Kindererziehung mit ängstlicher Persönlichkeitsstörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Lacrimosa33
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Kindererziehung mit ängstlicher Persönlichkeitsstörung

Beitrag Fr., 21.10.2011, 12:55

Ich habe eine ängstliche Persönlichkeitsstörung, deren Ursachen teilweise auch in meiner Erziehung liegen...

Nun habe ich eine 6 Monate alte Tochter...bin leider alleinerziehend...und habe Angst...(wo wir wieder beim Thema Angst wären...), dass ich sie genauso ängstlich erziehe, wie es bei mir der Fall war. Wie kann ich mich selbst kontrollieren, dass mein Kind ein gesundes Selbstvertrauen entwickelt...und vor allem Vertrauen zu mir aufbaut. Möchte nie, dass es zw. meinem Kind genauso wird wie zwischen mir und meiner Mutter...wo ich ständig (warum auch immer) Schuldgefühle hatte...und ihr ganz viel verschwiegen habe...aus Angst...

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Lacrimosa33
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Beitrag Fr., 21.10.2011, 20:33

...jedenfalls wird mir gruslig, wenn ich mir vorstelle, mein Kind verhält sich mir gegenüber genauso wie ich mit meiner Mutter...

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(e)
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Beitrag Sa., 29.10.2011, 06:08

Hallo Lacrimosa

Ich habe eine anankastische Persönlichkeitsstörung, hat also auch mit Angst zu tun. Willst Du mir nicht mehr erzählen von Deiner Beziehung mit Deiner Mutter?

Ich habe meinen Neffen großgezogen, er ist jetzt bald erwachsen. Von daher kann ich Dir sicher ein paar Tipps geben. Er ist im Gegensatz zu mir überhaupt nicht ängstlich-vorsichtig-zwanghaft, gerade deshalb muss ich immer wieder kompensieren. Das wäre ein Indiz dafür, dass Kinder sich nicht unbedingt gleich entwickeln müssen wie ihre Eltern. - Es war so, dass mein Neffe und ich uns gegenseitig annäherten, er lernte etwas mehr Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit und ich lernte im Gegenzug, ihn besser loszulassen. Das war unsere Vereinbarung. Je älter er wurde, desto einfacher war es. Er akzeptiert, dass ich noch nicht ganz loslassen kann, aber ich hab mich gebessert. Er wiederum ist immer noch sehr naiv und muss auch noch dazulernen, wobei ihn die Umwelt genug zwingt und er seine Lektionen automatisch lernt. Es ist sogar so, dass er mir einfach zu sehr vertraute, sodass er selbst zu wenig ängstlich und vorsichtig wurde. Die Abnabelung führt also eher dazu, dass er selbst auf sich aufpassen lernt und eigenständig wird und nicht ständig mit meiner Unterstützung rechnet.

Es gibt doch einen biblisch motivierten Satz: Wer krampfhaft festhält, verliert auch das, was er schon hat. Manchmal muss man loslassen, um zu gewinnen.

Ich wirke als anankastische Persönlichkeit fälschlcherweise sehr stark auf andere, sodass sich alle auf mich verlassen und ich schon von Jugend an von allen Seiten eingespannt werde. Das war auch bei meiner Schwester und bei meinem Neffen so, weshalb sie es gar nicht erst lernten, eigenständig zu werden und naiv, vergesslich und unbedarft blieben im Alltagsbewusstsein, was ihnen auch viele Probeleme brachte, gerade in der Schule. Doch jetzt geht es mir körperlich und psychisch so schlecht, dass auf einmal beide viel gewissenhafter werden und selbst Verantwortung übernehmen und sogar mir gegenüber sehr viel Rücksicht zeigen, weil sie wissen, dass ich nicht mehr so stark Rückendeckung geben kann wie vorher. Überhaupt werde ich auch in anderen Beziehungen und Kontakten liebevoller behandelt, weil ich durch meinen geschwächten Zustand weicher rüberkomme und der Zugang zu meiner anankastischen Persönlichkeit weniger distanziert ist.

Lieben Gruß
Elana
Lieben Gruß
elana

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mitsuko
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 07:48

Lacrimosa33 hat geschrieben:...jedenfalls wird mir gruslig, wenn ich mir vorstelle, mein Kind verhält sich mir gegenüber genauso wie ich mit meiner Mutter...

Wie denn?

Sie ist doch erst 6 Monate alt, weißt du noch genau wie du dich mit 6 Monaten benommen hast? Ich denke, deine Angst davor lässt dich genau das sehen was du befürchtest.
ich würde überhaupt nicht raten, zu versuchen dich ausgerechnet zu kontrollieren. Für das Kind ist es besser wenn du du selbst bist. Nicht immerzu schauen, was an dem Kind falsch sein könnte, sondern eher dran freuen wie toll dein Baby ist.

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Elfchen
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 08:03

liebe lacrimosa

ich bin auch so jemand, und habe zwei erwachsene söhne, bin auch alleinerziehend.

weisst du, man kann nicht aus seiner haut raus. ein wenig muss man sich auch akzeptieren. aaaber: man kann versuchen, es ein wenig zu kontrollieren. meine söhne sind eher vorsichtig, das möchte ich nicht abstreiten. ich hab auch oft ein schlechtes gewissen.
es war halt einfach auch schwierig.
trotzdem sind sie heute recht selbständig, gehen ihren weg. halt mit der hypothek einer überängstlichen mutter. der ältere geht viel in die berge. ich versuche, mich dann abzulenken, wünsche ihm einen schönen tag, und ab und an kann ich mir ein "pass auf dich auf" halt trotzdem nicht verbeissen.
auch war er drei monate alleine in borneo unterwegs, ich hab ihn gelassen, mir alles verbissen, was mich beschäftigt hatte. darauf bin ich heute noch "stolz", das ich das geschafft habe.

ich habe mit meinen kindern offen darüber geredet, habe ihnen erklärt, dass ich so bin, aber mein allerbestes für sie beide gebe und immer gegeben habe.
und zu mehr war ich nicht fähig.
ich war zwar schon immer wieder in therapie, aber da gab es erst andere hürden, die zu überwinden waren. retrospektiv muss ich sagen, ein guter therapeut hätte reagieren müssen....
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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(e)
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Beitrag Di., 31.01.2012, 10:40

Ich bin auch immer so besorgt um meinen Neffen, der bei mir lebt, mag es am liebsten, wenn er mit seinen Kumpels zuhause rumhängt, damit ich weiß, dass ihm nichts geschieht. Es ist zwar schon besser, aber ich sorge mich z. B. jetzt, wie es ihm bei der Arbeit geht, weil er dort Probleme hat ... Ich habe eine kombinierte PS mit auch ängstlich-vermeidendem Anteil. Da mich die Sorge so sehr verspannt, hab ich ständig somatoforme Schmerzen.
Lieben Gruß
elana

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