gibt es personenabhängige Eßstörungen?

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Krang2
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1691

gibt es personenabhängige Eßstörungen?

Beitrag Sa., 26.01.2013, 21:34

Hat jemand von euch schon einmal bemerkt, daß seine Eßstörung von anderen Personen abhängig war, und falls ja, wie geht ihr damit um bzw. wie sollte man damit umgehen?

Ich esse zu oft Süßes und zu große Portionen, obwohl ich keinerlei Hunger habe. Nun, seitdem ich versuche, bewußt nur bei Hunger zu essen, habe ich festgestellt, daß es mir allein leicht fällt. Aber sobald mein Freund oder meine Freundin um mich herum ist, will ich essen. Es ist kein Hunger, sondern irgendwie bin ich innerlich unruhig und bringe mich dann mit Essen "runter". Es ist fast so, als würde ich die Situation nicht ertragen, ohne mich mit Essen ...ja, was eigentlich? Abzulenken? Zu Trösten? Zu beruhigen? Besonders schlimm ist es, wenn ich abends mit meinem Freund einen Film schaue. Ohne Essen kann ich nicht mal still sitzen. Allein dagegen vergesse ich manchmal sogar völlig zu essen, wenn ich gut beschäftigt bin.

Meine Freundin, die "Frustfresser/Langeweilefresser" ist, meint, daß sie wiederum allein mehr ißt, und daß das eigentlich die normale Variante sei. Ich würde mich über eure Erfahrungen, Anregungen, Berichte, Tipps usw. freuen! Möchte nämlich in diesem Jahr wieder auf Normalgewicht kommen!

Werbung

Benutzeravatar

Amelie_fabelhaft
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 180

Beitrag Sa., 26.01.2013, 22:00

Hallo,
meiner Erfahrung nach kompensiert ein Mensch mit dem Essen entweder ungestillte Bedürfnisse oder überdeckt unaushaltbare Emotionen. Mir stellt sich spontan die Frage, welchen Stress hast du, wenn du mit deinem Freund zusammen bist? Tut er dir gut? Vermisst du etwas? Versuche einmal in einer solchen Situation einen Moment auszuhalten und höre in dich rein, was hinter diesem Essen steckt.

Benutzeravatar

yamaha1234
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1849

Beitrag Sa., 26.01.2013, 22:04

Krang2 hat geschrieben:
Meine Freundin, die "Frustfresser/Langeweilefresser" ist, meint, daß sie wiederum allein mehr ißt, und daß das eigentlich die normale Variante sei. Ich würde mich über eure Erfahrungen, Anregungen, Berichte, Tipps usw. freuen! Möchte nämlich in diesem Jahr wieder auf Normalgewicht kommen!
Vielleicht bist du unglücklich in der Gesellschaft dieser Menschen und isst deshalb?
Ich hatte mal eine ähnliche Situation als ich mit meiner Partnerin noch zusammen wohnte. Sie aß eigentlich ständig Unmengen von Süßigkeiten, Fast Food und so ungesundes Zeugs, ich nahm in dieser Partnerschaft gut 15 kg zu, weil mich dieses ständige Essen animierte auch viel zu essen. Ich aß zwar nicht, weil ich unglücklich war, aber weil ich ständig verführt wurde...

Bei mir wurde es erst wieder besser, inklusive Abnahme, seitdem ich allein wohne...

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15223

Beitrag Sa., 26.01.2013, 22:12

Hallo Krang2!

Ich hatte da spontan einen ganz anderen Gedanken, den ich eher von Tieren kenne, also sowas wie Futterneid. Könnte ja auch sein, dass du das Gefühl bekommst nichts oder zu wenig abzubekommen im Sinne von Essen oder weiter gefaßt vielleicht auch. Ist nur so eine Idee.

Von einer Essstörung würde ich jetzt aber nicht gleich reden.

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Krang2
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1691

Beitrag Mo., 28.01.2013, 08:40

Danke für eure Antworten.
Also Futterneid ist es nicht, da ich auch esse, wenn mein Freund oder meine Freundin nichts essen oder mich sogar davon abhalten wollen. Unglücklich fühle ich mich nicht, aber tatsächlich spüre ich irgend eine Art von Streß, "unaushaltbare Emotion" trifft es ganz gut. Aber welche und wieso esse ich dann? Es hat jedenfalls irgendwie damit zu tun, daß ich mich irgendwie beschäftigen muß, rastlos bin, und da hilft dann nur essen. Keine Ahnung weshalb! Wenn ich wüßte, weshalb, dann könnte ich es bekämpfen.


Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Krang2
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1691

Beitrag Di., 29.01.2013, 08:06

@Jugendstil, danke für die Dokumentation. Das spielt sicher auch bei mir eine Rolle, allerdings wäre es dann personenunabhängig. Wenn ich ganz allein bin, kann ich sehr gut verzichten.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Krang2
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1691

Beitrag Do., 16.07.2015, 22:18

Es ist zwar schon zweieinhalb Jahre her, aber ich möchte euch meine bisher gefundene Antwort schreiben, da sie vielleicht anderen Betroffenen weiterhilft, sich besser zu verstehen, auch wenn es bei ihnen andere Ursachen gibt:

Wenn ich in Gegenwart anderer viel esse, bewirke ich absichtlich, daß mein Körper dann "besänftigt", bei viel/schwerem Essen sogar wie gelähmt wird. Ich fühle mich oft unfrei, gebremst, gelangweilt, was allein nie der Fall ist. Ich harre mit einem Kontakt aus, der mich innerlich oft eher ungeduldig macht als daß er mich erfüllt. Die sich aufbauende innere Rastlosigkeit, der Streß, wird durch Essen abgearbeitet, wobei das spätere schlechte Gefühl auch Sinnbild dafür ist, daß ich mir etwas antue, was mir gar nicht guttut, was mein Körper und Geist gar nicht gebrauchen können. Was mir hilft: Abgrenzung, in jeder Hinsicht, und Beschäftigung.
Deswegen meine Freundschaften abzubrechen ist aber keine Lösung, da ich bisher niemanden gefunden habe, der meine Art zu interagieren nicht anstrengend findet.

Benutzeravatar

sonnenschein1511
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 27
Beiträge: 159

Beitrag Fr., 17.07.2015, 15:22

Hey du,interessant,dass du d Thread von vor 2 Jahren herauskramst...so Langzeitbeobachtungen sind spannend.hast aber für dich keine Lösung gefunden?

ich denk,dass Problem liegt in dir.kann es sein bzw man liest heraus,dass du dich für anstrengend hältst und du dich da vllt minder wertig in Gegenwart dieser Personen fühlst?!minderwertigkeit ist ein sehr schlecht zu ertragendes Gefühl.ist man gewohnt auf unangenehme Gefühle mit Essen zu reagieren,dann wäre das e Erklärung.Lösung wäre dann an deinem Selbstwert zu arbeiten.wer sahst,dass du anstrengend bist?!

bist du noch motg deinem Freund zusammen?ich denk,du fühlst dich nicht akzeptiert von ihm.du tust es auch selbst nicht.das erzeugt Selbst Ablehnung und den Stress,doch nicht zu anstrengend zu sein.

ist jetzt meine Vermutung.

LG

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Krang2
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1691

Beitrag Mo., 20.07.2015, 18:14

Ja, ich frage mich selbst oft bei Beiträgen anderer, wie es dann wohl in ein, zwei, zehn Jahren weitergegangen ist....auch welche neuen Erkenntnisse sich ergeben haben.
Nein, Minderwertigkeitsgefühle würden bei mir eher Aggressionen als Freßlust hervorrufen - ich kann nur die bereits benannten Gefühle benennen. Daß ich anstrengend bin, wurde mir schon als Kind gesagt, ich empfinde mich selbst übrigens auch als anstrengend.
Ja, ich bin noch mit ihm zusammen, ich löse das, indem ich mehr unternehme, wenn ich mit jemandem zusammen bin (nicht nur mit ihm), falls mich das Gespräch nicht erfüllt oder sogar anödet. Ansonsten habe ich mich nicht um weitere Lösungen bemüht, da der Leidensdruck nicht so groß ist (bin nur ganz leicht übergewichtig).

Akzeptiert, naja, also wenn ich häufiger meine wahren Gedanken äußere, finden mich die Leute - anstrengend. Und ich wiederum würde, wenn ich ehrlicher wäre, den Leuten sagen müssen, daß sie mich langweilen, enttäuschen. Ich durchschaue manchmal die Motive der Leute, und dann verstecke ich, daß ich es weiß, und dann langweile ich mich. Oder die Leute kommen mir "träge" vor, dann werde ich unruhig und habe das Gefühl, gerade meine Lebenszeit zu verplempern. Dabei sitze ich jetzt auch nur herum und tippe. Aber jetzt habe ich kein Bedürfnis zu essen, weil es trotzdem eine Art Aktivität ist, es ist selbstbestimmt und ich sitze nicht nur rum. Rumsitzen macht mich fuchsig. Aber wenn ich vollgefressen bin und mich noch mit Schokolade getröstet habe (dafür, daß ich das Nicht-Weiterkommen ertrage), dann kann ich ruhiger noch eine Stunde mit jemandem herumsitzen, ohne genervt zu sein. Das Nervende ist ja, daß ich dem Gegenüber nicht direkt sagen darf, was er z.B. bezweckt. Ich habe das Gefühl, daß ich immer mitspielen muß.

Benutzeravatar

sonnenschein1511
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 27
Beiträge: 159

Beitrag Do., 23.07.2015, 16:01

ich denke nicht,dass du anstrengend bist.wieso?vllt für die,die in deinem Umfeld sind,weil sie nicht passen.und statt den Mut zu haben,ihnen das zu sagen oder eben den Kontakt weniger werden zu lassen,erträgst du es und sedierst dich quasi.meinst du nicht,es gibt Menschen,deren Gespräche bereichernd sind?warum umgibst du dich mit denen,sie dich langweilen ?wärst du sonst allein?

ich kenn das alles ziemlich gut im Übrigen:-)mit dem Unterschied,dass ich solche Treffen nicht mehr wahrnehme...oft auch einsam bin...

