Dauerhaft depersonalisiert mit Blackouts, DIS

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Taba
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Dauerhaft depersonalisiert mit Blackouts, DIS

Beitrag So., 16.06.2019, 18:43

Guten Tag,

ich bin Taba.
Ich möchte Menschen kennenlernen, denen ich mich nicht erklären muss.
Ich möchte Menschen kennenlernen, die ähnliche Symptome haben, die ähnlich leiden.
Ich möchte mich nicht mehr so alleine fühlen. So unverstanden.
Deshalb bin ich nun hier.

Ich hatte vor 19 Jahren (JA! Vor NEUNZEHN JAHREN) einen schweren unverschuldenten LKW- Unfall auf dem Weg zur Arbeit.

Seither leide ich unter diesem verlorenen ICH- Gefühl, wie ich es nenne. Ich habe kein inneres Bild von mir. Fotos von mir erkenne ich nicht auf den ersten Blick und der Spiegel zeigt mir jemanden, mit dem ich mich so einfach nicht identifizieren kann.

Ich habe es schon mit verschiedensten Worten versucht, zu erklären. Auch Therapeuten. Noch nie ist einer darauf eingegangen. "Das bemerke ich gerade." Ich lese gerade ein Buch über junge Frauen, die wegen Essstörungen in einer Klinik sind.Aus deren Sicht. Über deren Gedanken, Gefühle, Gespräche und Verhalten. Und plötzlich muss ich weinen, weil da so vieles ist wie bei mir. (Ich bin nicht essgestört.) Und plötzlich fühlte ich mich nicht mehr so absonderlich, so allein. Also entschloss ich mich, Menschen zu suchen, denen es ähnlich geht, damit ich dieses Phänomen vielleicht nicht mehr so stark betrauern und verdrängen muss und vielleicht mal Trost erhalte.

Das Alleinsein ist das Schlimmste.
Die Oberflächlichkeit der Welt tut mir weh.

Ich denke, über die Jahre habe ich gelernt, es ganz gut zu verstecken und damit umzugehen. Und wo ich es nicht aufklären konnte und keine Rettung mehr war, da versteckte eben ich mich.
Ich lebe isoliert. Habe kaum Kontakte nach draußen, weil ich es überflüssig finde. Es versteht mich ja doch niemand. Ich habe erst 1x in einer meiner REHAs jemanden kennen gelernt, der sagte "JA! So geht es mir auch!"... und das war ein wunderbares Gefühl. Leider war ich zu der Zeit noch sehr schwer depressiv und auch affektgestört und so ging es in die Brüche. Ich weiß heute nicht mehr genau warum. Wie ich so vieles nicht mehr weiß...

Ich möchte mich nur kurz vorstellen und sagen, dass ich jetzt hier bin und bisschen mitlese. Niemand braucht Angst vor mir zu haben.
Ich verstehe euch und eure Sorgen. Auch wenn ich nicht jede davon teilen kann, weiß ich doch, wie es ist, wenn man sich so "verrückt" und isoliert fühlt.

Ich hoffe sehr, ich finde Menschen mit Depersonalisation, mit denen ich mich austauschen kann.
Vielleicht kann ja auch ich ein bisschen helfen, Trost spenden, einfach zuhören und da sein...

Liebe Grüße und vielen Dank fürs Lesen schonmal.

Taba

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shesmovedon
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Beitrag So., 16.06.2019, 20:46

Also ne DIS kann man nur als kleines Kind entwickeln. Ist das dein Verdacht?
Ansonsten gibt es hier wohl viele mit Derealisaruin.
Ich leide unter DIS und habe oft unbewusste Blackouts. Ich versuche da nicht so drüber nachzudenken, aber das ist halt mein Umgang damit.

Und dann natürliche Derealisation, Depersonalisierung... hast du Skills, die dir dabei helfen, um aus den Zuständen raus zu kommen?

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Taba
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Beitrag So., 16.06.2019, 20:52

Die DIS habe ich bestimmt schon immer.
Danke für deine Antwort, Schlendrian.
Habe inzwischen auch schon einiges von dir hier gelesen.

