Cannabis, Trauma, Dissoziation, Paranoide Gedanken, Ich-Störung. Wie hört das auf?!

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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maxi_quint
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Cannabis, Trauma, Dissoziation, Paranoide Gedanken, Ich-Störung. Wie hört das auf?!

Beitrag Fr., 05.01.2018, 11:51

Teil 1

Die Vorgeschichte

Hallo, guten Tag.
Ich bin in einer großen Familie aufgewachsen. Wir sind insgesamt 6 Kinder und ich bin der 5. Geborene. Meine Eltern sind seit meinem 3.Lebensjahr geschieden und ich habe meinen Vater von da an nicht mehr gesehen.
2011 waren wir in finanziellen Schwierigkeiten und haben zuhause oft Diskussionen und Streit geführt. Es ging meistens um Arbeit suchen und Perspektive im Leben finden.
Ich war zu dieser Zeit schon ein Viel-Kiffer und antriebslos und hatte keine echte Ahnung was ich machen soll. Diese Zeit war sehr schwer für uns alle.
Ich war ständig im Internet und habe mich mit Esoterik, okkulten, religiösen Themen beschäftigt. Auch mit Verschwörungstheorien (Illuminati, Mind Control etc.). Außerdem habe ich mich nur mit „Freunden“ getroffen die auch kiffen, nebenbei haben wir dann Sport betrieben.
2012 hat es sich dann intensiviert. Meine Internet Recherchen und meine fehlgeleitete Sinnsuche wurde immer mehr zu einem zusammen gebrauten Mix. Es mündete darin, dass ich Schritt für Schritt glaubte ein Heiliger zu sein, etwas Besonderes. Ich entwickelte Allmachts-Fantasien und dachte mir ich müsse gegen die Illuminati kämpfen oder so ähnlich. Mit Verschwörungstheoretikern habe ich mich aber nie getroffen.
So gegen Ende 2012 habe ich dann schon irgendwie den Geist aufgegeben, dachte mir was soll ich noch großartiges auf dieser Welt machen, wenn doch eh alles von irgendwelchen geheimen Mächten vorbestimmt ist. Ich wollte nur noch kiffen und nichts mehr tun.

Fortsetzung folgt...

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maxi_quint
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Beitrag Fr., 05.01.2018, 11:55

Teil 2

Die Anbahnungsphase, „Super Gau“, Akutphase

Im Frühjahr 2013 merkte ich dann schon ab und zu, wenn ich gekifft habe, dass sich etwas mit meiner Wahrnehmung verändert hat.
Ich war bei Kiffer-Freunden Champions League schauen und nach einigen Joints hatte ich dann plötzlich den Eindruck, die Moderatoren im Fernsehen reden über mich. Ich bezog deren Kommentare auf mich und meine Gedanken. Ich dachte mir, das kann doch alles nicht wahr sein und fühlte mich total bedroht. Schnell machte ich mich auf den Heimweg. Am nächsten morgen war es weg, dieses paranoide Empfinden. Doch ich hörte nicht auf Marihuana zu besorgen und zu rauchen. Dies gipfelte dann in einem ganz fürchterlichem Bad-Trip.
Im Mai/Juni war ich bei einem Typen um mir Gras zu besorgen. Als ich den Dealer aufforderte etwas mehr Gras auf die Waage zulegen meinte er „ja kein Stress, du bist der Boss“. Ich fühlte mich total angesprochen und es passte auch wieder in mein Allmachts-Größenwahn Konstrukt. Dennoch fühlte ich eine Bedrohung. Es war ab diesem Zeitpunkt wo sich meine paranoide Wahrnehmung quasi etabliert hat. Auf dem Heimweg dachte ich auf der Straße, überall wo ich erscheine, drehe sich alles um mich und meine Gedanken. Es war wie in dem Film „Die Truman Show“ mit Jim Carey. Ich dachte plötzlich, ich sei der Auserwählte und hätte eine Erleuchtung, jeder kennt mich und ich bin gläsern.
Dieser Horror-Trip endete in meinem Bett, wo ich mit Todesängsten und Panikattacken lag. Ich wusste nicht einmal, wie ich genau nach Hause kam, ich hatte eine Amnesie. Diese Drogenerfahrung war, wie sich später im Zuge der Trauma-Therapie mit EMDR herausstellte, ein extremes traumatisches Erlebnis.
Ich kann mich erinnern, dass ich am nächsten Tag viel geweint habe, weil ich irgendwie spürte, Nichts ist mehr normal und wird wieder so wie früher.

