Nur Essstörung oder schon drin in der Magersucht?

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Lebsi
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Nur Essstörung oder schon drin in der Magersucht?

Beitrag So., 22.05.2011, 07:03

Hallo

Ich fühle mich gar nicht mehr wohl. Kann nicht mehr essen. Die Gedanken kreisen nur noch ums abnehmen und der Gang zur Waage 3x am Tag ist schon ein Muss. Ich mache sehr viel Sport. Einfach um zu vergessen, mich auszupowern, um erschöpft und schnell in den Schlaf zu sinken, um wenigstens ein paar Stunden fest zu schlafen. Kann ich abends keine 2 Stunden laufen, vorgestern sogar 4 Stunden, finde ich keinen Schlaf und grüble zuviel.

Ich hab furchtbare Angst wieder zuzunehmen. Hab in 2 Monaten 10kg abgenommen und eine Stimme treibt mich weiter noch 10kg abzunehmen.

Vor 1 Jahr wog ich 85kg und bin 160cm klein. 10 Kilo hab ich letztes Jahr geschafft abzunehmen mit Ernährungsumstellung. Ich hab mit 12 Jahren angefangen alles in mich reinzustopfen, damit jeder mich dick und hässlich findet und niemand mich mehr anfassen will :'(

Jetzt hab ich noch 65kg und kann nicht aufhören. Die Gedanken ums Essen, Kalorien und Sport lenken mich an, vertreiben die Gedanken an die Vergangenheit.

In der Therapie bin ich wie blockiert im Moment. Keine Ahnung ob die Thera etwas ahnt. Gesagt hat sie jedenfalls noch nichts zu meiner Gewichtsabnahme. Warum weiss ich nicht. Wäre vielleicht gut, wenn sie es würde, dann könnte ich es vielleicht schaffen drüber zu reden.


Ich hab Angst magersüchtig zu werden, oder bin ichs schon? Das ist man doch erst, wenn man megadünn ist, oder? Ich bin immer noch dick.
Und es ekelt mich an das ganze Fett, dass ich mir wegen denen angefuttert habe. Ich hasse meinen Körper, der soviel ertragen musste und sich nicht gewehrt hat.

Ich kann mit niemandem mehr reden :(

Schäme mich so.

LG Lebsi

Bitte schreibt was :(
LG Lebsi

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Ive
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Beitrag So., 22.05.2011, 07:19

Hallo!

Das Megadünnsein ist ja nicht die Magersucht selbst, sondern die Auswirkung einer schon bestehenden, und was Du beschreibst, deutet eindeutig auf eine bereits eingetretene Essstörung hin; Du schreibst sehr treffend, dass Du Dich damit ablenkst und Gefühle betäubst.

Du solltest es der Thera gegenüber so offen ansprechen wie hier. Nicht aus Angst ausweichen, sie kann Dir das Essen ja auch nicht in den Mund stecken. Aber Du wirst die Last los, wenn Du sie "einweihst".

Ive

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Lebsi
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Beitrag So., 22.05.2011, 07:43

:(

Das ist das Problem. Ich kann nicht. Diese Stimme in mir,die mich antreibt und fertig macht,verbietet es mir,ich dürfe ihr nichts sagen,sonst würde sie uns aufhalten.

Ein weiteres Problem ist,dass ich immer sehr viele Probleme mit der Verträglichkeit von Essen hatte und mir sehr oft schlecht war,weil ich soviel gefressen hatte.Das Essen ekelt mich an und bei allem wird mir jetzt schlecht. Habe grade ein Toastbrot essen müssen wegen meinem Mann und ich fühle mich wie vollgefressen. Rauskotzen kann ich leider noch nicht,weil ich auch eine Brechphobie habe :(Aber die Stimme wird immer lauter,es doch zu tun,weil ich damit meine Brechphobie besiegen könnte
Fressanfälle bekomme ich bis jetzt nicht,weil alles Essen mich so anekelt und auch bei grösstem Hunger,ich es nicht hinbekomme viel zu essen,weil mir so schlecht ist :(
LG Lebsi

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Ive
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Beitrag So., 22.05.2011, 07:45

Tut mir leid, aber das klingt schon schlimm ... Wissentlich verhungern zu wollen, IST schlimm, oder?

