PTBS und Borderline - wie ist das nun mit dem Trauma?
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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PTBS und Borderline - wie ist das nun mit dem Trauma?
Hallo!
Vor einigen Jahren wurde bei mir eine Borderline-Störung diagnostiziert. Nie aber (wie bei einigen Mitpatienten) eine zusätzliche PTBS, trotz (meine Erachtens) traumatischer Kindheit. Heißt das nun automatisch, dass ich in den Augen der Ärzte nicht genug traumatisiert bin, um diese Diagnose zu stellen? Und was genau unterscheidet die PTBS von der BPS? Also welche Kriterien müssen zusätzlich für die PTBS erfüllt sein?
Das interessiert mich jetzt einfach mal, wer kann mir da weiterhelfen?
LG
Vor einigen Jahren wurde bei mir eine Borderline-Störung diagnostiziert. Nie aber (wie bei einigen Mitpatienten) eine zusätzliche PTBS, trotz (meine Erachtens) traumatischer Kindheit. Heißt das nun automatisch, dass ich in den Augen der Ärzte nicht genug traumatisiert bin, um diese Diagnose zu stellen? Und was genau unterscheidet die PTBS von der BPS? Also welche Kriterien müssen zusätzlich für die PTBS erfüllt sein?
Das interessiert mich jetzt einfach mal, wer kann mir da weiterhelfen?
LG
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hi callista83
ich glaub im grunde ist es doch egal was diagnostiziert wird... jeder arzt wird dir eh ne andere Diagnose geben... du kannst ja mal wikipedia mal dazu befragen... aber ob dir das was bringt?
lg
ich glaub im grunde ist es doch egal was diagnostiziert wird... jeder arzt wird dir eh ne andere Diagnose geben... du kannst ja mal wikipedia mal dazu befragen... aber ob dir das was bringt?
lg
Ich weiß wohl, was ich fliehe, aber nicht, was ich suche.
Michel de Montaigne
Michel de Montaigne
Hättest Du das gerne, diese zusätzliche Diagnose?Callista83 hat geschrieben:Nie aber (wie bei einigen Mitpatienten) eine zusätzliche PTBS, trotz (meine Erachtens) traumatischer Kindheit.
Reicht Dir die eine Diagnose nicht? Fühlst Du Dich mit Deinen Symptomen und Leiden nicht genügend gewürdigt?Callista83 hat geschrieben:Heißt das nun automatisch, dass ich in den Augen der Ärzte nicht genug traumatisiert bin, um diese Diagnose zu stellen?
...Also ich fände Borderline schon schlimme genug. Ist mit Sicherheit schon nicht besonders einfach das Leben, wenn man "nur" diese eine Diagnose hat!...Warum dann auch noch PTBS?...
Wenn Du genaue Diagnosekriterien suchst, dann guck mal ins ICD 10. Die Kriterien findest Du mit Sicherheit mit Hilfe einer Suchmaschine hier im Netz. Du kannst ja außerdem auch mal einen Arzt gezielt nach den Kriterien bzw. PTBS in Bezug auf Dich fragen... .Callista83 hat geschrieben:Und was genau unterscheidet die PTBS von der BPS? Also welche Kriterien müssen zusätzlich für die PTBS erfüllt sein?
Ansonsten denke ich aber auch, dass es in erster Linie ja um das Leiden an sich geht und um die Heilung bzw. Abmilderung der Symptome. Ist da, bis auf die spezifische Behandlungsweise, die Diagnose nicht zweitrangig?
Ich finde sowieso, dass PTBS und Borderline Gemeinsamkeiten haben. Die meisten Patient/Innen mit Borderline haben auch ihre traumatischen Erfahrungen gemacht und sie leiden darunter, wie jemand mit PTBS auch.
Die Unterschiede liegen z.B. im Entstehungszeitraum und die Dauer der Reaktion auf ein Trauma,...aber wenn Du es genauer wissen, dann schau einfach ins ICD-10... .
...Spannend wäre es außerdem vielleicht auch, zu gucken, warum Dir das so wichtig ist, dass Du ebenso eine zweite Diagnose bekommst, wie Deine Mitpatienten,... . Was würde es für Dich bedeuten, wenn Du außer Borderline noch eine PTBS diagnostiziert bekommen würdest?
