Anorexia Nervosa by proxy?

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Clavicula
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Anorexia Nervosa by proxy?

Beitrag Sa., 29.09.2018, 18:46

Hallo liebes Forum!

Ich habe derzeit ein Problem, das mich sehr beschäftigt. Angelehnt an das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, frage ich mich manchmal, ob es so etwas ähnliches nicht auch bei Essstörungen geben kann und ob ich davon betroffen bin. Darüber hinaus bin ich, was die Beziehung zu meiner Freundin angeht, auch gerade ein bisschen ratlos und besorgt.

Um genauer auszuführen, was ich damit meine:
Meine Freundin ist sehr stark magersüchtig und wir haben uns vor 2 Jahren auch genau deshalb kennengelernt. Ich selbst habe so etwas wie einen „Anorexie-Fetisch“, ich finde nur Frauen körperlich attraktiv, die extrem mager sind, je knochiger, desto besser.
Meine Freundin ist körperlich in meinen Augen perfekt und wunderschön, aber sie ist auch charakterlich der liebenswerteste Mensch, den ich je kennenlernen durfte. Sie ist sehr gutherzig und sensibel, hilfsbereit und lustig. Manchmal habe ich das Gefühl, sie ist „zu“ gut für diese Welt und das macht sie leider auch ziemlich zerbrechlich und schutzbedürftig.
In unserer Beziehung bin ich momentan echt hin und hergerissen. Eigentlich liebe ich sie genauso wie sie ist und möchte, dass alles so bleibt, wie es ist. Andererseits weiß ich, dass sie das nicht mehr lange so mitmachen wird und dass sie schleunigst gesund werden sollte.
Allerdings bin ich, was diesen Faktor angeht, fast schon paranoid, möcht ich sagen, weil ich Angst davor habe, dass ich sie körperlich nicht mehr begehren würde, wenn sie für meinen Geschmack „dicklich“ wäre.
Momentan fällt mir auch auf, dass ich sie ziemlich stark kontrolliere. Sie isst zwar sowieso kaum etwas, aber ich ertappe mich dabei, ihre Kalorien mitzuzählen, wenn sie bei mir ist, zu kontrollieren, wie viel Wasser sie am Tag trinkt und ich schaue auch regelmäßig in ihre Fitness-App, um zu sehen, wie viele Schritte sie am Tag gelaufen ist. Ihr Gewicht teilt sie mir meist einmal am Tag mit und ich berechne dann für mich ihren BMI und mache davon irgendwie innerlich abhängig, ob alles „okay“ ist, oder ob ich Angst haben muss, dass sie zu dick wird. Meine Gedanken kreisen täglich mehrere Stunden um ihren Körper, was sie tut, was sie isst, was sie wiegt. Ich sage ihr natürlich nichts davon, aber ich habe oft das Gefühl, dass sie meine Ängste bemerkt und sich deshalb für mich extra stark anstrengt, noch dünner zu werden.

Momentan hat sie einen BMI von 14,3, was für mich in Ordnung ist, gesundheitlich aber eine Katastrophe. Es steht gerade im Raum, insbesondere angeregt durch ihre Eltern, dass sie in eine psychosomatische Klinik geht und ihre Magersucht behandeln lässt. Einerseits bin ich dringend dafür, dass sie das tut. Ich versuche aktuell auch, sie davon zu überzeugen und ihr klar zu machen, dass ich sie immer lieben werde, egal wie viel sie wiegt. Aber die Angst ist innerlich irgendwie doch da, dass ich sie körperlich abstoßend finden könnte, wenn sie irgendwann normalgewichtig sein sollte. Und ich weiß auch nicht, ob sie in der Beziehung zu mir nicht schnell wieder rückfällig werden könnte – eben weil sie merkt, das ich ihr Dünnsein gut finde. Ich will mich aber auch nicht trennen oder sie verlieren, weil ich sie wirklich sehr liebe. Aber irgendwie habe ich fast schon die Befürchtung, dass es darauf hinauslaufen wird. Oder sollte. :-(

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spirit-cologne
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Beitrag So., 30.09.2018, 00:43

Beim Münchhausen-by-proxy-Syndrom führen die Angehörigen (meist Mütter) ja die Krankheiten beim Anderen (meist den Kindern) selbst herbei. Mit "by Proxy" hat das also bei dir nix zu tun, du hinderst sie ja nicht wirklich am Essen oder gibst ihr heimlich Laxantien. Aber es handelt sich bei dir um eine sexuelle Fixierung, die ausgesprochen problematisch ist, ähnlich wie bei den "Feedern", die das andere Extrem bevorzugen und ihre Partnerinnen zum ständigen Essen anhalten.