Was meinst Du denn, kann Dir helfen?

HIER hast Du alles offen erzählen können ...

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Lebsi
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Beitrag So., 22.05.2011, 07:50

ja,weil ihr nichts tun könnt,deshalb kann ichs hier schreiben,ich bin ganz anonym :(

ihr kommt mir nicht zu nahe,kennt mich nicht :'((((((((((((

ich hasse mein Verhalten so sehr :((((((((( und kann nichts dagegen tun
LG Lebsi

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Hasenzeh
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Beitrag Do., 26.05.2011, 20:35

Hey Lebsi,

wenn ich das richtig verstehe schämst du dich irrsinnig für deinen Körper, dein Verhalten, dein ganzes DU, was mich sehr traurig macht.
Es ist ganz normal, dass man solche Gedanken entwickelt, wenn man so tief in sowas problematischen drinsteckt. Dein Leidensdruck is offensichtlich sehr groß, deshalb schreibst du so verzeifelt hier.

Wie geht es dir jetzt? Hat sich etwas geändert?
Ich würd mir jetzt mal nicht zu viel Druck wegen deinem Verhalten machen, immerhin machst du das jetzt schon ne ganze Weile und bist bisher nicht gestorben. Aber du merkst selbst, dass es gefährlich ist für dich, deinen Körper, dass es sich grauenhaft auf deine Psyche auswirkt und du fühlst dich nurnoch scheiße. Oder?

Dann jetzt meine Frage an dich: Magst du was dran ändern oder möchtest du, dass alles so bleibt wie es ist? Du kannst es schaffen dünn zu sein UND dich gut zu fühlen, kein so exzessives Verhalten mehr zu zeigen. Du musst nur glauben, dass das geht und das innerlich mal annehmen.
Der nächste Schritt ist, es aufzuschreiben und den Brief deiner Therapeutin zu geben, wenn du dich dazu im Stande fühlst. Ich mache das auch, wenn ich mich nicht trau, schreckliche Sachen auszusprechen wofür ich mich schäme, worüber ich mich nicht schämen brauche.
Du könntest auch der Thera sagen, dass du einen Brief geschrieben hast, wo schreckliche Sachen drinstehn, du dich aber nicht traust, es ihr zu sagen, zu geben oder so. Ich bin sicher, sie kann dich unterstützen und drängt dich zu nichts. Es ist deine Entscheidung es mitzuteilen. Aber wenn du es tust, wirst du dich besser fühlen, ganz bestimmt. Alle Probleme, die man ausspricht, nimmt man gleichzeitig an und in Angriff.

Viel Glück, und schreib, was du als nächstes machst!

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Lebsi
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Beitrag Mo., 30.05.2011, 18:16

Danke

Ich hab der Therapeutin den Brief gegeben und wir haben ein paar Dinge davon besprochen und ich fühlte mich sehr viel besser danach und das Essen fiel mir nicht mehr so schwer.

Die Gedanken ums abnehmen sind zwar immer noch da, aber schwächer und ich will versuchen gesund abzunehmen.

Morgen ist wieder Therapie und ich bin froh drum den Rest des Briefes zu besprechen und noch so einiges mehr, was ich diese Woche noch aufgeschrieben habe.

Die Therapeutin fand den Brief sehr gut und war froh, dass ichs getan habe.

Ich bin nicht mehr so verzweifelt wie am 1. Posting hier.
Es ist schwer alles aufzuarbeiten, aber nötig und ich erhoffe mir danach endlich frei zu sein von meiner Vergangenheit.

LG Lebsi
LG Lebsi

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Hasenzeh
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Beitrag Do., 02.06.2011, 08:28

Super Lebsi!

