Einmal Essgestört, immer Essgestört?

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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LeJoMa
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Einmal Essgestört, immer Essgestört?

Beitrag Mi., 02.03.2016, 17:11

Hallo ihr lieben,

ich war damals Magersüchtig, heute esse ich "normal", so gut ich halt kann. Ich bin derzeit aber auch dabei wieder abzunehmen weil ich mich seit längerem ganz und gar nicht wohlfühle. Also ich hab meine Ernährung umgestellt und mache regelmäßig Sport. Angefangen hatte ich mit 75kg (bei einer Gr. von 1,65) und hab bis jetzt laut Waage 8 Kg abgenommen innerhalb von 6 Monaten. Ich merke es wohl an meinen Hosen und dem Gürtel, sehe mich aber im Spiegel wie sonst auch, sprich zu dick. Und außerdem höre ich von Aussenstehenden immer "du brauchst ja gar nicht abnehmen, Du bist gut so wie du bist" Etc... Stimmt mit meiner Wahrnehmung was nicht? Neulich sagte meine Therapeutin, "Einmal Essgestört, immer Essgestört". Da unsere Sitzung zu Ende war konnte wir da leider nicht weiter drauf eingehen. Ist da wirklich was dran? Hab mir darüber lange kein Kopf gemacht, aber die Ernährung hat mich auch lange nicht so interessiert wie jetzt.

Ich bin zusätzlich Depressiv und bei schlechten Phasen kann ich meist nicht viel Essen...

Vielleicht kann mir hier jemand schonmal die Frage beantworten

Lg LeJoMa

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Sinarellas
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Beitrag Mi., 02.03.2016, 19:10

Sucht bleibt sucht und Magersucht ist auch eine. Ergo einmal süchtig immer süchtig. Heißt aber nicht, dass man nicht mit leben kann.
Ich war auch Magersüchtig, mußte aber nie in eine Klinik wegen der Essstörung. Auch heuer ists noch so, dass ich in schlechten Phasen extrem abnehme und sonst nicht gut klar komme mit dem essen. Aber in guten Phasen kann ich auch normal essen. Solange sich das in der Waage hält ist doch alles gut.
Pass einfach auf, dass du Gewicht xx nicht unterschreitest weil du dann deinem Körper schadest und zwar so, dass es auf Dauer schlicht gefährlich wird. Und ansonsten mach dir nicht sov iel kopf und vertraue dir selbst.
Ich vertraue meinem KÖrper, dass er schon wissen wird was er tut und wenn ich mal nichts esse wird auch wieder die Phase kommen wo ich esse.
..:..

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Alienia
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 00:15

Jupp.

Alsoo...

die Essstörung hat ja ein Funktion. Keine Ahnung, ist bei jedem anders, welche Funktion sie hat. Kann ja nicht hellsehen, deshalb weiß ich nicht welche Funktion die bei dir damals hatte.

Also z. B. negative Emotionen usw. unterdrücken.... eine Flucht vor der realen Welt, weil man mit irgendwas nicht klar kommt...
mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstakzeptanz ausgleichen.. usw. Naja, halt solche und ähnliche Dinge...

Also erst mal geht es einem ja quasi "gut" mit der Essstörung. Es wird ja erst mal was gelöst. Da das Gehirn da leider erst mal einfach gestrickt ist, speichert es genau das ab...

Alles Negative, die ganze Qual... die Schädigung der Gesundheit kommt ja erst später...
Und in ähnlichen Situationen macht es dann im Hirn *Plopp* und das Hirn so: "Hey, hallooooo... ich hab da ne Lösung, iss doch einfach nichts!?! Na, wie wärs? Das kennst du doch schon...!"

Joa, und wenn man dann drauf reinfällt und alles unhinterfragt glaubt, dann ist die Essstörung natürlich wieder da.

Najaaaa, aber wenn man sich dann mal fragt, etwas genauer... Meint man dann wirklich noch, dass Essen zu reduzieren eine Lösung für die Probleme in dieser Welt ist????
Alos würdest du einer guten Freundin raten die gerade Liebeskummer hat und mir ihren Emotionen nicht klar kommt... : "Ich hab's: hunger dich doch einfach fast zu Tode."