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Liebe ENA,
deine Reaktion auf meinen Beitrag finde ich ein wenig extrem. Wie es mir scheint, hast du nicht ganz verstanden worum es mir geht, oder aber ich habe mich nicht deutlich genug ausgedrückt.
Also gut, nocheinmal. Es geht mir NICHT darum, dass ich diese Diagnose gerne hätte. Zur BPS wurden bei mir noch 4 weitere Störungen diagnostiziert, bin also mehr als bedient. Ich möchte doch nur verstehen, ab wann jemand als so traumatisiert gilt, dass eine PTBS gestellt wird?
Es ist einfach so, dass ich das Gefühl habe, von den Ärzten und Therapeuten manchmal nicht richtig ernst genommen zu werden, so als wäre ich nicht so ein "tragischer" Fall...obwohl ich seit vielen Jahren leide und alles mit meiner Vergangenheit zu tun hat. Das sehen die Therapeuten zwar auch so, aber dennoch fühle ich mich, hmm....so zurückgestellt. Ganz rational weiß ich ja selbst, dass meine Vermutung total überzogen ist, aber diese blöde Gefühl eben. Deswegen suche ich gerade nach Aufklärung. Natürlich könnte ich auch direkt mal nachfragen, aber ich wollte halt erstmal andere um Meinung bitten.
deine Reaktion auf meinen Beitrag finde ich ein wenig extrem. Wie es mir scheint, hast du nicht ganz verstanden worum es mir geht, oder aber ich habe mich nicht deutlich genug ausgedrückt.
Also gut, nocheinmal. Es geht mir NICHT darum, dass ich diese Diagnose gerne hätte. Zur BPS wurden bei mir noch 4 weitere Störungen diagnostiziert, bin also mehr als bedient. Ich möchte doch nur verstehen, ab wann jemand als so traumatisiert gilt, dass eine PTBS gestellt wird?
Es ist einfach so, dass ich das Gefühl habe, von den Ärzten und Therapeuten manchmal nicht richtig ernst genommen zu werden, so als wäre ich nicht so ein "tragischer" Fall...obwohl ich seit vielen Jahren leide und alles mit meiner Vergangenheit zu tun hat. Das sehen die Therapeuten zwar auch so, aber dennoch fühle ich mich, hmm....so zurückgestellt. Ganz rational weiß ich ja selbst, dass meine Vermutung total überzogen ist, aber diese blöde Gefühl eben. Deswegen suche ich gerade nach Aufklärung. Natürlich könnte ich auch direkt mal nachfragen, aber ich wollte halt erstmal andere um Meinung bitten.
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Alles hängt doch eher von der Symptomatik ab und nicht vom Trauma.
candle
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Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
hallo callista
zuerst einmal, etwas ist ganz wichtig: diagnosen werden nie aufgrund von ursachen (= was in der vergangenheit passiert ist) gemacht, sondern immer nur aufgrund von symptomen! die beiden grossen klassifikationssysteme für psychische störungen (icd-10 und dsm-IV) haben sämtliche ursächliche faktoren rausgeschmissen, weil diese zu schulenspezifisch sind.
wenn du dir nun die kriterien und beschreibungen für die beiden störungen anschaust, so haben sie zwar gewisse übereinstimmungen, sind aber auch sehr unterschiedlich.
der wichtigste unterschied ist: borderline ist eine persönlichkeitsstörung und persönlichkeitsstörungen sind immer! störungen des beziehungsverhaltens, das sich stabil in fast allen situationen des täglichen lebens zeigt (abgrenzungsproblematik, nähe-distanz, entwertungen, idealisierungen, spaltung, plötzliche kontaktabbrüche, ekel, wut, selbstverletzendes verhalten, störung der emotionsregulation, mangelnde impulskontrolle, etc. etc.). borderline ist eine tiefgreifende störung, die die gesamte persönlichkeit umfasst und nicht nur teilaspekte. Menschen mit BL haben eine deutliche veränderung in der wahrnehmung, im denken und fühlen gegenüber sogenannt "gesunden" menschen.
bei der PTBS gibt es - wie gesagt - ähnliche symptome (reizbarkeit, wutausbrüche, etc.), aber die typische persönlichkeitsumfassende BL-struktur ist nicht vorhanden.