Was mich im dem Zusammenhang wundert, ist dass du nur ihr Verhalten problematisch siehst, aber nicht deine eigene Vorliebe. Beschäftigt dich das gar nicht, warum du auf Frauen stehst, die aufgrund ihrer Magerkeit keine wirklich weiblichen Attribute mehr besitzen und darüber hinaus einen lebensvernichtenden Zustand widerspiegeln? Ein BMI von 14,3 ist ja nicht einfach "dünn" sein, sondern wie du ja selbst schreibst, ein lebensbedrohlicher Zustand. Eine schlimme Grippe oder eine andere Infektion und deine Freundin kann innerhalb weniger Tage tot sein. So hart ist die Wahrheit. Ich weiß nicht, ob dir und deiner Freundin das wirklich so bewusst ist, trotz deiner Bedenken.

Ich würde mir an deiner Stelle ebenfalls therapeutische Hilfe suchen, denn deine Vorliebe kann tatsächlich dazu beitragen, dass ein Mensch stirbt und ich weiß nicht, wie du dann damit zurecht kommen würdest, wenn dieser Fall eintreten würde. Außerdem hat auch dein Kontrollverhalten ihr gegenüber etwas obsessives, was nicht mehr "normal" ist und, wenn du nichts dagegen unternimmst, früher oder später immer wieder zu Problemen in deinen Beziehungen führen wird, sei es mit deiner jetzigen Freundin oder in anderen Beziehungen. Tu dir und ihr einen Gefallen und tu was dagegen...
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Philosophia
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Beitrag So., 30.09.2018, 10:01

:kopfschuettel: Das muss wahre Liebe sein...
Ich weiß, Moralkeule und so, aber ich finds wirklich abscheulich. Wenn ich so was an mir feststellen würde, würde ich mich umgehend selbst behandeln lassen. Aber immerhin merkst du es selbst und findest es problematisch.
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Clavicula
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Beitrag So., 30.09.2018, 10:28

