es sehe dahinter.
Dieses Gefühl, keinen wirklichen Platz im Leben, ja vielleicht kein zu Hause zu haben sind schreckliche Einsichten und Gefühle. Ich glaube, dass dieses "Nach-Hause" kommen zu erreichen ist durch Therapie und das Wiederfinden zum eigenen Selbst. Ein Gefühl, der Vollständigkeit wieder zu erlangen, das nicht direkt abhängt von anderen Personen.
dieses Gefühl, dass man endlich wissen will, wo man hin gehört und eine Diagnose zu bekommen, in der man sich wieder findet kann ich sehr gut nachempfinden, weil es mir auch lange Zeit so ging.
Ich erfüllte von allem etwas, aber nie die ganze Bandbreite.
Schließlich bekam ich eine kombinierte PS (vorwiegend ängstlich-dependent) das kommt der Sache schon näher, trifft aber nicht meine Kernproblematik.
Man weiß, dass man Probleme hat und fühlt sich wie bei einer körperlichen Krankheit, bei der sich die Ärzte uneinig sind, was es ist. Das Unbekannte macht allen Menschen Angst.
Dieses Gefühl endlich wissen zu wollen was man hat, diese Sehnsucht nach der Ich-Findung steht so wie ich es sehe dahinter.
Dieses Gefühl, keinen wirklichen Platz im Leben, ja vielleicht kein zu Hause zu haben sind schreckliche Einsichten und Gefühle. Ich glaube, dass dieses "Nach-Hause" kommen zu erreichen ist durch Therapie und das Wiederfinden zum eigenen Selbst. Ein Gefühl, der Vollständigkeit wieder zu erlangen, das nicht direkt abhängt von anderen Personen.
Also meine Diagnose lautet: schizoide Persönlichkeitsstörung mit sexueller Deviation, Angststörungen, hohem Aggressions- und Autoaggressionspotential (somatisierte Autoaggression) - alles klar ? Ich selbst würde noch aktive und passive narzistische Elemente, Störung der sexuellen Identität hinzufügen und auch noch ein paar dissoziativ-psychotische Episoden drüberstreuseln ... gut, ok, meine Störung scheint überdurchschnittlich komplex zu sein.
Man sollte den Diagnosen im psychologischen Bereich nicht mehr Bedeutung zuschreiben, als angemessen ist. Es sind Etiketten, die einen Schwerpunkt der Erkrankung bezeichnen sollen. Ich glaube, daß es eher selten ist, daß sich eine Erkrankung in einer dieser Diagnosen nach ICD-10 oder DSM erschöpft, sondern es im Regelfall mehrerer Diagnosen gibt, die auf den einzelnen Patienten zutreffen. Ich bin selbst mit diesem System der "Störungen" nicht so glücklich, fühle mich mit der guten alten "Einheitsneurose" wesentlich wohler. Früher war eben alles besser - auch die Diagnosen ! Die Einheitsneurose ist dann mit den jeweils vorherrschenden Aspekten konkretisiert oder "aufgefüllt" worden. Das ist den jeweiligen individuellen Verhältnissen wohl sehr viel näher gekommen, als diese Vielzahl von Schubladen, mit denen man heute zu operieren versucht. Aber man kann ja eh nix dagegen machen - diese Schubladen werden überall angewandt, wo man hinkommt: Ärzte, Psychotherapeuten, Behörden, Krankenkassen und -versicherungen, Kliniken ...
Ich halte es auch überhaupt nicht für ungewöhnlich, daß verschiedene Diagnostiker jeweils verschiedene Diagnosen stellen, weil man als Patient auf die jeweiligen Diagnostiker und ihre Methoden mitunter sehr verschieden reagiert. Die Diagnose ist schließlich ein Ergebnis einer Interaktion von Diagnostiker/Therapeut und Patient.
Das kann natürlich zu Schwierigkeiten führen, wenn eine bestimmte Klinik nur Patienten mit der Diagnose A und ohne die Diagnose B aufnimmt. Das gleiche kann dann auch für Therapieformen und Therapeuten, Reintegrationsmaßnahmen und ähnliches eintreten. Da muß man halt dran feilen, mit den Diagnostikern/Therapeuten über die jeweiligen sozialen und sozialrechtlichen Implikationen der einzelnen Diagnosen offen sprechen. Aber ich glaube nicht, daß es sinnvoll ist, der Diagnose einen "identitätsstiftenden" Charakter zuzusprechen.
Man sollte den Diagnosen im psychologischen Bereich nicht mehr Bedeutung zuschreiben, als angemessen ist. Es sind Etiketten, die einen Schwerpunkt der Erkrankung bezeichnen sollen. Ich glaube, daß es eher selten ist, daß sich eine Erkrankung in einer dieser Diagnosen nach ICD-10 oder DSM erschöpft, sondern es im Regelfall mehrerer Diagnosen gibt, die auf den einzelnen Patienten zutreffen. Ich bin selbst mit diesem System der "Störungen" nicht so glücklich, fühle mich mit der guten alten "Einheitsneurose" wesentlich wohler. Früher war eben alles besser - auch die Diagnosen ! Die Einheitsneurose ist dann mit den jeweils vorherrschenden Aspekten konkretisiert oder "aufgefüllt" worden. Das ist den jeweiligen individuellen Verhältnissen wohl sehr viel näher gekommen, als diese Vielzahl von Schubladen, mit denen man heute zu operieren versucht. Aber man kann ja eh nix dagegen machen - diese Schubladen werden überall angewandt, wo man hinkommt: Ärzte, Psychotherapeuten, Behörden, Krankenkassen und -versicherungen, Kliniken ...
