Behandlung notwendig oder förderlich?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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BigBuddha
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Behandlung notwendig oder förderlich?

Beitrag So., 24.07.2016, 01:59

Guten Abend,

Ich bin männlich, 19 Jahre alt, Deutsch-iraner, weitesgehend ohne Vater aufgewachsen.

Als Kind konnte ich meine Gefühle nicht kontrollieren. In der 3. Klasse wurde bei mir ein überdurchschnittlicher IQ und ADS festgestellt, letzteres wurde dann für ca. 2 Jahre mit mir unbekannten Medikamenten behandelt.

Ich hab in der 7. Klasse meine stärke für recht entdeckt. Anfangs um meiner Klassenlehrerin kollektivstrafen gegen "die Jungs" auszutreiben. Für mich ist seit dem das recht die letzte Möglichkeit mich zu schützen. Ich habe bisher in der schule insgesamt 3 mal gebrach davon machen müssen und privat 2 mal für enge Freunde. Alle 5 male hab ich meine bzw. Die erklärten ziele erreicht.

Ich hab kürzlich die schule abgebrochen (die Lehrer mochten mich teilweise und auch an verschiedenen schulen einfach nicht) und mache derzeit mein Abitur an einer fernschule. Mein Ziel ist ein jura Studium.

Laut dem online Test dieser Seite habe ich wahrscheinlich (buchstäblich zu 100%) eine Persönlichkeitsstörung. Das halte ich persönlich für recht plausibel nachdem ich die fragen Realitätstreu beantwortet habe.

Ich bin nicht religiös, glaube jedoch meinen Gedanken bis ich oder etwas anderes Sie wiederlegen oder unwahrscheinlich machen.

Ich kann sehr gütig und mitfühlend sein, aber auch die Kontrolle verlieren und Menschen verletzen bzw. "fertig machen", meist um mich selbst zu schützen.. Sie sind mir in dem Moment egal in dem sie sich zwischen mir und einem Bedürfniss stellen.

Es fällt mir auch sehr schwer langfristig zu agieren. Meine Motivation muss kontinuierlich bestätigt werden.

Ist für mich eine Beratung, Therapie wie auch immer, nützlich bzw eventuell sogar "notwendig"?

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beiträge: 827

Beitrag So., 24.07.2016, 09:12

Lieber BigBuddha,
BigBuddha hat geschrieben:Ist für mich eine Beratung, Therapie wie auch immer, nützlich bzw eventuell sogar "notwendig"?
ob sie "notwendig" ist, ist aus der Ferne schwer zu beurteilen - man kann auch mit erheblichen "Macken" alt werden , und manche Menschen haben mehr Angst davor, sich mit sich selbst zu konfrontieren, als vor einem Leben voller Schwierigkeiten. Nützlich bzw. hilfreich, die inneren Dynamiken besser zu verstehen und auch gezielt und bewußt beeinflussen und positiv verändern zu können, kann Psychotherapie aber in jedem Fall sein. Insofern würde ich Ihnen schon im Sinne einer bestmöglichen Lebensqualität und Lebenszufriedenheit, aber auch um das eigene Leben weitestmöglich so gestalten zu können, wie es Ihnen gut tut (statt von Emotionen oder zwischenmenschlichen Irritationen ungünstig beeinflußt zu werden) empfehlen, eine solche zu beginnen, sobald Sie sich dazu innerlich bereit fühlen. Ich finde es schön und beeindruckend, wie ehrlich und selbstkritisch Sie sich mit sich selbst auseinandersetzen - das ist schon mal eine gute Grundvoraussetzung, um dabei das meiste für sich herauszuholen.

Selbstverständlich ist es für eine entsprechende konstruktive Zusammenarbeit wichtig, daß man sich bei der jeweiligen Therapeutenperson gut aufgehoben fühlt, hierzu habe ich einige Tipps zusammengetragen: https://www.psychotherapiepraxis.at/gute_therapie.phtml . Ich hoffe, diese helfen Ihnen weiter.

Freundliche Grüße und alles Gute!
R.L.Fellner

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Yuki
sporadischer Gast
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Beiträge: 10

Beitrag Fr., 29.07.2016, 04:33

Das koennte fast meine Teilgeschichte sein was du hier schreibst, aber so geht's den meissten mit ADHS :D

Ich wuerde an deiner Stelle mal mit jemanden reden, schaden tuts sicher nicht, mir hats geholfen. Bin auch seit kurzem.. glaub 2 Monate sinds jetzt, wieder auf ADHS Medikamenten (Concerta), mir gehts wieder um einiges besser und ich verliere nicht mehr die Kontrolle

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Thread-EröffnerIn
BigBuddha
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Beitrag So., 14.08.2016, 12:44

@Yuki

Interessant. Hast du beispiele was du unter Kontrollverlust verstehst und inwiefern die Concerta dir konkret hilft bzw. allgemein wirkt?

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Karlheinz1
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Beiträge: 12

Beitrag Do., 21.01.2021, 10:56

Du hast eine gute Selbsteinschätzung und ich würde dir mal Videos und Bücher von Jens Corssen empfehlen. Ich bin 61 Jahre alt und habe einige Therapien hinter mir oder bei Bekannten begleitet und kann sagen, es gibt nette Therapeuten, die dich nicht wirklich begreifen, andere behandeln nach veralteten Erkenntnissen und manche nur, um Geld zu verdienen. Ein guter Therapeut ist Glückssache. Versuche dich einfach selbst zu coachen.

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