Beim Essen Bewusstsein abschalten

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Bergkristall
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Beim Essen Bewusstsein abschalten

Beitrag Di., 12.05.2015, 10:31

Ich möchte Euch gerne fragen, wie ihr esst. Schnell, langsam, voll Angst, voll Genuss, abgelenkt, bewusst.

Ich kann nur essen, wenn ich mich dabei nicht fühlen muss. Mein Essverhalten ist schlimm. Ich esse ausschließlich vor dem Fernseher, dem PC oder einem Buch. Ich esse schnell, mit großen Bissen, um so schnell wie möglich damit fertig zu sein.

Nur wenn vertraute Menschen, die mich mögen um mich herum sind, kann ich bewusst und mit Genuss essen. Meistens muss ich jedoch allein essen.

Ich kenne die Ursache, bzw. mein Kopf kennt die Ursache. Ich durfte als Kind nicht essen. Und wenn doch, dann nur den Müll, den die anderen nicht wollten.

Jetzt würde ich mich gerne daran trauen. Schon lange habe ich den Wunsch, mir ein schönes Essen zu richten, mit Kerzenlicht und allem was eine Mahlzeit schön macht. Bis heute habe ich mich das noch nicht getraut. Ich habe eine Riesenangst davor, beim Essen bei Bewusstsein zu sein (hört sich bescheuert an, ist aber ganz genau so).

Liebe Grüße
Bergkristall

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Chancen
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Beitrag Di., 12.05.2015, 11:42

Schwierige Sache.

Es ist schon verdammt schwierig (einfache) Gewohnheiten zu verändern. Wenn es sich aber nicht bloß um einfache Gewohnheit handelt, sondern sogar um einen Schutz- und Regulationsmechanismus (aufgrund eines Traumas bzw. einer längeren Trauma-Erfahrung), der zur Gewohnheit geworden ist, dann ist das Ganze nochmal ungleich schwieriger.

Möglichkeiten sehe ich entweder in Achtsamkeitstraining (Kurse, Bücher) z.B.: ... nkCode=as2

oder

... nkCode=as2


Oder aber durch maßgeschneiderte Verhaltenstherapie.

Z.B. mit jemandem, der sich mit dir hinsetzt und dich jede Sekunde daran erinnert (einfühlsam, liebevoll), im Augenblick zu bleiben. Nicht in Gedanken abzuschweifen.

Ich denke, wenn du konsequent übst - einfach dranbleibst und das jeden Tag, dass du es schaffen kannst.

Chancen


leberblümchen
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Beitrag Di., 12.05.2015, 11:54

Ich esse auch mit Buch oder Zeitung - und ich esse gerne so. Geselliges Essen mag ich nicht, auch wenn die Leute an sich willkommen sind, also z.B. meine Kinder. Was ich am liebsten mag, ist, mich mit einem Buch in ein Restaurant zu setzen. Unterhalten tue ich mich lieber abgekoppelt vom Essen, obwohl ich 'weiß', dass es 'richtiger' wäre, das Essen zu einem kulturellen Ereignis zu machen, aber ich mag das nicht. Essen und lesen gehören für mich zusammen, aber ich hab noch nie darüber nachgedacht, dass ich dabei das Bewusstsein ausschalten will

Mein Essverhalten ist ansonsten auch gestört. Bei mir ist es aber anders als bei dir: Ich wurde zu Hause vollgestopft, auch mit extrem ungesunden Sachen oder Gerichten, die unhygienisch zubereitet wurden und dann dreimal aufgewärmt wurden, ohne richtig gekühlt worden zu sein - wovor ich mich als Kind schon geekelt hab. Es wurde mir da nichts 'Eigenes' zugestanden: Es durfte mir nicht nicht schmecken, egal, was es war. Und etwas anderes als 'Hausmannskost' wurde und wird bis heute nicht von meiner Mutter als 'richtiges' Essen akzeptiert: Ein Döner ist für sie genauso schlimm wie Pommes, einfach nur, weil es ein Döner ist und keine Erbsensuppe.

Vielleicht sind die Parallelen zwischen dir und mir, dass wir das Essen nie als Genuss empfinden durften, als etwas, was wir Gutes für uns tun? Und ja, vielleicht muss ich mich deshalb auch mit Büchern ablenken? Beim Sex ist es übrigens ähnlich - also, nicht mit Buch , aber immer mit dem Gefühl, etwas zu tun, was nichts mit mir zu tun hat.

