Eins noch: Ja, das kenne ich so gut. Die Angst vor Einbildung meiner Wahrnehmung und Empfindung hat mich oft schon in ganz brenzlige Situationen gebracht, das führt quasi auf direktem Weg in die Verzweiflung. Ich bin froh, dass diese Phasen auch immer wieder abflachen und hoffe, das tun sie bei dir auch.leonidensucher hat geschrieben: ↑Sa., 30.03.2019, 10:39 gleichwohl bin ich immer noch der Meinung, irre zu sein und mir sehr viel einzubilden, was eigentlich nicht da ist.
<3
PTBS, Depression, Derealisation?
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Pianolullaby hat geschrieben: ↑Sa., 30.03.2019, 17:21 Hast Du dafür eine App, um Dir die Balken zu machen, das finde ich nämlich eine geniale Idee, da ich auch immer wieder Zeitlücken habe, und nicht einschätzen kann wie lange das denn so war
Hallo pianolullaby, nein ich habe leider keine App, ich mache das händisch:( Wenn Du möchtest, fotografiere ich es Dir ab und schicke es Dir als Nachricht, wie es bei mir aussieht?
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Liebe ina_rei
nur für mich gesprochen - ich weiss tatsächlich nicht, ob es anderen auch so geht: ich hatte nie einen echten Aaaaaah-Moment.
Das kam mehr wellenförmig, und bis zu dem Zeitpunkt an dem ich das erste Mal unter therapeutische Fittiche kam gab das alles irgendwie keinen Sinn, war aber auch nicht wichtig. Ich habe mir das zurechtgebogen - anscheinend habe ich ein Allerweltsgesicht und in jeder Stadt eine Doppelgängerin. Die Lehrer, die mir Verweise gegeben haben, weil ich statt im Lateinunterricht in der Stadt gesehen wurde haben offensichtlich nicht auf die Anwesenheitsliste geschaut, denn ich war mit Sicherheit nicht in der Stadt. Die Panikattacken die ich wegen eines massiven Triggers in der Arbeit bekam habe ich einfach wegmedikamentiert und es auf Überlastung geschoben... und so weiter.
Als ich Ende 20 war, war ich Kollateralschaden einer Situation, die damals Deutschland ziemlich entsetzt hat, ich kam in therapeutische Hände, und war mit ein paar Terminen wieder so aufgestellt, dass ich gar nicht mehr sonderlich drüber nachgedacht habe, wie fett der Leuchtturm meines Lebens da gefunkt hat. - weggedrängt halt.
Dann wurde ich Mutter mit 34, bekam noch auf dem Standesamt mitgeteilt dass ich adoptiert sei, knallte durch, ging in eine Analyse (höhöhö) und war dann nicht mehr in den Griff zu bekommen von mir - blanker Horror. Bin dann kleinlaut wieder zurückgekrochen zu den therapeutischen Händen und hatte eine Therapeutin, die ziemlich zackig gesehen hat, was mein Problem war und ist. Erst da konnte ich 1 und 1 anfangen zusammen zu zählen, und ich konnte mich kognitiv nicht wegducken- alles andere kann das Gehirn sich ja super schön reden, und mit der Scham des ertappt werdens ob der fehlenden Kindheit ist man ja alleine, es hat keine Konsequenzen- kann man also auch wegdissen über die Zeit. Ich kenne diese Scham und es war eine derartige Erleichterung für mich, zu hören, dass das für mich in meinem Rahmen normal sei. Seitdem gehe ich damit gelassen um und zucke mit den Schultern wenn jemand auf Kindererinnerungen kommt und mich fragt wie es denn bei mir gewesen sei und antworte mit der Wahrheit " kann mich nicht erinnern". Nachfragen dulde ich allerdings nicht, und so wie ich, wirst auch Du MIllionen an Methoden haben, das Gespräch so umzulenken, dass der andere volkommen vergessen hat, dass er eigentlich nachfragen wollte. Es gibt von mir leider keine Fotos, insgesamt vielleicht 10 Stück, ich ertrage weder Kameras noch Fotos gut, das war immer schon so. Meine Eltern interessieren sich nicht sonderlich dafür, mir eine Vergangenheit zu geben, macht auch Sinn, nachdem sie schon kein grundlegendes Verständnis dafür aufbringen wollten, dass ich es unknülle fand, im sprichwörtlichen Sinn auf dem Standesamt beim Aufgebot bestellen zu erfahren, dass ich eigenlich ganz anders heisse- mit 32 Jahren und einer Hochrisikoschwangerschaft in der Vergangenheit. Ich höre also nicht viel von " als Du so und so alt warst", Fotos gibt es keine, ich schwebe sozusagen in Zeit und Identität.