Ab diesem Tag, war ich der paranoiden Überzeugung, ich müsse sterben und die Illuminati sind hinter mir her, und vielleicht bin ich ja gar nicht der Gute sondern der Bösewicht des Universums. Ich ließ mich am Abend ans Bett fesseln weil ich dachte, dass ich vielleicht von Aliens entführt werde. Ich schlief mit einem Messer unter dem Kopfpolster. All die Informationen und Sachen die ich im Internet aufgesaugt hatte wie ein Schwamm, verknüpfte ich jetzt in meinem paranoiden Zustand. Alles hat jetzt auf eine höllische Art und Weise Sinn ergeben. Es gab keine Grenzen mehr.
Wenn ich mit meiner Familie in der Öffentlichkeit war, habe ich Autokennzeichen beobachtet und wollte die Zahlen als Beweis heranziehen, dass sich tatsächlich alles um mich dreht.
Ich bekam dann Tabletten, weil ich dauernd auf tausend Touren war und nicht mehr schlafen konnte. Der Arzt verschrieb mir Zyprexa und Temesta um mich zu beruhigen. Ich habe es nicht geschafft, von meinen paranoiden Überzeugungen zu lösen.
2014 war dann der erste Psychiatrie Aufenthalt. Dort bekam ich die Diagnose, schizo-affektive Psychose. Man gab mir Zeldox und Seroquel. Später dann Risperdal. Auch Abilify wurde versucht. Alles ohne echtem Erfolg.
Ende 2015 habe ich dann eine Trauma-Therapie begonnen um das Jahr 2013 zu verarbeiten. Meine Therapeutin diagnostizierte mich mit Dissoziation und Depersonalisierung/Derealisation. Es gab Erfolge und ich konnte mich von den meisten paranoiden Ideen distanzieren. Ich habe dann 5 Monate Sport betrieben, 20 Kilo abgenommen und es ging mir merklich besser. Ich konnte mich in der Öffentlichkeit freier bewegen.
Im November 2016 hatte ich eine Erkältung und eine entzündete Talgdrüse, somit war das Sportprogramm zu Ende und ich hatte eine Art Rückfall in die paranoiden Zustände.

Fortsetzung folgt...

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maxi_quint
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Beitrag Fr., 05.01.2018, 11:57

Teil 3

Die aktuelle Situation

Seit 2013 sind mittlerweile Jahre vergangen und all die schlimmsten Theorien und Befürchtungen sind nie eingetroffen. Allerdings ist mein Zustand auch über die Jahre mutiert und zu einem neuen Gefängnis geworden. Alles bin ich auch nicht los geworden.
Ich interpretiere vieles und beziehe es auf mich und meine Gedanken und auf meinen Zustand. In einem Kaffeehaus, wenn ich mir denke „Scheiße dieses paranoide Denken hört niemals auf“, lausche ich gleichzeitig was die Leute am anderen Tisch reden, wenn dann jemand sagt „ja genau so ist das“, dann interpretiere ich das und beziehe es auf meine Gedanken. Beim Fernsehen mache ich das auch, überall und die ganze Zeit, interpretiere ich die Außenwelt und assoziiere sie mit meinen Gedanken.
Auf der Straße beziehe ich die Blicke anderer Menschen auf mich. Oft denke ich, die Menschen sind wegen etwas böse auf mich. Dann mündet das wieder in einer paranoiden Spirale und ich glaube, die Leute können meine Gedanken lesen.
Wenn ich fernsehe, fühle ich mich von den Moderatoren und Inhalten angesprochen und beziehe und interpretiere diese auch auf mich und meine Gedanken.

Dazu sind auch schon etablierte, konditionierte Interpretationen gekommen. Wenn jemand aufs WC geht, oder etwas in den Mistkübel wirft, dann bedeutet das immer „Nein, schlechte Idee, das ist Mist“. Ich lasse mich meistens von diesen Dingen fremdbestimmen.
Mit den Zahlen habe ich mir auch ein Gefängnis errichtet. Allen Zahlen habe ich eine oder mehrere Bedeutung zugewiesen.