Finde deine Gedanken auf jeden Fall spannend.

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Calista
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Beitrag Di., 09.06.2015, 18:03

Ich esse extrem schnell. Und ich esse entweder gar nicht oder bis mir speiübel ist. Und prinzipiell vor dem Fernseher.
Ich kompensiere Gefühle mit essen, hungern befreit, vollstopfen betäubt. Essen ist kein Genuss, sondern eine Bestrafung.
Es gibt Monate wo ich fast ohne Nahrung auskomme und dann wieder Zeiten in denen ich das Gefühl habe zu verhungern, unabhängig davon ob ich physisch Hunger habe.

Aber bei dir ist das ja was ganz anderes. Ich finde, mit das schlimmste was man einem Kind antun kann ist es hungern zu lassen. Dein Gehirn ist ja darauf konditioniert möglichst viel essbares zu beschaffen um nicht zu sterben, wer weiß ob es morgen noch was gibt.

Das was mir mal geholfen hat, auch wenn es trotzdem kein gutes Gefühl war, war als ich oft mit der Familie meines Ex Freundes gegessen habe. Das war so ne heile Welt Geschichte.

Was würde passieren, wenn du bewusst isst?
Wie wäre es, wenn du bewusst isst, aber danach nicht allein bist? Sprich du schön kochst und isst und danach jemand da ist, damit wenn was nicht in Ordnung ist, du nicht allein bist? Ist nur so ne Idee von mir.
Ich bin leider nicht sehr gut darin, anderen bezüglich sowas Tipps zu geben.
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Bergkristall
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 07:42

Calista, ich dachte immer, meine grausame Historie wäre Teil einer dunklen Zeit. Aber wenn ich sehe, dass Du in den 90ern geboren wurdest, schüttelt es mich echt. Wie kann es sein, dass Du unter den haargenau gleichen Folgen leidest wie ich, eine ganze Generation später? Anscheinend setzt sich die Perversion von Generation zu Generation fort, wenn nicht eine unterbricht und sich Hilfe sucht.


Danke für Deine Tipps und Deinen Trost. Kann ich heute sehr gut gebrauchen. Kochen geht noch. Da bin ich nicht böse auf mich. Aber mit essen ist dann Schluss. Ich kann es nicht aushalten, bei vollem Bewusstsein zu essen. Ich kann es bei "erlaubten" Lebensmitteln (Salat, Gemüse, Obst usw. schüttel).

Ansonsten nur mit Buch oder Fernseher. Das ist dann eine Teilbewusstlosigkeit.

Ich kann wirklich nur in Gesellschaft von Menschen, die mich lieb haben, beim Essen schmecken.

Gestern kam ich auf 4000 Kalorien, die Essstörung hatte mich gnadenlos im Griff. Und kein einziger wertvoller Nährstoff dabei.

Heute früh saß ich über meinem Tagebuch und habe

a) die Kalorien zusammengezählt
b) nach den Gründen für die gestrige Essstörung gesucht.

Man muss sich das mal vorstellen:
Ein Grund davon war, dass ich falsch angezogen war. Erstens viel zu kalt, zweitens habe ich eine große Büste und das Oberteil gestern hat diese Büste betont. Ich fühlte mich angestarrt, als Sexobjekt. Dazu kommt der Missbrauchstrigger der derzeit körperlich zu fühlen ist. Einfach nur ekelhaft. Ich weiß, ich muss zu der kleinen missbrauchten Bergkristall, ich muss sie trösten, in den Arm nehmen, wieder mal rausholen, aber ich fürchte mich davor.

Ein Grund war auch ein Termin und dass ich nach der Arbeit nicht nach Hause durfte. Mein zu Hause ist mein Hort der Geborgenheit, meine warme Umarmung nach einem Tag draußen.
Es gab noch mehr Gründe, die ich aber aus Anonymitätsgründen hier nicht reinschreiben kann.


Ich konnte natürlich bei diesen 4000 Kalorien nicht bei Bewusstsein sein. Ich sollte das wirklich üben.

Aber ich habe mir heute vorgenommen, mir nicht böse zu sein. Die Essstörung ist übrig geblieben. Das ist nicht schlimm. Vielleicht schaffe ich es ja irgendwann noch einmal, die therapeutisch in Angriff zu nehmen. Wenn nicht, auch gut. Ich denke lieber dran, was ich alles geschafft habe. Und ab und zu eine Hilfe zu haben, die das Bewusstsein abstellt, ist ja auch nicht das Schlechteste.