Find ich echt klasse. Wirklich! Ich freue mich, dass das mit dem Brief hingehaut hat.

Ich wünsch dir sonst noch viel Glück mit der Therapie, du wirst es schaffen, bestimmt.

Liebe Grüße

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Lebsi
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Beitrag Mo., 10.10.2011, 16:01

Ich bin wieder drin in der Essstörung :(

Mir gehts gar nicht gut,heute erst 1 Youghurt und schon 10km schnelles Spazieren

Ich hasse mich Hasse meinen Körper so sehr ,benutze ihn,quäle ihn,will ihm weh tun

Diese sch... Erinnerungen und die Gefühle dazu,lassen mich total austicken,dass ich mich selbst verliere

Vielleicht kann ich ihn endlich mögen,wenn nochmals 10kg runter sind?
LG Lebsi

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schmetterling.1983
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Beitrag Mo., 10.10.2011, 17:25

Lebsi hat geschrieben:Vielleicht kann ich ihn endlich mögen,wenn nochmals 10kg runter sind?
Das du dich mit Übergewicht schwerer annehmen kannst, weil es dir viell. Probleme bereitet ist die eine Sache. Die andere ist die, auf die du die Antwort ja wahrscheinlich selbst kennst.
Mögen hängt nicht gänzlich vom Gewicht ab.
Klar, wenn ich nun 10 oder 20kg zunehmen würde, dann würde ich schlechter mit meinem AUssehen zurecht kommen, aber mögen kann ich mich so wie ich jetzt bin auch nicht mehr, egal wie niedrig oder optimal mein Gewicht laut Tabelle ist... deswegen...versuche mal darüber nachzudenken welche Möglichkeiten du noch nicht erschöpft hast, die sich nicht an Äußerlichkeiten festnageln lassen.
Wenn du ÜG hast, empfiehlt es sich natürlich mit einer angemessenen Ernährung abzunehmen und nicht mit zwanghaften Essverhalten.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Flügellos
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Beitrag Mo., 10.10.2011, 18:08

Liebe Lebsi,

das was du schreibst, kenn ich auch. Allerdings bin ich sehr dünn und trotzdem kann ich, wenn es mir schlecht geht, nicht essen. Ich tue es wohl auch um mich selbst zu verletzen, genauso wie das Laufen. Das mache ich wie du, bis zum totalen Zusammenbruch. Ich muss immer schneller und weiter laufen, ich muss mich komplett an die Grenze bringen, Nacht für Nacht. Genau wie du, kann ich sonst nicht schlafen. Eigentlich möchte ich NICHT abnehmen, ich fühle mich sonst nicht mehr weiblich. Aber vielleicht ist genau das der springende Punkt. Wenn der ganze Missbrauch so präsent ist, möchte ich im Grunde alles was meine Weiblichkeit ausmacht, vergessen, weg haben.

Was ich damit sagen will ist, ich mag mich und meinen Körper auch nicht, obwohl andere mich um meine Figur beneiden. Wenn wir, wenn du es schaffen könntest den Missbrauch zu verarbeiten, dann würdest du auch deinen Körper nicht mehr so quälen. Ich denke, du würdest ihn mögen.

lg, Flügellos

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Lebsi
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Beitrag Mo., 10.10.2011, 18:58


Mein BMI liegt mittlerweilen im Normalbereich.

Es geht nicht ums abnehmen direkt, sondern ums Selbstverletzen, strafen, hassen. Macht über den Körper haben. Ich war letzten Freitag so wütend auf mich und hab mich deshalb gezwungen mit meinem Mann zu schlafen und zwar so, dass es richtig weh tut. Hab meinem Mann vorgespielt wie toll es wäre und bin dabei 1000 Tode gestorben und hab mir gesagt ich habs verdient, ich bin so schmutzig und schuldig. Musste mich danach übergeben und zitterte am ganzen Körper. Mein Mann hats nicht bemerkt. Ich hasse mich so sehr dafür dass ich mir das antue.
Kann meinen Mann nicht mehr ansehen, entziehe mich jeder Umarmung und kanns mir nicht verzeihen :(

