Bewusst gespalten.

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Elfchen
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 08:14

@waldschratin: kann man denn das wirklich heilen, die personen zusammenführen? gibt es da studien, daten, erfahrungen?
ich wusste, dass man einiges tun kann, aber wirklich heilen?
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Ragneda
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 08:48

@Elfchen

Du hast zwar Waldschratin gefragt, ich will trotzdem meine 2 Cent dazu geben
Meine Thera meinte, es wäre der einzige Weg, die verschiedenen Personen mit dem "Host" in Verbindung zu bringen um sie halbwegs unter Kontrolle zu haben. Auf keinen Fall darf ich Rauschgiftmittel zu mir nehmen, weder Alk, noch Benzos, noch sonst war. Sonst wird es nicht funktionieren.
Ob es gar heilbar ist, ich weiß nicht, bin schon so lange mit diesem Zustand auf der Welt.
Und das ist so unterschiedlich bei DISLern, einige wirken komplett normal, zucken nie aus , können einigermaßen ein "normales" Leben führen.
Ich denke, es kommt darauf an, was für "Persönlichkeiten" einen plagen, was man halt erwischt hat... so in etwa..
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DearHarmony
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 13:58

Das heißt dann wohl erstmal, dass ihr auch nicht wisst, was das sein könnte?


Waldschratin
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 18:32

Es kann alles mögliche sein,liebe DearHarmony - das ist ja das Schwierige dran...Da "raufen" sich auch Fachleute oft genug damit ab,der eine stellt die Diagnose,der andere ne ganz andere etc.
Vieles ist ähnlich,manches überschneidet sich von den Symptomen.Ne "lupenreine" Diagnose wie z.B. wie bei nem Beinbruch,wird es bei seelischen Sachen nicht geben.
Aber wichtig ist eh,daß du lernst,dich selber wahrzunehmen und zu "bewerten" und danach dann an ne Änderung zu gehen - wenn du diese Änderung möchtest.
Manchmal guckt man sich ja auch was bei sich an und denkt,ach,gar nicht soooo mies,so zu sein. - während ein anderer drüber denkt,Mensch,da sollte sie aber schon mal was dran ändern.
Solange das nicht selbst- oder fremdschädigend ist,bleibt es aber einem selber überlassen,wie man sein und bleiben möchte.
Ein Fachmensch wird schon ne Diagnose stellen - und damit sozusagen die "Hauptströmung" in dir (hoffentlich) erkennen,aber auch nicht auf den ersten Blick,sondern da muß derjenige dich schon eingehender kennenlernen.
Elfchen hat geschrieben:@waldschratin: kann man denn das wirklich heilen, die personen zusammenführen? gibt es da studien, daten, erfahrungen?
ich wusste, dass man einiges tun kann, aber wirklich heilen?
Von Studien weiß ich da leider auch nix,aber gelesen in Erfahrungsberichten hab ich davon schon öfter.
Und "heilen" ist wohl auch nicht so ganz das richtige Wort dafür...
Die abgespaltenen Persönlichkeitsanteile gehören ja sowieso zu einem,die "kriegt" man ja nicht von außen,sondern der Geist "benutzt" sie dazu,um zu schwer Belastendes aushalt- und managbar zu bekommen.

Nur ist dieses Abspalten eigentlich als "Notlösung" gedacht und nicht als Dauerzustand,und wenn die Abspaltung nicht zeitnah wieder aufgelöst werden kann,dann entwickeln sich eben Störungen darauf - beim einen Borderline,beim anderen DIS,bei anderen vielleicht ne Kombi aus beiden,bei anderen vordergründig Angst-Panikstörungen etc.etc.
Da gibts ja jede Art von Kombination,je nachdem,was der Geist halt an Persönlichkeit zur Verfügung hatte.

Also bedeutet "Heilung",diese abgespaltenen - "eingefrorenen" - Erlebnisse samt ihrer Persönlichkeitsanteile,wieder "aufgelöst" zu bekommen.Und das kriegt man auf jeden Fall hin,das hab ich schon öfter gehört und ja auch selber so erfahren.
Also : nix mehr mit Flashback und Trigger und statt innerem Chaos inneren Frieden und ne "Grundgelassenheit",weil man sich nicht mehr vordergründig ausgeliefert fühlt.

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Waldschratin
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 18:34

Aber verändern werden einen Erfahrungen ja immer - und traumatische eben auch.
Ist ja so grundsätzlich betrachtet auch alles andere als verkehrt,denn so lernt man ja "fürs Leben".

