Was ist ein normales Essverhalten?
Ja es ist viel, aber ich bin Migräne-Patientin und es hilft mir unglaublich gut gegen die Anfälle. Und ja ich geh viel aufs Klo ca jede Stunde einmal und auch in der Nacht stehe ich 2-3x auf
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Ich nehme an, das ist so da das Trinken die Durchblutung, u.a. im Gehirn(da eine Migräne neurologisch ist) verbessert? Ich kenne mich mit Migräne nicht so genau aus, ist das in deinem Fall eine chronische Erkrankung ohne Aussicht auf völlige Heilung?
Ja das kann gut möglich sein. Ja ist familiär bedingt und dadurch chronisch. Ich hab zwar Medikamente aber wenn ichs so halbwegs im Griff habe bin ich froh, weil ich dann die medis nicht nehmen muss
Hallo Mina,Mina93 hat geschrieben:Das Problem ist, das ich momentan überhaupt keinen Gusto auf i-etwas habe, keinen Appetit und sogar teilweise richtigen ekel z.b. bei fleisch. Ich mach mir dann nur eine Suppe mit Nudeln oder i-welche Teigwaren mit Butter und Salz oder einfach Reis. Mir gibt das essen einfach nichts mehr, früher habe ich wirklich gern gegessen aber jetzt belastet es mich mehr als es mir bringt...
ich muss und kann dein Essverhalten, all das, was du hier beschreibst, nicht als noch normal oder schon unnormal (gestört) werten.
Aber klingt für mich doch problematisch.
Mal gar nicht nur „Essverhalten“ betrachtet. So insgesamt klingt das, was du schreibst, wie du es schreibst, eher nach Frust, Verdruss. Ich kann mich täuschen, aber wo möchtest du denn selbst hin?
Wieder aufs Essen bezogen. Ich meine, Essen ist viel mehr als die Notwendigkeit von Nahrungsaufnahme zur Lebenserhaltung. Jedenfalls für viele Menschen. Für die bedeutet „Essen“, alles was so dazu gehört, oft auch Lebensfreude, Genuss. Egal ob sie nun grad „schlemmen“, in geselliger Runde essen, ob bei ihnen die Liebe durch den Magen geht, und vieles mehr.
Mindestens halt das, was du selbst als „früher habe ich wirklich gern gegessen“ beschreibst.
Nun aber Ekel, Belastung! Gar nicht gut!
Ich weiß nicht, weshalb du überhaupt in Therapie bist, was dich insgesamt so belastet.
Z.B. allein „Migräne Patientin“, auch Medikamente, die du nimmst?! Beides wirkt, beeinflusst dein Essverhalten.
Nur diese beiden Faktoren könnten dazu beitragen, dass du nicht gern isst.
Kann aber natürlich auch was noch viel grundlegenderes sein.
Hast du schon mal versucht, nach Gründen für deinen Wandel zu suchen? Oder hat die Thera das mal thematisiert?
Was du anfangs schriebst, klingt für mich zumindest etwas fragwürdig.
Die Thera macht Druck! Du sollst dein Essverhalten ändern, dich regelmäßiger ernähren! Du sollst ein Ernährungstagebuch führen! Und das, obwohl er ja wissen sollte, dass du ohnehin schon mehr aus Pflichtgefühl als aus Neigung heraus isst. Dennoch, Thera erhöht den Druck, den du ohnehin schon hast.
Muss nicht völlig verkehrt sein. Aber das allein wird’s wohl eher nicht bringen, denke ich.
Nein weiß ich sogar. Als kleines Kind ging es mir mehrere Jahre ähnlich wie dir. Vieles, das meiste, das mir vorgesetzt wurde, ich wollte es nicht nur nicht essen, ich konnte auch nicht. Oft schon die Essensgerüche, auch das Gefühl im Mund beim Essen. Eklig, scheußlich. Meine Eltern versuchten alles Mögliche, mich zum Essen zu bewegen. Druck? Druck allein? Macht das Ganze aus meiner Sicht eher schlimmer. Erhöhte meine Angst damals.