Zum Beispiel:
5... spricht mich immer direkt an, weil ich der 5.Geborene bin, bin somit ich gemeint.
8... bedeutet immer STOP, weil das Straßenschild achteckig ist.
6... interpretiere ich, die Welt will mich zu Sex auffordern.
35...3+5=8, somit wieder STOP.
7...ist immer die Zahl für Familie, weil wir sieben sind. Interpretiere ich auch als "bleibe zuhause, geh nicht raus"

Und das ufert aus. Jedes Mal wenn ich auf die Uhr schaue, sehe ich nicht die Uhrzeit sondern meine konditionierten Interpretationen. Zum Beispiel stelle ich mir die Frage, „soll ich jetzt duschen gehen?“, und dann blicke ich auf die Uhr und ich sehe einen 8er, dann gehe ich nicht duschen, weil dieser ja STOP bedeutet.
Und alles hat einen bedrohlichen Charakter für mich. Mit Autokennzeichen ist es das gleiche, überall wo Zahlen vorkommen.
Es ist ein paranoider, interpretativer Selbstläufer mit Ich-Bezügen geworden. Ich kann mich nicht mehr zur Außenwelt abgrenzen.
Durch diese Störung bin ich isoliert und habe keine sozialen Kontakte und vermeide diese auch bewusst. Derzeit mache ich wegen meinen paranoiden Gedanken und Ich-Bezug-Störung genau gar nichts mehr. Mir ist kein Sport möglich und ich bin meinem Zustand ausgeliefert. Das führt dann am Nachmittag zu exzessiven Alkohol Konsum, um das alles erträglicher zu machen. Ich will quasi vor meinem Zustand davon laufen. Seltsam ist auch, wenn ich mich betrinken will, folge ich meinen konditionierten Gedanken nicht, sondern ich trinke trotzdem, egal welche Zahl oder welche Signale ich gerade wahrnehme.



Gibt es von EUCH Tipps, Methoden, Techniken, Möglichkeiten um diesen Zustand loszuwerden?!?
Wie habt IHR es geschafft?

Liebe Grüße und über jede Antwort würde ich mich sehr freuen.

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baobab
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Beitrag Fr., 05.01.2018, 12:21

Bei mir ist es ein Stück anders, ich denke aber, das Prinzip ist das Gleiche.

Wegen den Medikamenten, ich kenne auch, dass die bei Depersonalisation und Derealisation, bzw. Dissoziation insgesamt nicht gut wirken.

Ich habe sehr viel mit ärztlicher Begleitung durchprobiert und ein Neuroleptikum, in niedriger Dosis bewirkt, dass ich nicht "ganz auseinander falle", es hält ein Stück "zusammen", gewährt minimalste Grenzen und es bleibt aber sehr viel, wo ich dann therapeutisch gucken muss. Für mich ist es kein ganz oder gar nicht, sondern an sich arbeiten + da wo hilfreich und notwendig medikamentöse Unterstützung.

Was ist mit deiner Therapie? Wäre da nochmal was möglich?
Tiefenpsychologisch vielleicht eher, bindungsorientiert.
In akuten Krisen vielleicht auch nochmal zur Intervention, nur kurz in die Psychiatrie (die geschlossene Station hat mir geholfen Grenzen zu spüren, später reichte dann ein Aufenthalt von zwei Tagen auf der Offenen, als ich nochmal ins Bodenlose fiel) oder ein Aufenthalt in einer eher therapeutisch orientierten psychosomatischen Station.

Ansonsten hast du ja schon erfahren, was hilft - Traumatherapie, Sport - .

Skills (also intensive Sinnesreize, kalte Dusche, CoolPad, scharfes Bonbon, usw. nicht schädigend langfristig), Erdung, den Körper fühlen, Achtsamkeit, Hier und Jetzt Bezug stärken.
Neutrales, nicht bewertendes Beobachten üben.
Plus auch wenn man stabiler ist schauen, für welche inneren Konflikte die mythischen, archetypischen Bilder, wie die Illuminaten, usw. stehen.

Dafür ist Hilfe aber gut, denke ich. Ein Netzwerk vielleicht ein Stück auch, ein ambulanter Psychiater, Institutsambulanz,evtl. Angebote aus dem psychosozialen Bereich, je nachdem, wo du wohnst gibt es Begegnungsstätten.

Aber ich bin Laie, es ist nur mein Erleben, meine Erfahrung - guck gut, was von dem, was ich schreibe für dich stimmig ist.