mir scheint es wirklich ganz wichtig (weil ich das hier schon oft gelesen habe) zu sagen, dass eine diagnose absolut nichts über die ursache einer störung sagt, sondern lediglich eine symptombeschreibung ist. und niemals! geht es darum, dass eine diagnose schlimmer ist als die andere oder dass es irgendeine rangliste geben würde.
lg, norma
zuerst einmal, etwas ist ganz wichtig: diagnosen werden nie aufgrund von ursachen (= was in der vergangenheit passiert ist) gemacht, sondern immer nur aufgrund von symptomen! die beiden grossen klassifikationssysteme für psychische störungen (icd-10 und dsm-IV) haben sämtliche ursächliche faktoren rausgeschmissen, weil diese zu schulenspezifisch sind.
wenn du dir nun die kriterien und beschreibungen für die beiden störungen anschaust, so haben sie zwar gewisse übereinstimmungen, sind aber auch sehr unterschiedlich.
der wichtigste unterschied ist: borderline ist eine persönlichkeitsstörung und persönlichkeitsstörungen sind immer! störungen des beziehungsverhaltens, das sich stabil in fast allen situationen des täglichen lebens zeigt (abgrenzungsproblematik, nähe-distanz, entwertungen, idealisierungen, spaltung, plötzliche kontaktabbrüche, ekel, wut, selbstverletzendes verhalten, störung der emotionsregulation, mangelnde impulskontrolle, etc. etc.). borderline ist eine tiefgreifende störung, die die gesamte persönlichkeit umfasst und nicht nur teilaspekte. Menschen mit BL haben eine deutliche veränderung in der wahrnehmung, im denken und fühlen gegenüber sogenannt "gesunden" menschen.
bei der PTBS gibt es - wie gesagt - ähnliche symptome (reizbarkeit, wutausbrüche, etc.), aber die typische persönlichkeitsumfassende BL-struktur ist nicht vorhanden.
mir scheint es wirklich ganz wichtig (weil ich das hier schon oft gelesen habe) zu sagen, dass eine diagnose absolut nichts über die ursache einer störung sagt, sondern lediglich eine symptombeschreibung ist. und niemals! geht es darum, dass eine diagnose schlimmer ist als die andere oder dass es irgendeine rangliste geben würde.
lg, norma
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Hallo Norma,
vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Das hilft mir doch sehr weiter, vor allem weil es mir bewußt macht, dass die Ausprägung des Traumas keine bzw. eine nicht so große Rolle spielt, sondern das es eben um die Symptomatik geht. Und auch deine Erklärung zwischen den Diagnosen macht den Unterschied sehr deutlich. Danach habe ich lange gesucht.
Darf ich fragen, hast du selbst eine BPS oder bist du in diesem Bereich tätig?
LG
Callista
vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Das hilft mir doch sehr weiter, vor allem weil es mir bewußt macht, dass die Ausprägung des Traumas keine bzw. eine nicht so große Rolle spielt, sondern das es eben um die Symptomatik geht. Und auch deine Erklärung zwischen den Diagnosen macht den Unterschied sehr deutlich. Danach habe ich lange gesucht.
Darf ich fragen, hast du selbst eine BPS oder bist du in diesem Bereich tätig?
LG
Callista
Hallo Callista!
Allerdings hatte ich eigentlich gedacht, dass Borderline die "schwerere" Diagnose ist,...von daher hätte ich eher PTBS vor Borderline gestellt, wenn man das so schreiben kann,...und nicht die PTBS als Diagnose, die man zusätzlich zur Borderline-Diagnose bekommt, wenn die Traumatisierung noch größer ist... .
Ja, und vier Diagnosen neben Borderline ist schon wirklich mehr als genug... . Wenn dann noch eine BTBS dazu käme... ...wäre schon echt viel!...
Viele Grüße, ENA!
Achso. Jetzt verstehe ich besser.ENA hat geschrieben:Ich möchte doch nur verstehen, ab wann jemand als so traumatisiert gilt, dass eine PTBS gestellt wird?
Allerdings hatte ich eigentlich gedacht, dass Borderline die "schwerere" Diagnose ist,...von daher hätte ich eher PTBS vor Borderline gestellt, wenn man das so schreiben kann,...und nicht die PTBS als Diagnose, die man zusätzlich zur Borderline-Diagnose bekommt, wenn die Traumatisierung noch größer ist... .