Liebe Grüße
Bergkristall


leberblümchen
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 08:21

Mir ist noch ein Gedanke gekommen, der zumindest auf mich bestimmt zutrifft: Mit dem Essen plus Lesen / Fernsehen könnte sich ein Gefühl des Gestillt- und Versorgtwerdens einstellen: wie die Mutter, die ihrem Kleinkind etwas erzählt.

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Calista
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 12:15

Ich musste nicht hungern als Kind, also nicht aus Bosheit meiner Eltern. Nein, meine Geschichte ist nicht ansatzweise so grausam wie deine.
Ich war als Kind schwer krank und konnte/ mochte nicht essen.
Aber vor allem ist meine Mutter essgestört und hat mich da voll mit reingezogen. Anstatt liebe gab es essen, oder als trost. oder als Belohnung, und gleichzeitig ständig Diäten, permanent war Essen im Mittelpunkt, 100erte Diätbücher, Zeitschriften etc.
Und dann war ich auch noch Übergewichtig als Teenie (und wurde dementsprechend von den Mitschülern auf das übelste fertig gemacht)

Auch heute dreht sich viel um essen, schon allein weil ich seit Jahren vegan Lebe. Mein Wissensschatz bezüglich Ernährung ist sehr groß

Kochen mache ich auch sehr gerne, und dann sitze ich da, mit super leckeren, aufwendigen essen...und zack hab ich kein Hunger mehr.
Das mit den erlaubten Lebensmitteln kommt mir auch sehr bekannt vor. Und vorallem der blanke Hass, wenn ich dann doch etwas verbotenes Esse. Aber eigentlich gibt es doch nichts verbotenes (Ethik hin oder her) es ist nur in unseren Kopf. Denn das Problem ist (zumindest bei mir) der Kontrollverlust. Es geht nicht ne Rippe Schoki zu essen...nein wenn dann ne Tafel. Entweder ganz oder gar nicht. Es gibt kein ,,satt" sein, es gibt nur so vollgestopft zu sein, dass ein übel ist, schwitzt, Sodbrennen hat. (Sprach sie und verspeiste ihren dritten Döner :-/ )

Du bist also wirklich nicht allein.

Und immer dabei fernsehn gucken, denn sonst würde man die Gefühle ja komplett wahrnehmen.

Und wieder eine parallele, ich verletze mich als Bestrafung für eigentliche völlige Nichtigkeiten (die für einen selber in den Moment aber die Welt bedeuten), das machst du auch, nur mit essen. Das Problem ist, dass ich da jetzt schlecht was kluges zu sagen kann, denn ich weiß ja selbst keine Lösung.
Mir würden nur diese Skills einfallen, sprich diesen Druckabbau durch ,,harmlose" Sachen erreichen.

Aber es klingt im Moment nach so viel Kampf und einer schwierigen Zeit bei dir und das dir das Essen halt gibt, dich tröstet und Sicherheit.
Es ist schwierig auf etwas (auch wenn es schädlich ist) zu verzichten, wenn es einem doch vermeintlich Halt gibt.
Gibt es noch andere Rettungsanker auf die du zurück greifen kannst?

Ehrlich gesagt (hoffentlich trete ich dir damit nicht zu nah) ist ,,Essen zu genießen" im Moment vielleicht ein Schritt zu groß. Vielleicht wäre es jetzt besser nur kleine Schritte zu machen, feste essenszeiten, eine gesunde Mahlzeit am Tag oder sowas.
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luftikus
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 12:23

Bergkristall hat geschrieben:Ich möchte Euch gerne fragen, wie ihr esst. Schnell, langsam, voll Angst, voll Genuss, abgelenkt, bewusst.
Bei mir besteht die Besonderheit, dass ich besonders gern im Restaurant esse. Das muss kein feines Lokal sein, es reicht eine gemütliche Kneipe mit einfacher Gastronomie. Ich mag es, mir etwas Leckeres auszusuchen, dann entspannt auf das Essen zu warten, und während des Essens die Menschen zu beobachten und dabei meinen Gedanken nachzuhängen.

Das mache ich sowohl gern allein als auch zu weit oder in kleiner Runde. In größeren Gesellschaften fühle ich mich jedoch angespannt, dann macht mir das Essen keinen großen Spaß mehr (weswegen ich in der Regel allein in die Kantine gehe, und nicht gemeinsam mit den Kollegen).