Nicht nur dass das Essen eklig war, Essenszeit war auch die Zeit, in der drohte, dass meine Eltern auch mal gar nicht lieb zu mir waren. Auch davor hatte ich Angst. Was Essenszeit noch schlimmer werden ließ.
Hintergründe all dessen kenne ich bis heute nicht. Was meine Eltern damals – glaube ich – ganz gut machten, war etwas, das ich mal „Zuckerbrot und Peitsche“ (nur im übertragenen Sinn) nenne.
Ich kriegte die wenigen Sachen, die ich sehr gern mochte, wenn ich zumindest auch ein wenig von den anderen Sachen aß. Außerdem, zudem, irgendwann pfiffen meine Eltern auf die traditionellen Essenszeiten. Natürlich auch, weil ich wohl eher zu „Unterernährung“ tendierte. Statt fester Esszeiten immer wieder Esshappen zwischendurch, fast schon überraschende Essangebote. Z.B. Bananenstücke, mir angeboten, und wenn ich freiwillig den Mund aufmachte, dann direkt „reingeschoben“.
Sicher auch durch anderes, aber wohl auch so verband ich nach und nach Essen nicht mehr mit zig Ängsten, kriegte das was von Spiel, Spaß, von Essen mögen dürfen.
Muss zu deinem Problem nicht passen. Aber halt mein Hintergrund, auch wenn ich dich hier lese, dir was schreibe.
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
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Bertrand Russell
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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort hawi! Ich hab mir den Text heute immer wieder durch gelesen und mir meine Gedanken dazu gemacht.
Es ist wohl wirklich der Druck, der mir das essen vermiest. In Gesellschaft war es zeitweise auch ein Problem, weil ich mich absolut unwohl fühlte und ununterbrochen das Gefühl hatte, dass ich beobachtet werde und das war sehr unangenehm. Mittlerweile esse ich mehr und lieber wenn ich nicht alleine bin, denn da kommen gedanken wie "wieso soll ich jetzt nur für mich was kochen, ich komme auch ohne aus", außerdem nutze ich die Zeit, die ich dann für das kochen und essen bräuchte anders und freue mich, dass ich etwas erledigt habe.
Die Gründe waren mir anfangs klar: Stress, Sorgen, Therapiebeginn und und und... Aber jetzt haber ich wieder halbwegs in einen Alltag gefunden und weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich nicht "normal" essen kann... Und ich trau mich auch nicht wirklich mit dem Thera darüber zu sprechen, der reagiert immer komisch wenn es um das essen geht... Aber naja mal sehen, vielleicht kann ich es in der nächsten Sitzung doch i-wie ansprechen
Es ist wohl wirklich der Druck, der mir das essen vermiest. In Gesellschaft war es zeitweise auch ein Problem, weil ich mich absolut unwohl fühlte und ununterbrochen das Gefühl hatte, dass ich beobachtet werde und das war sehr unangenehm. Mittlerweile esse ich mehr und lieber wenn ich nicht alleine bin, denn da kommen gedanken wie "wieso soll ich jetzt nur für mich was kochen, ich komme auch ohne aus", außerdem nutze ich die Zeit, die ich dann für das kochen und essen bräuchte anders und freue mich, dass ich etwas erledigt habe.