Ja, ich verstehe das ganz gut. Diese Sorge, nicht ernst genommen zu werden, dass das eigene nicht so sehr gesehen wird, obwohl man doch auch leidet.... .Callista83 hat geschrieben:werden, so als wäre ich nicht so ein "tragischer" Fall...obwohl ich seit vielen Jahren leide und alles mit meiner Vergangenheit zu tun hat. Das sehen die Therapeuten zwar auch so, aber dennoch fühle ich mich, hmm....so zurückgestellt. Ganz rational weiß ich ja selbst, dass meine Vermutung total überzogen ist, aber diese blöde Gefühl eben.
Ja, und vier Diagnosen neben Borderline ist schon wirklich mehr als genug... . Wenn dann noch eine BTBS dazu käme... ...wäre schon echt viel!...
Viele Grüße, ENA!
Hi,
Ich habe eine BPS und eine PTBS. Sicherlich gibt es da viele Parallelen, aber beides sind doch unterschiedliche Störungsbilder. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man die Diagnose "Borderline" in "komplexe Posttraumatische Belastungsstörung" umändern will eben weil da so viele ähnliche Symptome sind. Aber nicht jeder der Borderline hat ist unbedingt traumatisiert...
Ich habe eine BPS und eine PTBS. Sicherlich gibt es da viele Parallelen, aber beides sind doch unterschiedliche Störungsbilder. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man die Diagnose "Borderline" in "komplexe Posttraumatische Belastungsstörung" umändern will eben weil da so viele ähnliche Symptome sind. Aber nicht jeder der Borderline hat ist unbedingt traumatisiert...
Bei mir wurde vor einigen Jahren eine PTBS gestellt, als ich mich aufgrund des Traumas stark selbst verletzt hatte, Substanzmissbrauch betrieb und versuchte mir das Leben zu nehmen. Ich nehme mal an, dass eine PTBS dann erstellt wird, wenn die Lebensqualität nur aufgrund des Traumas so massiv herab gesetzt wird, dass ein normaler Alltag nicht mehr möglich ist.
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- Forums-Gruftie
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- Beiträge: 702
Also ich bin da nicht ganz sattelfest, aber soweit ich weiß, ist es einfach so, dass die Symptomatik eben unterschiedlich ist, wobei es natürlich gut sein kann, dass jemand die Symptome von beiden Störungsbildern aufbietet, dann wird auch beides als Diagnose gestellt.
PTBS ist für die Betreffenden oft das Störungsbild, dass am einschneidensten ist, vor allem dann, wenn die Betroffenen vorher normal gelebt haben z.B. Traumatisierung und anschließende PTBS nach z.B. Vergewaltigung, nach Kriegseinsätzen, nach (Bank-)überfallen, Amokläufe, Naturkatastophen wie Tsunami, Brände, Erdbeben. Hier trifft das Trauma auf eine bereits stabile und fertig ausgebildete Persönlichkeit. Und durch das Trauma entstehen andere Symptome als bei BL.
BL dagegen ist, wenn es traumatisierungsbedingt ist, in aller Regel Folge von komplexer Mehrfachtraumatisierung in der Kindheit, da können auch noch Montraumen in der Erwachsenenzeit dazu kommen (Dann wird's häufig BL und PBTS). Hier treffen viele, verschiedene und wiederholte Traumatisierungen auf einen unfertigen, in seiner psychischen Entwicklung unreifen Menschen und das Gehirn ist zu dem Zeitpunkt noch verwundbarer, aber auch formbarer und kreativer als im späteren Alter.
Bei PTBS dringt nur traumatisches Material ins Bewusstsein, ist näher an Angsterkrankungen. Bei BL wird durch das Trauma die Entwicklung von der normalen abgeändert und betrifft die ganze Persönlichkeit. Es hängt sicherlich auch davon ab, wie tief Spaltungsprozesse hier gehen.
Es kommt eben gar nicht nur auf die Symptomatik an beim Behandeln und Gesundwerden, sondern ganz massiv darauf, wodurch sie verursacht und aufrecht erhalten wird.
ausgefuchst
PS Lest lieber Bücher über Trauma und Bl, statt nur über BL, so kriegt ihr Durchblick.