spirit-cologne hat geschrieben: So., 30.09.2018, 00:43 Beim Münchhausen-by-proxy-Syndrom führen die Angehörigen (meist Mütter) ja die Krankheiten beim Anderen (meist den Kindern) selbst herbei. Mit "by Proxy" hat das also bei dir nix zu tun, du hinderst sie ja nicht wirklich am Essen oder gibst ihr heimlich Laxantien.
Okay, dann war der Vergleich wirklich unpassend. Ich habe nur manchmal das Gefühl, stellvertretend für sie irgendwie auch magersüchtig zu sein. Ich kontrolliere zwar mein Essen nicht so stark (obwohl ich auch da auf ein ansehnliches Äußeres achte), beschäftige mich aber teilweise obsessiv mit dem, was sie isst, tut und wiegt. Das war am Anfang unserer Beziehung noch anders, also gehe ich davon aus, dass das nicht zwingend etwas mit meinen ästhetischen Vorlieben zu tun hat, oder? Oder zumindest nicht ausschließlich.
spirit-cologne hat geschrieben: So., 30.09.2018, 00:43 Was mich im dem Zusammenhang wundert, ist dass du nur ihr Verhalten problematisch siehst, aber nicht deine eigene Vorliebe. Beschäftigt dich das gar nicht, warum du auf Frauen stehst, die aufgrund ihrer Magerkeit keine wirklich weiblichen Attribute mehr besitzen und darüber hinaus einen lebensvernichtenden Zustand widerspiegeln?
spirit-cologne hat geschrieben: So., 30.09.2018, 00:43 Ich würde mir an deiner Stelle ebenfalls therapeutische Hilfe suchen,
Na ja, ich sags mal so: Ich sehe unsere Beziehungskonstellation definitiv als etwas problematisches an, deswegen interessieren mich auch die Meinungen anderer dazu. Ich denke, dass das auf Dauer mit uns beiden nicht gut gehen kann, wenn es so bleibt. Es sei denn, ich schaffe es irgendwie, sie davon zu überzeugen, dass sie wegen mir nicht irgendeinem optischen Ideal entsprechen muss.
Aber wie ich schon sagte, meine Freundin ist ziemlich sensibel und ich habe manchmal das Gefühl, dass sie sehr, sehr viel mehr merkt, als sie zugibt.
Bei mir persönlich sehe ich das Problem, wenn es nur um mich geht, nicht so stark. Also klar, in einer Beziehungskonstellation ist das problematisch. Für mich alleine kann ich ja erst mal schön finden, was ich schön finde und meine Partner danach aussuchen. Dumm ist nur, wie du ja schon schreibst, dass man mit solchen Vorlieben immer wieder an diesen Punkt kommt, an dem man dann entweder das Leben eines Menschen aufs Spiel setzt, oder seine Vorlieben Vorlieben sein lässt und sich darum kümmert, dass der geliebte Mensch gesund wird. Ich finde das für mich aktuell ein unlösbares Dilemma, denn ich habe keine Ahnung, inwiefern eine „Behandlung“ daran etwas ändern sollte. Ich finde Menschen mit Körperfett einfach nicht schön und im sexuellen Kontext halt abstoßend. Irgendetwas in mir wehrt sich auch dagegen, das „ändern“ zu wollen. Unbeachtet der Tatsache, dass es das Beste wäre. Ich nehme mal an, ein Psychiater oder Therapeut schnippst auch nicht mal eben mit den Fingern und plötzlich stehe ich auf Kurven und große Brüste. Ich weiß allerdings auch nicht, was ich sonst tun soll, außer auf Beziehungen zu verzichten. Und dass das keine wirkliche Option ist, ist irgendwie auch klar.
Philosophia hat geschrieben: So., 30.09.2018, 10:01 Ich weiß, Moralkeule und so, aber ich finds wirklich abscheulich. Wenn ich so was an mir feststellen würde, würde ich mich umgehend selbst behandeln lassen.
Na ja, moralisch betrachtet ist das doch eine Vorliebe wie jede andere auch. Es stehen auch Leute auf krankhaft Übergewichtige. Oder auf Menschen mit amputierten Gliedmaßen. Das Fleisch will, was das Fleisch will. Klingt fast so, als würdest du dich an meiner Stelle vor dir selbst ekeln, aber ich denke das sagst du halt jetzt, weil du eben nicht an meiner Stelle bist und auch ganz andere Vorstellungen von Ästhetik hast. Das, was daran änderungswürdig ist, ist natürlich der Beziehungsaspekt und dass es einfach ab einem gewissen Gewicht nicht mehr einfach so funktioniert. Und ja – ich möchte nicht der sein, der einen jungen Menschen in den Tod treibt, ich denke das habe ich klar gemacht. Würde meine Freundin sterben, weil sie sich meinetwegen nicht in Therapie begibt oder rückfällig wird, könnte ich mir das nie verzeihen!

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Noenergetik
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Beitrag So., 30.09.2018, 10:40

Hallo Clavicula, ich frage mich nur gerade inwiefern das etwas mit Liebe zu tun haben soll, wenn Du nicht mehr mit ihr zusammen sein möchtest sobald sie ein gesundes Gewicht erreicht?
Vielleicht ist die Frage eher inwieweit Du liebesfähig bist?
Und wenn Dir das nicht möglich ist, dann hast Du m.E. in einer Beziehung tatsächlich nichts zu suchen. Das meine ich nicht böse.