Zu Deiner Frage: ich war insgesamt 10 Jahre therapeutisch "clean"; weil die letzte Therapeutin wirklich mir das mitgegeben hatte, wonach ich mich gesehnt habe: RUHE in meinem Kopf- oder zumindest mehr Ruhe.
Die Amnesien stören mich nicht sonderlich (ich weiss da bin ich ein Einzelfall), aber da kommt mir mein Alter und mein Beruf zu gute - ich kolldiere nicht mit dem regulären Leben durch Amnesien oder Switches, ich bin 100% freiberuflich und inhaltlich auch frei.
Jetzt bin ich gerade in einer " es hat richtig gekracht"-Pause in der 8en Stunde einer Therapie mit einer Therapeutin, die leider nicht ist wie meine letzte (vielleicht ist es auch gut so) und bei der ich viel betonen muss, viel "Nein, das ist nicht so" sagen muss und die noch sehr viel mit mir zusammen wachsen muss. Die explodierende Tomate von vor ein paar Beiträgen wurde von ihr losgetreten ohne zu wissen, was sie da tut, hat mich fast meine Existenz gekostet. Deshalb würde ich Deine Frage mit " ich schwebe zwischen Therapie und nicht-Therapie" beantworten, wünschte aber ich könnte schreiben " jap, klar, war auch echt ekelhaft das Jahr 2018, jetzt bin ich wieder in Therapie".
nur für mich gesprochen - ich weiss tatsächlich nicht, ob es anderen auch so geht: ich hatte nie einen echten Aaaaaah-Moment.
Das kam mehr wellenförmig, und bis zu dem Zeitpunkt an dem ich das erste Mal unter therapeutische Fittiche kam gab das alles irgendwie keinen Sinn, war aber auch nicht wichtig. Ich habe mir das zurechtgebogen - anscheinend habe ich ein Allerweltsgesicht und in jeder Stadt eine Doppelgängerin. Die Lehrer, die mir Verweise gegeben haben, weil ich statt im Lateinunterricht in der Stadt gesehen wurde haben offensichtlich nicht auf die Anwesenheitsliste geschaut, denn ich war mit Sicherheit nicht in der Stadt. Die Panikattacken die ich wegen eines massiven Triggers in der Arbeit bekam habe ich einfach wegmedikamentiert und es auf Überlastung geschoben... und so weiter.
Als ich Ende 20 war, war ich Kollateralschaden einer Situation, die damals Deutschland ziemlich entsetzt hat, ich kam in therapeutische Hände, und war mit ein paar Terminen wieder so aufgestellt, dass ich gar nicht mehr sonderlich drüber nachgedacht habe, wie fett der Leuchtturm meines Lebens da gefunkt hat. - weggedrängt halt.