Im Übrigen hab' ich mal gelesen, dass ca. 1,8 % der Bevölkerung schweren sexuellen Missbrauch (dh mit Penetration des Körpers) erlebt haben. Diese Zahl deckt sich fast mit der Rate von BL-Erkrankungen in der Gesamtbevölkerung (ca 1 - 2 % so die Schätzungen, die Dunkelziffer ist nicht ganz einfach zu ermitteln). Genau aus diesem Grund gibt es auch viele Traumatisierten, die kein BL haben.
BL ist aber eine der typischen Traumafolgeerkrankung und die Verletzung von Körpergrenzen unter Zwang ist das, was doch sehr typisch für BL ist, zumindest für die schweren BL-Fälle. Die SV ist oft auch eine Reinsenierung der Verletzung der Körpergrenzen, weil das Trauma nicht verarbeitet wurde. Die hohe Suizidalität der Patienten kann auch als Ausdruck von Autonomiebestrebungen gesehen werden, wo die Traumatisierten endlich frei über sich und ihren Körper und ihr Leben entscheiden können und wollen.
Es ergibt schon alles Sinn, wenn man sich auskennt. BL ist nicht annähernd so krank, gestört und irre, wie viele denken, sondern ist in sich gesehen sehr logisch.
PTBS ist für die Betreffenden oft das Störungsbild, dass am einschneidensten ist, vor allem dann, wenn die Betroffenen vorher normal gelebt haben z.B. Traumatisierung und anschließende PTBS nach z.B. Vergewaltigung, nach Kriegseinsätzen, nach (Bank-)überfallen, Amokläufe, Naturkatastophen wie Tsunami, Brände, Erdbeben. Hier trifft das Trauma auf eine bereits stabile und fertig ausgebildete Persönlichkeit. Und durch das Trauma entstehen andere Symptome als bei BL.
BL dagegen ist, wenn es traumatisierungsbedingt ist, in aller Regel Folge von komplexer Mehrfachtraumatisierung in der Kindheit, da können auch noch Montraumen in der Erwachsenenzeit dazu kommen (Dann wird's häufig BL und PBTS). Hier treffen viele, verschiedene und wiederholte Traumatisierungen auf einen unfertigen, in seiner psychischen Entwicklung unreifen Menschen und das Gehirn ist zu dem Zeitpunkt noch verwundbarer, aber auch formbarer und kreativer als im späteren Alter.
Bei PTBS dringt nur traumatisches Material ins Bewusstsein, ist näher an Angsterkrankungen. Bei BL wird durch das Trauma die Entwicklung von der normalen abgeändert und betrifft die ganze Persönlichkeit. Es hängt sicherlich auch davon ab, wie tief Spaltungsprozesse hier gehen.
Es kommt eben gar nicht nur auf die Symptomatik an beim Behandeln und Gesundwerden, sondern ganz massiv darauf, wodurch sie verursacht und aufrecht erhalten wird.
ausgefuchst
PS Lest lieber Bücher über Trauma und Bl, statt nur über BL, so kriegt ihr Durchblick.
Im Übrigen hab' ich mal gelesen, dass ca. 1,8 % der Bevölkerung schweren sexuellen Missbrauch (dh mit Penetration des Körpers) erlebt haben. Diese Zahl deckt sich fast mit der Rate von BL-Erkrankungen in der Gesamtbevölkerung (ca 1 - 2 % so die Schätzungen, die Dunkelziffer ist nicht ganz einfach zu ermitteln). Genau aus diesem Grund gibt es auch viele Traumatisierten, die kein BL haben.
BL ist aber eine der typischen Traumafolgeerkrankung und die Verletzung von Körpergrenzen unter Zwang ist das, was doch sehr typisch für BL ist, zumindest für die schweren BL-Fälle. Die SV ist oft auch eine Reinsenierung der Verletzung der Körpergrenzen, weil das Trauma nicht verarbeitet wurde. Die hohe Suizidalität der Patienten kann auch als Ausdruck von Autonomiebestrebungen gesehen werden, wo die Traumatisierten endlich frei über sich und ihren Körper und ihr Leben entscheiden können und wollen.
Es ergibt schon alles Sinn, wenn man sich auskennt. BL ist nicht annähernd so krank, gestört und irre, wie viele denken, sondern ist in sich gesehen sehr logisch.