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spirit-cologne
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Beitrag So., 30.09.2018, 12:56

Clavicula hat geschrieben: So., 30.09.2018, 10:28 Ich finde das für mich aktuell ein unlösbares Dilemma, denn ich habe keine Ahnung, inwiefern eine „Behandlung“ daran etwas ändern sollte. Ich finde Menschen mit Körperfett einfach nicht schön und im sexuellen Kontext halt abstoßend. Irgendetwas in mir wehrt sich auch dagegen, das „ändern“ zu wollen. Unbeachtet der Tatsache, dass es das Beste wäre. Ich nehme mal an, ein Psychiater oder Therapeut schnippst auch nicht mal eben mit den Fingern und plötzlich stehe ich auf Kurven und große Brüste.
Es wäre ja auch nicht das Ziel deiner Therapie, dass du auf einmal auf Kurven und große Brüste stehst. Es würde nur darum gehen, warum dich ein lebensbedrohlich untergewichtiger Körper anzieht. Das heißt ja nicht, dass du deine Vorliebe total auf den Kopf stellen sollst, es gibt ja auch von Natur aus sehr schlanke Frauen, die nicht magersüchtig sind, aber natürlich nicht in dem extremen Maß, das dir gefällt. Es ginge eher darum, deine Fixierung zu lösen in der Form, dass dein ästhetisches Empfinden flexibler wird und nicht mehr so rigide ist. Extreme sind immer problematisch, egal in welche Richtung. Es ist kein Problem, dass du auf dünne Frauen stehst, aber es wird zu einem, wenn du dich ausschließlich auf Frauen fixierst, die lebensbedrohliches Untergewicht haben. Du sagst, du könntest es dir nie verzeihen, wenn deine Freundin versterben würde. Aber das tut sie schon jetzt - auf Raten. Die Regel bleibt aus, die Eileiter können verkleben, sie wird, wenn sie so weiter macht, vielleicht nie ein Kind bekommen können. Der Säure-Basen-Haushalt gerät durcheinander, es drohen schwere Stoffwechselentgleisungen. Wahrscheinlich bildet sich bereits jetzt eine spätere Osteoporose heraus. Und die Unterernährung führt schom jetzt zum beständigen Abbau der Muskulatur, u.a. auch des Herzmuskels, was über Herzrhythmusstörungen bis zum Herzstillstand führen kann. Sie stirbt schon jetzt jeden Tag ein bisschen - du kannst es nur noch nicht sehen...

Ich weiß nicht, wie starr dein Muster schon ist und inwieweit Therapie etwas daran ändern kann, das wirst du erst erfahren, wenn du es versuchst... Aber du kannst auf jeden Fall lernen, besser mit deiner Vorliebe umzugehen. Stell dir mal vor, deine Vorliebe wäre statt dessen Pädophilie - würdest du dann auch argumentieren: "Is' halt so, kann ich nix dran machen..."? Pädophile sind in einer ähnlichen Situation wie du. Auch sie können oft die Vorliebe an sich nicht verändern, aber sie können lernen, so damit umzugehen, dass niemand zu Schaden kommt. Ich finde, wenn du sagst: "Ist halt meine Vorliebe, kann ich nix dran machen!", machst du's dir ein bisschen zu leicht. Und ich muss Noernergetik recht geben, mit Liebe hat das dann auch nicht viel zu tun...
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Philosophia
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Beitrag So., 30.09.2018, 15:05

Die Liebe sagt: Ich wünsche, dass du bist, dass du glücklich bist, dass du gesund bist.
PUNKT
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Clavicula
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Beitrag So., 30.09.2018, 15:14

Noenergetik, so ist das aber nicht. Ich will mich von meiner Freundin nicht trennen, weil ich sie mit mehr auf den Rippen nicht mehr lieben würde. Die Trennung steht für mich im Raum, weil ich die Sorge habe, dass sie in der Beziehung zu mir nicht gesund werden kann. Sie ist halt jemand, der es anderen immer recht machen will und ich habe auch das Gefühl, dass sie sehr stark an mir klammert. So, wie ich die Sorge habe, dass ich sie sexuell nicht mehr so ansprechend finden könnte, wenn sie dicker wäre (was nicht heißt, dass ich sie nicht mehr lieben würde), so hat sie vermutlich die Sorge, dass sie mich verliert, wenn sie zunimmt. Und ehrlich gesagt sehe ich da für uns dann keine andere Möglichkeit, es sei denn, sie schafft es irgendwie, wieder so gesund zu werden, dass sie sich nicht von mir beeinflussen lässt. Wie gesagt, ich tue das nicht bewusst. Ich sage ihr immer wieder, dass sie an ihre Gesundheit denken muss und dass ich sie so liebe, wie sie ist. Als Person. Aber ich denke, sie hat einfach allgemein zu viel Angst, im Stich gelassen zu werden, wenn sie nicht krank und hilfsbedürftig ist.