Die Gründe waren mir anfangs klar: Stress, Sorgen, Therapiebeginn und und und... Aber jetzt haber ich wieder halbwegs in einen Alltag gefunden und weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich nicht "normal" essen kann... Und ich trau mich auch nicht wirklich mit dem Thera darüber zu sprechen, der reagiert immer komisch wenn es um das essen geht... Aber naja mal sehen, vielleicht kann ich es in der nächsten Sitzung doch i-wie ansprechen
Mina,Mina93 hat geschrieben:Mittlerweile esse ich mehr und lieber wenn ich nicht alleine bin, denn da kommen gedanken wie "wieso soll ich jetzt nur für mich was kochen, ich komme auch ohne aus", außerdem nutze ich die Zeit, die ich dann für das kochen und essen bräuchte anders und freue mich, dass ich etwas erledigt habe.
hab ein wenig Zeit gebraucht, um über das, was du schreibst, nachzudenken.
Natürlich unterscheiden sich die Sichten aufs Essen. Gibt auch die, die das als lästige Pflichtaufgabe ansehen.
Kritisch wird es aber schon bei einer Einstellung "wieso soll ich jetzt nur für mich was kochen, ich komme auch ohne aus"!
Muss nicht, aber ich seh da dann schon die Gefahr von etwas, das auf eine Art „Selbstverletzung“ hinaus läuft.
Ohne kommst du halt nicht aus! Wenn du das – und sei es nur vorübergehend – leugnest?
Zugespitzt formuliert eine Form von Selbstverleugnung.
Ich glaub schon, das gehört in deine Therapie.
Schlicht weil da doch Gefahren für dich drinstecken bei so einer Einstellung, so einem Verhalten.
Möglichkeiten? Schlicht nach und nach zu einer Verhaltensänderung zu kommen.
Wobei ich da meine, bzw. hoffe, du findest für dich das Essen, das du mögen kannst, du für dich. So wie ich halt als Kind immerhin noch Bananen mochte. Also gab es die regelmäßig. Nicht nur, aber die wirklich regelmäßig.
Gaaaanz langsam, aber nach und nach folgte anderes, bis ich wohl so mit ca 12 Jahren wieder ein normales Essverhalten hatte.
Gründe für die Störung wurden damals bei mir nicht analysiert. Eine Annahme habe ich heute. Aber das mehr für mein eigenes Verständnis, ändern ließ sich mein Essverhalten auch ohne Kenntnis der Störungsgründe.
Manchmal vielleicht einfacher, wenn der Hintergrund bekannt ist. Aber sicher nicht immer.
Bei dir erwachsen sicher komplizierter. Das Thema Selbstwert, Eigenverantwortung. Essen, das etwas ist, das du für dich machst, nicht weil du musst, sondern weil du es dir wert bist. So was in Richtung Selbstfürsorge.
Auch die, denen Essen sonst eher nix sagst, die Essen dann wohl vor allem aus diesem Grund, nicht weil sie was besönders mögen, oder was besonderes mit Essen/Kochen verbinden.
Alles Gute
hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
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Bertrand Russell
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Hallo! Danke für deine Gedanken und dass du sie hier teilst
Das mit der Selbstverletzung hat mich ziemlich aufschrecken lassen, da ich es so noch nie in Verbindung gebracht habe, obwohl es einige Jahre ein Thema war... momentan aber überhaupt nicht mehr.
Verhaltensänderung... hmm ja klar gehört die her, aber wie? Ich habe das Gefühl, es dreht sich alles nur noch um die nahrungsaufnahme... Vielleicht schaffe ich es aus Protest nicht dies zu ändern. Gründe finde ich auch keine dafür, wieso es jetzt "plötzlich" so ein Thema ist...
Liebe grüße Mina
Das mit der Selbstverletzung hat mich ziemlich aufschrecken lassen, da ich es so noch nie in Verbindung gebracht habe, obwohl es einige Jahre ein Thema war... momentan aber überhaupt nicht mehr.
Verhaltensänderung... hmm ja klar gehört die her, aber wie? Ich habe das Gefühl, es dreht sich alles nur noch um die nahrungsaufnahme... Vielleicht schaffe ich es aus Protest nicht dies zu ändern. Gründe finde ich auch keine dafür, wieso es jetzt "plötzlich" so ein Thema ist...
Liebe grüße Mina
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