Nicht aufgeben vor allem auch. Rückfälle gehören dazu, wenn du wegen Krankheit keinen Sport machen kannst, schau, was es für Alternativen gibt, sanfte Übungen, ein bisschen Stretching, Body Scan - und steig danach wieder in den Sattel -

Alles Gute! Danke für dein Erzählen, ich finde mich da ein gutes Stück wieder, auf meine Art, und es ist für mich eher selten, dass da jemand ist, dem es recht ähnlich geht.

(habe ein bisschen editiert noch - )
- Bitte erstmal keine Antworten in meinem Blog-Thread, weil es mich überfordert -

In Wirklichkeit gibt es nur die Atome und das Leere.
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baobab
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Beitrag Fr., 05.01.2018, 12:50

Ich mag noch was nachtragen - (und dann muss ich mich selbst erstmal erden, in mir ist gerade auch ganz viel aufgewühlt).

Dein "Wie hört das auf?" - wird wohl eher nicht von heute auf morgen kommen.
Es gibt da keinen Knopf und gut ist, ich denke, es ist immer wieder sich erden, Körpergrenzen fühlen, hinein wachsen in einen stabilen, zentrierten Zustand. In Balance. In die Grenzen finden.

Zum Thema Bindung, Kontakt, Rückzug.
Laut meinem Ex-Therapeuten hängt Dissoziation und Bindung sehr eng zusammen und so verständlich Rückzug auch ist, damit befeuerst du evtl. die Symptome.
Ich würde da gucken, was möglich ist, was gut tut, bzw. nach Hilfe suchen, wie du aus dem weitestgehenden Rückzug heraus findest.
Bei mir ist das noch sehr niederschwellig, was ich an Bindung und Nähe zulassen kann, aber es wird mehr.
Nach gesunden Kontakten schauen. Stärkenden.

Du schreibst nichts von Arbeit, Tagesstruktur - auch da schauen, was möglich ist, und stabilisierend wirkt langfristig.
- Bitte erstmal keine Antworten in meinem Blog-Thread, weil es mich überfordert -

In Wirklichkeit gibt es nur die Atome und das Leere.
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shesmovedon
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Beitrag Fr., 05.01.2018, 12:57

Huhu

NImmst du denn noch Neuroleptika? Wenn nicht, macht es auf jeden Fall wieder Sinn welche zu nehmen. Ansonsten würde ich dir empfehlen mit deinem Arzt über eine Dosiserhöhung zu sprechen. Es ist halt immer schwer genau die Dosis zu finden, die für einen erträglich ist, aber auch die Symptome ausreichend reduziert.

Ich kenne derartige Restsymptome, bei mir äußern sie sich nur anders. Aber ich habe auch oft abends Angstzustände, Paranoia und so. Leider trinke ich dagegen auch oft Alkohol, also kann ich dir in dem Punkt keine Hilfe sein.

Für mich liest sich das aber eher so, als stände nicht das Trauma, das die Psychose bei dir ausgelöst hat, im Vordergrund, sondern die paranoiden Gedanken, die dein Leben rundum zu bestimmen scheinen, aber eben auch nicht so sind, dass man von einer akuten Psychose sprechen kann, so dass ein Klinikaufenthalt direkt indiziert wäre.

LG

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Bruder123
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Beitrag Di., 23.01.2018, 22:22