Spirit-Cologne, soweit ich weiß ist es bei Pädophilie aber schon so, dass man da nix dran machen kann. Also die Vorliebe bleibt dieselbe, die Leute lernen nur, damit zu leben und keine Kinder zu missbrauchen.
Insofern finde ich den Vergleich auch irgendwie unpassend, denn ich „missbrauche“ ja eh schon niemanden. Ich stehe nicht mit erhobenem Zeigefinger neben meiner Freundin und reiße ihr den Apfel aus der Hand, sondern bin für sie da und versuche sie zu ermutigen, eine Therapie zu machen. Ich weiß ja, dass ihr Zustand kein dauerhafter ist, sein kann und sein darf. Deswegen hapert es bei mir, denke ich, auch nicht daran, dass ich mich nicht unter Kontrolle habe. Sondern einfach generell daran, dass meine ästhetischen Ansprüche so extrem sind. Wenn sich daran nichts machen ließe, wäre eine Therapie in der Tat sinnlos. Wenn man aber, so wie du sagtest, dahin käme vielleicht einfach nur sehr schlanke, aber noch gesunde Frauen attraktiv zu finden, dann wäre es eine Überlegung wert. Ich frage mich dabei nur auch, wie das gehen soll. Ich denke, da wäre es mit ein paar Gesprächen nicht getan.

Philosophia - Ja. Und etwas anderes wünsche ich mir für meine Freundin auch gar nicht. Aber ich kann auch nix machen, wenn ich bezüglich meiner sexuellen und ästhetischen Vorlieben einfach Sorgen habe. Diese Sachen haben mit meiner Liebe zu ihr nichts zu tun, sondern sind ganz allein mein Problem. Und hab eben nunmal solche Ansprüche, was soll ich denn machen? Ich meine, vielleicht würde ich sie ja trotzdem schön finden, wenn sie erstmal gesund ist, wer weiß. Aber vielleicht auch nicht und ich weiß nicht, inwiefern eine Liebe es dann aushält, wenn das Körperliche komplett ausgeklammert wäre. Und damit meine ich nichtmal nur mich, sondern auch sie. Wie soll sie sich denn da fühlen, wenn sie merkt, dass ich sie nicht attraktiv finde?

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Beitrag So., 30.09.2018, 15:25

Liebe hat meiner Meinung nichts mit den eigenen Bedürfnissen zu tun. Höchstens die Eigenliebe. Diese Triebe sind dein Begehren - offenbar null daran interessiert, dass deine Freundin gesund ist. Ich verurteile dich nicht für deinen Fetisch, aber mit Liebe hat das echt nix zu tun. Und das nervt mich, wenn du es als solches deklarierst. Deswegen schrieb ich ja, ich würde an deiner Stelle umgehend gucken, warum ich auf total runtergehungerte Frauen stehe und wie ich damit umgehen kann. Was denkst du denn zu dem gegenteiligen Beispiel Feeder? Würdesr du sagen, ein Feeder liebt wirklich seine Freundin, die er in den Tod mästet, oder lebt er da nur was eigenes aus?
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spirit-cologne
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Beitrag So., 30.09.2018, 15:34

Clavicula hat geschrieben: So., 30.09.2018, 15:14 Deswegen hapert es bei mir, denke ich, auch nicht daran, dass ich mich nicht unter Kontrolle habe. Sondern einfach generell daran, dass meine ästhetischen Ansprüche so extrem sind.
Du machst dir da was vor. Es geht nicht nur um dein ästhetisches Empfinden, du kontrollierst sie und ihr Essverhalten, schnüffelst in ihrer Fitness-App usw.. Das wäre schon bei einer normalgewichtigen Frau zwanghaftes, beziehungsschädliches Verhalten. DU HAST EIN PROBLEM. Kümmer' dich drum.
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Beitrag So., 30.09.2018, 15:40

Philosophia, ich glaube du verstehst nicht so ganz, was ich meine.