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- sporadischer Gast
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Hi Calista 83,
ich kann dir ja mal kurz beschreiben, was man mir gerade in der klinik erklärt hat. ich habe seit meiner kindheit mit depressionen, dissoziationen u.a. zu tun. ich bin lange zeit auf neurose, dann auf dysthymie/ depressionen behandelt worden und dachte immer, das kann nicht alles sein. ich habe mir dann selber borderline ergooglet und dachte das passt eigentlich alles. irgendwann sprach mich meine VT-therapeutin mal an und sagte, sie glaube, dass ich eher an einer komplexen PTBS leide. jetzt in der klinik musste ich etliche tests und gespräche durchlaufen und da erklärte man mir, dass ich durchaus borderline-typische verhaltensweisen hätte, dass man mir aber trotzdem nicht diese diagnose geben wolle, da man alle symptome , die ich habe, auf die traumatischen erlebnisse zurückführen könne. für mich war dies irgendwie erleichternd, da BL doch leider bei vielen mitmenschen sehr negative assoziationen auslöst, es immer irgendwie stigmatisierend rüberkommt und für mich immer so den touch von "selbst schuld" hatte. mit der neuen diagnose fühle ich mich das erste mal auch wirklich gesehen und ernst genommen. ich denke, da ist im moment noch sehr viel im fluss, selbst viele ärzte sind da nicht auf dem neueseten stand. so sagte eine psychiaterin mal zu mir, dass ich gar keine traumastörung haben könne, weil ich keine flashbacks hätte. heute weiß ich, dass diese flashbacks bei typ-II-traumata gar nicht vorkommen müssen.
es gibt im netz schon einige ganz gute texte, die sich mit dem thema komplexe PTBS und BL befassen. auch eine gute anlaufstelle ist diese seite hier: http://www.martinsack.de/
ehrlich gesagt, glaube ich eher den fachleuten, die meinen, dass BL im prinzip eine PTBS ist und dass sich da in den nächsten jahren noch viel ändern wird in den ansichten über BL.
ich kann dir ja mal kurz beschreiben, was man mir gerade in der klinik erklärt hat. ich habe seit meiner kindheit mit depressionen, dissoziationen u.a. zu tun. ich bin lange zeit auf neurose, dann auf dysthymie/ depressionen behandelt worden und dachte immer, das kann nicht alles sein. ich habe mir dann selber borderline ergooglet und dachte das passt eigentlich alles. irgendwann sprach mich meine VT-therapeutin mal an und sagte, sie glaube, dass ich eher an einer komplexen PTBS leide. jetzt in der klinik musste ich etliche tests und gespräche durchlaufen und da erklärte man mir, dass ich durchaus borderline-typische verhaltensweisen hätte, dass man mir aber trotzdem nicht diese diagnose geben wolle, da man alle symptome , die ich habe, auf die traumatischen erlebnisse zurückführen könne. für mich war dies irgendwie erleichternd, da BL doch leider bei vielen mitmenschen sehr negative assoziationen auslöst, es immer irgendwie stigmatisierend rüberkommt und für mich immer so den touch von "selbst schuld" hatte. mit der neuen diagnose fühle ich mich das erste mal auch wirklich gesehen und ernst genommen. ich denke, da ist im moment noch sehr viel im fluss, selbst viele ärzte sind da nicht auf dem neueseten stand. so sagte eine psychiaterin mal zu mir, dass ich gar keine traumastörung haben könne, weil ich keine flashbacks hätte. heute weiß ich, dass diese flashbacks bei typ-II-traumata gar nicht vorkommen müssen.
es gibt im netz schon einige ganz gute texte, die sich mit dem thema komplexe PTBS und BL befassen. auch eine gute anlaufstelle ist diese seite hier: http://www.martinsack.de/
ehrlich gesagt, glaube ich eher den fachleuten, die meinen, dass BL im prinzip eine PTBS ist und dass sich da in den nächsten jahren noch viel ändern wird in den ansichten über BL.
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- sporadischer Gast
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Hi jesusechse,Jesusechse hat geschrieben: BL ist nicht annähernd so krank, gestört und irre, wie viele denken, sondern ist in sich gesehen sehr logisch.
das finde ich gut, was du da schreibst...genauso sehe ich das auch. all die symptome, unter denen man leidet, haben irgendwann mal sinn gemacht und geschützt.
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