Hallo Maxi,
Habe mir deine Story durchgelesen und mich darin in vielen Punkten wiedergefunden.
Bin jetzt 22 und der Auslöser für mein jetziges Leiden ist mittlerweile gut 3 Jahre her und ich war noch immer nicht in Behandlung,war zwar öfter bei Ärzten und Psychologen aber hab nie ne Therapie angefangen aus Stolz Gründen.
Meine Eltern warn 2 Wochen im Urlaub und ich hatte Sturm da hab ich mich im Wohnzimmer eingenistet, Pc ans Fette Flatscreen angeschlossen und mir erstmal Ordentlich was zu rauchen geholt. Alles war cool.. zuvor hatten sich auch schon einige Ängste durch das Cannabis verstärkt aber das war noch voll im Rahmen.Hatte nen großen Freundeskreis hatte sogar Bühnenauftritte, So... also habe ich zwei ganze Wochen vorm Pc verbracht (nicht durchgehend aber eig. hauptsächlich) und mich mit Themen auseinander gesetzt die ich in Youtube fand. Darunter Persönlichkeitsentwicklung (mindset) usw. Relligöse Themen oder Phylosophie. Ich wollte irgendwie einfach mehr.. Erfolgreich werden mit meiner Mukke und diese Videos gaben mir das Gefühl alles wäre möglich und ich kann alles schaffen(was im nüchternen Zustand nicht schlecht sein muss). Rückblickend betrachtet habe ich mich allerdings sehr in diese Themen reingesteigert. Das mir Gedanken hochgekommen sind wo ich dachte ich wäre sozusagen der Hauptdarsteller im ganzen Universum, habs dann auch getestet und geguckt ob ich durch meine Gedanken auch das Wetter beinflussen kann :'DDD oder ob die Menschen um mich rum überhaupt exestieren und eig. nur meine Komparsen sind hahaha nunja ich hatte zum Glück noch den Impuls das alles zu hinterfragen und mir wurde dann auch klar das es völliger Blödsinn ist und das ich mich da in was reinsteiger was die Droge mit mir macht. Dann habe ich ein Video entdeckt wo gesagt wurde man sollte alle seine Wünsche und ziele aufschreiben und auch evtl Traumata. Das hab ich getan ich wollte sozusagen mit mir und meiner Persönlichkeit aufräumen und nicht verarbeitetes evtl aufarbeiten ( alles noch im bereich des Grünen) hab ich also gemacht.
So, nachdem ich also kurz vorm Schlafen und voll auf Droge meine dunkle Vergangenheit durchleuchtet hatte, bin ich ins Bett gegangen.
Danach sollte nichts mehr so sein wie es mal war....
Ich erinnere mich wie ich in der Nacht einmal komplett durchnässt Wach geworden bin mit wirklich extremer Angst.
Habe dann aber weiter geschlafen.
8 Uhr Morgens, War wieder Nüchtern, öffne meine Augen und genau in dem Moment wenn man das erste mal mit seinen Augen einen Punkt fixiert und weiß das man Wach ist, wusste ich Fuuuuuuuuuck ich bin am arsch.
Alles war anders, die Sicht wie durch ein milchiges Glas aber trd. war die Umgebung klar erkenntlich. das milchige war eher ein Gefühl. ich war komplett am Boden zerstört und konnte keine Hoffnung mehr aus irgendetwas schöpfen.
Um es in deinen Worten zu sagen.. Nichts ist so wie es mal war .. dachte ich mir ebenfalls.
Scheiß drauf dachte ich einfach ignorieren und auf zu einem Vorstellungsgespräch welches ich hatte.
Auf dem weg zu Bahn und darin fühlte ich mich wie auf einem Tablett , ich war der festen überzeugung die Leute starren mich an und habe verzweifelt nach Lösungen für dieses Problem gesucht.. habe ich evtl was im Gesicht??!! Benehme ich mich irgendwie anders oder falsch??!! Sind die Leute einfach nur Behindert???! , Wie auf der Flucht bin ich aus der Bahn rausgerannt und dachte mir nur: Alter was das für ne Scheiße hier so kann ich nicht weiterleben das isn lebendiger Albtraum!!!
Bin dann erstmal wie gehetzt Von der Innenstadt bis nach hause GELAUFEN , halbe Stunde mit der Bahn. :'D
Und hab die Leute warscheinlich angeguckt als wären sie Gespenster. hahahah
Ich habe einfach alles auf mich bezogen , jede Bewegung , jede Mimik , alles gesagte.
Zuhause angekommen war ich dann wirklich am Boden zerstört... ich wollte nurnoch schlafen in der Hoffnung wenn ich aufwache ist wieder alles gut.

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Bruder123
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Beitrag Di., 23.01.2018, 22:26