Meine Triebe, wie du sie nennst, sind meine Sache. Meine Liebe zu ihr, als Person, als der, der sie ist, ist das andere. Etwas, das davon völlig losgelöst ist. Ich liebe sie als Person so wie sie ist und ich, als Person, will, dass es ihr gut geht, dass sie gesund ist und dass wir gemeinsam glücklich werden können.
Nichtsdestotrotz sind Menschen aus meiner Sicht keine heiligen Wesen ohne jegliche körperliche Bedürfnisse, ich denke da verkärt und romantisiert man auch mal schnell. Ich glaube nicht an die Liebe als etwas Bedingungsloses. Ich denke, dass Liebe zunächst einmal immer von der gegenseitigen Attraktivität abhängt, sowohl charakterlich als auch optisch - wenn die Grundvoraussetzungen stimmen, kann daraus dann auch etwas wachsen. Das, was daraus wächst, muss dann nicht mehr unbedingt etwas mit den anfänglichen Bedingungen zu tun haben, aber auch für dieses Wachstum braucht es Brennstoff, also Gemeinsamkeiten und gemeinsame Vorstellungen und Wege der Lebensführung. Ich halte es für einen Wunschtraum, dass die Liebe zu einem Menschen einfach irgendwie da ist und dann auch jedes noch so große Hindernis überwindet. Dafür kenne ich auch zu viele Menschen, die sich zig mal haben scheiden lassen. Menschen sind halt auch Egoisten und alle Kompromisse der Welt stoßen halt irgendwann an ihre Grenzen, bei dem einen so, beim anderen so.

Der Vergleich mit dem Feeder ist genauso unpassend wie der mit dem Pädophilen.
Ich hungere meine Freundin nicht zu Tode, das tut sie aktuell selbst und das hat sie auch schon getan, bevor wir uns kannten. Wir haben uns zwar kennengelernt, weil ich sie sowohl optisch als auch charakterlich faszinierend fand, aber ich bin nicht mit ihr zusammen, nur weil ich ihren Körper begehre. Ich begehre ihn auch und wünschte, er könnte immer so bleiben, aber dass er das nicht kann und nicht sollte, das weiß ich selbst.

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Beitrag So., 30.09.2018, 15:45

Spirit-Cologne, ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich kein Problem habe, aber man muss das dann auch schon etwas differenzierter sehen. Das eine ist das eine und das andere das andere. Problem A ist Problem A, Problem B ist Problem B.
Ich sehe, dass unsere Beziehungskonstellation aktuell suboptimal ist, deswegen schreibe ich ja hier. Aber ich muss mich auch nicht mit Pädophilen vergleichen lassen, denn das heimliche Kontrollieren meiner Freundin ist nunmal nicht gleichzusetzen mit einem aktiven Verhindern ihrer Nahrungsaufnahme. Ich kontrolliere sie bewusst und unbewusst, weil ich mir zum einen Sorgen um sie und ihre Gesundheit, aber auch um unsere Gesamtsituation mache. Und um mich halt auch.
Aber ich käme nie (!) auf die Idee, ihre einzureden, dass sie magersüchtig bleiben soll oder dass ich sie nicht mehr schön fände, wenn sie dicker wäre. Ich habe ihr das im Übrigen auch noch nie gesagt, weil ich das selber asi fände.