Ich halte es auch überhaupt nicht für ungewöhnlich, daß verschiedene Diagnostiker jeweils verschiedene Diagnosen stellen, weil man als Patient auf die jeweiligen Diagnostiker und ihre Methoden mitunter sehr verschieden reagiert. Die Diagnose ist schließlich ein Ergebnis einer Interaktion von Diagnostiker/Therapeut und Patient.
Das kann natürlich zu Schwierigkeiten führen, wenn eine bestimmte Klinik nur Patienten mit der Diagnose A und ohne die Diagnose B aufnimmt. Das gleiche kann dann auch für Therapieformen und Therapeuten, Reintegrationsmaßnahmen und ähnliches eintreten. Da muß man halt dran feilen, mit den Diagnostikern/Therapeuten über die jeweiligen sozialen und sozialrechtlichen Implikationen der einzelnen Diagnosen offen sprechen. Aber ich glaube nicht, daß es sinnvoll ist, der Diagnose einen "identitätsstiftenden" Charakter zuzusprechen.
Hängt das
vielleicht mit deiner "Diagnoselust" zusammen? Du bist aufgrund deiner Krankheit nicht in der Lage einen normalen gesellschaftlichen Stempel ,Bäckerin, Mechanikerin, Kauffrau, Studentin, zu erfüllen, da willst du wenigstens als Ersatz "etwas vernünftiges" "in der Hand haben" zum "vorzeigen", bei entsprechend sozialen Anlässen?Dengue hat geschrieben: Meine Symptome machen mir so viele Probleme, dass ich am normalen beruflichen/gesellschaftlichen Leben nicht teilnehmen kann, aber was es nun genau ist, habe ich bis heute nicht erfahren.
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen
Du hast es auf den Punkt getroffen - irgendwie. Oberflächlich kommt das, was Naropa geschrieben hat, sehr gut hin. Aber dahinter steckt eben auch ein tiefergehendes Bedürfnis. Und ich denke, dass das, was du vermutest dahingehend stimmt. Meine Erkrankung würde ich aber nur ungern uneingeweihten Menschen im normalen gesellschaftlichen Zusammentreffen mitteilen. Auch bei einer konkreten Diagnose. Es geht eher so in die Richtung: Ja was denn, du bist krank? Na was hast du denn? - ich zucke mit den Schultern, weil ich keinen Begriff dafür habe - Ja wie jetzt, bist du nun krank oder nicht. Weil andere Menschen da etwas fassbares brauchen, um zu verstehen, dass da wirklich etwas ist, das mich einschränkt. Also auch ein Stück Berechtigung für meine Situation.Ephraim hat geschrieben:Hängt das
vielleicht mit deiner "Diagnoselust" zusammen? Du bist aufgrund deiner Krankheit nicht in der Lage einen normalen gesellschaftlichen Stempel ,Bäckerin, Mechanikerin, Kauffrau, Studentin, zu erfüllen, da willst du wenigstens als Ersatz "etwas vernünftiges" "in der Hand haben" zum "vorzeigen", bei entsprechend sozialen Anlässen?Dengue hat geschrieben: Meine Symptome machen mir so viele Probleme, dass ich am normalen beruflichen/gesellschaftlichen Leben nicht teilnehmen kann, aber was es nun genau ist, habe ich bis heute nicht erfahren.
Ich habe auch immer wieder diese Träume, dass ich wieder zur Schule gehe und mein altes Abitur ein zweites Mal mache (das alte Ergebnis revidieren), was wohl daher kommt, dass ich (auch durch meine damalige depressive Symptomatik) dieses in der Realität nur gerade so geschafft habe und mich in der folgenden Zeit lange damit aufgehalten habe an meiner Intelligenz zu zweifeln.
Mir wird auch mulmig, wenn ich Szenarien gedanklich durchspiele, die Menschen aus meiner Vergangenheit beinhalten, die mich (verständlicherweise) fragen: "Und, was machst du so?"
Ich freue mich auch deshalb auf meine nächste Rehamaßnahme, die zum Ziel hat, mich beruflich wieder zu integrieren und meine Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit wieder soweit herzustellen, dass ich mich im Arbeitsleben wie alle anderen bewegen kann.
Nach dieser bewussten Entscheidung (anstatt mich wieder durch ein Studium zu quälen, mach ich eine Ausbildung, die ich - realistisch gesehen - wirklich abschließen kann, hat sich auch mein Traum verändert: Anstelle des Abiturs (stellvertretend für meinen Studienwunsch), wechsele ich zurück auf die Realschule (die Entscheidung eine Ausbildung machen zu wollen).
Und vielleicht ist mir, wenn ich dieses Ziel erreicht habe, eine genaue Diagnose nicht mehr gar so wichtig.
Wie schon geschrieben, meine Probleme kenne ich ja, warum ist es da so wichtig, dem Kind noch einen Namen zu geben.
Ich habe den Eindruck, daß du ein zupackender, auffordernder Mensch bist. Dinge werden in die Hand genommen, so werden sie erledigt. Diese Herangehensweise kann auch als Schutz angewendet werden, wenn man etwas behandelt, wird man nicht von etwas behandelt (so daß unterschwellige Kalkül dahinter, gespeist aus anderen alltäglichen Erlebnissen, wo sich diese Erfahrung bestätigt hat).
Wenn du deine Krankheit deutlicher benennst, kategorisierst, behandelst versucht du mglw. auch sie dir dadurch untertan zu machen.
Wär jetzt ein anderer Aspekt als vorher, aber muß sich ja nicht ausschließen.
Wenn du deine Krankheit deutlicher benennst, kategorisierst, behandelst versucht du mglw. auch sie dir dadurch untertan zu machen.
Wär jetzt ein anderer Aspekt als vorher, aber muß sich ja nicht ausschließen.
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen
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