Benommenheit

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Lady
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Benommenheit

Beitrag Di., 12.05.2009, 18:25

Hallo!

Wollte mal fragen, ob jemand schon mal eine Benommenheit als Begleiterscheinung einer Depression hatte und wie diese verschwunden ist. Ich habe ein Burnout und Depressionen, begonnen hat's bei mir mit der Benommenheit. Es ist so ein Gefühl, als hätte man was getrunken oder man wäre wie in Watte. Man hat teilweise Sehschwierigkeiten (oder glaubt es zumindestens), man kann sich vor allem schwer konzentrieren.

Die Benommenheit wird manches mal besser, immer dann, wenn es mir psychisch besser geht.
An Arbeit brauche ich derzeit leider nicht denken. Kann mich höchstens eine Stunde konzentrieren, danach werde ich müde und etwas genervt.

Na ja, so zieht sich das Ganze mittlerweile seit 2,5 Monaten (seit der Diagnose Burnout/Depressionen).

Meine Therapeutin hat mir damals vor dem Burnout die Diagnose Dysthymia gestellt, ist sicher auch ein Teil von dem Ganzen, was ich jetzt habe.

vielleicht hat es hier jemand schon mal gehabt.

lg

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Xanny
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Beitrag Di., 12.05.2009, 18:44

Hallo Lady,

was Du beschreibst, kenne ich gut. Auch bei mir ist eine der Diagnosen die Dysthymia. Und ich habe in solchen langen Phasen auch mit Benommenheit zu tun, ich habe oft das Gefühl, in Watte gepackt zu sein, äußere Reize wie durch eine Nebelwand zu erleben. Medikamente haben mir da ein wenig geholfen, jedoch wenn es besonders schlimm ist, wie im Moment, kann ich mich zu nichts mehr aufraffen, liege stundenlang auf dem Sofa, krieg mehr schlecht als recht die alltäglichen Dinge erledigt und erlebe manchmal die Menschen um mich herum, wie kleine Ameisen, die emsig ihrer Arbeit nachgehen. Oft fühle ich, als ob ich einen Film ansehe, fühle mich unwirklich oder gar nicht da.

Wie behandelt Deine Ärztin die Symptome?

Lieben Gruß
Xanny
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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Lady
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Beitrag Di., 12.05.2009, 19:29

Hey!

wow, so schnell eine antwort

Das mit dem unwirklich habe ich nicht. Ich glaube, das gehört zum Thema Depersonalisierung oder so.
Bei mir ist es zum ersten mal aufgetreten. Vorher hatte ich Magenprobleme, habe sie immer noch, nur viel weniger wie damals.

Meine Ärztin wollte, das ich ADs nehme. Habe einmal Sertralin einen Tag versucht, hatte die ärgsten Nebenwirkungen und es wieder gelassen.

Hoffe um ehrlich zu sein, dass es wieder so verschwindet, wie es auch gekommen ist. Verschwindet das bei dir nicht dauerhaft?

Hast du damit arbeiten können? Bei mir keine Chance, aber ich habe auch Burnout, deswegen keine Ahnung, ob die Benommenheit einfach so da ist oder nicht. Meine psychischen Probleme sind wegen Überlastung im letzten Jahr gekommen.

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Xanny
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Beitrag Mi., 13.05.2009, 06:14

Lady hat geschrieben: Das mit dem unwirklich habe ich nicht. Ich glaube, das gehört zum Thema Depersonalisierung oder so.
Ja, das stimmt. Bei mir vermischt sich das.

Lady hat geschrieben: Meine Ärztin wollte, das ich ADs nehme. Habe einmal Sertralin einen Tag versucht, hatte die ärgsten Nebenwirkungen und es wieder gelassen.
Bei AD ist es ja so, dass sie erstmal einige Zeit brauchen, bis sie wirken. War bei mir auch so. Und starke Nebenwirkungen habe ich auch heute nach 2 Jahren hin und wieder mal mehr, mal weniger. Was sagt denn Deine Therapeutin, dass Du das Sertralin nur einmal genommen hast? Um längerfristig sagen zu können, ob es hilft, musst Du die Medikamente schon über Wochen, manchmal Monate nehmen.

Lady hat geschrieben: Hast du damit arbeiten können?
Nein, arbeitsfähig bin ich nicht, da kommen aber auch noch einige andere Sachen und Diagnosen dazu.

Liebe Grüße
Xanny
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Lady
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Beitrag Mi., 13.05.2009, 06:34

Xanny hat geschrieben: Und starke Nebenwirkungen habe ich auch heute nach 2 Jahren hin und wieder mal mehr, mal weniger. Was sagt denn Deine Therapeutin, dass Du das Sertralin nur einmal genommen hast? Um längerfristig sagen zu können, ob es hilft, musst Du die Medikamente schon über Wochen, manchmal Monate nehmen.
Allein, wenn ich das schon höre, dass die Nebenwirkungen sogar noch weiterbestehen. Da hätte ich dann rund um die Uhr Durchfall, Schwindel, würde neben mir stehen etc. Ich dachte mir, damit habe ich noch mehr Probleme wie vorher. Medikamente sind ok, wenn es nicht anders geht. Bei der Diagnose Disthymia war es auch so, dass ich öfters verkühlt war oder am Ende Magenschmerzen hatte. Das war aber nur im letzten Jahr, hatte also nie Depressionen (jetzt wo ich den Vergleich habe, weiss ich, was Depressionen sind).