Eigentlich vollkommener Schwachsinn.
Allerdings handelt man eben dann so, wenn man nicht aktiv danach sucht, um etwas zu finden, wie man mit seinen Emotionen, seinem Leben und all dem wirklich klar kommt.
Hinter einer Magersucht vor seinem Leben verstecken... naja, kann man machen. Bringt einen nur nicht weiter... Klar, hart an sich selbst und an Alltagsstrategien arbeiten... immer wieder Neues auszuprobieren usw. ist schwieriger. Da muss man sich schon häufiger selbst in den A*rsch treten.
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Rosa Wolke
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Beitrag So., 06.03.2016, 18:02

Ich würde sagen, ja und nein.
Essen spielt für die meisten (ehemals) Essgestörten schon in der Regel eine besondere Rolle und in Stress-/ Belastungssituationen können alte Lösungsstrategien und Muster halt auch wieder aufkommen. Die Frage ist halt wie man damit umgeht.
In dem Satz "einmal essgestört, immer essgestört" steckt für mich so etwas von "da machste nix dran". Aber man hat ja die Wahl wie man damit umgeht, auch wenn es natürlich anstrengend ist und das finde ich auch unfair, dass man sich aufgrund seiner Geschichte dann immer wieder anstrengen muss, damit die Essstörung nicht wieder akut wird. Ja und das ist natürlich auch Phasenweise sehr belastend, aber man ist nicht machtlos dagegen und hat ja schließlich auch schonmal Wege gefunden damit umzugehen.

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Ariellee
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 02:28

Ich denke schon, dass man eine Essstörung ablegen kann. Ich kenne Mädels die nach jahrelangem kämpfen an einem Punkt sind wo sie behaupten frei zu sein und diese Störung nicht mehr als so empfinden.
Aber ich kenne das auch, ich hatte auch mal eine Essstörung und sehe mich selbst im Spiegel immer als zu dick, egal ob es so ist oder nicht. Oft habe ich auch gemerkt dass ich einfach eine gestörte Wahrnehmung von mir habe und hoffe, diese irgendwann ablegen zu können. Ich denke das braucht Jahre bis es weg ist aber möglich ist es. Meine Meinung

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LeJoMa
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 08:12

Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich selbst bin Jahrelang gut klar gekommen. Klar in schlechten Phasen hab ich halt auch weniger gegessen oder mich generell total falsch ernährt. Das ging aber dann auch immer wieder. Aber meine Wahrnehmung ist noch die gleiche. Ich habe 11 kg abgenommen, sehe mich aber nicht anders als vorher! Das stört mich schon sehr. Aber vielleicht ändert sich das ja bei mir auch irgentwann...

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Ariellee
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Beitrag Do., 31.03.2016, 15:46

Mich stört es auch noch total.... ist echt mies damit umzugehen. Ich mache es so, dass ich mich auf meinen Freund verlasse. Wenn ich unsicher bin dann frage ich ihn und er antwortet ganz ehrlich. Das hilft mir schon sehr und ich habe auch etwas das Gefühl, dass es langsam aber sicher dazu führt, dass ich einer normalen Wahrnehmung näher komme. Vielleicht wäre das ja auch etwas für dich, wenn du jemanden hast den du dich anvertrauen kannst und der in der Hinsicht dann auch ehrlich zu dir ist und nicht einfach das sagt was du hören möchtes

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LeJoMa
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Beitrag Fr., 01.04.2016, 05:59

Hallo Ariellee,

ja vielleicht hilft es wirklich. Hab zwar jemanden an meiner Seite, aber es ist noch ganz frisch. Ich denke das braucht noch ein wenig Zeit. Ansonsten werd ich vielleicht jemand anderen finden. Wünsche dir viel Erfolg dabei und hoffe dass man sich irgendwann mal so sehen kann wie man wirklich ist!

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Ariellee
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Beitrag Fr., 01.04.2016, 21:43

Danke für deine lieben Worte!
Ich bin mir sicher, dass irgendwann der Zeitpunkt da ist wo ich mich lieben kann. Und ich wette das geht bei dir auch! Man braucht nur die richtige Unterstützung dabei und natürlich auch den eigenen Willen. Ich wünsche dir viel Kraft und glaub an dich, du wirst es schaffen!
Und nochmal als kleinen Anhang:
Wir sind alle schön, egal wie schwer wir sind oder unser Körper aussieht.

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LeJoMa
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Beitrag Sa., 02.04.2016, 06:28

Der letzte Satz, den muss man sich vor dem Spiegel eigentlich immer sagen


MeAndMe
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Beitrag Sa., 07.05.2016, 13:31

Hallo ihr lieben!
Vlt ist das wie wenn man ehemaliger raucher ist. Wenn viel zeit vergangen ist, und man sich andere ausweichmöglichkeiten angewöhnt hat, ist essen dann nicht mehr als problemlösung abgespeichert und man ist geheilt. Somit denke ich nicht dass einen die essstörung das ganze leben begleiten muss.
Also zumindest hoff ich inständig dass das mal so ist

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