Ich habe nur punktuell Erinnerungen an meine Kindheit. Könnte nicht viel erzählen. Und verunsichert war ich schon immer.

Ich wache morgens auf und überlege als erstes, welcher heute Tag ist und was ansteht. Und das muss ich zusammen-kombinieren.
...oder in den Kalender schauen.

Was „gestern“ war, muss ich anhand meiner Wohnung und des Handys rekonstruieren.
Inzwischen normale Mechanismen.
[blur=]Niemand kann dir ein Minderwertigkeitsgefühl einreden, ohne seine Zustimmung.[/blur]

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Taba
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Beitrag So., 16.06.2019, 20:56

Skills - sorry, vergessen.
Nein. Habe nichts selbstzerstörerisches.
Die DIS merke ich körperlich. Ich spüre das regelrecht. Fühle mich fremd. Beobachte mich, höre meine Stimme.
Ich denke, da es mir bewusst ist, komme ich da immer wieder irgendwie zurück.

Schlimmer finde ich, wenn plötzlich eine meiner zwei Katzen zu mir kommt und ich plötzlich wieder realisiere, dass ich zwei Katzen habe. *heul*
[blur=]Niemand kann dir ein Minderwertigkeitsgefühl einreden, ohne seine Zustimmung.[/blur]

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shesmovedon
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Beitrag So., 16.06.2019, 20:59

Bist du denn diagnostiziert oder ist es deine eigene Vermutung?
Und bist du in Behandlung oder strebst du eine ab?

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Taba
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Beitrag So., 16.06.2019, 21:01

Diagnose hab ich.
Kann mich damit identifizieren.
Vergebliche Theras hatte ich, möchte jetzt wieder neu anfangen.
[blur=]Niemand kann dir ein Minderwertigkeitsgefühl einreden, ohne seine Zustimmung.[/blur]


shesmovedon
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Beitrag So., 16.06.2019, 21:08

Ok, dann viel Glück bei der Suche. Ist nicht so einfach Theras mit DIS Erfahrung zu finden :/

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 17.06.2019, 09:29

Ja und die die welche haben können fiese Bilderbuch-DIS_Betroffene im Kopf haben und handeln nach Schema F. Teilweise nur gruselig.
Ich frag trotzdem nochmal nach: Du hast also die gesicherte Diagnose dissoziative Identitätsstörung (bereits vor dem Unfall erhalten) und leidest seit dem Unfall zusätzlich an einer Depersonalisations-/Derealisationsstörung?
..:..


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 17.06.2019, 09:51

Hallo Taba
Die DIS merke ich körperlich. Ich spüre das regelrecht. Fühle mich fremd. Beobachte mich, höre meine Stimme. Seither leide ich unter diesem verlorenen ICH- Gefühl, wie ich es nenne. Ich habe kein inneres Bild von mir.
ICH fühle mich fremd, ICH beoabchte MICH, ich höre MEINE Stimme, Verlorenes ICH, kein inneres Bild mehr, ... klingt nicht nach einer dissoziativen Identitätsstörung, sondern nach Depersonalisation.
Kann es sein, dass du mit DIS = "Dissoziation" (DISS) meinst, oder meinst du explizit die dissoziativen Identitätsstörung (DIS)? Es gibt nämlich mehre dissoziative Störungen. Dissoziative Identitätsstörung und Depersonalisation unterscheiden sich.
Ich hatte vor 19 Jahren (JA! Vor NEUNZEHN JAHREN) einen schweren unverschuldenten LKW- Unfall auf dem Weg zur Arbeit.
Ich kenne die Depersonalisation aus meiner Jugendzeit. Ich vermute als Ursache Identitätssuche, Persönlichkeitssuche usw. Bei mir hat sie irgendwann aufgehört. Und nach dem Tod meiner Mutter traten die Symptome noch mal auf.

Hast du in deiner Therapie an dem Thema "Unfall" gearbeitet? So ein Unfall kann durchaus ein Gefühl der Depersonalisation auslösen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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