Tipps bei Derealisation

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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mamakind
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Tipps bei Derealisation

Beitrag Mi., 10.03.2010, 10:51

Hallo Ihr Lieben,

ich habe eine Frage: Ich habe während meiner Panikattacken oft starke Derealisationsgefühle, die mir auch echt Angst machen. Ich möchte gern demnächst eine weitere Reise in eine Großstadt machen, habe aber Angst, dass ich da eine Derealisation bekomme und ganz furchtbare Angst bekomme. Hat jemand einen Tip, was man dagegen/vorbeugend machen kann?

LG Mamakind

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Xanny
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 11:55

Vorbeugend??? Stelle ich mir schwierig vor. Aber wenn Du es absehen kannst oder dieses Gefühl auftaucht, versuche es doch mal mit auf die Außenwelt konzentrieren...Geräusche benennen, Dinge zählen, Gerüche wahrnehmen. Klappt manchmal bei mir. Besonders mit dem Zählen gelingt es mir ganz gut, nicht zu weit wegzudriften.

Aber in eine Großstadt...könnte ich mir gar nicht vorstellen, zumindest nicht allein. Wer weiß, wo ich da später lande, wahrscheinlich in Timbuktu....
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*


Heimatlos
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 12:15

Ich lebe mit diesem Mist fast das Leben lang. Und wie viel mal ich habe mich in grossen Städten verloren.... Augen zu schliessen, etwas schönes zu erinnern, radio oder Musik unterwegs hören.... Mir hilft auch die Meditation.
L.G.
Unser wahres Leben liegt nicht in Worten
von Liebe oder Hass oder Kälte, sondern in den
feurigen Tiefen des Herzens
.
William Q. Judge

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mamakind
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Beitrag Fr., 19.03.2010, 11:29

Mein Leben ist halt zur zeit ziemlich im umbruch, deshalb habe ich jetzt wieder etwas mehjr mit Panik zu tun, das kenne ich schon. Ich will eben jetzt nicht mehr einfach dabei zusehen, wie andere leute in meinem alter durch die Welt fahren, ich will das auch!!!

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MrN
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Beitrag Sa., 20.03.2010, 11:26

Hallo mamakind,
bei Orientierungslosigkeit im Stadtgewühle hilft mir am besten eine Bezugsperson (Begleitung?). Manchmal genügt es auch, wenn ich jemanden, den ich gut kenne per Handy anrufe. So kriege ich mich am schnellsten wieder ein.
Ansonsten suche ich mir einen ruhigen Ort und warte ab, bis es vorbei ist.
LG
MrN


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Beitrag Sa., 20.03.2010, 12:01

Wenn Du Angst vor der Angst hast,
kann sie Dich überwältigen.
Aber wenn Du sie ruhig zu Dir einlädst
und ihr in Achtsamkeit zulächelst,
wird ihre Stärke nachlassen.

Thich Nhat Hanh
(Zen Meister)

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estelle
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Beitrag Sa., 20.03.2010, 19:39

Sir hat geschrieben:Wenn Du Angst vor der Angst hast,
Was hat das denn mit Derealisation zu tun? Angst vor der Angst?

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 20.03.2010, 19:51

Angst erzeugt Stress und Stress verstärkt Derealisation..


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Beitrag Sa., 20.03.2010, 22:51

Violetta 2009 hat geschrieben: Was hat das denn mit Derealisation zu tun? Angst vor der Angst?
mamakind hat geschrieben: habe aber Angst, dass ich da eine Derealisation bekomme und ganz furchtbare Angst bekomme.
Zunächst behindert mamakind schon mal die Angst vor der Angst. Dieses Problem sollte sie als erstes angehen.

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marcus31
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Beitrag Di., 23.03.2010, 18:44

Ich leide seit 16 Jahren an einer rezedivierenden depressiven Symptomatik und seit ca. 3,5 Jahren an einer schweren Angs- und Panikstörung...
Dieses Derealisationsgefühl habe ich fast dauerhaft in letzter Zeit.
Das ist für mich eigendlich das schlimmte Symptom meiner Erkrankung.
Tip´s kann ich nur insofern geben, das es mir manchmal hilt mir klarzumachen, das das alles nur Symptome meiner Angst sind.
Trotzallem bin ich zur Zeit auf Tavor (ist ein Benzo ) eingestellt...
ohne das käme ich momentan überhaupt nicht klar und könnte nichtmal meine Wohnung verlassen.
Muss dazusagen das ich schon sehr oft in Therapie war, das letzte mal letztes Jahr von August bis Dezember stationär..
gelte mittlerweile als austherapiert oder therapieresistent..
trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, da ich es schon mehrfach geschaft habe für längere Zeit aus diesem Zustand auszubrechen.
Habe mich jetzt zu einer ambulanten tiefenpsychologischen Therapie angemeldet und versuche zusammen mit meinem Arzt eine Kombination von Medikamten zu finden die mich zumindest etwas stabilisiert:-)

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Athena
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Beitrag Do., 25.03.2010, 00:12

Tiefenpsychologie in Deinem Fal??? Wurde vorher die richtige Therapie-Art erwogen??
Selbst hab auch Probs mit Panik und Derealisation, komme teilweise ohne Tavor auch kaum über die Runden und genau vor der tiefenpsych. Thera wurde abgeraten!!
Verhaltenstherapie zB wäre doch auch wesentlich lösungsorientierter?!