Wenn ich zuhause esse, dann schaue ich mir oft während des Essens ein interessantes Youtube-Video an (z.B. eine Doku über ein mich interessierendes Thema).

Wie esse ich? In der Regel relativ langsam und genüsslich; jeden Löffel bzw. Bissen auskostend. In der Kantine ist es jedoch anders, dort fühle ich mich aus irgendwelchen Gründen unter Druck, und ich schlinge mein Essen runter.

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daisyduck
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 15:49

Hallo Bergkristall,
ich esse auch meist vor dem Fernseher was wohl daran liegt das ich Single bin und für mich Essen eher gefühlsmäßig Zwang ist und eine Möglickeit Gefühle zu unterdrücken.
Bevor ich mich Angstkonfrontationen stelle stopfe ich mich mit Lebensmitteln voll bis zum geht nicht mehr.
Für mich war essen in meiner Kindheit Seelentröster und Gefühlsregulator und das hat sich bis heute gehalten...leider denn ich bin stark Übergewichtig.
Selbst wenn ich bewusst abnehmen will und mich dran mache macht mir mein Unterbewusstsein oder Prägung aus der Kindheit einen Strich durch die Rechnung. Vor anderen Essen oder trinken kann ich aufgrund meiner Sozialphobie nur sehr schwer.
Danke das du diesen Thread eröffnet hast denn so bewusst habe ich mich mit meinem Essverhalten noch gar nicht auseinander gesetzt
lgDee

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Nico
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 16:03

Für mich ist essen fast immer ein Genuss den ich sehr bewußt wahrnehme. Ich gehe mit meiner Partnerin sehr gerne essen, vor allem im Sommer und im Urlaub lieben wir es uns neue Lokale zu suchen. Im Urlaub ist es für mich in anderen Ländern pflicht immer etwas auszuwählen was ich noch nicht kenne.
In Zeitnot mag ich überhaupt nicht essen, da hungere ich lieber solange bis ich es mir gemütlich machen kann.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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luftikus
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 16:30

Nico hat geschrieben:Im Urlaub ist es für mich in anderen Ländern pflicht immer etwas auszuwählen was ich noch nicht kenne.
Das mache ich auch meistens so. Wichtig ist mir auch, landestypische Gerichte zu testen. Es macht mir Spaß, unbekannte Gerichte auszuwählen und herauszufinden, ob sie mir schmecken. Natürlich habe auch ich Grenzen (neulich in China habe ich auf geröstete Skorpione verzichtet), aber eigentlich bin ich den regionalen Speisen gegenüber recht aufgeschlossen.

Schon im deutschsprachigen Raum genieße ich es, die regionaltypischen Speisen zu probieren, je nachdem, wo ich gerade bin: egal ob Matjes, Labskaus, Grünkohl mit Pinkel, Schäufele oder Schinkenfleckerl - ich esse fast alles gern.

Was ich gar nicht gern mache: Essen auf die Hand, und dann unterwegs zu essen, womöglich noch im Laufen. Das mache ich nur, wenn es wirklich gar nicht anders geht (weil beispielsweise absolut keine Zeit für eine richtige Mahlzeit ist).

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Nico
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 16:40

Ich passe mich dann auch durchaus gerne den Essensgepflogenheiten des jeweiligen Landes an, so gab es dann halt in Vietnam zum Frühstück vorzugsweise Pho bo oder Pho ga zum Beispiel.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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luftikus
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 16:43

Nico hat geschrieben:Ich passe mich dann auch durchaus gerne den Essensgepflogenheiten des jeweiligen Landes an, so gab es dann halt in Vietnam zum Frühstück vorzugsweise Pho bo oder Pho ga zum Beispiel.
Ja, das mache ich auch. In China gabs z.B. Suppe oder Dim Sum zum Frühstück. In Großbritannien esse ich ganz gern das English Breakfast (auch wenn es auf die Dauer auf die Hüften schlägt), während ich beispielsweise in Spanien am liebsten einen Milchkaffee (Café con leche) mit Churros oder einem Brioche frühstücke.

(Schon allein deshalb würde mir ein veganer Lebensstil schwer fallen, denn dann würde sowas in der Regel gar nicht mehr machbar sein).

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Nico
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 16:46

..und in Guatemala ein Tipico
So jetzt aber Schluss, ich bekomme schon wieder Fernweh
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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SoundOfSilence
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 21:13

Hallo!!