Dem war leider nicht so. Und ab da begann dann ein langer Weg, sich diesen Ganzen Sachen zu stellen und auszuhalten. Ganze Nächte mit Psychologie beschäftigt und Behandlungsmöglichkeiten alles natürlich auf eigene Faust ne. Naja, es folgten 3 Jahre in denen ich trd. weiter gekifft habe weil eh alles kein Sinn mehr machte. Und die Folgen warn fatal.. Kommunikation war für mich nurnoch n Kampf indem es galt meine Schwächen offenzulegen anhand meiner Reaktionen. Oder das man mir irgendwelche versteckten Botschaften sagt im sinne von : Person a hat anhand von Reaktionen erkannt das Person b eigentlich sehr sensibel ist, darauf sagt Person b (in einem eigentlich völlig anderen Zusammenhang) Die Bananen sind schon weich und Person a (also ich ;) bezieht es auf die angeblich erkannte Schwäche. Das ich weich bin assoziiert mit negativen Bildern wie ich wäre ein Weichei.
Also alles in allem ziemlich abgefuckte Scheiße.
Mittlerweile denke ich nicht mehr so Extrem aber bin dadurch logischerweise sehr Empfindlich gegenüber Konflikte geworden. Weil ich immer erst abwägen muss.. ist das jetzt ausgedachte Scheiße oder macht der mich jetzt wirklich dumm an.
Dazu kommt natürlich noch Die Angst und alles.
Ps: den Job habe ich natürlich nicht bekommen. :D war mir aber auch erstmal egal.
Um noch ein paar Erlebnisse zu Ergänzen während ich im Cannabis Rausch war. (vll. interessierts euch ja ich mein ist ja irgendwie auch lustig :D)
Ich habe Markus Lanz geguckt und war der festen Überzeugung das die Menschen um die es in der Sendung ging , sich über die Zuschauer lustig machen.
Ich habe allem gesagten irgend ne komische Bedeutung zugeschrieben. Das Passierte öfter wo ich gekifft habe allerdings war ich immer im Nachhinein in der Lage das zu hinterfragen. bis auf in diesem Extremfall den ich oben beschrieben habe Der AUSLÖSER sag ich mal. Trd. bleibt die angst mich nicht auf meine eigene Wahrnehmung verlassen zu können.
Wie soll man selbstbewusst sein wenn einem das Bewusstsein völlig abhanden geht und man nie genau weiß wann man diese Grenze der Realität verlässt dieses Gefühl war extrem beängstigend und ist es bis heute.
Habe nach dem Vorfall alle sozialen Kontakte abgebrochen und es macht mir bis heute nicht mehr soviel Spaß mit Leuten unterwegs zu sein. zwinge mich aber immer mal wieder dazu. Weil mir das eigentlich sehr wichtig ist.
Arbeiten kann ich auch knicken weil ich überhaupt nicht mit dem druck umgehen kann. Den druck den ich mir selbst mache , das ständige hinterfragen alles einfach.. ich bin dadurch echt Reifer geworden auch wenn mein Verhalten manchmal was anderes aussagt aber ich fühle mich echt wie 100.
Werde demnächst auch ne Therapie anfangen.. hab das Glück und bin noch relativ Jung ,sodass ich in irgend einem Beruf Fuß Fasse und n normales Leben führen Kann.
Immer Druchhalten egal was ist auch an euch, es gibt immer jemanden den es noch schlimmer getroffen hat.
Rechtschreibfehler undso seien mir bitte verziehen.

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Bruder123
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Beitrag Di., 23.01.2018, 22:39

Mein Motto ist:, Haut das Leben dir auf die Schnauze, dann hau verdammt nochmal zurück.
Sagt denke ich auch viel über meinen Charakter aus.
Und was ich gelernt habe ist das man zu seinen Schwächen stehen darf.
Mut ist nicht keine Angst zu haben sonder Angst zu haben und es trd. zu tun.

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maxi_quint
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Beitrag Mi., 24.01.2018, 11:07

Hallo,

Ich danke euch für eure Antworten. Ich kann eure Antworten nachvollziehen und finde mich auch darin wieder.

Meine Familie konnte mich dazu überreden den Alkohol wegzulassen. Trinke jetzt fast vier Wochen nichts mehr.
An meinem Zustand hat sich eigentlich trotzdem nichts verändert. Es ist immer noch so wie ich es in der aktuellen Situation beschrieben habe.
Ich mache leichten Sport und leichtes Yoga, gehe ab und zu spazieren und versuche mich halbwegs gut zu ernähren.
Allerdings ist mein Bewegungsradius wegen meinem psychischen Zustand extrem klein geworden. Seit dem das alles passiert ist 2013, bewege ich mich nur im kleinsten Kreise in meiner Nachbarschaft. Supermarkt, Tabak, Park...das wars.

Wenn man mit seiner Wahrnehmung so in der Außenwelt ist, alles interpretiert und auf sich und seine Gedanken bezieht, dann sind "normale" Unternehmungen in der Stadt kaum möglich. Aufgrund der Reizüberflutung und der aufkommenden Panik und Überforderung die daraus entsteht.
Ich kann nur sagen, dass mich die letzten 5 Jahre massiv entfremdet haben, dieses paranoide Konstrukt und die Wahrnehmung mich eigentlich kaputt gemacht haben. Ich hab quasi keine Normalität mehr, und keinen Zugriff auf meine Emotionen, Talente, Interessen, Persönlichkeit...ich fühle mich wie ein Schatten meiner selbst, wie versteinert in Schockstarre.