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Beitrag So., 30.09.2018, 15:48

Die Liebe selbst hat nichts mit dem Äußeren zu tun. Es ist einzig und allein das Begehren. Ich glaube, wir beiden verstehen etwas anderes darunter. Ich meine zum Beispiel auch, dass Verliebtsein mit Liebe nix zu tun hat.
Du liebst dich in jedem Fall mehr als deine Freundin - du willst, dass sie für dich am Leben bleibt, und zwar so, dass sie für dich attraktiv ist. Ob sie dabei krank ist, ist zweitrangig, bzw. dies turnt ja offenbar eher an.
Ich war auch mal extrem untergewichtig und mit einem Kerl zusammen, der das scharf fand: Eine kleine, schwache, kranke Frau. Und warum: Weil sein Selbstbewusstsein so klein war, dass er wen schwächeres neben sich brauchte. Ein Glück bin ich den los. Ich war mit dem übrigens auch nur zusammen, um nicht glücklich sein zu müssen und meine Selbstverletzung aufrecht zu erhalten. Liebe war das so was von gar nicht. Es war pervers.
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Beitrag So., 30.09.2018, 16:03

"
Du liebst dich in jedem Fall mehr als deine Freundin"

Ich finde den Satz kann man so oder so sehen. Ich weiß, dass das aus deiner Sicht eher vorwurfsvoll gemeint ist und eher in die Egoistenschiene geht. Aber mal anders gefragt - wäre es nicht auch irgendwie ungesund, einen anderen Menschen mehr zu lieben als sich selbst? Sind wir nicht alle irgendwo am Ende unsere eigenen Anwälte? Mag ja sein, dass sich manche Mütter oder Väter für ihr Kind opfern und lieber selbst in den Flammen eines brennenden Hochhauses sterben würden, als zusehen zu müssen, wie ihr Fleisch und Blut vor ihnen qualvoll verbrennt. Aber ist das "normal"? Und ist das nicht irgendwie auch schon wieder (über den Tod henausgehender) Egoismus?
Ich für meinen Teil finde es ganz normal und natürlich, sich selbst mehr zu lieben als andere Personen. Es kommt, finde ich, dann immer darauf an, wie gesund und funktional die Beziehung als solche ist. Wenn ich einen Partner habe, der dann völlig unterdrückt wird und dabei untergeht, dann ist das schlecht und keine gesunde Beziehung. Aber wenn sich beide, auch mit ihrem Egoismus, gegenseitig ergänzen - why not?
Im Falle meiner Beziehung habe ich ja schon gesagt, dass das unausgeglichen und auf Dauer nicht gut ist - und aus Liebe zu meiner Freundin würde ich mich da, man glaubt es kaum, auch freiwillig zurückziehen. Aber das Ding ist halt auch, dass sie extrem klammert und sehr empfindlich reagiert, wenn sie das Gefühl hat, nicht genug geliebt zu werden. Sie neigt dann auch dazu, mich emotional zu erpressen. Von daher weiß ich nicht, wie ich das anstellen soll, weil ich sie auch nicht mitten in einer solchen, schweren Phase fallen lassen will wie eine heiße Kartoffel (wie sie das sicher empfinden würde).

"du willst, dass sie für dich am Leben bleibt, und zwar so, dass sie für dich attraktiv ist. Ob sie dabei krank ist, ist zweitrangig, bzw. dies turnt ja offenbar eher an."

Es mag sein, dass ein Teil von mir das will. Aber ich tue das nicht bewusst. Ich will schon, dass sie glücklich und vor allem gesund ist.

"Weil sein Selbstbewusstsein so klein war, dass er wen schwächeres neben sich brauchte."

Ich habe keine Probleme mit meinem Selbstbewusstein. Ich habe auch keine Kontaktschwierigkeiten oder ähnliches. Ich finde nur einfach dürre Frauen schön und attraktiv.

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Beitrag So., 30.09.2018, 16:09

Klar, mein Ex hätte das auch nicht von sich gesagt, dass er da ein Problem hat.
Ich meine auch nicht, dass man sich selbst weniger lieben soll als andere - aber weißt du was, ich hab den Eindruck, wir sollen dir sagen, dass das total ok ist, dass du das so machst. Ach ja, und bestätigen, dass du deine Freundin liebst. Deine Freundin liebt dich vermutlich auch nicht, denn emotionale Erpressung ist auch Egozentrik pur. Man kann es ha trotzdem Beziehung, einander brauchen nennen - aber eben nicht Liebe.
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