Wenn ein kleines Kind ne heiße Herdplatte anfaßt,dann tut das weh und es erschrickt - also auch "traumatisch".Und das Kleine lernt ja grade aus dieser Erfahrung,was "heiß" bedeutet.Und es lernt,vorsichtiger und umsichtiger zu sein und sich besser zu schützen.

Ist natürlich was anderes,wenn man die ersten 15 Jahre seines Lebens mit allen Arten von Mißbrauch,Gewalt und Folter zugebracht hat,klar.
Aber vom Prinzip her bleibt es schon ähnlich...

Natürlich haben mich diese grausamen Erfahrungen geprägt und "geformt" - aber sie "beherrschen" mich nicht mehr.Mein Inneres,mein Denken und Fühlen,es kreist nicht mehr ständig um diese Erlebnisse und um die Täter - ich hab nicht mal mehr das Verlangen nach Rache oder Wiedergutmachung.

Ich bin "frei" davon.Und das seh ich schon als "Heilung".
Bei mir war das so : Ich habe "Schlüssel"-Traumatisierungen bearbeitet,eine nach der anderen,und mit jeder mehr,bei der ich das "Eingefrorene" lösen und das Erleben aus dem Damals ins Jetzt integrieren konnte,wurde ein Stück Abspaltung mehr "überflüssig".

Die Abspaltungen aufrechtzuerhalten,ist ja recht energieaufwendig.
Wenn sie nicht mehr nötig oder sinnvoll sind,dann wird auch die Abspaltung "autonomer" Persönlichkeitsanteile aufgelöst.

Ich hab z.B. nicht "in einem Schwung" integriert,sondern erst sind drei Innenleutchen zu ner "Neuen" integriert,später dann wieder der und der,dann noch ein/zwei usw.

Aber Sache ist ja auch,daß es wirklich so viele Arten von Abspaltung gibt,wie es Betroffene hat.
Mir z.B. fällt v.a. ein Unterschied darin auf,daß es bei manchen überwiegend oder fast nur kindliche Anteile in den Abspaltungen gibt und kaum einen oder zwei Erwachsene dabei - stell ich mir schwer vor,damit zurechtzukommen!Und bei anderen überwiegen dagegen eher die erwachsenen Anteile.
Bei uns waren von den 25 Innies nur 5 Kids und drei Teenies,alle anderen waren Erwachsene,z.T. gabs "Alte" dabei.

Dann kenn ich Multis,da hats überwiegend "Facettenanteile",also nicht ganz "Autonome",sondern die Anteile können "verschmelzen" oder wieder "weiter weg gehen",wie es grade gebraucht wird.Hat seine Vor- und Nachteile...Bei uns war das auch bei ein paar Wenigen so.Einerseits hatte da dann das "Haupt-Ich" dazu "Befehlsgewalt" drüber,andererseits boykottierten grad diese Anteile die allgemeinen Absprachen ungemein...

Ach,da gibts zig Unterschiede einfach...

Aber wenn man mal ein bissl zurückblickt in der Geschichte : braucht man nur mal Kriegsleute oder die Holocaust-Opfer angucken.Da gibt es trotz dieser massiven Traumatisierungen und manchmal auch ohne groß Therapie dazu immer wieder Leute,die sind nicht nur wieder "heil" geworden,sondern sogar noch dran gewachsen...
Es sind nicht alle und es ist bestimmt nicht generell so,aber es gibt sie - also kommt es wohl doch eher darauf,was man als Betroffener eh schon mitbringt - und in welcher Art man bereit dazu ist,sich damit auseinanderzusetzen.Denn leicht ist es wahrlich nicht,solcher Art Geschichten zu bearbeiten und Traumatisierungen zu integrieren,das kostet einen schon allerhand...

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lingaroni
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Beitrag Di., 01.11.2011, 07:16

hallo

meine meinung zur heilung ist folgende: es hängt von den fähigkeiten des einzelnen ab. der eine hat besseren zugriff auf seine heilungskräfte, der andere schlechteren. zum teil ist es auch eine frage des fleißes und der übung.

lg

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Ragneda
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Beitrag Di., 01.11.2011, 08:37

lingaroni hat geschrieben:hallo

meine meinung zur heilung ist folgende: es hängt von den fähigkeiten des einzelnen ab. der eine hat besseren zugriff auf seine heilungskräfte, der andere schlechteren. zum teil ist es auch eine frage des fleißes und der übung.

lg
Stimmt. Der Meinung bin ich auch.
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