Behindertenausweis wegen psychotischer Episode??

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

pandas
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Beitrag Di., 29.01.2013, 20:01

@ montagne

Also, aber es gibt doch auch die Integrationsprojekte, das sind Projekte, die ihr Angebot direkt auf den freien Markt stellen, aber auch eine gewisse Förderung erhalten. Die Menschen dort, oft welche mit ausgewiesener psychischer Behinderung, arbeiten zu einem tarifanglichenen richtigen Gehalt (kein Zuverdienst! kein EEJ!) und können sich so a) wieder ins Arbeitsleben einleben, ohne sich in der knallharten Wirtschaft behaupten zu müssen, b) wirken tatsächlich ausgeglichen und selbstbewusst, c) sammeln Berufserfahrung, als auch, wenn nötig, zusätzliche Ausbildungen, d) werden unterstützt, sich in ganz normale Betriebe, also dem vollen 1. AM zu bewerben, was nach der Stabilisierung auch öfter klappt.

Das sind wohl oft Betriebe in der Gastronomie als auch im Handwerk.
Wobei es da je auch Stellen im kaufmännischen Bereich gibt.
Ach ja, und dort arbeiten je auch nicht behinderte Menschen. Deswegen läuft da auch der Betrieb ganz normal, da notfalls immer ausgeglichen werden kann.

Es bringt doch auch nichts, Menschen, die wegen psychischer Behinderungen aus dem 1. AM geflogen sind, immer wieder gleich dorthin zurückzuschicken. Was, wenn sie dann einen neuen Zusammenbruch haben, wenn sie in der Probezeit ganz normal voll herangenommen werden?

Ausserdem muss man die Zuverdienst-Projekte nicht immer so negativ hinstellen: Faktisch bieten sie die Möglichkeit für Menschen mit psychischer Behinderung oftmals Tätigkeiten im Wunschbereich nachzugehen als zu Hause zu sein, das sogenannte "Herumsitzen". Es ist ja nicht so, dass jeder Mensch mit psychischer Behinderung das Zu-Hause-sein so ausschöpfen kann, das es ihm gut damit geht. Wobei ich auch kein Problem damithabe, wenn jemand dann in seinen Hobbies Lebenslust findet. Aber manche wollen tatsächlich einen Alltag, Arbeit und sozialen Kontakt in Zuverdienstprojekten.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Ratlosigkeit
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Beitrag Mi., 30.01.2013, 08:16

Vielleicht sollte man von der tatsächlichen Situation deines Bruders ausgehen, bevor man die verschiedenen Projekte, Möglichkeiten und Unmöglichkeiten durchgeht.
Wie geht es ihm tatsächlich - unabhängig von dem was er gerne möchte. Wird sein Zustand auf unbestimmte Zeit (für Immer?) labil bleiben oder besteht die reelle Aussicht, dass er sich völlig erholt?

Es hat ja keinen Sinn, wenn er eine Tätigkeit anstrebt, die er einfach nicht schaffen wird, da geht er dabei auch drauf. Mein Bruder wäre immer gerne Kameramann geworden - aber die Vorstellung war total illusorisch, er hätte das praktisch nie geschafft.

Um in den Genuß von Projekten, Förderungen und bezahlten Maßnahmen zu kommen, wird er am Behindertenstatus nicht vorbeikommen. Vielleicht ist das für ihn ja besser?
Es ist sehr schwer zu beurteilen, wenn man den Betroffenen nicht kennt. Die Lösung muss absolut individuell sein.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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