Die ganze Zeit muss ich mir klar machen, dass alles aus dem Drogenkonsum entstanden ist und ich mir alles nur einbilde und ich mir ein Lügenkonstrukt errichtet habe.
Dennoch bleibt mir meistens nichts anderes übrig meinem paranoiden Hirn zu folgen, es ist leider stärker als der gesunde Menschenverstand.
Also muss ich wohl aktzeptieren, dass sich die ganze Welt verschworen hat, mich mit Triggern zu bespielen, also Psychoterror mit mir betreibt, 24 Stunden am Tag zu Sex ermutigen möchte, also mich zum ficken auffordert, obwohl ich gläsern für die Menschen bin :roll: ...ist alles schon etwas zynisch und lächerlich.
Aber was solls, vielleicht leiste ich allen Botschaften folge und schau was dabei rauskommt, hab ja eh nichts mehr zu verlieren.
Wenn das mit dem Sex nicht funktioniert und meine Wahrnehmung sich auch mit all den anderen Bemühungen nicht ändert, dann werde ich wohl wieder zur Flasche greifen und mich tot saufen oder vielleicht gehe ich dann wieder in eine Klinik und lasse mich dort nieder sedieren. Das überlege ich mir noch.

Also nochmals danke für die Zeit die ihr euch genommen habt um mir zu antworten.

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Bruder123
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Beitrag Mi., 24.01.2018, 12:46

Hey Maxi,
Verstehe dich..
Erstmal Respekt in der für dich so schlimmen Sitaution überhaupt den Willen zu haben raus zugehen und alles zu versuchen. Bewundernswert.. nur du fühlst die ganze Scheiße in dir und ich erkenne dein Kampfgeist wirklich an.
Du bist jetzt an einem Punkt wo es dir sehr Schlecht geht und daraus findest du einfach keinen Ausweg, dein Paranoides Gehirn ist verzweifelt dabei nach einer Lösung für dein Problem zu suchen weshalb dir die Gedanken aufkommen einfach wieder anfangen zu trinken um diese ganze behinderte Scheiße einfach zu ertränken. Verständlich und völlig in Ordnung. Als jemand der sich Zeit nimmt und dir versucht ein gut gemeinten Rat zu geben.. Lasse dir noch Zeit die Idee mit der Klinik finde ich garnicht so schlecht man kann immer auf Menschen treffen die einen Positiv beeinflussen und Unterstützen.
Du Weißt ja das es durch die Drogen kommt und du eigentlich nichts zu befürchten hast.
Wenn du dir den Gedanken ganz fest vor dich hersagst und dich diesen Situationen stellst und an öffentliche Orte gehst und dir immer wieder sagst ich habe nichts zu befürchten vll. nimmt dann deine Angst zumindestens ab..
Ich meine es gab doch Zeiten in denen es so schlimm war das du nicht einmal vor die Tür gehen konntest.. du hast dein Radius also extrem erweitert und das kannst du dir auch anerkennen.
Ich kann leider nur aus meiner Erfahrung berichten und habe als es extrem war mich allem gestellt und mir gesagt bevor ich daran zu Grunde gehe forder ich diese Scheiße heraus. Ich habe in Situationen in denen ich voller Paranoia war die krassesten Sachen gemacht.. auf komplett eigene Faust ohne Psychologe habe ich mich in Schlangen einfach vorgedrängelt oder mir was bestellt und es zurückgehen lassen und gesagt das es Scheiße schmeckt.Eine Riesen Überwindung für mich,ich habe Alle symptome gehabt die man bei Panik nur haben kann und sah warscheinlich aus wie der letzte Vollhonk aber ich hab mir gesagt was auch immer passieren soll, soll dann bitte jetzt passieren. Diese Wahngedanken sind dadurch nicht wegegangen aber dafür die Angst imenz. Und dadurch kann ich besser an meiner Warnehmung arbeiten.
Vll. ist diese Sache garnicht relevant für dich vll. aber schon und wenn nicht kannst du ja evtl Kraft daraus schöpfen.
Behalt dir den Willen .. er ist das einzige was du deiner Drogeninduzierten Scheiße entgegenzusetzen hast.
Der Wille kommt aus Zeiten wo du Gesund warst und wo dich dieser ganze Mist noch nicht beherrscht hat.
Behalte ihn dir ... klammer dich an ihm und er wird dich belohnen. gehe nochmal in eine Klinik und wenn du eine andere Entscheidung triffst ist das auch in Ordnung .
lieben Gruß Bruder123

