Zweite Schwangerschaft - und alles ist anders...

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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SimplyMe
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Zweite Schwangerschaft - und alles ist anders...

Beitrag Di., 13.03.2012, 14:34

Hallo ihr Lieben.

Ich bin in der 19.SSW mit meinem zweiten Kind. Ich leide mein halbes Leben (bin 32) unter Essstörungen. Angefangen hat es mit Magersucht, die sich dann mehr und mehr in Phasen von Bulimie, Binge und Hungern augespalten hat. Therapien habe ich hinter mir, aber nicht mit Erfolg.

Das Ding ist, es ist okay für mich. Ich lebe damit, ich kenne mich nicht mehr anders, ich nutze sie als Ventil, als Druckabbau. Doof, aber okay. In meiner ersten Schwangerschaft war alles gut. Zum ersten Mal in meinem Leben aß ich normal - nein, ich weiß nicht, was normal ist, ich achtete einfach nicht darauf, was ich aß, wieviel und wann. Ich dachte das erste Mal seit Ewigkeiten nicht mehr an Kalorien, Verbote, hatte kein schlechtes Gewissen mehr. Ich nahm 18kg zu und hatte lange nach der Geburt noch daran zu knabbern.

Jetzt, 3 Jahre später bin ich wieder schwanger mit demselben Ausgangsgewicht wie vor meiner ersten Schwangerschaft und alles ist anders. Ich bin total panisch, traue mich kaum zu essen, weiß nicht wann, was, wie. Ich habe panische Angst vor jedem Gramm mehr, wohl wissend, dass ich zunehmen muss und darf. Ich muß sagen, ich bin normalgewichtig mittlerweile, erbreche regelmäßig, aber nicht sehr oft, essen normal den ganzen Tag nichts und habe nur am späten Nachmittag ein warmes Essen mit Mann und Tochter... Das Ding ist einfach, ich WEIß, was falsch läuft, aber ich kann nicht aus meiner Haut.

Was will ich jetzt hier? Ich weiß es nicht, ich wollte einfach mal alles rauslassen. Essgestört und schwanger ist ein Thema, das noch schlimmer für "Normalos" ist als es die Essstörung alleine schon ist...

Danke für's Lesen.
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Geheimgeheim
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Beitrag Di., 13.03.2012, 15:04

Hallo!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du Dein Kind schädigst. Wohl aber Dich selbst. Dein Kind wird alles, was es benötigt aus Deinem Körper rausziehen. Die Folgen für Dich werden Späterkrankungen sein, wie sie Frauen aus der Kriegsgeneration zu tragen haben, z.B. Verlust von Zahnsubstanz, Osteoporose) (Calcium-/Phosphormangel, Imbalance der Fettsäuren, Eiweißmangel, u.s.w.)

Ich bin derzeit in der 34. Woche schwanger und habe das gleiche zugenommen wie in der ersten SS, und dass, obwohl dieses mal nur ein Kind in mir wohnt und nicht Zwillinge, wie in der ersten SS. Ich rechne mit einer Gewichtszunahme von ca. 35 kg insgesamt. Das ist viel. Ich werde aber auch wieder stillen und nach den Zwillingen hatte ich am Ende der Stillzeit, bzw. vor dieser Schwangerschaft noch so ca. 5 kg mehr drauf als vorher.
Gibt es vielleicht eine Ernährungsberatung, die Du in Anspruch nehmen könntest, um zumindestens die wichtigsten Vitalstoffe zu substituieren? Es gibt z.B. Hebammen, die als Ernährungsberaterinnen ausgebildet sind.
Da Du ja selber das Gefühl hast, dass es nicht optimal läuft, hol Dir doch professionelle Hilfe. Für Dich und für Deine Kinder. Ich hatte im achten Monat eine Depression, da hat mir meine Hebamme sehr geholfen. Man darf sich nicht verrückt machen lassen. Alle Welt erwartet von einer Schwangeren heute, dass sie problemfrei im Orbit schwebt und ja das Kind nicht gefährdet. Das sind reine Phantasievorstellungen, so ist das Leben nunmal nicht. Ich möchte Dir ausdrücklich Mut machen, Du reflektierst, Du machst Dir Gedanken und Du wirst Deinem Kind nicht schaden. Viel Glück und alles Gute!
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
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Beitrag Mi., 14.03.2012, 09:34

Das Ding ist, dass ich wohl besser bescheid weiß als jeder Ernährungsberater und Thera. Daher glaube ich auch nicht mehr daran, dass mir eine erneute Therapie helfen kann. Ich weiß, was ich essen sollte und versuche auch, auf Vitamine, Mineralien, Kalzium und Co. zu achten. Und ich weiß auch sehr genau, was ich meinem Körper antue. Aber das macht es nicht einfacher. Raucher wissen das auch und rauchen weiter - auch wenn das ein doofes Beispiel ist, ich weiß...