Was hab ich nur getan

Ich bin diese Woche öfters in Therapie. Ich hoffe, dass meine Therapeutin morgen mehr Erfolg als heute
Die Stunde ist so schnell vorbei, dass meist nur Zeit bleibt für eine Sache, dabei schlummert in mir noch sehr viel, was raus will :(
LG Lebsi

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Flügellos
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Beitrag Mo., 10.10.2011, 19:09

Lebsi hat geschrieben: Es geht nicht ums abnehmen direkt, sondern ums Selbstverletzen, strafen, hassen. Macht über den Körper haben. Ich war letzten Freitag so wütend auf mich und hab mich deshalb gezwungen mit meinem Mann zu schlafen und zwar so, dass es richtig weh tut. Hab meinem Mann vorgespielt wie toll es wäre und bin dabei 1000 Tode gestorben und hab mir gesagt ich habs verdient, ich bin so schmutzig und schuldig. Musste mich danach übergeben und zitterte am ganzen Körper.
Ach Lebsi, es tut mir leid. Ich verstehe dich so gut, das habe ich genau gleich auch schon gemacht und doch kann ich dir nicht helfen. Ich würde dir so gerne etwas Hilfreiches sagen. Mein Therapeut fragt manchmal, woher nur diese Wut auf mich (uns) selber kommt - ich kann es nicht beantworten, auch wenn ich weiß, dass das alles unlogisch ist. Wir Wut auf jemand anderen haben müssten. Ich hab sie nicht. Mein Therapeut meint, das ist ein Schutzmechanismus, die Überlebensstrategie eines Kindes, wahrscheinlich hat er recht damit.

Ich denk an dich!

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Lebsi
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Beitrag Mo., 10.10.2011, 19:19

Ich weiss, dass ihr mir nicht helfen könnt, aber es hilft ein wenig
, wenn man nicht alleine ist. Wenn man jemanden hat, der ganz genau weiss, wie es einem geht, weil er es selbst erlebt hat. Ich kann es irgendwie schwer ertragen, wenn jemand der eine gute Kindheit hatte, mir Ratschläge erteilen will :( oder sonst was schlaues sagt :(


Mein Hausarzt hat mich heute wieder länger krankgeschrieben und mir ans Herz gelegt die Tabletten doch zu nehmen, dann würd es mir besser gehen. NEIN, die Erinnrungen gehen ja nicht weg damit und ich hasse Medikamente, da ich sie meistens schlecht vertrage :(


Danke ((((((Flügellos))))))

War grade 10km joggen
LG Lebsi

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Flügellos
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Beitrag Mo., 10.10.2011, 19:26

Lebsi hat geschrieben: Mein Hausarzt hat mich heute wieder länger krankgeschrieben und mir ans Herz gelegt die Tabletten doch zu nehmen, dann würd es mir besser gehen. NEIN, die Erinnrungen gehen ja nicht weg damit und ich hasse Medikamente, da ich sie meistens schlecht vertrage :(
Auch das kenne ich, mein Therapeut meint auch, ich soll etwas nehmen, wenn es mir so schlecht geht, wie jetzt im Moment. Ich habe ihn gefragt, was das bringen soll, einige Wochen oder Monate fehlt es mir an der Tiefe meiner Gefühle, doch danach hat sich nichts geändert. Es wird mir immer wieder so dreckig gehen wie heute. Er meint halt, es gebe Kliniken in denen mit Hilfe der Medikamente auch an den Erinnerungen gearbeitet wird, versucht wird, diese zu integrieren, als echte Erinnerung abzuspeichern. Doch wo ich herkomme, gibt es diese nicht, also bin ich dieser Medikamentendiskussion übertrüssig. Wobei ich ihn auch verstehen kann, dass er sich Sorgen macht und mich lieber "ruhig" gestellt sehen will - nur das müsste ich dann wohl mein Leben lang werden.

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