Wo fange ich an? Am besten chronologisch: Anfang Dezember 2020, ich hatte bis dahin niemals ein Problem mit dem Schlafen gehabt, hatte ich plötzlich Abends im Bett starkes Herzklopfen und konnte stundenlang nicht einschlafen. Das hat sich dann in den folgenden Wochen und Monaten wiederholt und hält im Grunde bis heute an. Es gab zwischen Januar und März diesen Jahres eine kurze Phase, wo ich ziemlich normal eingeschlafen und auch durchgeschlafen bin, das hat sich vor ein paar Wochen aber auch wieder geändert und die schlimmeren Nächte werden wieder häufiger. Ich liege nicht immer stundenlang wach, das ist insgesamt seltener geworden und kommt nur alle paar Wochen vor aber 2-3 die Woche brauche ich schon eine Stunde oder länger bis ich eingeschlafen bin. Dazu kommt, dass ich ab und zu morgens zwischen 5 und 7 aufwache und dann auch wieder 1-2 Stunden wach liege bis ich wieder schlafen kann. Nach dem Aufwachen habe ich dann auch häufig im Bett liegend Herzklopfen, egal ob ich Nachts aufwache oder "endgültig" morgens. Ab und zu wenn ich früh raus muss und keinen Schlaf finde, nehme ich die von meinem Hausarzt verschriebenen Schlaftabletten (nur alle paar Wochen) und die wirken ziemlich gut.
Soviel zu den Schlafproblemen, ich bin mir ziemlich sicher, dass meine anderen Beschwerden mit ihnen zusammenhängen. Dieses Herzklopfen verfolgt mich nämlich auch tagsüber und tritt immer dann auf, wenn ich mich in einer Ruhephase befinde. Hinlegen und einfach ein bisschen Fernsehen gucken? Herzklopfen und eine unglaubliche innere Unruhe, als würde mein Körper irgendwann explodieren wenn ich nicht aufstehe oder mich sonst wie bewege. Um meinen Kopf davon abzulenken muss ich immer irgendwas machen, was meine Konzentration erfordert. Beim Sport ist alles in Ordnung, beim Arbeiten, Schreiben oder sonst was, was meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, auch. Zu dem Klopfen kommen auch mehrfach am Tag Extrasystolen oder kurze Aussetzer, wonach mein Puls jedes Mal immer ganz kurz hochgeht und die nächsten Schläge sehr deutlich spürbar sind.
Eine Verbindung zu dem Herzen misse ich auch dem Problem zu, was am schwierigsten für Außenstehende, die nicht in meinem Körper stecken, zu erklären ist. Aber ich versuche es mal: Ich muss seit dem Frühjahr 2021 jeden einzelnen Tag, ohne Ausnahmen, sehr, sehr oft Gähnen bzw. sehr tief Luft holen. Oft geschieht das anfallsweise, wenn ich z.B. ein paar Stunden weg beim Sport war und wieder zuhause ankomme, bekomme ich jedes Mal zuhause einen solchen Anfall, dabei gähne ich dann so ca. 15-20 Mal innerhalb einer halben Stunde. In letzter Zeit habe ich solche Anfälle aber auch oft direkt morgens nach dem Aufwachen. Ich habe dabei auch das Gefühl, dass mir diese Anfälle so etwas wie "Spannung" (mir fällt kein besseres Wort ein) vom Herzen nehmen. Wenn ich besonders penetrantes Herzklopfen habe, helfen mir die Gähner vom Gefühl her, das Ganze wieder etwas zu entspannen. Klingt komisch, ich weiß aber ich kannns nicht anders erklären. Wichtig ist mir noch hinzuzufügen, dass diese Gähner auf keinen Fall auf Müdigkeit zurückzuführen sind, trotz meiner Schlafprobleme kriege ich meistens zwischen 7 und 8 Stunden jede Nacht und fühle mich auch tagsüber nicht müde. Auch sind diese Gähner einfach anders als die, die aus Müdigkeit entstehen. Viel tiefer hinten im Rachen, sodass sie jedes mal von einem Soundeffekt begleitet werden, der sich anhört wie das "ch" in "flach" oder "Bach". Als würde ich dabei eine Art Blockade hinten im Rachen lösen.
Dieses Gähnen und die ständige Unruhe mit dem Herzen stören mich ungemein und beeinträchtigen meinen Alltag stark. Deswegen leide ich mittlerweile auch psychisch einfach drunter, dieser Dauerzustand schwebt wie eine Wolke über allem anderen in meinem Leben.
Auch mir ist mir in dem Zusammenhang aufgefallen, dass ich auch seit einem Jahr ca. extrem oft rüplsen bzw. aufstoßen muss, selbst morgens nach dem Aufstehen obwohl ich nichts gegessen oder getrunken habe. Könnte irgendwie damit zusammenhängen, ist aber auf jeden Fall auch nicht in einem normalen Rahmen.
Ich war 2021 beim Kardiologen (Langzeit-EKG und Echo, alles gut), beim Schlafmediziner/Lungenarzt (Lunge funktioniert gut, keine Apnoe) und habe aus anderen Gründen viele Blutwerte im vergangenen Jahr abgenommen bekommen, die waren alle gut, auch die hormonellen Werte. Mehrfach Blutdruck gemessen, war immer perfekt. Physiologisch ist also nichts da, was ich als Ansatzpunkt nehmen kann, deshalb vermute ich psychosomatische Ursachen. Meine Hausärztin hat mir vor ein paar Wochen angeregt, vielleicht eine/n Therapeut/Therapeutin aufzusuchen wegen der Schlafstörungen. Vielleicht mache ich das, wollte aber mal hier fragen ob es irgendwelche Erfahrungen oder Anregungen gibt.