Ich denke mir, dass ich es auch ohne ADs schaffen werde. Benommenheit wird ja auch dazwischen öfters besser. Manche sind nach einem Burnout monatelang müde, ich bin halt benommen.

Mir ist auch klar, dass die ADs erst nach Wochen wirken und man diese dann mindestens 6 Monate nehmen muss. Das ist genau mein Problem, man kann die ADs dann nicht einfach absetzen, wenn es nicht hinhaut und dann bin ich in einer Spirale. Muss alle möglichen ADs ausprobieren und mit den Nebenwirkungen leben. Wie gesagt, aus meiner Sicht, habe ich dadurch noch mehr Probleme wie vorher.

Nehme derzeit Aminosäuren und damit geht's mir ganz gut Ärzte haben auch gemeint, dass es ok ist, wenn ich sie nehme.

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SoLala
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Beitrag Do., 14.05.2009, 18:25

Hi!

Jetzt laufen wir uns sozusagen schon wieder "virtuell" über den Weg

Ich glaube dieses Gefühl der Benommenheit, ähnlich deiner Beschreibung auch zu kennen. Letzte Woche ist mir dazu was ganz deutlich aufgefallen:

Bin Samstag bin dem Mountainbike einen Berg raufgefahren. Nach ca. einer halben Stunde war es von einer Sekunde auf die andere so, wie wenn eine Brille (trage keine Brille) weggenommen worden wäre. Mir war's vorher nicht bewusst, aber danach war alles klarer, leichter und ...hmmm...ich würde sagen heller und schöner.

LG
SoLala

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Beitrag Sa., 16.05.2009, 07:36

Hey Solala!

Stimmt, treffen uns hier wohl wieder

du kennst also die Benommenheit auch, schön zu hören, dass ich nicht die Einzige bin!
Echt seltsam, was die Psyche sich so alles einfallen lässt, wenn es der Seele zuviel wird.

lg

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SoLala
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 09:35

Hi!

Das hab' ich mir auch schon oft gedacht, und weißt du was das seltsame bei vielen dieser BurnOut Symtome ist (ich wurschtel mich da schon seit langem irgendwie so durch)?

Wenn man sich mit was anderem beschäftigt, kann es sein, dass von diesen Symtomen nicht viel zu spüren ist. Das ist mir jetzt schon ein paarmal aufgefallen. Auch, da bei längeren Urlauben so weit alles ok ist (zumindest, was diese geistige Fitheit und die Benommenheit betrifft). Aber je mehr man zu Hause, in seinem Kämmerlein Zeit hat, desto mehr denkt man sich in eine Abwärtsspirale rein, was in meinem Fall aber wiederrum zu heftigem Druck- und Spannungszuständen führt.
Aber wenn sich das erstmal automatisiert hat, ist es schon verdammt schwer, sich daraus wieder zu befreien, und das allein zehrt schon an den Kräften, die man ansonsten viel gewinnbringender einsetzen könnte.

LG,
SoLala

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Beitrag Mo., 18.05.2009, 13:12

Das stimmt, ist mir auch aufgefallen!
Am Besten ist es wirklich, auch wenn es einem noch soo schlecht geht, rausgehen. Ich habe es immer gemacht, egal, wie es mir gegangen ist.

lg

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mellowD
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Beitrag So., 14.02.2010, 21:28

ich habe diese benommenheit auch, schon etwa 1 jahr lang... habe schon alle möglichen untersuchungen durch und nun bin ich gerade auf stationärer therapie um die ursache zu finden. bei mir isses auch so das an tagen wo ich ne gute grundstimmung habe, die benommenheit in den hintergrund tritt. was mir hilft wenn es mir schlecht geht, ist malen bzw etwas basteln oder kreativ sein. wenn ich mich auf ein ding konzentriere (das mir spass macht) kann ich mich von dem schirchen zustand ablenken. was auch wichtig ist, das hab ich in der therapie gelernt, ist diese Benommenheit nicht als Feind zu betrachten, ich red mir auch immer wieder ein das sie ein teil von mir ist und zu mir gehört und mir nichts böses tut-im gegenteil, eigentlich ist es ja ein schutzmechanismus unserer seele und irgendwas will sie uns sagen. ich nehme begleitend auch ein antidepressivum was mir -denke ich- gut hilft schlimme tage zu überstehen. ich kann euch nur raten eine psychotherapie zu machen; man kann sich wirklich viele tips holen wie man besser damit umgehen kann.

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