Austausch DIS/DDNOS - Betroffene (Teil 3)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Montana
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 21.07.2024, 16:33

Nichts mehr sagen wäre das verkehrteste überhaupt. Hau raus was du denkst, und entweder ist dann die Therapie vorbei, weil die Therapeutin damit nicht umgehen kann, oder sie hat genug gehört und zu verstehen. Dabei muss sie gar nicht bei allem mitgehen können, darum geht es gar nicht. Aber es sollte ankommen, dass du ganz ernsthaft Therapie willst, dass du aber alle deine gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse einbringen kannst und willst, und dass du nicht sowas wie ein hilfloser und ahnungsloser Befehlsempfänger bist. SIE weiß allein nicht, wie deine Therapie erfolgreich sein kann, und du weißt das auch nicht. Das müsste ihr gemeinsam herausfinden. Du wärst dabei und die Frage ist: Ist sie es auch?

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Silberdistel
Helferlein
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Beitrag Mo., 22.07.2024, 10:36

Danke Montana für Deinen Beitrag.
Dass ich ernsthaft Therapie will, steht außer Frage. Ein "hilfloser und ahnungsloser Befehlsempfänger" will und werde ich sicherlich NICHT sein. Und ja, ich werde weiter sagen, was ich denke.
In Libellenflügels Thread hast Du geschrieben, und das beschreibt gut, was ich auf nonverbaler Ebene bei meiner Therapeutin wahrnehme:
"Aus meiner Erfahrung denke ich vor allem daran, dass evtl. ein Therapeut zwar sagt, er sei zur Bearbeitung bereit, aber auf anderen Kanälen das Gegenteil signalisiert. Da kann man dann wunderbar dem Patienten die Verantwortung hinschieben, denn der hat nichts, was objektiv belegen könnte, was er dennoch weiß. Gerade früh traumatisierte Menschen haben stark ausgeprägte Antennen für den Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation, der nonverbal läuft."
Das bringt es super auf den Punkt. Danke.
In genau diese Richtung entwickelte sich der Diskurs in meiner letzten Stunde, da gab es seitens meiner Therapeutin nurmehr Abwehr und Zuschieben der kompletten Verantwortung zu mir. Da konnte ich dann nichts mehr sagen. Leider. Ich spüre an solchen Stellen (auch aufgrund schlechter Erfahrungen) das Machtgefälle in der therapeutischen Beziehung. Die Zeichen, dass das noch lange gut geht mit meiner Therapeutin, stehen eher schlecht.

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Montana
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Beitrag Mo., 22.07.2024, 10:59

Mein aktueller Therapeut ist der dritte, und er ist der erste, bei dem ich aus lauter Not heraus dann auch mal unbequeme Dinge gesagt habe. Und zwar sehr direkt. Das habe ich deshalb getan, weil alles andere ja schonmal gescheitert ist. Und es ging auch beim aktuellen Therapeuten so weit, dass ich dachte, ich riskiere ja jetzt eigentlich nichts mehr, weil es für mich schon vorbei ist, wenn es bleibt wie es gerade ist.

Immer, wenn ich mich das getraut habe, habe ich mich erstmal scheußlich gefühlt. Bis dann die Rückmeldungen kamen. Dieser Therapeut hat doch tatsächlich gesagt, dass das schon weh tat, weil es sein Bild von sich als gutem Therapeuten in Frage stellt, dass er aber eigentlich nichts davon hat, wenn er sich toll fühlt und gleichzeitig die Therapie an die Wand fährt. So reflektiert muss man erstmal sein! Aber das hätte ich nie rausgefunden, wenn ich das Risiko nicht eingegangen wäre.

Ich möchte das bitte auch nicht so verstanden wissen, dass ich einfach nur gemeckert und kritisiert hätte, sondern ich habe im Detail an Beispielen erklärt: HIER haben Sie mich falsch verstanden, ich fühle X und Y und denke Z und erlebe dies und jenes. Und als Allererstes habe ich jeweils gesagt, dass ich etwas unangenehmes sagen möchte und dass mir das ohnehin schwer fällt, aber ich das unbedingt tun muss, weil ich eine gute Therapie draus machen möchte, und dass er mich deswegen bitte nicht unterbrechen soll. Erst wollte ich sagen, was ich zu sagen hatte, dann konnte er damit tun, was er für richtig hielt.

Dass das nicht mit jedem Therapeuten geht, davon bin ich überzeugt. Aber ich glaube dennoch, dass ich auch in den beiden Therapien vorher davon hätte profitieren können, wenn ich mal ehrlich hätte sagen können, was ich wirklich denke. Vieles davon hat sich mit späteren Erkenntnissen nämlich als richtig herausgestellt. Die Therapeuten tappten aber im Dunkeln, weil ich es nicht mitgeteilt habe.

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Silberdistel
Helferlein
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Beitrag Mo., 22.07.2024, 11:22

Ich kann mittlerweile die Dinge klar benennen und sehr genau aufzeigen, an welchen Stellen etwas nicht gut gelaufen ist und ich falsch verstanden worden bin. Ich kann auch sehr beharrlich sein und bin bemüht, mein Gegenüber nicht anzugreifen und möchte keinesfalls vorwürflich daherkommen. Es ist mir im Sinne einer konstruktiven Weiterarbeit wichtig, in einen ehrlichen und offenen Austausch zu kommen. Und es ist auch keineswegs so, dass ich nicht offen dafür wäre, mich und meine Sicht zu hinterfragen und auch zu ändern.
Ich bin in Bezug auf meine Therapeutin ein Stück weit erschüttert, weil ich mir sicher war, sie sei so selbst-reflektiert (wie es Dein Therapeut offensichtlich war - Hut ab!).
Ich bin das Risiko eingegangen, und ja, es ist mir schwer gefallen. Im Moment sieht es nach Scheitern aus - und das ist schmerzlich genug.
Montana, ich habe Dich schon richtig verstanden. Zwischen meiner Therapeutin und mir liegen die Dinge offen auf dem Tisch, und ich hoffe immer noch, dass wir gemeinsam eine Basis (des Verstehens - denn daran ist es zunächst mehrfach gescheitert) zur Weiterarbeit finden.

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