Diese Panik macht mich nur so unsicher. Die kenne ich sonst nicht. Wenn ich halt nur für mich verantwortlich bin. Ich finde es so schwer niemanden zu haben, der in derselben Situation ist und mit dem man sich einfach mal normal darüber unterhalten kann. Ich kenne mittlerweile sehr viele Essgestörte, aber niemand ist schwanger... Naja.
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Elfchen
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Beitrag Mi., 14.03.2012, 09:53

hallo du

ich denke auch, dass dir eine ernährungsberatung nicht viel helfen kann.
was ich aber klar merke ist, dass du ein angstproblem hast. dies kann ich aus leidiger erfahrung klar erkennen. dies gilt es anzugehen. an deiner stelle täte ich klar eine therapie anstreben, denn da kommt man alleine nicht so gut wieder raus. bitte glaub es mir. da hilft dir der intellekt herzlich wenig.
wie gesagt, in meinen augen geht es um ein grundproblem, das sich in einer essstörung manifestiert hat und nun neue kanäle sucht.

alles liebe für dich, und wie meine vorschreiberin sagt: das kind nimmt sich, was es braucht. hab keine angst deswegen. sorge dich um dich, dann geht es auch dem kindlein gut!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Geheimgeheim
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Beitrag Mi., 14.03.2012, 11:41

SimplyMe hat geschrieben:Ich finde es so schwer niemanden zu haben, der in derselben Situation ist und mit dem man sich einfach mal normal darüber unterhalten kann. Ich kenne mittlerweile sehr viele Essgestörte, aber niemand ist schwanger... Naja.
Das versteh ich nicht, was möchtest Du denn besprechen?

Es mag sein, dass Du Dich viel mit Ernährung beschäftigt hast, aber Deine Herangehensweise an das Thema ist sicher nicht die gleiche, die eine Hebamme hat. Warum sträubst Du Dich gegen Beratung und Hilfe? Du hast Panik wegen Deines Babys, dann lass Dich speziell deswegen beraten. Kann es schaden?

Ich habe beruflich mit Ernährung und Medizin zu tun und denke von mir selber, dass ich da auf einem recht aktuellen Stand bin (was ja im Zeitalter der Epigenetikforschung nicht so leicht ist ) , trotzdem hab ich mich beraten lassen. Es gibt bzw. die Möglichkeit durch Tees Wohlbefinden und Resorption von Mineralstoffen zu steigern.
Also im Grunde sind wir doch alle Experten unserer psychischen Probleme, wozu dann noch einen Therapeuten aufsuchen? Ich glaube, da bist Du auf dem Holzweg.
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Beitrag Mi., 14.03.2012, 14:57

@elfchen: ich hatte auch eine therapie wegen angst- und panikzuständen. also hast du schon den nagel auf den kopf getroffen.
@geheim: hast du essstörungen? ich leide halt schon seit 16,17 jahren darunter und habe therapien hinter mir. ich sträube mich nicht dagegen, im gegenteil. ich war in therapie wegen essstörungen, angst-und-panikzuständen, verhaltenstheras. der punkt ist, ich denke, das bringt nichts mehr. es gibt nichts, was mir noch jemand sagen kann, was ich nicht schon gehört habe oder weiß. ich habe keine panik wegen des babys, ich bin einfach überfordert mit der situation zuzunehmen. und das ist eben schwanger besonders schwer. wäre ich nicht schwanger, wäre das kein problem. ich habe esspläne hier, auf denen steht, wie viel ich wovon essen kann, um welche kalos, mineralstoffe, vitamine, elektrolyte und all das zu mir zu nehmen. darum geht es ja gar nicht.

warum verstehst du nicht, dass ich mich gerne mit gleichgesinnten, bzw. mitleidenden unterhalten möchte? mich austauschen möchte? ist das nicht normal in solchen situationen?
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lemon
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Beitrag Mi., 14.03.2012, 15:33

ich bin einfach überfordert mit der situation zuzunehmen. und das ist eben schwanger besonders schwer.
Dann erklärs dir doch einfach vom Verstand.

Du MUSST zunehmen für dein Kind - im Bauch wäschst dein Kind und hinterher bist du wieder schlank, wenn du das normale Gewicht ca. 12 - 15 kg zunimmst, das geht ganz schnell im Laufe der Stillzeit, dass du dein altes Gewicht wieder hast.

Ich hatte auch eine schlimme Essstörung während der Schwangerschaft,
zum Glück ist es mir gelungen, diese nur minimal während dessen auszuleben, da das Baby schließlich überhaupt nichts dafür kann und ein Recht auf LEBEN hat!

Du trägst nun eine große Verantwortung,
lass dein Kind gesund sich entwickeln und meinetwegen mach mit der Essstörung hinterher weiter, aber jetzt ist das nicht in Ordnung.

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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