Ich unterbreche die kulinarische Fernreise mal
Ich würde im Urlaub am liebsten auf Essen ganz verzichten, und die leckeren Dinge einpacken für zu Hause <seufz>
Denn ich KANN schon mit Genuss essen, aber in Gesellschaft oder in "fremden" Situationen löst Essen auf dem Tisch fast sofort Panik bei mir aus. Die Spaghetti werden zu Stacheldraht, wie in der Halspastillen-Werbung Das geht von jetzt auf gleich. Eben noch total Appetit - und kaum sitzen alle am Tisch...

Also esse ich meist alleine (ich kann übrigens sehr, sehr gut dabei sein wenn andere essen und NICHTS essen), und es ist selten, dass ich mir etwas nettes koche, das Essen herrichte und es mir Gemütlich mache. Komischerweise MAG ich das zwar, aber oft fühle ich mich danach total überfressen, auch wenn ich eigentlich nur wenig gegessen habe (wirklich wenig!). Auch fehlt mir meist die Zeit, es mir "nett" zu machen. Also esse ich in der Regel schnell, schnell was auf die Hand, gerne süß, oft im Auto (bin im Außendienst) - und bin auch zu dick
Ich bewege mich viel, deshalb geht es derzeit, aber ich habe immer auch Phasen, in denen esse ich dann plötzlich mehr - und dann geht das Gewicht natürlich hoch. Es gibt auch Phasen, in denen esse ich (fast) nichts - meist nur einige Tage. Dann fühle ich mich zwar gut (voller Energie, fast ein bisschen high) und nehme mir vor, es dabei zu belassen - aber letztlich lande ich im alten Trott...

Leberblümchen - den Gedanken finde ich gut!! Ich denke oft, dass ich mich mit Essen gar nicht unbedingt trösten will, sondern dass es ein Weg ist, mich geborgen zu fühlen... Meine Belohnung nach einem anstrengenden Tag, BEVOR dann Hunde, Haushalt und Büro warten, ist oft ein heißer Tee oder Kaffee oder eine kalte Cola im Sommer und etwas Süßes - das ich EIGENTLICH ganz bewusst genießen will. Nur uneigentlich esse ich dann schon während der Tee noch kocht, also gibt es ZUM Tee noch etwas dazu (dann bin ich aber eigentlich schon unzufrieden) und DANN lege ich mir was zu lesen bereit oder mache TV an... Also ja, essen ist für mich (Auch!) Geborgenheit, und vielleicht wird das vom TV unterstützt...

Auf jeden Fall esse ich meistens unbewusst, und ich habe mich oft gefragt, WARUM ich so gestört esse und es NICHT schaffe, das zu ändern, obwohl ich mich doch gut auskenne (ich bin ein halber Ernährungsberater) Aber eine Antwort habe ich nicht... Und in der Therapie habe ich das nicht thematisiert bisher, irgendwie habe ich mich gerade damit abgefunden und habe genug Baustellen... Ich hatte das als Kind schon, auch dieses Schwanken zwischen zu dünn/zu dick, wobei inzwischen schwankt es halt eher zwischen zu dick und viel zu dick...

Essen war bei uns in der Familie immer ein RIESENTHEMA: viele Allergien (meine Schwester, ich), Eltern beide mit Übergewicht, 2 von 4 Kindern auch oft viel zu dick, Hänseleien (von meinem Vater) deswegen, Diäten meiner Eltern und Schwestern, immer Streit bei gemeinsamen Mahlzeiten, unregelmäßige Mahlzeiten überhaupt... Da hat keine Erziehung in ´der Hinsicht stattgefunden, oft aber Zuwendung/Trost oder Belohnung durch Süßigkeiten. Ach, schei.zze - ich weiß ja WARUM ich da gestört bin. Nur warum kann ich das nicht endlich ändern??

Und inzwischen ist Essen (jedenfalls in Gesellschaft) eben echt mit Panikattacken verknüpft - das ist also auch keine Lösung. Und natürlich ist es nicht besser geworden, seitdem ich single bin. Wobei: Mein Fast-Ex hat da nie sehr drauf geachtet, der ißt selber nicht gesund und wir haben oft getrennt gegessen...

Kann man wohl sowohl gegen als auch für Gefühl essen? Also gegen Wut und für Geborgenheit?

LG,
Silence
Hello darkness, my old friend...

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