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Bruder123
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Beitrag Mi., 24.01.2018, 12:52

Folge leisten würde ich den Botschaften nicht vll schaffst du es ja einfach sie auszuhalten und zu ignorieren.
Wie ein Film betrachten versuchen nicht ernst zu nehmen.
Ich weiß klingt alles leicht gesagt aber möchte nur helfen.
Denkanstöße setzen die dir Positives mitgeben.


Kitkat91
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 23:21

Hallo. Ich weiß nicht, ob die Antwort jetzt noch was hilft, immerhin ist es schon länger her. Aber vielleicht ja dennoch anderen Nutzern. Ich hab auch an einer starken derealisations- und depersonalisation Störung gelitten. Es war jahrelang die Hölle auf Erden, schlimmer wäre es nicht mehr gegangen. Inzwischen würde ich mich wieder als gesund bezeichnen, auch wenn natürlich Narben bleiben und ich bei manchen noch vorsichtig sein muss . Es war ein langer Weg.
Das aller aller wichtigste : ich hab aufgehört zu kiffen und nie wieder auch nur einen zug genommen. Dennoch hat die Krankheit danach noch 3 Jahre angehalten. Ich hab Kontakte abgebrochen mit Menschen, die das ausgelöst haben. Ich hab mir ein Buch geholt. Eigentlich hat es erst da angefangen besser zu werden. "das kaputte ich" heißt es. Gesundes Essen ist wichtig. Ich persönlich hab auch viel geschrieben. Sehr viel, mir hat das geholfen.

Aber es gab auch Zeiten, da konnte ich nichts schreiben, sondern es war am Ende nur ein Kunstwerk aus Kreisen mit Begriffen und Pfeilen. Von daher kommts drauf an, wie schlimm es gerade ist. Das Buch hat mir mit Abstand am meisten geholfen. Ich empfehle es sehr. Man kommt irgendwann raus. Auch wenn ich das selbst auch nie gedacht hätte. Dinge TUN hilft viel. Zimmer aufräumen. Wäsche waschen. Etwas kochen. Ganz normaler alltagskram. Oder auch seinem Körper pflegen. In den akut Phasen hab ich oft heiß kalt Wechsel Duschen gemacht oder meine Hände angeschaut oder einen Punkt an der Wand und hab versucht, meine "Energie" bei mir zu behalten . Und viel geschlafen. War alles sehr, sehr schwierig. Ich bin jetzt zu meiner oma gezogen, sie ist ein unfassbar toller mensch5 und tut mir gut, konnte mit ihr auch über alles reden. Allerdings versteht man es nicht, wenn man es nicht selbst erlebt hat.
Zwei der wichtigsten Sprichwörter für mich: die Freiheit des einen endet dort, wo die des anderen beginnt. Und: liebe deinen nächsten, aber reiße seinen Zaun nicht ein. Versuch dich zu Erden. Versuch in dich zu gehen. Versuch Schritt für Schritt Dinge zu tun. Und wenns nicht geht, dann eine kurze Pause, wo du vll aucj nur an die Wand schaust und versuchst, dich zu fokussieren. Allgemein Dinge, wo du sich konzentrieren musst, hilft. Sei es malen nach zahlen (ist mir am Anfang unfassbar schwer gefallen, aber irgendwann wars dann meditativ), oder eingewachsene Haare rauszupfen.

Umgeb dich mit Menschen, die nicht komisch auf dich reagieren. Die kannst in der Regel eh in die Tonne treten. Ich hab zusätzlich opipramol genommen gegen die Ängste (Todesangst, allein, wenn ich beim Bäcker eine breze bestelle zb). Das hat mir sehr, sehr geholfen und inzwischen nehm ich gar nichts mehr. Icj wünsch dir oder allen, die betroffen sind, alles alles gute und einen guten Weg raus aus dieser Hölle. Irgendwann kann man wieder normal atmen, ich versprechs.
Zuletzt geändert von Pauline am Di., 22.10.2019, 05:17, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Absätze für bessere Lesbarkeit angebracht. Bitte darauf achten, danke.

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