@Mamakind: Kannst Du Dich konfrontieren und wenn ja, was passiert?
Vorbeugen, schwierig.. je mehr Du darüber grübelst und in die Situation hineingehst (mit den negativen Gefühlen, Befürchtungen etc), desto mehr potenzierst Du und baust negative Spannung auf. Das also schon mal nicht!
Bist Du in Behandlung?


VlG, Athena
“God put self-pity by the side of despair like the cure by the side of the disease. Self-pity is easily the most destructive of the nonpharmaceutical narcotics; it is addictive, gives momentary pleasure and separates the victim from reality.”

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marcus31
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Beitrag Fr., 26.03.2010, 18:52

hmmm, danke athena..
das problem in meinem fall ist, das es bei mir in der nähe keinen erreichbaren verhaltenstherapeuten gib...
mir wurde auch verhaltenstherapi vorgeschlagen..
aber der einzige für mich erreichbare therapeut ist auf tiefenpsychologie spezialisiert..
und ich denke halt irgend nen therapeuten brauch ich ......
vielleicht macht der ja auch verhaltenstherapie, wer weis..
ich muss einfach mal abwarten...

mfg marcus

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Pantoffeltierchen
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Beitrag Mo., 12.05.2014, 18:48

Hallo ihr! *wink*

Ich kenne es seit vielen Jahren, dass ich in stressigen Situation oder auch einfach mal so in Gesprächen (v.a. wenn es um Gefühle geht) derealisiere. Das heißt bei mir, dass ich den Kopf des Gegenübers schrumpfen sehe bis zu unter Puppenkopfgröße, manchmal sogar noch mehr, kommt mir dann fast wie stecknadelgroß vor. Also ich weiß schon, dass der Kopf nicht real schrumpft, aber ich kann dann das Größenverhältnis dann einfach nicht mehr richtig einschätzen, passiert so ca 1-3x/Monat und dauert zwischen einer und sagen wir mal 10 Minuten an. Ich muss dazu sagen, dass das bei mir definitiv in den neurotischen und nicht in den psychotischen Bereich fällt, eher wie eine Dissoziation, habe auch schon mit meinem Thera darüber geredet, der das auch so sieht. Heute hatte ich ein recht stressiges Gespräch und da schrumpfte der Kopf mal wieder. Zusätzlich ist noch ein neues Phänomen dazu gekommen, das ich so noch nicht kannte, ich nehme mal an, das es unter den Begriff Depersonalisation fällt. Meine Finger wurden vom Gefühl her immer dünner, ich hatte meine Finger ineinander verschränkt, sie kamen mir plötzlich Bleistift-dünn vor, wieder wusste ich, dass meine Finger nicht wirklich dünner sind, konnte es aber nicht einschätzen. Nach etwa 10 Mins war der Spuk wieder vorbei, ich konnte während des ganzen auch ganz normal weiter kommunizieren und zuhören, von außen merkt man mir gar nichts an, nur richtig "dabei" war ich nicht, gefühlstechnisch und von der Aufmerksamkeit her, was in dem doch recht wichtigen Gespräch (Arbeitsgespräch) nicht sonderlich vorteilhaft war. Das einzige Skill das ich kenne ist das zählen von 5 blauen, 4 gelben, 3 roten und so weiter Dingen, aber das ist in dem Fall eher kontraproduktiv, weil ich dann ja noch mehr abgelenkt bin und ich es mit auch nicht anmerken lassen will. Kann in der Situation dann auch nicht aufstehen und raus gehen.

Meine Fragen nun: Kennt ihr das auch, ist das "normal", dass das ab und an passiert?
Und was kann man dagegen tun, in einem Gespräch, ohne dass das Gegenüber was mitbekommt?

Danke für eure Ideen und Erfahrungen,
Pantoffel
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Pantoffeltierchen
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Beitrag Mi., 21.05.2014, 10:45

Hat keiner irgendwelche Ideen, Tipps, Tricks? Wäre wirklich dankbar. Kennt ihr das von euch?
Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten.

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Krang2
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Beitrag Di., 27.05.2014, 12:09

Derealisation habe ich bereits (gaaanz selte) erlebt, aber nicht wie bei euch angstbesetzt, sondern eher wie ein faszinierter Beobachter. Wenn ich solche Wahrnehmungen/Einbildungen Freunden schilderte, erhielt ich zur Antwort: "Hast du Drogen genommen?"

Warum lösen solche Phänomene bei euch Furcht aus? Habt ihr Sorge, nicht in den Normalzustand zurückkehren zu können? Oder werden diese Phänomene nur durch Angst ausgelöst und was ich meine, ist etwas anderes? Ich finde es schade, daß ich solche veränderten Wahrnehmungszustände euch ängstigen, weil ich finde, daß sie das Bewußtsein erweitern können. Vielleicht kann man über so einem Zustand auch zu Problemlösungen oder Erkenntnissen kommen, die einem im "normalen Verarbeitungsmodus" nicht zugänglich wären (ähnlich Hypnose, Träumen)?

@Pantoffeltierchen, erzähl es deinem Gegenüber doch mal.

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