Benutzeravatar

captcha
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 29
Beiträge: 709

Beitrag Fr., 24.07.2015, 08:31

Hallo Krang2

finds auch voll cool, dass du den alten Thread weiterführst!!
Krang2 hat geschrieben: wenn ich häufiger meine wahren Gedanken äußere, finden mich die Leute - anstrengend. Und ich wiederum würde, wenn ich ehrlicher wäre, den Leuten sagen müssen, daß sie mich langweilen, enttäuschen. Ich durchschaue manchmal die Motive der Leute, und dann verstecke ich, daß ich es weiß, und dann langweile ich mich.
Krang2 hat geschrieben: Das Nervende ist ja, daß ich dem Gegenüber nicht direkt sagen darf, was er z.B. bezweckt. Ich habe das Gefühl, daß ich immer mitspielen muß.
sehr interessante Beobachung.
Magst du mal ein Beispiel geben?

P.S.: btw ob es eine personenabhängige Ess-Störung gibt: ich kenne das so, wenn ich meine Familie besuche, dass ich in deren Gegenwart mein sonst zuverlässig funktionierendes Hunger-Sattheitsgefühl verliere

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15223

Beitrag Fr., 24.07.2015, 11:28

Krang2 hat geschrieben: Das Nervende ist ja, daß ich dem Gegenüber nicht direkt sagen darf, was er z.B. bezweckt. Ich habe das Gefühl, daß ich immer mitspielen muß.
Das hast du jetzt doppelt geschrieben. Was sollte wer denn in deiner Anwesenheit bezwecken sollen? Das finde ich schon einen sehr seltsamen Gedankengang im Zusammenhang mit bekannten Menschen.

Ich denke, in der Regel bezwecken Menschen einfach gar nichts, was ja gut ist! Und bei dir sehe ich eine Menge Mißtrauen, nur wovor?

candle

PS: Mir fiel noch ein, dass personenabhängig es wohl nicht ganz trifft, wenn das bei jeder Person passiert. Oder ist es auch mit irgendwem anders?
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Krang2
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1691

Beitrag Do., 30.07.2015, 20:31

@sonnenschein,
Ja, ich wäre sonst allein. Ich kann mit meinen Freunden schon bereichernde Gespräche führen, ab und zu, und auch nur in einigen Bereichen. Aber lange nur zu sitzen und zu reden macht mich auch unruhig, dazu müßte es schon ein sehr anregendes Gespräch sein. Wenn mich hier etwas nervt oder langweilt, kann ich woanders weiterlesen oder schreiben, das geht im realen Leben ja nicht, räumlich schon gar nicht. Umgekehrt, wenn ich in etwas vertieft bin, kann ich viel länger fokussiert bleiben, alles andere ausblenden oder darauf ausrichten, das finden andere anstrengend. Meine Art ermüdet die meisten und umgekehrt, besser weiß ich es gerade nicht auszudrücken.

@captcha,
ja, hier ein Beispiel: Jemand erzählt mir seine Probleme und ich merke, wozu bzw. wenn bestimmte Einzelheiten nicht stimmen. Mich macht das innerlich ungeduldig.

@candle,
die Leute bezwecken, daß ich mitspiele, damit sie sich wohlfühlen, ich stille sozusagen ihre emotionalen Bedürfnisse in einer Situation. Es ist insofern personenabhängig, als ich mit manchen häufiger das Gefühl habe, mich innerlich zu langweilen, eigentlich etwas anderes tun zu können. Es ist kein Mißtrauen, wenn ich bemerke, wenn jemand Dinge absichtlich auf gewisse Art darstellt, selbst Emotionen, oder wenn ich (auch unbewußte) Muster erkenne. Ich finde es nur anstregend immer darauf zu achten, mich dazu passend zu verhalten, zu antworten. Wenn z.B. eine Freundin über Finanznöte jammert, will sie nicht wirklich hören, was ich dazu zu sagen habe, sondern Bestätigung bekommen. Klar könnte ich jetzt nicht mehr mitspielen, aber dann wäre ich ganz allein, und das ist dann ganz langweilig, denn die gemeinsamen Aktivitäten machen doch Spaß.

Benutzeravatar

schneeweiß
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 32
Beiträge: 131

Beitrag So., 02.08.2015, 19:34

Mich erinnern solche Situationen ein bisschen an mein eigenes Verhalten (v. A. früher noch), allerdings war ich lange nicht in der Lage meine Essanfälle (hatte/habe Bulimie, nie in Gegenwart anderer) , bestimmten Auslösern zuzuordnen.

Bei mir ging bzw. geht es um den Abbau innerer Anspannung (die ich oft zu Beginn der Therapie nicht einmal als solche erkannt habe - Thema: die eigenen Emotionen wahrnehmen und einordnen können) und um das Zurückdrängen nicht aushaltbarer Inhalte (Erinnerungen, Emotionen..).

Könnte evt. etwas davon eine Rolle bei dir spielen?

Lg, schneeweiß

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag