Bulimie - suche Hilfe für einen Weg da raus

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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thegreen
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Bulimie - suche Hilfe für einen Weg da raus

Beitrag Fr., 30.03.2012, 23:50

Hallo miteinander.
ich bin neu hier in diesem Forum und so wie wahrscheinlich auch alle anderen hier, weil ich Hilfe brauche und endlich, wenigstens einmal in meinem Leben Menschen um mich haben will, die verstehen, wieso ich so handle, wie ich es tue und wie es sich anfühlt, "solche" Probleme zu haben.
ich bin jetzt seit etwa 3 Jahren bulimisch, mal ist es "besser" (auch wenn ich denke, dass Bulimie an sich schlimm ist und dass es eigentlich kein besser oder schlechter geben kann! Entweder man hat es (schlecht!) oder halt nicht (gut!)), mal übergebe ich mich bis zu 15 mal am Tag.
Angefangen hat das alles... wenn ich das wüsste. Ich weiß nur, dass es mir seit 12 Jahren nicht mehr gut geht und ich anscheinend nicht mehr die Gefühlswelt eines normalen Menschen habe. Ich hatte lange mit Depressionen, SVV und Suizidgedanken zu tun, hin und wieder treffen mich erstere immer noch wie ein Boomerang, ganz los kommt man davon (trotz Therapie, nach der ich mich eigentlich schlimmer als vorher gefühlt habe) denke ich nie...
Wie auch immer, ich habe mich entschieden, mir Hilfe zu suchen. Ich will das alles nicht mehr! Ich will wieder raus gehen können, mit Freunden weg gehen können und mich einfach wohl in meiner Haut fühlen können. Ich will nicht mehr lügen, nicht mehr die kleine heile perfekte Welt vorspielen müssen. Ich möchte gerne wieder eine Pizza, eine Scheibe Brot, eine Kartoffel mit Soße essen können, ohne mich schuldig und fett und ekelig und widerwertig und unwert und abstoßend fühlen zu müssen. Ich will meine Energie gern für Dinge verschwenden, die es wirklich wert sind.

In der Klinik, in der ich anrief, um einen Termin für ambulante Therapie zu machen, sagte man mir, dass es allerdings ncoh 2 Monate und länger dauern könnte, bis sie einen freien Termin hätten (andere Möglichkeiten gibt es hier leider nicht, es sei denn man kann sich 100euro pro Stunde leisten, das kann ich als Studentin leider aber nciht...).
ich weiß ehrlich nicht, wie ich diese 2 Monate und mehr überstehen soll. Wenn ich nicht fresse und mich übergebe, dann hungere ich (hab gerade wieder angefangen, 2 Tage nun schon und dabei lernen für die Matheklausur, das schreiben selbiger und stundenlangem Sport). Vielleicht könntet ihr mir ein paar Tipps geben, wie ich möglichst gut und "hungerfrei" durch diese 2 Monate komme...
Ich denke ich werde mich morgen einer Freundin anvertrauen, mit der ich ansonsten auch über alles reden kann. Allein denke ich nicht, dass ich die zig Tage noch überstehen sollte. Haltet ihr das für eine gute Idee?
und noch was: Ja, ich trage blau, bin aber NICHT pro. Ich trage es als erkennungszeichen, ich will endlich jemanden finden, der mich versteht und mir da raus helfen kann...
Ich wünsche ein schönes Wochenende!
LG
thegreen
Zuletzt geändert von Tante Käthe am Sa., 31.03.2012, 06:42, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreffzeile präzisiert
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Mary-Lou
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Beitrag So., 01.04.2012, 18:16

Hallo thegreen,

dass du in eine Klinik möchtest, ist doch schon einmal ein ganz wesentlicher und wichtiger Schritt. Was für eine Therapie hast du denn gemacht? Und was hat dazu geführt, dass es durch die Therapie schlimmer wurde?

Ich versuche es auch erst einmal mit dem ambulanten Weg. Nach über sechs Jahren habe ich zumindest gedanklich schon einmal die Kurve bekommen.

15 Mal am Tag hört sich sehr heftig an. Kommen solche Tage denn häufig vor?

Liebe Grüße
Mary-Lou
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münchnerkindl
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Beitrag So., 01.04.2012, 19:00

Ich würde an deiner Stelle bei der Krankenkasse anrufen.

Sagen daß du unter Bulimie leidest und JETZT Hilfe benötigst. Und zwar nicht Akutpsychiatrie sondern essstörungsspezifische Hilfe weil dir in einer allgemeinen Akutpsychiatrie nicht geholfen werden kann. Und dann INSISTIEREN daß die dir was suchen.

Es kann ja wohl nicht dein Problem sein daß das Gesundheitssystem zwar eine Person mit Bandscheibenvorfall sofort behandeln muss aber eine Person mit psychischer Krankheit monatelang warten muss.

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Hamna
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Beitrag So., 01.04.2012, 19:24

Hallo thegreen,

wann warst du zuletzt bei einem Arzt? Du müsstest schnellstens deinen Elektrolythaushalt checken lassen, denn in der extremen Form kann Bulimie akut lebensbedrohlich sein (Nieren- oder Herzversagen)!

Sorry, aber auf die Krankenkasse würde ich nicht zählen. Zeig dich einem Arzt, sofort am Montag, und der soll dann insistieren. Möglicherweise musst du sowieso erstmal stationär körperlich aufgepäppelt werden, bevor du eine Therapie machen kannst.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 01.04.2012, 19:32

Rilke hat geschrieben: Zeig dich einem Arzt, sofort am Montag, und der soll dann insistieren. .
Der soll dann NICHT einfach nur pauschal in die Akutpsychiatrie überweisen. Das ist nämlich was ich vermute das dann passiert.

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thegreen
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Beitrag So., 01.04.2012, 19:58

Hey there
erstmal vielen Danke für eure Antworten!
Ich versuch einfach mal, alle Fragen zu beantworten.
Ich habe eine stationäre Therapie wegen Borderline, SVV, massiven Traumata und massiven Selbstwertproblemen hinter mir - die ich allerdings freiwillig angetreten habe, was das Problem an der ganzen Sache war. Die Betreuer da haben sich nur um einen gekümmert, wenn man von der Polizei oder vom gericht eingewiesen wurde, alle freiwilligen "können ja nicht so schlimm dran sein", die musste man wohl deswegen nicht besonders beachten. Außerdem hatte ich meine eigene Meinung, als man mir sagte, dass ich mich den anderen anpassen soll, weil dann ja alles so viel einfacher wäre, wars vorbei... Außerdem wurde in der Therapie mehr darauf geachtet, was meine Mutter von mir erwartete und nciht was ich für mich wollte (Beispiel: Ich wollte an meinem Ego arbeiten, meine Mutter wollte, dass ich morgens schnell ausm Bett komme - Folge: Unser Zimmer wurde nciht mehr geweckt und wenn wir verschlafen haben, war ich schuld)...
Solche schlimmen Episoden (15 mal übergeben am Tag) kommen mal mehr, mal weniger häufig vor. Ich schwanke vor allem unter Stress zwischen 2 Extrema, entweder esse ich gar nichts oder alles in griffweite - in letzter Zeit eher ersteres, worüber ich, ehrlich gesagt, froh bin.
Stationäre Therapie lehne ich auch dank meiner früheren Erlebnisse absolut ab, ich werde lieber vor die Hunde gehen, als a) mich wieder diesem Wahnsinn auszusetzen, b)mein Studium deswegen abzubrechen und c) riskieren, dass das alles nachher rauskommt und ich im Anschluss wieder "the odd one out" bin! Da warte ich lieber, bis ich meinen ambulanten Termin bekomme und versuche einfach, mich irgendwie über Wasser zu halten.
Beim Arzt war ich das letzte Mal... ehm... keine Ahnung. Ich bin selten krank (im Sinne von "normal krank") und habe keinerlei Beschwerden, die nichts mit meiner Bulimie zu tun haben - und wegen denen geh ich nicht zum Arzt. Wieso Geld für etwas ausgeben, bei dem ich doch weiß, wo es her kommt? Ich weiß, ist zutiefst unvernünftig... Ich habe zwar ein recht gutes Verhältnis zu meinem Hausarzt, aber der ist 450km weit weg, bin erst letzten Oktober in den Norden gezogen und war seitdem bei keinem anderen Arzt.
ich weiß nciht, ich bin sehr gut darin, mich an Pläne und Regeln zu halten, bin auch immer diszipliniert bis perfektionistisch im einhalten dieser. Ich denke mal ich werde mir detaillierte Pläne für die nächsten Wochen (was wann wie viel essen, wie viel Sport - und mich zwingen darauf zu achten, dass es ausgewogen ist...9
Vielen vielen Dank nochmal für eure Ratschläge
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münchnerkindl
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Beitrag So., 01.04.2012, 20:02

Ich dachte bei Arzt eher an Psychiater.

Und Kliniken sind sicherlich nicht alle so bschissen wie die die du da erleben "durftest". War das noch eine Kinder und Jugendveranstaltung für Minderjährige, weil du schreibst daß deine Mutter da bei den Therapiezielen mitbestimmen durfte?

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Hamna
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Beitrag So., 01.04.2012, 20:44

ich weiß nciht, ich bin sehr gut darin, mich an Pläne und Regeln zu halten, bin auch immer diszipliniert bis perfektionistisch im einhalten dieser.
Na, wenn das so einfach ist, frage ich mich, wo dein Problem ist. Dann machst du dir einfach einen Plan, auf dem Kotzen nicht vorkommt, und schon bist du geheilt.

Dein Elektrolythaushalt dürfte komplett im Eimer sein, was den Herzmuskel schwächt und die Nieren angreift. Auf Nachfrage kann jeder Allgemeinmediziner das prüfen, das sollte man als Bulimikerin permanent überwachen lassen, um sich nicht eine irreparable Herzschwäche oder Nierenschaden zuzuziehen bzw. um nicht eines Tages einfach tot umzufallen. Vielleicht denkst du nochmal darüber nach. Vielleicht auch nicht, ist ja dein Leben.

Wie geht es deinen Zähnen? Hattest du schon Speiseröhrenentzündungen? Magenschleimhautentzündungen wahrscheinlich schon einige. Was machen deine Ohrspeicheldrüsen, hast du die typischen "Hamsterbacken"?

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Mary-Lou
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Beitrag So., 01.04.2012, 21:12

Ohrspeicheldrüsen? Davon wusste ich noch gar nichts. Und da denkt man, man wüsste bereits über alles Bescheid. Was kann denn da passieren?

Ich finde übrigens auch, dass man als Betroffener viel zu wenig aufgeklärt wird. Bei mir wissen aufgrund eines Wohnortswechsels insgesamt 5 Ärzte von meiner ES und abgesehen davon, dass mir mein Psychiater die Sterblichkeitsrate vorlegte, sagte mir nur meine ehemalige Hausärztin, dass ich aufgrund möglicher Mangelerscheinungen noch Nahrungsergänzungsmittel zu mir nehmen soll. Wenn es danach ginge, wüsste ich nicht einmal, welche sonstigen Folgen es haben kann. Das finde ich wirklich schade.
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Shigeru
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Beitrag So., 01.04.2012, 21:20

Ich finde es ganz gut das Du Dir Hilfe holen willst !
So lange kein Therapieplatz zu finden ist.
Es gibt von einer Beratungsstelle für Essstörungen ein Onlineprogramm wenn es Dich interessiert dann schicke ich Dir mal die Infos.
Nicht alle Kliniken sind so heftig!
Und trotzdem verstehe ich das Du Dein Studium erst mal nicht unterbrechen willst.
Shigeru

Gibt es denn nicht eine Beratungsstelle oder einen Sozialpsychatrischen Dienst oder eine Stundentenberatung?
"Besiegt ist nur ,wer aufgibt.
Alle andren sind siegreich."

Paulo Coehelo

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thegreen
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Beitrag So., 01.04.2012, 21:24

[quote="Rilke"]
Na, wenn das so einfach ist, frage ich mich, wo dein Problem ist. Dann machst du dir einfach einen Plan, auf dem Kotzen nicht vorkommt, und schon bist du geheilt.
[quote]
Dann fragst du dich, wo mein Problem ist???? Und ich hab seit drei Jahren damit zu kämpfen, weil es so einen riesigen Spaß macht, ständig alle anzulügen und mich jeden gothverdammten Tag wie ein Stück Sch**** zu fühlen, ja? ich sagte ich bin gut darin, Pläne einzuhalten, nicht, dass ich gut darin bin, meinen Kopf zu überhören! Nur weil ich gut darin bin, meinen Tagesablauf so um meine ES herum zu organisieren und organisationstechnisch laut meiner Kommilitonen immer die totale Übersicht habe, heißt das nicht, dass ich mich seit drei Jahren von diesem Müll mein Leben bestimmen lasse, weil ich es so will! Ich WILL das nicht und deine Andeutung, dass ich "einfach so" damit aufhören kann, finde ich, ehrlich gesagt, extrem vermessen!
Bzgl. gesundheitlicher Effekte bin ich bestens informiert. Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit allen möglichen Süchte, psychischen Störungen und dem menschlichen Körper an sich. Ich weiß, wie sich ein niedriger Kalimuspiegel auf die Funktion von Reizübertragung, Nieren und Herzen auswirkt. Mein gesicht ist eh hässlich, von daher fällt mein Hamstergesicht nicht auf. Meinen Zähnen geht es verhältnismäßig gut, sie tun zwar immer weh, aber ich komme schon noch klar.
Ja, es gibt eine Beratung für Studenten, aber auch die ist hoffnungslos überlaufen, weil sich da 3 Psychologen um 42000 Studenten kümmern müsen. Und da ich ja weiß, was mit mir los ist, will ich jemandem, der da snicht weiß, nicht den Platz wegnehmen.
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Hamna
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Beitrag So., 01.04.2012, 21:43

thegreen hat geschrieben:deine Andeutung, dass ich "einfach so" damit aufhören kann
Hm, eigentlich habe nicht ich das behauptet. Du selbst hast doch geschrieben, du wirst dich einfach an deine Pläne halten, und darin wärst du ja so gut. Ich fand einfach, dass du da selbst zu sehr verharmlost, daher meine Provokation. Hab ich aber nicht böse gemeint, sorry.

Mary-Lou, beim Erbrechen können die Ohrspeicheldrüsen sichtbar anschwellen, das kann auch schmerzhaft sein. Ist eine ganz typische Begleiterscheinung bei Bulimie, und wenn man eben häufig erbricht, dann schwellen sie (erstmal) nicht wieder ab. Weiter passieren kann da wohl nichts (glaube ich), aber es ist unangenehm und eben auch verräterisch auffällig und nicht sehr schön. Es ist aber wohl nicht bei jedem so, ich aber hab das Pech, dass meine Ohrspeicheldrüsen (mittlerweile) sehr empfindlich reagieren.
[Ich habe mir damals (gab noch kein Internet) ein sehr gutes Buch gekauft, wo das alles drin stand.]

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Mary-Lou
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Beitrag So., 01.04.2012, 22:03

Mal wieder etwas dazugelernt. Danke für die Info.

Davon bin ich glücklicherweise verschont geblieben (bis jetzt).
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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