Dann wurde ich Mutter mit 34, bekam noch auf dem Standesamt mitgeteilt dass ich adoptiert sei, knallte durch, ging in eine Analyse (höhöhö) und war dann nicht mehr in den Griff zu bekommen von mir - blanker Horror. Bin dann kleinlaut wieder zurückgekrochen zu den therapeutischen Händen und hatte eine Therapeutin, die ziemlich zackig gesehen hat, was mein Problem war und ist. Erst da konnte ich 1 und 1 anfangen zusammen zu zählen, und ich konnte mich kognitiv nicht wegducken- alles andere kann das Gehirn sich ja super schön reden, und mit der Scham des ertappt werdens ob der fehlenden Kindheit ist man ja alleine, es hat keine Konsequenzen- kann man also auch wegdissen über die Zeit. Ich kenne diese Scham und es war eine derartige Erleichterung für mich, zu hören, dass das für mich in meinem Rahmen normal sei. Seitdem gehe ich damit gelassen um und zucke mit den Schultern wenn jemand auf Kindererinnerungen kommt und mich fragt wie es denn bei mir gewesen sei und antworte mit der Wahrheit " kann mich nicht erinnern". Nachfragen dulde ich allerdings nicht, und so wie ich, wirst auch Du MIllionen an Methoden haben, das Gespräch so umzulenken, dass der andere volkommen vergessen hat, dass er eigentlich nachfragen wollte. Es gibt von mir leider keine Fotos, insgesamt vielleicht 10 Stück, ich ertrage weder Kameras noch Fotos gut, das war immer schon so. Meine Eltern interessieren sich nicht sonderlich dafür, mir eine Vergangenheit zu geben, macht auch Sinn, nachdem sie schon kein grundlegendes Verständnis dafür aufbringen wollten, dass ich es unknülle fand, im sprichwörtlichen Sinn auf dem Standesamt beim Aufgebot bestellen zu erfahren, dass ich eigenlich ganz anders heisse- mit 32 Jahren und einer Hochrisikoschwangerschaft in der Vergangenheit. Ich höre also nicht viel von " als Du so und so alt warst", Fotos gibt es keine, ich schwebe sozusagen in Zeit und Identität.
Zu Deiner Frage: ich war insgesamt 10 Jahre therapeutisch "clean"; weil die letzte Therapeutin wirklich mir das mitgegeben hatte, wonach ich mich gesehnt habe: RUHE in meinem Kopf- oder zumindest mehr Ruhe.
Die Amnesien stören mich nicht sonderlich (ich weiss da bin ich ein Einzelfall), aber da kommt mir mein Alter und mein Beruf zu gute - ich kolldiere nicht mit dem regulären Leben durch Amnesien oder Switches, ich bin 100% freiberuflich und inhaltlich auch frei.
Jetzt bin ich gerade in einer " es hat richtig gekracht"-Pause in der 8en Stunde einer Therapie mit einer Therapeutin, die leider nicht ist wie meine letzte (vielleicht ist es auch gut so) und bei der ich viel betonen muss, viel "Nein, das ist nicht so" sagen muss und die noch sehr viel mit mir zusammen wachsen muss. Die explodierende Tomate von vor ein paar Beiträgen wurde von ihr losgetreten ohne zu wissen, was sie da tut, hat mich fast meine Existenz gekostet. Deshalb würde ich Deine Frage mit " ich schwebe zwischen Therapie und nicht-Therapie" beantworten, wünschte aber ich könnte schreiben " jap, klar, war auch echt ekelhaft das Jahr 2018, jetzt bin ich wieder in Therapie".
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Das wäre echt cool, vllt bastle ich mir dann eine Excel Tabelleleonidensucher hat geschrieben: ↑Sa., 30.03.2019, 18:30Pianolullaby hat geschrieben: ↑Sa., 30.03.2019, 17:21 Hast Du dafür eine App, um Dir die Balken zu machen, das finde ich nämlich eine geniale Idee, da ich auch immer wieder Zeitlücken habe, und nicht einschätzen kann wie lange das denn so war
Hallo pianolullaby, nein ich habe leider keine App, ich mache das händisch:( Wenn Du möchtest, fotografiere ich es Dir ab und schicke es Dir als Nachricht, wie es bei mir aussieht?
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Liebe/r Ina_rei,
ich habe dir mal eine private Nachricht geschrieben, weil ich mich sehr mit deinen Beschreibungen identifizieren kann.
Weiß allerdings nicht, ob die auch bei dir angekommen ist.
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Weiß allerdings nicht, ob die auch bei dir angekommen ist.
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